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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.01.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110112020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911011202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911011202
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-01
- Tag 1911-01-12
-
Monat
1911-01
-
Jahr
1911
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Bezug-.Preis ?*r Sck»»ia »» v—,»«rch »U«, LrL,« ,n» Lx»«««« 2»«« «äilich «< O«»« : t»v » i»»«»i.. L.tp^p »««rtti»tdki Orl ,zii>aie» «. La» »»d»«»t«0en «d^kdoili 70 «MXtU, U.tL » rnrliidrl. L»eck du »,A: «»«rlxw Deulichmnd« itii» »« toloni» oi^leiitdN ».*» ^U, «onoll. 1^4 avtüdi. 1<<>Sd«<iellarid. ,z«rn«r » Orlgie», Ltnrmarl, den L-naalinal««. Zialm. euremdnrg, ^i»d«rla»»«, «or» »«uni L«N«rrnch U»^m. »ut>i««d, Echw-de«. vänv«, «. S»a»>«» g« «üni übrigen Slaaien ««, »,rev »und »» »«xdt'ltueUe »«4 Bl«»« erdt-Uud. Da» Lnvvqn iagevi«« eNLnm «I itgiich Loo», u Kn.r «g< »m «»»a»n4. <u»oo« «»i-Lonai»« A»,ua«»pIaH «< d«r unirrr» Iragrro. Filiale». Lord-ieurea und Luaadmeirelle». >oim« L»üt»E» iuw Brieilrtger». >j«»,«I»«r««,>«vr«>» »«, vkorgr». autgude >N der »den» «4qad< I A«»«kNoo ,«» Erc»«tt4<trT« .>od«n»>»goü« S«rulp«ndrr! t4«L >4«V t4»4 Nr. 12. Abend-Audgabe. KWigcrTWMM Handelszeitung. Ämlsvkalt des Naics und dcs NoNzeiamtcs der Lladk Leipzig. Anzeigen-Preis ch, Nwerer« «u» inv«, >n? U-nqeOuuq »I« z,e>ix>l"n- -I> MI» orna Pennnl» 2ü vl» 74 lllw dreu« ««Num»»eU- I »»» «u«wan» -0 «d, N«k>u<n«n i.L, Ioirrar« oo» Veddrvrn » -m:i>a>rn L«U »„ 74 Mw vrril» -ern^il, d- VnLa'!,anv,qen m» 1j uyoolildriileo und >» »n L-endauezad- >u> t>rci>« «rqsyr. diavaii nub tur.i Äriiagrari'udr s o. tauieno «lki. Loüueoum. geNerrreir» Ou'rragr können niä» iurück- orjoge« werden. im da» uncheinea an bnllwml«» tagen und Ijiäyen wird letn« utaranne udrrnonimen Unieigen-Lnnadwer Uuguitu»vl«H b«> iamltiwen ,Filialen a. allen üti>»once»- Urdedaronen de» ,1n» und Laiiandes. H«»or-N,i,«i, Verlt»? <ar! Du»a«< pri.nut t-a»» Hokbuid» dandlan, riutzowd an' ><z flel rdvn VI eil ««tu». Hauok-^Uialr Lrrtdea: Lecu.i gc «. t i4«te» »ou 4k>^1>. Donnerstag, üen l2. Januar 19ll. los. Jahrgang. Sin verüSMges Schweigen. Wir lesen in der „Natl. Korr": „Es ist bereits einmal darauf hingewiesen worden, daß weder der Bund der Landwirte noch die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft zu den sie aufs schwerste kompromittierenden Fest stellungen des Münchener Professors von Soxhlet ' auch nur ein Sterbenswörtlein geäußert haben. Wir stellen heute erneut fest, daß die „Deutsche Tages- zeitung" und die „K r e u zze i t u n g" auch bis Mittwoch die skandalöse Affäre vollständig totgeschwiegen haben. Bon rechtsstehenden Blättern haben bisher allein die „Nordd. Allg. Ztg." und die „Post" von der Angelegenheit Notiz ge nommen, indem sie den Ausschluß des Geheimrats Professor Dr. Wagner-Darmstadt, des „Erfinders" der verschwundenen „Propagandagelder", durch den Ver band der landwirtschaftlichen Versuchsstationen mit teilten. Jedoch leitete die „Nordd. Allg. Ztg." diese Meldung mit der überraschenden Bemerkung