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Donnerst«», so Januar ISA» »«.Sahroau». «r.« A-en»Aussabe DralltmsitiNN: Na»rlck>»n> »reede» 0ern!vr«ai«»Lammeln»mmer: »S3«l Nur >ür RachlgewrLche: Nr. real» EchrNtteilung u. HauvIgrlchLIiestrll«! »r^den-N. ». MarlenIIrab« »»/" Gegründet 18SS < ' > . «k»*g»ge»I!v, »m« I«. »U ,1. gmni« »«0 Ix» «LgU» »wetmaNgrr Aust-llmig »«! -«» I.r« «N. Posldk»ug«„eN lür «»n»t Januar ».«0 «k. rtnlchl. »8 Plg. Postyrbühr (ohne PolNuIIeUung-gkbüd«). Einzelnummer 10 Vs,. «nzeigenorelle: rie Anzeigen.werden nach «oldmar! derechnei: die ein. tpaltlge 30 mm »reit« Zeile »3 «lg., sür -u«iviir>« <o Psg. Famijienanzeigen und Liellengeiuche ohne «abait 13 «lg., ausierhald r» Psg.. die S» mm breiie ReNamezeile roo Psg., außerhalb »3« Psg. Ofiertengebllhr 30 Big. Au-wäriige Aufträge aegen Pornuzbe»abluna Druck ». «nlag: kieps» « Reich«»«, Lretden. Poftichrck-llio. l08« Lreode« Nachdruck nur mlt deutl.Quellenangabe iDresdn. Nachr.l zuläilig. Unverlangt« Echristftücke werden nicht auibewabrt Grhardls Beziehung ru drn Seorgtem Was wußte »er Kapitän von »en Tscherwonzenfälschungen? Schwere Angriffe Algauor vral»tdoriol»t Nor „Vrvsckuor Aavdrlobtoa^ Berlin. 86. Jan. Die heutige Berhanblung im Tschcr- wonzenprozeb. zu der Kapitän Ehrhardt als Zeuge geladen war. gestaltete sich zu einem großen Tag. Das Gc- rtchtsgebäude hatte verstärkten Poltzetschuy erhalten. Der Zuschauerraum war bis aus de» letzten Platz besetzt, und auch die Angeklagten waren bis aus Bühle wieder vollzählig zur Stelle. Zu Beginn der Bernehmung des Kapitäns Ehrhardt, der zunächst unter Aussetzung der Vereidigung gehört wurde, machte ihn der Vorsitzende mit dem in dem Antrag des NA Beer enthaltenen BemeiSthema bekannt, nach dem Kapitän Ehrhardt von Karumtdse in den Tscherwonzen- sälschungSplan eingewciht worden kein soll und mit ihm auch snmvatliisicrt. aber aus Mangel an Geld eine finanzielle Be teiligung abgelehnt habe. Ferner soll Ehrhardt einen Ver bindungsmann zwischen seiner Organisation und der georgischen Bewegung gestellt haben. Der Vorsitzende machte Kapitän Ehrhardt zunächst daraus aufmerksam, daß er ans Grund des 8 t89 lUutcrlaisung einer Anzeigei sich möglicher weise strafbar gemacht haben könnte und auf diesbezügliche Fragen die Aussage verweigern dürfe. R.-A. Beer machte demgegenüber den prozessualen Cin- wand. daß Kapitän Ehrhardt zweifellos nur aus politi- scheu Motiven in dieser Angelegenheit gehandelt habe, also ohne weiteres ein etwaiges Verfahren unter die Amnestie fallen würde. Kapitän Ehrhardt sagte an»: Karnmtdse hat mich tu feinen WährnngSfälfchnngS- plan n t ch t e i n g e we i h t. Er hat zwar mir gegenüber von der Währungsfälschung als politisches Kampfmittel zum Sturz der Sowsetherrschaft gesprochen, aber keine Einzel heiten gegeben und nichts von seinen bevorstehenden Absichten gesagt Ich unterhielt in München im Jahre 1926 ein poli tisches Vitro, wohin auch russische Emigranten in großer Zahl kamen um mir ihre Pläne zu unterbreiten. Ich habe die meisten aber abgelehnt, da ich merkte, bah sie das verlangte Geld nicht fiir politische sondern sür eigene Zwecke haben wollten. Karumidse hat mir ebenfalls seine Pläne bargelegt, und ich merkte, daß ernstzunchmenbe englische Kreise hinter ihm standen. Ich bin dann ein- oder zweimal mit Karumidse zu- sammengekommen >02» siedelte ich dann nach Berlin über, und hier trat Karumidse erneut an mich heran. Es fand eine Rücksprache im Hotel Sanssouci statt n»d cs erfolate auch eine