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Dresdner Journal : 15.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-15
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 15.03.1863
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18k» Somitag den 15. März .v «I Dres-nerIlMMl Verantwortlicher Redacteur: 3- G- Harttnann tritt ?o»t uns »ebl»zx llinm. Lrscheiar«: wit ä«r Kano ULck koiertLx«, ^dioäi kiir <i«o kol^snä«» 'l'Kx. ' Inftratenpretsr: k°iir <l«n ltielli» einer xe»p»Iteu« 77»t«r ,,Lioxe«»nar" sie 2< Inkeratrnannahme auswürt«: lotpet,: r». »«Lieomrri«, Oomiiii»»lanltr cie» Dreeäoer ^onrn»!^; . «keoei».: H t). Ii.l.vr?<i Hrundur?-^It0Q». S« Voo».»»; vertu»: Onorive'ecUs ijucd- trruxll., ttirnuirnil'i 6ure»u; Lremoa: l-I. 8cm.orr«i Lovi, Srinon«; vreniltürt ». «.: .I^ra^e'eode Luevll.; Ivl». Xvol.» Utnrx»»; k»ri»:v. I.<i«»»rüi.» (>8, ro» ä« doll» enkens); kr»^: !>'n. t!ii«i.rciitint-dti.; Vt«: Lowptoir 8. II. wiener ^vituux, 8tet»n»pl. 8Ü7. Herausgedrr: Liial^I. klrpeckitioo cke» vreeäoer ^oiirn»!», vreeäeo, Lt»rte»»lr»«»« kio 7. Avo»»e»«>rtK»rrtft: sM-rliev: ü 1'kir. 10 K»r. io »—k—. «sjUvrl.r 1 ,. 10 „ „ ., »ion.tUek in vr—U«: IS X^r. Kumuceru: 1 K?r. Dresden, am 14. März 1868 Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Augnste, Herzogin zu Sachsen, Tochter Sr. Majestät des Höchstseeligen Königs Friedrich August des Gerechten, ist heute früh L Minuten nach 6 Uhr nach kurzem Krankenlager in Folge einer Lungenlähmung in einem Alter von 86 Jahren 8 Monaten 3 Wochen 1 Tag sanft verschieden. Ihre Majestäten der König und die Königin sowie die gesammte Königliche Familie sind durch diesen Todesfall iu tiefe Trauer versetzt worden. Nichtamtlicher Theil. Übersicht. Telegraphisch« Nachrichten. T«ßrt-rschtchte. Dresden: Prinzessin Auguste — Wien: Municipalstatut für Venedig. Preßproceß. Lemberg: Polen verhaftet. — Verona: Die Cen- surbrhörden aufgehoben. — Berlin: Au« den Be- rathungrn der Militärcommission. Bischof vr. Geritz zum päpstlichen HauSprälaten ernannt. Dir comman- dirten serbischen Offiziere verabschiedet. Ludmilla Assing verurtheilt. — Posen: Die angebliche Bücher- censur. MieroSlawski. — Kassel: Don der Stände versammlung. — Pari«: Die englische Depesche be züglich der polnischen Frage. Manifestation zu Gun sten der Polen in Marseille. I Turin: Antrag aus Verlegung der Hauptstadt. Ein Brief Garibaldi'« an die Nizzarden. Maßregeln gegen da» Räuberwesen. — Madrid: Vermischte«. — Lon don: Vom Hofe. General Outram -s. — St. Pe tersburg: Reformen. — Konstantinopel: Trup- penconcentration. — Trebinje: Milizrevolte. — Alexandrien: Der Vicekönig zurück. — New- Bork: Anlehrn. Zwistigkeiten unter Generalen. Der polnische Lufstaad. (Entlassungsgesuche von Re gierungsbeamten. Vom Kriegsschauplätze. Langiewicz' Dictator-Prorlamation.) Dresdner Nachrichten. Vrovinginlnachrichten. (Frankenberg.) Vermischte«. Unrilet»«. Inserate. TageSkalender. v-rsen- »qchrichtev. „ Telegraphische Nachrichten. Breslau, Kreitag, 13. März, Abends. Seit gestern Mittag fehlen alle Nachrichten aus Warschau. Der „Gchlrfischen Zeitung" ist ans glaubwür diger Quelle die Nachricht zugegauaen, da- die Insurgenten, um den Zuzug der russische« Trup pen zu verhindern, hinter Gosuowice mehrer« Ei- srnbahnbrückeu verbräunt haben. (Die betreffende Meldung der „Schl. Ztg." geht und beim Schluffe des Blatte- im Original noch zu; sie ist .aus Kattowitz, vom 13. März Nachmittag-, datirt und lautet: „In Polen sind die Brücken zwischen Ezrnstochau und Porti, My-zkoff und Lazi abgebrannt. — Der gestrige Schnell zug ist um 4 Uhr angekommen. — Die Russen sind nach Siemiecice aufgebrochen.") In Dombroma, das von den Insurgenten be setzt ist, soll Langiewicz