ein, „nunmehr habe die Angelegenheit eine klärende Wendung genommen", während das freikonseroatioe Organ gar meinte, der Zwischenfall könne nun wohl als erledigt gelten. Wir bedauern, uns diesen beiden Auffassungen beim besten Willen nicht anschließen zu können. Der Ausschluß des Geheimrats Wagner, mit dem der genannte Verband „jede Gemeinschaft" aufgehoben hat, ist nach unserem Dafürhalten nur insofern von Bedeutung, als er die schweren Anklagen Soxhlets zu bestätigen scheint. Aber er bietet nicht die geringste Aufklä rung über den Verbleib der vom Kalisyndikat an den Bund der Landwirte und an die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft gezahlten Propa gandagelder. Auch sind diese beiden Organi sationen der Oesfentlichkeit wie besonders den deut schen Landwirten unbedingt sofortige Aufklärung darüber schuldig, wie sie es mit ihrem vorgeblichen Bestreben, die Landwirte wirtschaftlich zu fördern, vereinigen konnten, diesen die Düngemittel planmäßig und bewußt zu verteuern, um so aus der landwirtschaftlichen Bevölkerung — auch aus der nichtbündlerischen — die für die poli tische Propaganda des Bundes der Landwirte er forderlichen Summen — herauszuziehen. Beide Or ganisationen sind dieser Handlungsweise dringend verdächtig. Trifft der Verdacht nicht zu, so mögen sie sich äußern. Unterlassen sie auch weiterhin jeden Versuch einer Aufklärung, so bestätigen sie durch ihr Schweigen die schweren Anklagen von Soxhlets. Dann aber ergibt sich die Notwendigkeit, daß die landwirtschaftliche Bevölkerung andererseits darüber aufgeklärt wird, wie der Bund der Land wirte ihre wirtschaftlichen Interessen „fördert". ' „ Sein eigener Lohn. Roman von R. Ottolengui. (NaLdruck Verbote«.) „Können Sie mir sagen, um wieviel Uhr Sie von rbm weagingen? Können Sie die Zeit durch irgcnd- ernen Umstand näher bestimmen? Besinnen Sic sich wohl! Es kann von Wichtigkeit sein!" „Von Wichtigkeit?" erwiderte der Richter. „Was meinen Sie damit? Sicherlich werden Sie doch nicht denken, daß" — Er stockte einen Augenblick. Dann blickte er dem Detektiv erschreckt ins Gesicht. „H.'iliger Himmel!" rref er aus, „glauben Sie, daß mein Freund ermordet worden ist?" „Ich kann nicht behaupten", antwortete Barnes, „daß ich dies tatchchllch glaube. Aber ein Mann in meinem Berufe sicht derlei Sachen nur zu oft, und daher, wenn er einen Leichnam unter nur einiger maßen eigentümlichen Umständen oorsrndet, wie die sen z. B., ist se.n Verdacht viel schneller geweckt, als es vielleicht bei anderen Menschen der Fall ist. Doch wenn Sre denken, daß unser junger Freund, der Sohn des Verstorbenen, sich jetzt genügend von dem harten Schlag erholt hat. wollen wir wieder in das andere Zimmer zurück. Eine Prüfung des Leichnams wird jeden Zweifel über diesen Punkt beseitigen." Barnes ging voraus, die anderen folgten ihm: Olney wagte es kaum, daran zu denken, was sie wohl entdecken würden. Alle waren sich der Schwierigkeit der bevorstehen den Ausgabe bewußt, und in tiefem Ernste betraten sie wieder das Empfangszimmer. Lewis war über den Leichnam gebeugt, aber bei ihrem Eintreten er hob er sich und sagte mit leiser Stimme: „Meine Herren, mein Vater ist ermordet