Zusammenkunft mit General Hoffmann in Berlin, wo allgemein von den Plänen geloschen wurde, durch Wäs"-ungsf'l>chung eine Regierung zu stürzen. Ich entsinne mich, daß Karumidse ebenso wie Sadathierasch, will mir ihre Pläne dadurch schmackhast zu machen versuchten, daß sie aus die starke Rückwirkung aus Deutschland hinwtesen. Sie vertraten die Ansicht, daß durch eine Schwächung der Dowietmacht auch dem deutschen Kommunismus die Stär kung entzogen würde. Ich wollte mich lediglich informieren. Es ist so, wie ich bereits dem Gericht geschrieben habe. Ich habe auch keinen Vcrbiiidiingsmaiin gestellt. Es ist nur über die Auswirkung aus Deutschland gesprochen worden. Es bestand sa schon bis 192t ein Btindnis zwischen Deutschland und Georgien. warf RA. Beer ein. das brauchte sa bloß erneuert werben. Ehrhardt: General Hoffman» war -er Ansicht, daß der deutsche Kommunismus nur gepackt werde» könnte, wenn man das Lowjctsnstem stürze. Hinter dieser Bewegung mußte natürlich eine Großmacht stehen. General Hofsmann war auch nach London gefahren zu einer Besprechung mit Wirtschaft lern. die den nötigen Einfluß hatten. Zeuge: Ich habe ihn nicht abzuhalten gesucht, ich sab meine Ausgabe lediglich darin, mich zu informieren. — N A. B e e r: Ich möchte zur Stärkung des Gedächtnisses d«S Herr« Zeugen daraus Hinweisen, daß ihm Karnmidte sogar Ent» wtirse der gefälschte« Note« gezeigt hat. baß er ein »der »«ei »n sich genomme» »at. «rm sie General Hossmauu ' vorzulegen. Bors.: Wollen Me daraus antworten o-ber nicht? Zeuge: Jawohl. So unklug war Herr Karumidse nicht, baß er mich in seine Fälschungsabsichtr» eingcweiht hat Er hat mir zwar e ch t e Tsche r w o n z e n n o te n gezeigt, als er all, «mein von der Wäbrungssälschung als politischem Kamvimittel gesprochen hat. R A. B e e r: Ich behalte mir weitere BemetSanträge vor. Herr v. Kursell. der dabei war, wird etwas anderes be kunden. Herr Zeuge, haben Sie nicht einen BerbindnngSmaun zur Bersügung gestellt? Dieser Herr ist sogar im Saal« an wesend. Verensuer findet keine Minister Die Politiker Spaniens lehnen einen militärischen Ministerpräsidenten ab vradldorlcdl uuaara» kariaor Lorrsoponckautou Paris» 86. Jan. Nach den zahlreichen aus Madrid hier vorliegenden Nachrichten ist es bisher dem General Berenguer nicht gelungen, «in Kabinett zusammenzubrtngen. Die Mehr- «ahl der Politiker, an die Berenguer sich gewandt hat, haben, wie es scheint, die Mitwirkung an der neuen Regierung vorläufig unter den verschiedensten Bvrwänden obgclehnt. Tie Führer der früheren politischen Abteilung, wie z. B. der Gras RomananeS. zeigen sich offenbar darüber sehr un befriedigt. baß der König die Neubildung der Regierung wiederum einem Soldaten übertragen Hai. und die Zu sicherungen Berenguers. sein neues Kabinett werde größten- teils aus Zivilisten bestehen, haben die beabsichtigte Wirkung nicht ausgelöst. Zwar berichtet man. daß in Sevilla und Sa'a- rnanca ebenso wie in Madrid die Ruh« wiederhergestellt sei, und die Agentur Fabra fügt hinzu, daß die Kundgebungen in Madrid, die sich vor allem gegen die Zeitung „EI Debate* gerichtet hätten, bedeutungslos gewesen seien. Anderseits aber wird mttgetetlt. baß in Madrid bedeutende Polizeikräste zusammengezoge« sind und abteitnngSwcise in den Straßen patrouillieren. Die provisorische Mlntsterltste bedeutet nach einer Havaömelbung bisher nichts als eine Kombination, der noch keine Tat» sache entspricht. Wenn die spanische Prelle auch größtenteils die Wahl Berenguers billigt, weil sie