Posto gesa-t haben, um für eine Schlacht rin günstiges Terrain zu haben. Lou der polnischen Grenze wird unterm (Freitag) 13. März gemeldet: Gestern wurde Lan- girwicz tu Warschau (wahrscheinlich von der geheimen revolutionären Regierung) zum Diktator proclamirt (s. «.Polen). Moutag schlugen die Insurgenten dieNuffea unter Toll bei Myszewo im Gouvernement Plozk (Dorf an der Weichsel, 6 Stunden oberhalb Plozk; in der Nähe noch zwei Ortschaften gleichen Namen-). Die Nüssen verloren angeblich IG» Todte. Warschau, Freitag, 13. März. (Neber Ber lin.) Gute« Vernehmen nach haben die Insurgen ten am S März bei Brczvitza unter Lewandowski gesiegt und 2 Kanonen erbeutet f am 7. März sol len sie bei Wladowa am Bug unter Lelewel die Russen geschlagen und bei Natait über ein be deutendes russisches Detachement gesiegt haben. Paris, Kreitag, 13. März, Abends. Vie „Patrie" theilt mit, da- der Herzog von Koburg gestern aus London eingetroffen, im Gesandtschaft» Hotel abgestiegeu und heute von dem Kaiser und der Kaiserin empfaugeu worden sei. Triest, Freitag, 13. März. Die eingetroffene Urberlandpoft bringt folgende Nachrichten: Berichte au- Schanghai vom 26. Januar melden: Der feierliche Austausch der Ratifikationsurkunden des ,preußisch-chinesischen FreundschaftS-, Handels- und Schiff- fahrtSvertrage- hat am 14. Januar stattgefunden. Die preußischen Behörden haben die Vertretung der deutschen Staaten übernommen, nur die Hansestädte haben sich die Ernennung eigener Konsuln Vorbehalten. Der preußi sche Generalkonsul, LrgationSrath v. RehfurS, ist mit dem Austausch der Ralification-urkunden drS preußisch- japanischen Freundschaft«-, Handels- und Schifffahrt»- vertragS beauftragt und wird sich zu diesem Behuf« im Monat April nach Beddo begeben. Berichten aus Konstantinopel vom 7. d. Mt» zufolge sind 6000 Stück den Russen gehörige Waffen, weläk Hurch die Donausürstenthümrr nach Sorbien rin- gcschinuggen werden solltest, nach Polen gekmMnen. Die Vertreter der Mächte haben an ihre in Bukarest residiren- den Consuln eine Collectivnote gerichtet, in welcher so wohl dem Fürsten, als der Nationalversammlung die strengste Einhaltung der Verfassung anempfohlen wird. Nachrichten aus Athen vom 7. b. M. zufolge soll der König von Bayern (soll wohl heißen: der verhaftete k. bayrische Konsul Bernau?) eingestanden haben, er sei al« Privatmann der Ueberzeugung gewesen, zum Be sten Griechenlands zu handeln, wenn er die ihm zu Ge bote stehenden moralischen Mittel angrwendet habe, um eine Kandidatur deS bayrischen Prinzen Ludwig popu lär zu machen; nachdem die Nationalversammlung jedoch beschlossen habe, die bayrische Königsfamilie von der Kan didatur auSzuschließen, habe er mit seinen Bemühungen aufgehört. — Da» Ausgabebudget ist um 10 Mil lionen herabgesetzt, die Civilbesoldungen sind um 20 vermindert, überzählige Beamte entlassen und die Gehalte der Minister auf 6000 Drachmen festgesetzt worden. — Kyriako», Petrinos, Zoto» und PlatiS sind zu Vicrprä- sidrnten der Nationalversammlung ernannt worden. Ein Ausfuhrverbot für Waffen und Munition ist er gangen. — Die zur Prüfung der Reklamation der Pri- vatcorrespondenz deS König» Otto ernannte Kom mission hat die Beibehaltung de» »taios guo beantragt, bi« die Nationalversammlung anders entschieden haben werde. — Zu Sparta, Kalamata, Trikala und LokriS haben Demonstrationen zu Gunsten König Otto'- stattgrfunden. — Ungefähr zehn Offiziere sind ver haftet und in Aegina internirt worden. Loudvit. Freitag, 13. März, Mittags. Ihre königliche« Hvtzeiten der Kronprinz und die Kron- prtnzesfiu von Preu-en führe« heute nach Osborn« «»- werde« von dort Nachmittags ^3 Uhr die Rückreise über Antwerpen ««trete«. Tagesgeschichte. Dresden, 