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WBAWAWM Nr. 68 Dienstag, den 18. März 1930 83. Iahrg § Einigkeit und Zusammenarbeit? 1, U«r lodll veffentlichkeit überlassen bleiben. D» er». Stand- »enbSmme ä-btt Preislagen ilelienhnvs tarkt 14. lr älo msnlirn: lldrs» i »da« Xak»»^ »mgwmItMr«, »r«l,«a dal r, I-SUtSs farnral S>7r. g« rrlnem «I, lMMi »V «« Heim»» r» Iiuoid«. E Neäm. ee« lehret. «uül» 104 b«rl»dai I»I>>«Uich>U>ch«.v«i3<>dI»»«» —1«, md «mdm» ,<a« «adakk »l, nicht «ULKT —- r^b-». -»«-«, »d Als dritter im Bunde hat der Reichskanzler die Er» innerung an die Kapptage mitgefeiert und zwar in Stuttgart. Auch er konnte es sich nicht verkneifen, eine Rede zu halten, die der Mahnung des Reichspräsidenten zur Einigkeit keines wegs entsprach. Die Feiern des Kapp-Tages waren überall als Kampf feiern der Linken gegen die Rechte aufgezogen. Das war dem Kanzler und den genannten Ministern bekannt. Wenn sie sich trotzdem aktiv daran beteiligten, so haben sie sich im scharfen Gegensatz zu dem Willen des Reichspräsidenten gesetzt, der eine Dercinigung und nicht eine Veruneinigung der Geister an strebt. Das Ürteil über diesen Sabotageakt kann der Während die ernsten Kreise in Berlin in würdiger Feier der Toten des Weltkrieges gedachten, haben am Sonntag der Reichskanzler Müller sowie die Minister Severing und Braun an verschiedenen Stellen des Reichs an Erinnerungsfeiern des Kapp-Putsches teilgenommen und dabei Reden gehalten, welche der Mahnung des Reichspräsidenten geradezu ins Gesicht schlagen. In Berlin selbst hat Severing in einer ganzen Anzahl Versammlungen seiner Partei zum „Bau lebendiger Barrikaden" gegen die „Reaktion" aufgerufen. Der preußische Ministerpräsident Braun hat in Magdeburg den Geschmack gehabt, den in Preußen übrall gefeierten Volkstrauertag als eine Angelegenheit der Vereinsmeierei abzutun. Auch hat er den Verdacht ausgesprochen, daß die Feiernden das Gedächtnis der Toten mißbrauchten, um „einen gewissen verderblichen Revanchegedanken zu wecken und wachzuhalten". Natürlich war es oem Genossen Braun bekannt, daß der Reichsprä - sident in der gleichen Stunde im Reichstag der Totenfeier beiwohnte. Genosse Braun griff dann noch die Rechtspar teien, einschließlich der Deutschen Dolkspartei, in einer Weise an, die man mit hetzerisch bezeichnen würde, wenn es sich eben nicht um den preußischen Ministerpräsidenten handelte. Die Jugend gegen die VerlrSge. Die schwarze Fahne der nationalen Jugend. Berlin, 16. März. Vertreter aller rechtsorientierten Iugendverbände veranstalteten heute mittag eine Protest, kundgebung gegen die Verträge von Ver sailles. Nach Verlesung einer kurzen Inhaltsangabe der verschiedenen Dokumente zerriß der Sprecher vor den Augen der Versammlung die Texte des Versailler Vertrages, des Locarnopaktes, des Neuen Planes und des Polenabkommens. Es wurde dann erklärt, daß von jetzt ab „die Fahne der nationalen Jugend die schwarze Fahne sei". Die Versamm lung gelobte auf dies« Fahne, daß sie sich an die Verträge nicht gebunden fühle und allezeit gegen sie in Aufruhr stehe. Mitteilungen. Schularztbericht auf das Schuljahr 1928/29. Antrag des Bezirkslehrerausschusses, die vorübergehende Aenderung der Schulbezirksgrenzen im Stadtbezirk betr. (8 1 der Ortsschulordnung.) Rechtfertigung Fricks. Weimar, 16. Marz. Di« staatliche Pressestelle teilt mit: Bei der dritten Lesung des Poungplans hat der thüringische Reichsra tsbevollmächtigte und Innenminister Dr. Frick eine Erklärung gegen den