tu derselben eine Art Besret- ungstatdes Königs sieht, der durch diese Wahl bekundet habe, daß er selbst die Diktatur PrtmoS abschütteln wolle, so wird anderseits zugegeben, daß Berenguer der Mittelpunkt aller bisher gegen de« Diktator augesponnenen Intrigen gewesen sei. Linksgerichtete Pariser Kreise sehen in der Wahl veren- gucrs einen Versuch des Königs, die Monarchie zu retten, da nämlich die im Lande immer mehr anwachscnde Feindschaft gegen die Diktatur Primos teilweise bis zu einer Feinbschaft gegen das Königtum sich entwickelt habe. So wolle der König durch die Wahl Berenguers die Tatsache tn Vergessenheit bringen, daß er seinerzeit die Diktatur PrtmoS ermöglicht und fast sieben Jahre lang gestützt Hobe. Der J-tnanzminister im Kabinett Prtmo de RiveraS, Ealvo Sotölo. erklärte de» Journalisten, er bedau-re, daß die Diktatur ihre Ausgabe nicht habe bis zum Ende durch- führen können, d. h. bis zur Wiederherstellung eines nor- Malen verfassungsmäßigen Regimes. Er habe hinzugesügt, der Tiefstand der Peseta habe nichts mit der politische« Lage zu tun, sonder» lel aus wirtschaftliche Borgänge zurückzuführen. Der MarqntSvo» Alhucemas, der tm Augenblick de» StaatSstreicheS Ministerpräsident war, hat seiner G e - nugtuung über die gegenwärtigen Ereignisse Ausdruck ge- geben. Seiner Ansicht nach bilderen sie den ersten Schritt zur Rückkehr eines normalen verfassungsmäßigen Regimes. Er sei der Ansicht, daß es notwendig und wesentlich sei, aufrichtige politische Wahlen vorzunehmrn um die Wünsche des Landes kennenzulerncn und ihnen zu gehorchen. Er glaube, daß diese Wahlen sür die Monarchie günstig aussallen würden k-dot. 8«mec»e General Damafo Berenguer, der «ach P«t»o de 24lo«ao Rllrtrltt lm Auftrag» LtSulg Alfa»» dt» Regteruugabltdaua tlderuvw««» hat Ein Mitms Portefeuille sür die LMpwtei Das erste Angebot Brauns znriickgewleseu vradtmatckung unsvror vorUnor SokrUtleltuog Berlin, 86. Januar. Heute mittag fand die angekündigt« Besprechung des preußischen Ministerpräsidenten Braun mit den volksparteiltchcn Unterhändlern statt. Sie bauerte nur eine halbe Stunde. Die Fraktion der Volkspartei trat sofort zu einer Sitzung zusammen. Im Laufe des Nachmittags, wie es heißt bis b Uhr. wolle die Volkspartei ihre neue Antwort erteilen. Die Einzelheiten des Braunschen Angebots werden zwar vertraulich behandelt, doch scheinen sie in der Richtung zu liegen, daß man der Volkspartei ein zweites vollwertiges Ministerium unter bestimmten Voraussetzungen zubilligen will, das heißt daß neuerdings als kommender preußischer Kultusminister der volksparteiltchc Abgeordnete Böhlitz zur Diskussion steht. Ehrhardt Gestimmt): Ich täusche mich nicht. Bell» der nicht zu meinem Bunde gehörte, hat mir gelegentlich über Besprechungen berichtet und mir auch Direktiven gegeben. Das hatte aber längst aufgehört, als ich tn Berlin mit General Hofsmann zusammen war. Als BerbindnngSmaun kann man so etwas nicht bezeichnen» denn darunter versteht man doch eine besondere Vertrauens person. N.-A. Beer: Haben Sie nicht sogar sür die London- retse des Generals Hossmann Geld gegeben? Zeuge: Ich bin um Geld angegangen worden, habe aber ketns gegeben. Kapitän Ehrhardt äußert sich dann auf Grund des Be- wrtSantrags des R.