14. März. Di« Trauerkunde von dem heute Morgen erfolgten Ableben Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Auguste hat im Publicum einen um so liefern Eindruck gemacht, je unerwarteter sie gekommen. Ihre körzigl. Hoheit wurde gestern, ohne vorheriges Kran kenlager, von einem Unwohlsein befallen, das sich im Laufe der Nacht steigerte und gegen Morgen einen so ernstlichen Charakter annahm, daß um 5 Uhr die Spen- du»g der h. Sterbesakramente erfolgte. Kurz nach 6 Uhr w»r die Prinzessin verschieden. Infolge dieses Trauerfalles bleibt das k. Hoftheater bi- auf Weiteres und das zweite Theater für heute ge- söpoffen. Wie«, 12. März. (G.-C.) Die Municipalcongre- gation in Venedig hat an die Regierung die Bitte ge stellt, daß die bisher bestehende Unterordnung der Stadt Venedig unter da» Delegatenamt und die Provinzial- congregation der Provinz Venedig aufgehoben und diese Landeshauptstadt der k. k. Etatthalterei und der Landes vertretung unmittelbar untergeordnet werde. Wie wir vernehmrn, soll über dieses Einschreiten de» Municipiums »0« Venedig — unabhängig von der obschwebrnden Re vision de« GemeindegesetzeS für daS lombardisch-venetia- «tschr Königreich — dem Venediger Gemeinderathr und in weiterer Instanz der lombardisch-vrnetianischen Cen- ^Vvleougrrgatto« von der Regierung demnächst die Frage vorgrlvgl «erde«: „ob und welche« besondere Municipalstatut der Stabt Venedig ge währt werden könnte, um den eigenthümlichen Verhält nissen dieser altehrwürdigen Jnselstadt am besten zu ent sprechen und ihr dir unter der vrnetianischen Republik innrgehabte autonome, von den Provinzen deS festen Lande« ganz gesonderte Municipalstellung wieder einzu räumen." — Im Preßproceß des Wochenblattes „Ost und West" erfolgte heute Nachmittag die Verkündigung des UrtheilS, nach welchem Herr Emerich v. Tkalac de- Verbrechen« der Störung der öffentlichen Ruhe, dann deS Vergehens der Aufwiegelung schuldig erkannt, zur Strafe des schweren Kerkers in der Dauer von 8 Mo naten, verschärft mit einem Tag Einzelhaft in jedem Monate, verurtheilt und des Adels verlustig erklärt wird. Die Herren Jakob NaschelSki u. Lorenz Leskowetz werden der Störung der öffentlichen Ruhe schuldig er kannt und Ersterer zu 4, Letzterer zu 3 Monaten ein fachem Kerker verurtheilt. Wider den Drucker Joseph Holzwarth fand der Gerichtshof einen AblasiungSbrschluß zu fassen. Schließlich wurde noch gegen daS Blatt auf einen CautionSversall im Betrage von 1100 Fl. erkannt. — Die Berufung wurde angemeldrt. Lemberg, 10. März. Wie der „Gonietz" meldet, wurden in Lemberg im „Dresdner Hotel" die Herren Szalaj, Nikolaus Lewandowski und JaniSzewSki, welche aus Congreßpolen angekommen und mit Aufenthalts karten vom BrzirkSamtc Uhnoff versehen waren, von der Lemberger Polizei verhaftet und einer strengen Durch ¬ suchung unterzogen. Herr Lewandowski wurde berett» unter Gendarmeriebegleitung nach Belzrk abgeführt. Verona, 10. März. (Don.-Z.) Mit dem heutigen Tag« verschwinden vom Vrnetianischen die letzten Spu ren des Ausnahmezustandes, indem fortan in der Urber- wachung der literarischen und publicistischen Erzeugnisse nur jene Gesetze in Anwendung kommen, die in den übrigen Kronländern der Monarchie bestehen. Sammt- liche Censurbehörden, die Centralcommission in Ve nhdig so gut als ihre in allen größer» Städten beste henden Filialen, treten somit außer Wirksamkeit, und ihre Gewalt geht von den politischen Behörden an die judiciarischen über. Nur die Staatsanwaltschaft in Venedig erhält aus dem Personale der aufgelösten ken- tralcommission zwei Commissare gewissermaßen »ä l»lus, die selbstverständlich nur die Functionen des Referirens verrichten. Die vom AuSlande kommenden literarischen Produkte werden von