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84. Jahrg. Nr. 2S1. Dienstag, den 27. Oktober ISA. Grandis Besuch in Berlin weiß-roten Handelsflagge geschmückt war. Der diplomatisch» Berechnung, wer kann es wissen ¬ tags, Dienstag und von 2—- In Berlin hat man unterdessen, mit einem Ohr nach Washington lauschend, den Italiener Grandi empfangen. Er kam für den Duce, den sozialistischer Geifer vergrämt hat. Da sind viele schöne und höfliche Worte gewechselt worden. Der Reichskanzler hat u. a. die bewunderungswerten Erfolge des faschistischen Italien und die jugendliche Energie des ita lienischen Volkes gerühmt. Das paßt nun nicht ganz zu den „Begrüßungs"artikeln in der Presse der sozialistischen Regie rungspartei, die sich in diesen Tagen nicht genug tun konnte, Mussolini und den Faschismus zu schmähen. Einen Trost haben die Herren um Wels aber doch. Der Kanzler hat näm lich am Schluss» seiner Rede nur auf den König von Italien getrunken, nicht aber auf den Duce (während Grandi Hinken- bürg und Brüning leben ließ). Ob das Zufall war oder Eine „grobe Herzlichkeit" ist ein Widerspruch. Aber so etwas stört große Geister nicht, scheint doch das Ergebnis der französisch-amerikanischen Besprechungen ein einziger großer Widerspruch zu sein. Die Parteien haben in Washington viel länger als vorgesehen um den Wortlaut des gemeinsamen „Lommuniquss" geknobelt. Schließlich haben sie einen Phra- sennebel zusammengebraut, dem zweifellos ein erster Plaß in der Raritätenkammer neuzeitlicher diplomatischer Meisterstücke gebührt. Im Ganzen kann man annehmen, daß der Zweck von Lavals Reise nicht erreicht ist. In politischer Beziehung schon gar nicht, und das finanzielle Ergebnis steht demgemäß auf schwankendem Boden. Es handelt sich also um ein Kom promiß allerschwächster Art, wie . vorauszusehen war. Der Ekel vor den monströsen Methoden sogenannter Staatskunst faßt einen an. Kurz nach 11 Uhr stattete Grandi dem Reichskanz le rund im Anschluß hieran dem Staatssekretär Dr. von Bü low einen Besuch ab. "Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes gab dann zu Ehren des italienischen Außenministers Grandi un- Frau Grandi ein Frühstück im Hotel Adlon. Nach mittags empfing Grandi die führenden Vertreter der hiesigen italienischen Kolonie und der italienischen Presse. Um 12,30 Uhr begab sich der Reichskanzler zur italienischen Botschaft, um Len Besuch Grandis zu erwidern. Anschließend erschien auch Staatssekretär von Bülow zu dem gleichen Zweck in der Botschaft. In der Wilhelmstraße hatten sich zahlreich« Zuschauer ein gefunden. AlsGrandi nach dem Besuch beim Reichskanzler das Auswärtig« Amt verließ, wurde er aus -er Menge heraus mit dem Faschistengruß begrüßt, worauf er Mündlich nickend nach allen Seiten auf die gleich« Weise Auswärtigen Amtes geleiteten den italienischen Außenmini ster in das Foyer des Hotels. Der Reichskanzler begab sich nach wenigen Minuten zur Reichskanzlei zurück. ier 1931, vorm. 10 Uhr soll 1 Drückbank, 1 Radio-Apparat, " iele, sowie ein Diplomatisches. Der Senator Borah — von dem man sagt, er sei aus dem Geschlechte der Katharina von Borah, Dr. Martin Luthers Eheweib —, hat dem Herrn Laval mit seinen offenen Aeuße- cungen über die Revisionsbedürftigkeit des Versailler Paktes und die Notwendigkeit der Streichung der Reparationen arges Mißbehagen bereitet. Was umso verständlicher ist, als von der Umgebung Hoovers offenbar absichtlich nicht gegen die Auffassung Stellung genommen wurde, daß Borah, der über dies Vorsitzender des auswärtigen Ausschusses des Senats ist, seinen „Dolchstoß" gegen den Franzosen im Einvernehmen mit dem Präsidenten selbst