worden!" Der Richter sank in den nächststehenden Stuhl. Zeine letzte Hoffnung war zerstört. Lewis fuhr fort: „Ich wiederhole, er ist ermordet worden! In seiner linken Seite ist ein Loch, das von einer Knael herrührt: hier hätte er ncb so gut wie unmöglich selbst treffen können; daher ist Selbstmord ausgeschlossen." Barnes war nun die Aufmerksamkeit selbst. Hier fand er etwa. Faßbares. Die Lage der Wunde war von der größten Wichtigkeit, und Lewis' Schluß schien recht logrich zu sein; er hatte den richtigen Ausdruck gewählt, wenn er von „so gut wie unmöglich" sprach. Brrnes war vorsichtig, wenn es sich darum handelte, stch eine Meinung zu bilden, und die Erfahrung hatte Ole Streikbewegungen in Portugal. Die Streikbewegungen, die, wie wir bereits mel deten, in Lissabon ausgebrochen sind, scheinen der republikanischen Regierung noch größere Sorgen zu bereiten als die kürzlich verbreiteten Gerüchte von Unruhen, die sich Hegen das neue Regime richteten. Auch diesmal arbeitet die Zensur sehr streng. Nach den offiziösen Depeschen müssen sich die Streikenden, — sowohl die Eisenbahner wie die Handlungsge hilfen — geradezu musterhaft verhalten. Und doch geben die Meldungen die ernste Talsack)« zu, daß der Zugverkehr im Innlande und mit dem Auslande vollständig ruht. Der Streikbewegung haben sich nun auch die Metallarbeiter angeschlossen. Die vorliegen den Depeschen lauten: Lissabon, 11. Januar. (Tel.) Die ausständigen Eisenbahner zeigen zwar keine Nachgiebig keit, erwarten aber eine endgültige Entscheidung. Die Verwaltung ist in vollkommener Ordnung; bisher ist kein einziger Fall von Sabotage der Staats bahnangestellten vorgekommen. Sie gehen aus reiner Kameradschaft vor. Organisiert sind sie nicht. Man hofft, der Streik wird noch heute beigelegt. Lissabon, 11. Januar. (Tel.) Der Minister desInnernbot seine Entlassung an; verschie dene Abordnungen der Manifestanten baten ihn, im Amte zu verharren. — Es bestätigt sich, daß der Zugverkehr im Inlands und mit dem Auslande vol lkommen eingestellt ist. Diele Ladengeschäfte sind trotz des Streiks der Handelsange stellten geöffnet. Die Zusammenstöße in der Stadt führten zu zahlreichen Verhaftungen. Lissabon, 11. Januar. (Tel.) Der Minister des Innern hatte mit den ausständigen Handelsange- stelltcn eine Besprechung. Lissabon, 12. Januar. fTel.) Die Handels angestellten begaben sich zum Präsidenten Braga, um ihn zu bitten, die Demission dcs Mi nisters des Innern nicht anzunehmen. Der Präsident erwiderte, daß er das Nücktrittsgesuch nicht an nehmen werd«. Die Eisenbahner baten die A r - beiter, sich der Deweguyg nicht anzu- sch ließen, um Ruhestörungen zu vermeiden. — In Lissabon und Portugal herrscht Ruhe. Lissabon, 12. Januar. lTel.) Die Angestellten der Dourobahn, sowie die der Povoa- und der Gui- maraesstrecke schlossen sich nicht dem Eisenbahnerius- stand an, dagegen sind die Metallarbeiter ebenfalls ausständig. Die ganze Garni son Lissabon ist in den Kasernen bereit ge stellt. Madrid, 12. Januar. (Tel.) Der Minister des Innern forderte die spanischen Eisenbahn direktoren auf, ihn unverzüglich zu benachrichtig-n, falls eine ungewöhnliche Bewegung unter dem Etsen- bahnpersonal