-A. Sack auch über die Persönlichkeit von Bell. Zunächst bat er, auch eine Charakterisierung von Karumtdse und Sadathieraschwtli geben zu dürfen und be toute. Lab unter den russischen Emigranten, die ihm Pläne voraetragem hätten, nur die wenigsten reelle politische Ziele »erfolgt hätten, sondern Hochstapler gewesen sei««»» »le eigennützige Motive hatten. Bei Karumidse und Sadathseraschmili sei »aS «»»er ganz anders gewesen, denn sie hätten eluwaudsrei« politische Ziele gehabt. Ueber Bell erklärte Kapitän Ehrhardt, bab er mit lhm zu sammengekommen sei, weil er einen Kraftwagen besessen habe, den er ihm. Kapitän Ehrhardt, zur Bersügung gestellt hatte, wenn sich die Berliner Polizei zu sehr für seine Person interessierte. Oberstaatsanwalt: Hinter Karumidse sollen doch namhafte englische Politiker gestanden haben. Haben diese ihn mit Geld unterstützt und wer war das? Zeuge: Ob sie ihn mit Geld unterstützt haben, weiß ich nicht. Auf die Frage, welche Namen genannt worden sind, bitte ich, k e t n e A u S k u n f t geben zu müssen. R.-A. Sack: Mir kommt es lediglich daraus an, vom Oberstaatsanwalt eine Erklärung darüber zu erhalten, baß er die politischen Motive meines Mandanten Bell anerkennt. Tenn bisher hat die Staatsanwalticl>ast stets versucht, sie ikm abzusprechen. — Oberstaatsanwalt: Es ist natürlich ein Unterschied, ob iemand im ausländischen Interesse oder im inländischen Interesse handelt. Oberstaatsanwalt Testlafs widerspricht sodann der Vereidig «nq des Kapitän Ehr, Hardt. Das Gericht schloß sich aber dem Antrag voa R.-A. Beer a« und nahm Lie Vereidigung vor. Rassisch«« Falsch««!» in all«« »ev R.-A. Beer gab dann als Organ für den Angeklagte« Sodathteraschwilt eine längere Erklärung ab. Hlert« heißt es, daß die russische Sowjetregierung von Anfang ihrer Herrschaft an die Fälschung der Währungen fremder Staaten betrieben habe. Im Jahre 1928 beschloß die maßgebende Exekutiv- kommisston der Sowjets, nämlich das amtliche Polit büro. den Druck falscher englischer Pfunde, amerikani scher und mexikanischer Dollars. Das Politbüro bereitete diesen Druck für -en Kriegs fall in China vor und wollte dieses Mittel verwenden, falls sich irgendein Staat tn den russisch-chinesischen Krieg cinmlschen würde. Da- amtliche Politbüro betraute mit der Ausführung dieser Sache drei Männer, nämlich Kaganowitsch. die rechte Hand Stalins. Jarowskt und Enukidze, den Sekretär oeS Zentralexekutivkomitces. Mit der technischen Ausführung wurden wiederum drei Männer beauftragt, darunter Heinz, Irkutsk von der russischen Regierung für die Arbeit im Enuktdzes. D«S Falschgeld wurde in Leningrad in der Druckerei sür staatliches Wertpapier gedruckt, außerdem in einer russischen Großstadt am Don tn zwei Druckereien. Das fertige Falschgeld ging an das erste Trium virat, wo es gezählt und kontrolliert wurde: bereits Ende 1928 und Anfang 1929 wurde eine große Menge dieses eng lischen und amerikanischen Falschgeldes nach der Mongolei für General Feng geliefert. Große Beträge wurden nach JrkutSk von der russischen Regierung für die Arbeit tm Fernen Osten verschickt. Die Ehiuesen beschlagnahmte« in eiuem der russische« seru» östliche« Konsulate eine grobe Menge Falschgeld, da» a»S dieser amtlichen Sendung stammte. Alsdann verbreitete die russisä,« Regierung das ausländisch« Falschgeld in Siam. Indien, Mesopotamien, Syrien, Palä st tna, Südamerika. Mexiko und an den afrikanischen Küsten. Vom Sommer 1929 an begann die russische Regierung, das Falschgeld auch in Europa um- zusetzen, und zwar tn Polen, Deutschland. Holland. Italien und Griechenland. Um den Umsatz, insbesondere der englischen Pfund bester durchführen zu können, ließ die russische Regie rung v «lgard. den Finanzvertreter der Sowjets tn London, »ach MoSkau kommen und gab ihm de»