geführt habe. Nachdem er erst einen unhöflichen Brief vom Stapel gelassen hatte, hat schließ lich Laval klein beigeben müssen und sein Bedauern über das „Mißverständnis" ausgedrückt. Es soll sogar eine Aussprache zwischen ihm und dem Senator stattgefunden haben, von der französische Journalisten sehr niedlich berichten, sie sei „grob aber herzlich" gewesen. Die amerikanisch-französische Formel Ein monströses Kompromitz. Der Boungplan biewt bestehen. Washington, 25. Okt. Wie „Washington Star" erfährt, hatte Hoover in der achtstündigen Besprechung als ersten Punkt die Neuregelung der Korridorfrage be handelt, der einer der Hauptgründe der Unzufriedenheit Deutschlands und der außenpolitischen Unruhe sei. Laval hätte sofort abgewinkt und erklärt, daß er hier eine Revi- ion des Versailler Vertrages nicht disku- ieren könne. Auf die Aeußerung Lavals, für Frankreich 'ei die Sicherung vor Angriffen das wesentliche Moment, er widerte Hoover, daß er Frankreich keinerlei positive Hilfe im Falle eines Krieges versprechen könne. Mit dieser Aeußerung, so betont das Blatt, war die Aus- prvch« üher diese beiden Punkte beendet und man beschränkte ich auf eine Erörterung der finanziellen Fragen, insbesondere ruf die Mittel und Wege, die nötig seien, um ein weiteres Abfließen von Gold aus Amerika nach Frank- reich zu verhüten. Für ein solches Entgegenkommen Frankreichs, so berichtet „Newyork Times", soll Hoover Laval versprochen haben, daß der Youngplan unangetastet >leibe. Es sei Deutschlands Sache, Schritte entsprechend den Bestimmungen des Poungplanes zu unternehmen, sobald es weitere Erleichterungen wünsch«. für den Einzelhandel, Lehrlings-Mt. für kaufm. Lehr- linge (Knaben und Mädchen) und für Büroangestellte. Gewerbeschule: Gut ausgebaute Fachabteilungen für Werkzeug schlosser, Maschinenschlosser und -Dreher, Schmiede und Bauschlosser, Elektriker, Klempner und Drücker, Tischler und Stellmacher, Maurer und Zimmerer, für graphische Berufe (Graveure, Drucker, Setzer usw.), für Maler, für Schuhmacher und Sattler, für Schneider, für Bäcker, für Fleischer und für Friseure. Im Falle der Bedürftigkeit Schulgeldermäßigung oder -erlaß und Lernmittelfreiheit. Der Besuch der Handels- und Gewerbeschule befreit vom Besuche der Berufsschule. Schwarzenberg, den 11. September 1931. Die Direktion. Grandi richtet« auf dem Bahnhof durch den Rundfunk einen Gruß an das deutsche Volk, in dem es nach einem Dank sür Einladung und Empfang heißt: Im Namen d«g Lhefs der italienischen Regierung überbringe ich dem deutschen Volke den herzlichsten Gruß des italie- Nischen Volkes mit dem Ausdruck unserer aufrich tigsten Sympathie und die wärm st en Wünsche für sein Wohl. . In der engen Straße zwischen Bahnhof und Bahnpostamt wurden di« Herren von -er italienischen Kolonie mit dem Faschistengruß begrüßt. Gin weißgekleidetes Mädchen über reichte Frau Grandi einen Blumenstrauß. Di« Abfahrt zum Esplanadehotel, in dem Grandi und sein« Begleitung Woh nung nehmen, vollzog sich in vollster Ruhe. Kurz vor 10 Uhr trafen die Wagen vor dem Hotel Esplanade «in, das außer mit den italienischen Farben auch mit der schwarz-rot^oldenen Reichs- und der schwär». sierung der internationalen Währungen und andere finanzielle und wirtschaftliche Themen. . Eine informelle und herzliche Aussprache hat dazu ge- dient,: die Natur der Probleme mit größerer Genauigkeit zu umreißen. Es ist nicht unsere Absicht gewesen, für unsere Mgierungen bindende Abmachungen einzugehen, sondern durch die Klärung des Tatbestandes jedes der beiden Länder in Stand zu setzen, wirksamer auf seinem eigenen Ge biet zu arbeiten. Ls ist unsere gemeinsame