Poungplon und gegen die Reichs» regievung abgegeben. Minister Dr. Frick war zur Abgabe einer dahingehenden Erklärung nicht beauftragt. Inhaltlich decken sich die Ausführungen des Innenministers Dr. Frick im Reichstag am 12. März mit den Ansichten d«r Mehrheit der Mitglieder der Lcnchesregierunq. Ministerielle Sabotage. Auf der Linken ist man mit besonderem Eifer bemüht, den Eindruck der Mahnung des Reichspräsidenten zur Einigkeit und Zusammenarbeit , möglichst schnell und gründlich zu verwischen. Dabei betätigen sich nicht nur die kleinen Genossen, welchen die Demagogie auf der Straße obliegt, sondern vor allem auch rote Würdenträger in den höchsten Aemtern. Schon während der Beratungen des Republikschutzgesetzes im Reichstag hat der Reichsinnemninister sein Möglichstes getan, die einzelnen Parteien gegeneinander aufzubringen. In einem Sonntagsartikel, den er ,Lehren der Kapptage" überschreibt, und den die Berliner demokratische Presse gern verbreitet, setzt der Genosse Severing seine Pole mik gegen die Rechte fort. Auch hier ist die historische Wahr- heit der am meisten leidtragende Teil. Besonders vergißt der hohe Artikelschreiber darauf hinzuweisen, daß die unerträg lichen parteipolitischen Verhältnisse sowohl als die Unfähigkeit der Regierenden an erster Stelle zu nennen sind, wenn Ur sachen des Kapp-Putsches aufgezählt werden. Eds Hitur 8siW ck?IÜ»»Ig 1. 2. 3. Münch««, 1S. Mürz. Wie L«r „Völkische Beobachter" meldet, erschienen am Sonnabend früh auf dem Büro der Reichsleitung der Nationalsozialistischen Arbei terpartei Deutschlands Kriminalbeamte, um eine Durchsuchung der Räume vorzunehmen. Auch die Hauptgeschäftsstelle Groß-München wurde von den Beamten durchsucht, ebenso di« Privatwohnungen der Schriftleiter des völkischen Beobachters. Di« Durchsuchung soll mit der Per haftuna von Reichswehroffizieren in Mm in Zusammenhang Ein Schreiben -es Reichspräsidenten. Berlin, 16. März. Namens einer Reihe akademi scher Verbände und Iugendvereinigungen hatte unlängst der Ky ffh äuser-Derband der Ver eine deutscher Studenten an den Neichsprä- sidenten ein Schreiben gerichtet, in dem diese Jugend organisationen namens der Toten von Langemarck an den Reichspräsidenten di« Ditte richteten, dem Youngplan und dem Polenvertrag die Unterschrift zu verweigern. Auf dieses Schreiben hat der Reichspräsi- dent eine Antwort erteilt, in welcher er sich auf die Er- klärung der Reichsvegierung und seine eigene Kundgebung beruft und dann fortfährt: „Ihnen aber, die Sie als Vertreter einer Anzahl deut scher Iugendverbände sich in Ihrem Schreiben auf die Toten von Langemarck berufen, glaube ich in Ergänzung dieser meiner Verlautbarung noch besonders sagen zu müssen, daß gerade die Erinnerung an die opfermutiq für das Vaterland gefallenen jungen Freiwilligen der neuen Generation die Pflicht auferlegt, auch selbst Opfer dafür zu bringen, daß deutsches Gebiet frei wird, und daß Deutschland durch pflicht treue Arbeit und einigenden Zusammenhalt seiner Bürger wieder hochkommt. Darin sehe ich für meine Person die die die Toten von Langemarck für die deutsche Eine Frage an Kinbenburg. Berlin, 16. März. Me Vereinigten Vaterlän dischen Verbänoe Deutschlands, gez. Graf von der Goltz, teilen mit: Der Herr Reichspräsident hat di« Verkündung -deo-Poungplanes im veranlaßt. Er hat diesen Staatsakt mit einer langen, beweglichen öffent lichen Kundgebung begleitet. Mr werden u. a. ermahnt, „über die Grenzen der Parteien hinaus zur gemeinsamen Mit- arbeit