jetzt an auf den venetianischen Zollämtern ohne die Dazwischenkunft einer politischen Centralbehörde dem gewöhnlichen Mauthverfahren unter worfen, und Journale jeder Art und jedes Landes dür fen, wenn sie nicht etwa für die ganze Monarchie schon verboten sind, auch hier ungehindert erscheinen. Die einzige Restriktion, welche die Regierung gemacht hat, besteht, wenn ich gut unterrichtet bin, darin, daß sie di« k. k. Postanstalten nicht autorisiren wird, auf einige notorische italienische Schmuz- u. Lügenblätter, die noch nicht ausdrücklich verboten sind, Bestellungen anzuneh men und so diesen als Mittel ihrer Verbreitung zu die nen. Auf jedem andern Wege, als auf dem der Post, wer den aber auch diese sich frei verbreiten dürfen. Die In structionen, welche die k. k. Behörden über die Art der Ausführung der neuen Verordnungen von Wien rrhal ten haben, sind in hohem Grade liberal und haben dir Erwartung Vieler übertroffen. tt Berli», 13. März. I» der Militärcommis- sion deS Abgeordnetenhauses wird man die Amen dement- der Abgg. v. Sybel und v. d. Leeden vollständig fallen lasten und lediglich die Vorschläge der Abgg. v. Forckenbeck und v. Vaerst als Anhalt wählen. Die Berathungen werden sich bei der eingehenden Behandlung der Sache sehr in die Länge ziehen und die Plenardebatten erst nach Ostern beginnen. Da nun die Berathung deS Militäretats nach erzieltem Resultate erfolgen soll, so läßt sich daS Ende der Session noch nicht absehen. Die in der gestrigen Sitzung der Militärcommission von dem Referenten v- Forckenbeck mitgetheilten Uebersichten über die Resultate de» Ersatzgeschäftrs pro 1860 und 1861 ergeben im Einzelnen Folgendes: Gesammt Volkszahl nach der letzten Zählung 17,533,880 und (für 1861) rrsp. 17,805,968; davon männlichen Geschlechts 8,636,713 resp. 8,786,077. Die im laufenden Jahre zur Musterung kommende Altersklasse der 20jahrigcn Militärpflichtigen 213,188, resp. 217,369; dazu die Mi litärpflichtigen der früher» Jahrgänge, 21jährige bis 25jährige und ältere, über welche noch nicht definitiv ent schieden ist 321,879 resp. 348,214; im Ganzen Mili tärpflichtige 535,000 resp. 565,500; davon unermittrlt geblieben 47,000 resp. 56,300; in andere Kreise gezogen oder dort gestellungspflichtig geworden 65,000 resp. 81,400; ohne Entschuldigung ausgeblieben 7177 rrsp. 10,960; als dreijährige Freiwillge eingetreten resp. von den Trup pen als Freiwillige engagirt (Jäger u. s. w.) 4600 resp. 5029; als berechtigt zum einjährigen Freiwilligendienst anerkannt 14,326 resp. 14,811; als Theologen beider Feuilleton. K. Hoftheater. In der Aufführung von Gounod's Oper „Margarethe", Freitag den 13. März, debü- tirte Fräulein Anna Reiß, die bereit- im vergangenen Sommer hier gastirtr, in der Titelrolle al» neu rn- gagirte» Mitglied. Die junge Sängerin besitzt eine sehr angenehme Mezzosopranstimme ohne große- Tonvolumen, klangvoller in der obrrn Octave, al- in der untern, dir etwa« stach und dürftig im Tone ist. Ihre GesangS- auSführung bekundete — soweit diese Aufgabe da» er kennen läßt — gut geschulte Vorbildung der Stimme, fleißige Studien für die Entwickelung ihre- Talent- und zugleich anerkennen-werthe musikalisch« Sicherheit. Denn Fräulein Reiß, die überhaupt noch durchaus Anfängerin auf der Bühne ist, sang diese Partie zum ersten Male und vielleicht mit einer einzigen Probe. Mit Rücksicht daraus war ihre Lfistung sehr löblich; und wenn ihr Grfühl-au»druck sich kühl und dürftig erwie« und ihrer noch zu farblosen, monotonen Vortragsweise selbst die gewöhnlichen äußerlichen Ausdrucks-Affekte, schärfer» Accente und Vchattirungen zu sehr fehlten, so mag da» vorläufig noch d«m Mangel an Bühnenroutine und an nöthiger Beherrschung der Aufgabe zuzuschreiben