Absicht, daß die Konferenz für die Rüstungsbeschränkung nicht ver fehlen wird, sich des, Vorteils der sich ihr bietenden großen Ge legenheit zu bedienen und daß sie imstande sein wird, ihre wirkliche Aufgabe tatsächlich zu erfüllen, die in der Organi- sation einer festen Grundlage für dauernden Frieden besteht. Hinsichtlich der zwischen den Regierungen bestehenden Ver pflichtungen erkennen wir an, daß vor Ablauf des Hoover-Moratoriums irgendein Abkommen darüber notwendig sein dürfte, durch das die Periode geschäft licher Depression überbrückt wird,. über dessen Einzelheiten und Bedingungen jedoch die beiden Regierungen alle Vorbe halte machen. Die Initiative hierfür sollte bald von den euro- päischen Mächten ergriffen werden, die ihm Rahmen der vor dem 1. Juli 1931 bestehenden Abkommen hauptsächlich daran beteiligt sind. Mit besonderem Eifer prüften wir die wichtigeren Mit tel, durch welche die Bemühungen unserer Regierungen für die Wiederherstellung der wirtschaftlichen Stabilität und des Vertrauens eingesetzt werden könn ten. Insbesondere sind wir überzeugt von der Wichtigkeit der Geldstabilität als eines wesentlichen Faktors bei der Wiederherstellung normalen wirtschaftlichen Lebens der Welt, wobei die Aufrechterhaltung des Gold st an? dards in Frankreich und in den Vereinigten Staaten den größten Einfluß ausüben wird. Cs ist unsere Absicht, die Prüfung der Methoden zur Aufrechterhaltung der Stabilität in den internationalen Währungen fortzusetzen. Wmn «s auch in der kurzen uns zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich gewesen ist, endgültige Programme aufzustellen, so sind wir doch zu dem Ergebnis gekommen, daß wir die Natur dieser finanziellen und wirtschaftlichen Probleme in demselben Lichte sehen, und daß diese Verständigung unserer seits dazu dienen sollte, den Weg für eine hilfreiche Aktion durch unsere beiden Regierungen zu bahnen. Die Anmeldungen für die Osteraufnahme werden Man- >, Donnerstags und Freitags von 8 bis 12 Uhr Uhr im Geschäftszimmer entgegengenommen. Es ist das letzte Schulzeugnis (Zensurbuch) vorzulegen. Handelsschule: Vollabteilung für Mädchen und Knaben, Abt. Der Wortlaut -es Kommuntquees. Washington, 25. Okt. Das gemeinsame Kommu- niquee des Präsidenten Hoover und des französischen Ministerpräsidenten Laval hat folgenden Wortlaut: Die traditionelle Freundschaft zwischen den Vereinig ten Staaten und Frankreich, das Fehlen jeden Streitpunktes zwischen unseren beiden Regierungen, die Erinnerung- an zahlreiche Fälle der Zusammenarbeit für den Welt frieden, darunter in letzter Zeit die Annahme des Kellogg- Briand-Paktes, machen es möglich und opportun für die Ver treter unserer Regierungen, jede Seite der zahlreichen Pro- bleme zu erforschen, an denen wir beiderseits interessiert sind. In der Tat ist es die Pflicht der Staatsmänner, keine Mittel praktischer Zusammenarbeit für das allgemeine Wohl außer Acht zu lassen. Dies trifft besonders zu für den gegenwär- tigen Zeitpunkt, wo die Welt Ausschau hält nach Führern zur Erleichterung von einer Depression, von der zahllose Häuser in jedem Lande betroffen werden. Beziehun- gen gegenseitigen Vertrauens zwischen den Negierungen haben den wichtigsten Einfluß auf die Förderung der Erholung, nach der wir suchen. Wir haben üns an diese Aufgabe mit voller Aufrichtigkeit herangemacht. Wir haben dabei einen wirklichen Fortschritt erzielt. Wir erörtern die wirtschaftliche Lage in der Welt, die Strömungen in den internationalen Beziehungen, die sie beeinflussen, die Probleme der bevor stehenden Konferenz für die Beschränkung und Herabsetzung der Rüstungen, die Wirkung der