uns die Hand zu reichen". Der Herr Reichspräsident kann sich nicht denken, daß der Geist, der vor 60 Jahren zur Reichsgründung führte, „dauernder innerpolitischer Zwietracht Platz gemacht hat". Damit dieser Appell nicht als leere Worte im Volk empfunden wird, fordern wir den Herrn Reichspräsi denten auf, umgehend die Reichsregierung wissen zu lassen, daß nun wenigstens das Gesetz zum Schutz der Repu blik, das neue Zwietracht säen, neue Märtyrer schaffen, viel leicht den Bürgerkrieg zum Ausbruch bringen muß, niemals seine Unterschrift finden kann. Hat das Tributgesetz unser ganzes Volk auf Generationen versklavt, so soll dieses im In teresse der äußeren und inneren Feinde von einem Sozial demokraten erfundene Ausnahmegesetz die nationale Opposi tion mundtot und jede nationale Auferstehung unmöglich machen. Will ein Hindenburg auch hierfür Helfershelfer sein? Abschluß -er Republikschutz-ebatte. BerN«, 16. März. Im Reichstag wurde gestern di« dritte Beratung des Republikschutzgesetzes zu Ende geführt. Abg. Geschke (Komm.) führt aus, das vorliegende Gesetz sei um nichts besser als das alte Sozialistengesetz. Abg. Dr. Everling (Dnat.) wirft der Linken vor, daß sie aus Haß gegen eine Vergangenheit handele, die größer, tüchtiger und jaMter «mr als die GWnwark.' Mi d'eck än ¬ deren sei Koalitionsgebundenheit und Mangel an Entschluß für ihre Haltung maßgebend. Die äufwachsende Jugend habe' für diese kleinlichen Methoden kein Verständnis. Durch solche Gesetze werde die Opposition, wenn es noch keine gab, geschaf- fen und zusammengehämmert. Der Redner verlangt di« Schaffung klarer Rechtsbegriffe und die Herabsetzung der Strafmaße. Bei dem vorliegenden Gesetz handele es sich um die unehrliche Gesetzgebung eines unehrlichen Systems. Abg. Stöhr (Natsoz) erklärt, das ganze Gesetzgebungs- werk leide an innerer Unwahrhaftigkeit. Weder der Reichs innenminister, noch der Reichsjustizminister hätten den Wahr heitsbeweis erbringen können dafür, daß es Kreise gibt, die die Republik stürzen wollen. Bei den Mitteilungen über na tionalsozialistische Zersetzungsversuche in der Reichswehr han delt es sich um die Arbit eines gewöhnlichen Lockspitzels. Wir mußten schon früher wegen ähnlicher Behauptungen den Reichsinnenminister der Lüge und Verleumdung beschuldigen. (Präsident Löbe rügt diese Ausdrücke.) Erfüllen Sie diesen Staat mit vernünftigem Inhalt, dann werden seine wertvollen Einrichtungen am besten geschützt sein. Abg. Stöcker Homm.) verliest eine längere Erklärung, in der das Republikschutzgesetz als eine Schußwaffe für die impe rialistischen Mächte bezeichnet wird. Die Kommunisten wür den diesem Ausnahmegesetz zum Trotz die deutsche Sowjet- republik erkämpfen. Damit schließt die Aussprache. Die Abstimmungen werden auf Dienstag vertagt. Eine Novelle zum Scheck- und Wechselsteuer- gesetz, mit der die mißbräuchliche Vordatierung von Schecks verhindert werden soll, wird in zweiter und dritter Beratung angenommen. Ohne Debatte wird auch in zweiter und dritter Beratung ein Gesetz über die Pflicht zum Antrag auf Eröffnung des Konkurses oder des gerichtlichen Vergleichsverfahrens an« genommen. Damit werden im wesentlichen die Rechtsverhält nisse der Vorkriegszeit beim Konkursverfahren wiederherge- stellt. Das Haus vertagt sich auf Montag. Tageblatt « Löß«iß, N«ftädlck, Grün Hai«, sowi« der Finanzämter in Au« uuü Schwarzenberg. Es werd« außerdem oeMenMcht: DI« Bekanntmachung«, der Stadträt«»« «u, und Schwarrrnbera uud der Amtsgericht« za