beobachtet wird, und wies die Gouver neure von Badajoz, Caceres und Ponte Dedra an, ihn mit Nachrichten über den Ausstand der portugiesischen Eisenbahnangestsll- t e n auf dem Laufenden zu erhalten. Alle Gouoer- ihn gelehrt, daß das scheinbar Unmögliche gar nicht so selten geschieht. Er wandte sich, in Verfolgung des Gedankens, auf den ihn Lewis gebracht hatte, zu Olney mit der Fruge: „Können Sie uns sagen, ob Ihr Freund ein Links händer war?" ,Zch weiß bestimmt, daß er es nicht war." „Dann ist es wahrscheinlich, daß er durch irgend jemand erschossen worden ist, und daß kein Selbstmo d oorliegt. Herr Richter, die Sache wird jekt ernst. Es ist unsere Pflicht, den Schuldigen zu suchen." Bei dem Worte „Pflicht" fand Olney plötzlich seine Fassung wieder und war ganz Ohr. Barnes fuhr fort: Der Coroner*) sollte sofort verständigt werden. „Ich bin der Coroner für Lee", erwiderte der Richter. „In unserer Stadt haben wir seit Menschen gedenken keinen solchen Beamten gebraucht. Das Amt ist mir jedoch, wie gesagt, Übertrags. Herr Barnes, Sie sind hierhergekommen, um mir in einer Sache behilflich zu sein, welche nunmehr existiert' können Sie sich mir zur Verfügung stellen um mich in der Entdeckung des Mörders zu unterstützen?" „Gewiß", antwortete Barnes; „ich werde einfach den Ches davon verständigen, und er wird mir mehr Zeit bewilligen, als ich ursprünglich für den ersten Fall gefordert hatte. Haben Sie etwas dageaen ein zuwenden, wenn ich Herrn Burrows als Assistenten beibehalte?" „Selbstredend nicht das geringste. Ich möcht'. daß Sie >ofort mit Ihrer Aroeit beginnen. Es darf keine Zeit verloren werden. Ich war wohl ärger lich darüber, mich mit dem ande en Falle befassen zu müssen; der Wichtigkeit des vorliegenden bin ich mir jedoch bewußt. Sei cs, was es wolle, der Mörder muß gefunden werden und sein: Strafe erhalten." „Jawohl, Herr Richter' von diesem Augenblick ab handeln wir nach Ihren Befehlen. Wie Sie sagen: es darf keine Zeit verloren werden! Der Mörder hat einige Stunden Vorsprung vor uns, und wir müssen uns so schnell als möglich auf seine Spur machen. Zuerst müssen wir das Zimmer, sowie die nächste Um- äebunq untersuchen, um Anhaltspunkt- zu bekommen. Ich schlage daher vor, daß Sie und Herr Lewis uns *) 2n England und Amerika der Beamte, der dei ver- d2g>tigen Todesfällen die sofortig Untertuchnng unter -erdet- > ziehung einer Jury zu leite« d«t. neure werden durch ein ministerielles Rundschreiben um Mitteilung ersucht, falls die spanischen Lahn angestellten es versuchen sollten, die ausständigen portugiesischen Kollegen zu unterstützen. politische Nachrichten. lieber die Lage in der sächsischen Zündholzindnstrie verbreitet Wolffs Sächsischer Landesdienst folgende Meldung: Dresden, 11. Januar. (Tel.) In bezug auf die Wirkungen der Zündholzsteuer wird uns mitgeteilt, daß die sächsische Z ü n d h o l z i n d u st r i e in ähnlicher Weise, wie in den anderen Teilen Deutsch lands, in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn gleich Sachsen nicht in dem Maße an der Zündholz tabrikation beteiligt ist. Es bestehen in Sachsen vier größere Betriebe, und zwar zwei in Olbernhau und je einer in Waldheim und