De- pression auf die Zahlungen aufgrund der zwischen den Negierungen bestehenden Schulden, die Stabili- Dienstag,, den 27. Oktober 1931, vorm. 10 Uhr sollen in Beierfeld 1 Geldschrank, 1 Drückbank, 1 Radiö-H>varat, 1 Plano, 1 Schreibmaschine, 1 Posten Kinderspiele, sowie ein größerer Pofte« verschiedene Bücher öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. O 3112/31 Sammelort der Bieter: Gasthof Albert-Turm. Amtliche Anzeigen. Das nachstehende Ortsgesetz vom 18. Oktober 1931, die kostenlose Totenbestattung betr., das die Kreishauptmannschaft Zwickau erlassen hat, wird hiermit bekanntgegeben. Schwarzenberg, am 24. Okt. 1931. Der Rat der Stadt. Gemäß 8 3 Abs. 1 Satz 3 Kap. IX des Zweiten Teiles der Zweiten Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen vom 5. Juni 1931 (RGBl. I S. 292) in Verbindung mit der Verordnung über Sicherung der Häus- haltführung der Gemeinden und Gemeindeverbände vom 15. Juli 1931 (GBl. S. 115) werden folgende Ortsgesetze auf gehoben: 1. pp. 2. Ortsgesetz über die kostenlose Totenbestattung in der Stadt Schwarzenberg vom 27. Mai 1924, mit Nachträgen da- zu vom 25. Mai 1925, 14. Oktober 1925 und 24, Oktober 1928. Dieses Ortsgesetz tritt mit der Bekanntmachung in Kraft. Zwickau, 16. Oktober 1931. Die Kreishauptmannschaft. Dienstag, den 27. Oktober 1931, vorm. 10 Uhr sollen in Lauter 2 Schreibtische, 1 Halbchaise, 1 Klavier, 2 Plüschsofas, 1 Pfeilerspiegel, 1 Schreibmaschine. 4 Schnellnähmaschinen, 2 versilberte Vasen, 1 Hängelampe, 1 Schnellwaage, 1 Kleider- und Wäscheschrank, 1 Posten Zigarren öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Q1174/31 Sammelort der Bieter: Fremdenhof zum Löwen. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Schwarzenberg. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht» Schwarzenberg. VerbMös-Sanbels- «.Gewerbeschule sür Schwarzenberg».!!. Anmeldung betr. Empfang un- erste Besprechungen W. Ott. w- »«sch- Au^ «.and, KL«--? AALL AkÄ-Ä-L LLLL traf heute vormittag kurz nach 9,30 Uhr nnt semer Gattin un- den Herren seiner Begleitung auf dem Anhalter Bahnhof ein. Zuv Begrüßung hatten sich u. a. der italienische Botschaf ter sowie -er Reichskanzler Dr. Brüning und der deutsche Botschafter in Rom, von Schubert, eingefunden. » <m!hali»nk> di« awMche« Bebunutmachuug«, der Ämtshauplmannschast und des - Bezirksoerband» Schwarzenberg, der Amtsgericht« In Au«, Lößnitz, Schneeberg und Schwarr«nb«rg. der SladirSt« in «rünhain. Lößnitz, N«istäd1«l und Schneeberg, der Finanzämter tu Au« und Schwarz«nb«rg. -»«»«,^ch»ft»»«ue» I», u«. Atli». Schl«»«», «ch Schmdrz,»»«,,. D« ,»r„«rir,Ilch« «»lNlrn,»» «schNM «,»ch «U v««»» »«» 2«,« ,«ch Sm» "» NM»,«. Ar Im» »>, U mm »nN« r»l«M.UMm»M« U» „».»IE«,Ich M »0 <gmMm<mrN,m «» SlchUMich, »ch«rft»r «»), NN»«!» »». »r di, « mm d»M« PUil- «chI«Ml, «» ««»» »o, chr dl« SO mm drUI. I« mmodrt, «« «.Ich^lmM». «», o«t»,i« Nr. irwa. u»r, Sachtm. Er. w. >-*«»«»»« t«r dl, « »«SmiN« «Mm»», dl, «m»Ma^ » Uhr d, dm L«,l,,schilp , «», Srwtdr ftr dl, «utttahi», »««,«>,« «m «m,Ichrlchmm r-„ I«»I, « d^Ilsml« Sl,ll, wich iilchl ,q«dmi. mich nlchl tdr dl, »llchli,luU d«r d«ch g«»d«ch« mit,«,,dm« Un,a»m. — Für Nachgab« im. mrla»^ «»griandl« Schrlslfflck« »»«Ämml dl, Schrift- lMmm »U« v«mu«ml»»,. — Unlntrmdmiam dm Sm lchlstLürU»« d^rind» »UniUowrS»«. Äl J-dlmg» «i»», «» Sm»«» «Mm Nada«, «l, »lcht o«rrl,barl. S§ «irden außerdem v«röss«nlüchtr Bekanntmachungen der Stodträt« zu Au» und Schwarzenberg und des Amlsgirtchiszu Johanngeorgenstadt. Verlag E. M. Vörlner, Aue, Sachse«. SM»chch«»> «m « Wch »1. r»»»t« «ml VW) «4» dch««»«, 10, Sch«nrv»«, 5«» 0m»l,»lchM vdwt»«» «usd-b* «MikAWU