Au« und 3ohanng«org«stadt. ««v«» Verlag E. M. Sürlner, Aue, Erzgeb. »« « «»«, rew, w« «ea, «m sw»«»,»»«, vre»,«isch«qi, NIonsn. d» äpparst» >» V1I«I« I- 8«»utzt»nz. r Otk. Vers.» svsrilclisrunc Algszon. /mann, Lue Werkstätten, er 8tr»üs !S. siHerkjorlr »nnotds, I I svvStme,- erlel dunkel- nsrkmerrsn, »II. Avotkek. Irlolnsltud» ro nm. , Ichni-W-Ih« llsedern, dir. MnNen!» NU. v<r!»n> Ir>> >hn« nd lZ NM- »«ob» d Ivdhmrn) ,«nla>. lE RelchW . Betrieb iahe SS. NIOMrabtA »dl«. Amtliche Anzeigen. Di« unter dem Viehbestände des Gutsbesitzers Karl Hempel in Lindenau, Ortsliste Nr. 28, festgestellte Maul- und Klauen- fauche ist erlosch««. Dl« Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, den 18. März 1930. In das Handelsregister des unterzeichneten Gerichts ist eingetragen worden: am 27. Februar 1980 «uf dem Blatte 858, die Firma Wasch L Md« Eo. G. m. b. H. in Schwarzenberg betr.: Die Firma lautet künftig: Kraußwerke Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit dem Sitz in Schwär- zenberg, Sa. Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung vom 19. Februar 1930 ist das Stammkapital von 5000 RM. um 495 MO RM auf 500 000 — fünfhunderttausend — Reichsmark erhöht und der Gesellschaftsvertrag neu aufgestellt worderu Gegenstand des Unternehmens ist Ausnutzung des Pachtvertrages mit der Einz«lfirma Kraußwerke, Handel und Export von Waren aller Art, Herstellung und Vertrieb explo- fionssicherer Gefäße und elektrischer Haushaltungsmaschinen, sowie Beteiligung an ähnlichen oder gleichartigen Unterneh mungen. Der Kaufmann Kurt Georg Schenk in Schwarzen berg ist als Geschäftsführer ausgeschieden. Zum Geschäfts ¬ führer ist der Fabrikbesitzer Friedrich Emil Krauß in Schwar zenberg bestellt. Prokura ist dem Kaufmann Kurt Georg Schenk in Schwarzenberg erteilt. Am 10. März 1930: auf dem Blatte 840, die Firma Schwarzenberger Metallwaren- werstätte Poller L Lo. in Schwarzenberg betr., daß die Firma erloschen ist. Am H. Mar» 1930: auf dem Blatte 876, die Firma Paul Schreier, Lackieranstalt in Schwarzenberg-Sachsenfeld, und als Inhaber der Lackierer Ernst Paul Schreier in Schwarzenberg-Sachsenfeld. Ange gebener Geschäftszweig: Betrieb einer Lackiererei. Amtsgericht Schwarzenberg, am 14. März 1930. Dienstag, den 18. März 1930, vorm. 10 Uhr sollen im Versteigerungsraum des Amtsgerichts 1 Schreibmaschine «nd 1 grüne Lodenjoppe meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. DerSerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schneeberg. Der Teilbebauungsplan „Ottenstein" für die Stadt Schwarzenberg liegt mit Plan- und Bauvorschriften vom Tage dieser Bekanntmachung ab gerechnet 4 Wochen lang im Stadt- Haus II, Zimmer Nr. 9, zu jedermanns Einsichtnahme öffent- lich aus. Widersprüche gegen den Bebauungsplan sind wahrend de« Auslegungsfrist zu erheben. Nach Ablauf der Auslegungsfrist können Widersprüche nicht mehr erhoben würden. Schwarzenberg, am 12. März 1930. j D«r Rat der Stadt — Baupolizeiamt. i Infolge Ausscheidens der Herren Kaufmann Richard Burkhardt und Klempner Ernst Scheffler sind in das Stadt», Verordnetenkollegium 1. der Tischlerobermeister Herr Walter Keller, 2. der Schlosser Herr Gustav Schreier neu eingetreten. Die Verpflichtung und Einweisung der Herren Keller und Schreier ist in der Stadtverordnetensitzung vom 7. März ISSOi erfolgt. Schwarzenberg, am 14. März 1930. Der Rat d«r Stadt. - WeMe SMMuMm dl SWmMem Donnerstag, den 20. März 1930, abend» 87 Uhr im Sitzungszimmer des Ratskellers.