Riesa, die ins gesamt etwa 350 Arbeiter beschäftigen. Die mißliche Lage der Industrie wird verschärft durch die ver minderte Produktion infolge der noch vorhandenen großen Lagerbestände. Es haben bereits Arbeiterentlassungen, zum Teile in erheb lichem Maße, staltfinden müssen. Die Produzenten sind zum Teile gezwungen, unter dem Selbst kostenpreise zu verkaufen, um überhaupt noch die Betriebe aufrechterhalten zu können. Die Beerv gung des Landtagvabg. Lobe fand am Dienstag in Zschorna statt. Die nrch Hunderten zö» lenden Leidtragend»n waren aus nah und fern t.« rbeigeslrömt, um dem Entschlafenen das letzte Gc'cit zu geben. Die Trauerseierlichkeit im Hause wurde um 1 Uhr in wendischer Sprache aäge- halten. D'e Begräbnisfeier in der Kirche vollzaa Pastor Mürbe in deutscher und auf dem Kirch hofe in wendischer Sprache. In der Kirche rief namens der sächsischen Zweiten Ständekammer, die auch noch durch die Abgg. Kockcl (Crostwitz), Knobloch iRadeoera) und Hartmann (Bautzen) vertreten, Geh Oekonomierct Hähne! auf Kuporitz dem einstigen parlamenta'.ücken Mitarbeiter den Dank in die Ewig keit nach Im Namen der wendischen Vereine, so d-'« Ländlichen Wahlvereins, des Bauernvereins und des Wendischen Vereins von Hochkirch und der dortigen Därlehnskasse sprachen dem lieben und teuren Freunde, Berater und Förderer Gemeinbevorstand Barth (Vriesing) und Gutsbesitzer Krone (Hoch kirch) ein letztes Lebewohl am offenen Grabe. Die Gründung eines Deutschen Industrie-Museums in Berlin in die Wege zu leiten, war der Zweck einer Versammlung, die am Mittwochabend in der Technischen Hochschule in Charlottenburg unter dem Vorsitz des Berghauptmanns a. D. Fürst stattfand. Diele Ministerien und Staalssekretarrate waren durch Räte vertreten. Das Museum soll weder Privat unternehmungen noch dem Deutschen Museum in München Konkurrenz mach:», vielmehr lediglich die Industrie in der Neuzeit dar st eilen und sie dadurch fördern. Zur preußischen Wahlrechtssrage. Die Fortschrittliche Dolkspartei des preußischen Abgeordnetenhauses hat ihren alten An trag auf Einführung des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts in Preußen sowie Neueinteilung der Wahlkreise erneut eingebracht. allein lassen, während Sie die Liste Ihrer Geschwore nen zujammrnftellen." „Ihr Vorschlag ist gut! Ich will sofort danach handeln. Kommen Sie, Herr Lewis; ein Spazier gang an der freien Luft wird Ihnen nach dem Schlage, der Sie betroffen hat, gut tun!" Er nahm Lewis am Arme, und die beiden vcr. ließen das Zimmer. — Die zwei Detektivs brachen das Schweigm erst, als sie die Haustürc zugchcn hörten. Dann begann Barnes: „Na, Tom, du hast Glück. Ein geheimnisvoller Mord, der, soweit ich urteilen kann, große Ansord.- rungen an unseren Scharfsinn stellen wird, wenn wir die Wahrheit finden sollen. Komm jetzt, wo würdest du beginn:»?'/ „Ich habe schon einen Anhaltspunkt", erwiderte Burrows mit ruhiger Stimme. „Gut", sagte Ba:nes, zufrieden mit seines Schülers Gewandtheit, in ebenso ruhigem Tone; „besser als ich erwartete! Was ist es?" „Ich denke, der Mörder feuerte von außen her. durch dieses Fenster." — Burrows wies bei diesen Worten auf ein Fenster, welches auf den östlich vom Hause gelegenen Platz ging. Es waren, wie in Nord amerika üblich, englische Fenster, deren Scheiben beim Ocfsnen hintereinander aufgezogen werden, und zwar waren drei solcher Schiebfcnster in jeder Fenster öffnung übereinander vorhanden. — „Du siehst , fuhr Burrows fort, „die mittlere Fensterscheibe dort hat ein Loch. Daß es neu ist, beweisen die Glassvlitter auf dem Teppich, dis zu gleicher Zeit darauf hin deuten, daß die Kugel von außen kam, da die Splitter nach innen fielen/ „Richtig gedacht, Tom, soweit es Zeit und Her kunft des Schusses anbclangt, aber du hast dich zu einer Folgerung verstiegen, welche noch gar nicht bewiesen ist." — Barnes ging zum Fenster und unter suchte es genau. — „Du begannst damit, daß „der Mörder" von außen feuerte. Hier bist du weiter- gegangen, als dir deine Beweisstücke erlauben. Diese Fensterscheibe mit dem Loch, diese Glassplitter am Boden beweisen, daß höchstwahrscheinlich eine Kugel hindurchgeganqen ist, aber bis jetzt zeiqr noch gar nichts an. daß besagte Kugel vom „Mörder" abge. feuer: wurde." „Na. hör' mal, wer denn sonst könnte sie abgefeuert haben?" Die finnischen Lahlrn. Helsingfors, 12. Januar. (Tel.) In vielen Be« zirken sind die Wahlen zum finnischen Lanüiag be endet. Bisher erhielten die Sozialdemokraten 315 432, die Altfinnen 172 846, die Iungfinnen 111 532, die Schweden 105 289, die Agrarier 61614 und die christlichen Arbeiter 14 545 Stimmen Die Wahlbeteiligung war größer als im Vorjahre. Jugzulsmmenltotz dei Gaschwitz Leipzig, 12. Januar. Gestern abend ereignete sich auf dem Bahnhof Gaschwitz ein Zugzusammenstoß, der schweren Schaden anrichtete. Die amtliche, von uns ourch Ausgang bereits mitgeteilte Meldung darüber lauiet: Gestern abend ist auf Bahnhof Gaschwitz der von Leipzig 9 Uhr 37 Min. nach Chemnitz abfahrende Per- sonenzug Nr. 2532 dem aus dem Bahnhose nach Engelsüorf ausfahrenden Eüterzuge Nr. 7393 infolge Ueberfahrens des auf Halt stehenden Einfuhrsignals in die Flanke gefahren. Bei dem Unfälle wurden zwei Postbeamte im Perjoncnzuge leicht verletzt; 8 Güterwagen sind entgleist und mehr oder weniger beschädigt. Der Zugverkehr konnte zunächst nur auf einem Gleise aufrechterhallen wer den; um 4 Uhr früh war zweigleisiger Beiried wie der möglich. Die Aufcäumungsardeitcn werden so gefördert, daß der Verrieb auf allen 4 Gleisen vor aussichtlich heute nachmittag wieder ausgenommen werden kann. Von unserem an die Unfallstelle entsandten Be richierstatter erhalten wir folgenden Bericht: Die winterliche Stille des nahen Vorories Gasch witz hat eine iahe Unterbrechung ourch das am geilri gen Abend staügefundene Unglück erfahren. Komm: man mit der Eilenbahn von Leipzig her, fo siehi man kurz vor dem Bahnhof Gaschwitz ein großes Trümmer felo. In langer Reihe stehen stark be>chädigre oder gar umgesallene Wagen auf den Schienen, einer ist sogar in den Graben gefallen. Der Bahnhol selbst gleicht einem kleinen Warenhaus. Ueberall, wo nur noch ein Plätzchen frei war, ist es zur Unterbringung der in den beschädigten Wagen gewesenen Waren be nutzt worden, die zum Teil stark beschädigt gnü. Die Beamten sind noch damit beschäftigt, die Waren zu sortieren und andere wieder zu verpacken. Die Einwohnerschaft von Gaschwitz wurde gestern abend durch einen furchtbaren Krach aufgeichreat. Der in Leipzig um 9 Uhr 37 Minuten abgehende Per- sonenzug nach Chemnitz war dadurch, oaß dessen Lokomotivführer das auf „Halt" stehende C-nluhr ngnal überfahren hatte, dem gerade aus dem Bahn Hof nach Engelsdorf fahrenden Gülerzug in die Flanke gefahren. Nachdem man sich vom ersten Schreck erholt hatte, bot sich dem Befchauer ein riesi ges Trümmerfeld dar. Acht Wagen des Güt-rzugcs waren zertrümmert und lagen teilweise umgeworsen im Graben. Auch die Lokomotive des Perjonenzuges war stark beschädigt und mußte außer Peirred gesetzt werden. Die Wagen waren zum größten Teil mit Gütern angefüllt, die nun in wirrem Durche-nonder auf den Schienen lagen. Die in dem Personenzug befindlichen Passagiere wurden durch den Zu>ammsn- stoß arg durchgerüttelt, doch ist keiner von ihnen vcr- „Aerzte stellen ja zuweilen eine Diagnose durch Ausschließung, aber diese Arbeitsweise ist für einen Detektiv gesähilich. Sich noch einmal hin, — so wirst Lu bemerken, daß die oo.dere Scheibe zerbrochen ist. Da sie vor die andere hrnaufgezogen rst. liegt die Hintere Fensterscheibe zwischen ihr und den'. Punki. von welchem du annimmst, daß der Schuß abg geben wurde. Dies beweist daher —" „Daß die Hintere Scheibe hinaufgczogen worden ist, nachdem der Schuh abgefeucrt wurd.", unterbrach ihn Burrows. „Wie du siehst, habe ich bereits daran gedacht. Ich kalkuliere folgendermaßen: Lewis stand im Zimmer, als er von der Kugel getroffen wurde; er wandte sich um und schob das Fenster hinauf, um zu entdecken, wer ihn überiallen harte. Dann tau melte er vom Fenster zurück und siel einige schritte weiter, mit dem Kopf in Len Kamin, wie wir ihn sanden." „Dies ist natürlich möglich. Aber, da er sich doch im Nachtkostüm befindet, ist es eigentlich merkwürdig, wie er in dieses Zimmer kam, wo ein Mörder, von dem er keine Ahnung halte, auf ihn Feuer geben konnte. Eine andere Möglichkeit wäre die, dag je mand heute morgen das Fenster hinausgczozen. Hut." Barnes warf einen Blick durch das zensier ins Freie. Dor ihm lag, durch den Schneeteppich des Rasenplatzes vom Hause getrennt, das Sommerhaus. Verschiedene Fußspuren waren im Schnee zu sehen. „Da draußen", bemerkte er zu Burrows, „harrt unser ein Stück Arbeit, vielleicht sogar die ganze Lösung des Rätsels." Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Leichnam. Dieser lag auf der rechten Seite: man sah daher, wie die Wunde reichlich von geronnenem Blur um a:ben war. Don dem verbrannten Zustande des Hauptes, einer Folge des Sturzes in den Kamin, ist schon die Rede gewesen. An emem Finger trug der Tote einen Diamantring, der, wie Barnes dachte, sicherlich den D rwondten des Toten bekannt sein würde; außerdem fand er auf dem Hemde in deut» licben Buchstaben den Namen „John Lewis" ein gestickt. „Offenbar kein Raubmord", bemerkte Barnes, in dem er auf den Diamantrrng deutete. „Nein", erwiderte Burrows. „denn hier auf dem Kaminsims liegt eine prachtvolle goldene Uhr nebst K tte." „Wollen wir jetzt nicht nachsehen", nahm Barnes
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