sein. Man kann sich aber überhaupt unmöglich mit der jetzt üblichen, modern eiligen und unternehmungslustigen Manier junger Bühnrnaovtzen einverstanden erklären, ihr praktisches Lgirrn mit einem große» Urbrrschuffr an Selbstvertrauen sofort an ersten und schwierigen Partien au-zuübrn. Dir Achtung vor der Kunst und vor dem eigne» Talente gebietet das Gegenihnl Bedeutend« Kunstresultate sprungweise zu erreichen, ist nur in selten sten Fällen außerordentlich begabten Naturen möglich. Die künstlerischen Kräfte de» Fräuleins Reiß reichen noch bei Weitem nicht hin zu einer wirksamen Ausführung der Gounod'schen Margarethe. — Die übrigen Leistungen in dieser Oper sind bekannt. C. B. Musik. In Paris coneertiren mit künstlerischem Wetteifer die Pianistinnen Frau Klara Schumann und Frau Gzarvadi, und vereinigen sich in ihren konterten auch zum Zusammenspiel. Im zweiten Concerte der Erster» wird auch Fräul. Lorch singen. — In Et. Petersburg hat R. Wagner'» erste- Concrrt mit glänzendem Er folge ftattgefunden; r» kamen in demselben außer der 8)mpl,oni« «roic» Stücke aus „Lohrngrin", „Tann häuser" und dem „fliegenden Holländer" zur Auffüh rung; Wagner erhält für jede« kontert 1000 Rubel. — In Hamburg hat man Herrn Juliu» Stockhausen al» Concertdirector der „philharmonischen Gesellschaft" angestellt. — In London sind die Musikalienhand lungen jetzt überschwemmt mit dänischen Nationallirdern, mitunter auch von Engländern cvmponirt, musikalischen Gebeten und Glückwünschen für da» hohe Ehepaar. Alerander-Polka», Walzer und Märsche sind nach Dutzen den zu zählen. Theater. In Wien macht die „italienische Oper" außerordentlich« Geschäfte. Die Pattt concurrirt dort mit dem Löwenbändiger Battt und hat da» Publicum so gebändigt, daß dessen Enthusiasmus wett über die richtige Schätzung dieser liebenswürdige« und originellen Sängerin hinau-geht. — In Stuttgart ist Benedict'« Oper „Dir Rose von Erin" unter dessen eigner Leitung mit großem Beifall in Scene gegangen. — In Turin singt Fräulein Emmy La Gru« i« „Teatro regio", hat also weder — wie die Blätter meldeten — di« Stimme verloren noch sich mit einem russischen Akrste« vrrheirathet. — In Parts will endlich Mad. Biardot von der Oper scheiden und ihren Wohnsitz in Baden- Baden nehmen. * Herr Prof. Adam Wolf in Wien ersucht un- um Aufnahme folgender Zeilen: „Dir freundlich« Aufnahme, welche mein Buch: „Marie Christine von Oesterreich" in der Dresdner Ge sellschaft gefunden hat, verpflichtet mich, eine Notiz zu berichtigen, welche den Herzog Albert von Eachsen-Trschrn und sein Verhältniß zur k. sächsischen Familie betrifft. Erster Band S. 40 ist gesagt, daß Herzog Albert nach dem Testamente seine- Vater» eine Apanage von jährlich 50,000 Thalern erhalten sollte, „diese aber niemals be zogen habe". Ich hab« diese Angabe einem Privatbriefe jener Zeit entnommen. Vor Kurzem wurde mir jedoch von einer hochgestellten Persönlichkeit der k. sächsischen Regierung mitgetheilt, daß jene Angabe nach den in Dresden befindlichen Rechnungen nicht richtig sei. Viel mehr geht au« denselben hervor, daß der Herzog bi» zu seinem Tode «ine Apanage aus den k. sächsischen Kaffen bezogen hat. Er erhielt anfangs jährlich 30,000 Thlr., von 1769 bi» 1813 aber 50,000 Thlr.; dann trat wegrn der kriegerischen Ereignisse und deS in Sachsen fungiren- den fremden Gouvernements eine Unterbrechung, und zwar mit Einwilligung de- Herzog« ein; 1817 wurde infolge de» Verluste» eines TheilS der sächsischen Land« die Apanage mit d«S HerzvgS Zustimmung auf 24,000 Thlr. herabgesetzt. Diese Summ« ist aber von 1817 bis zu d«S Herzogs Tod« i« Februar 1822 pünktlich gezahlt worden. Herzog Albert war deswegen in ökonomischen Verhältnissen ebenso unabhängig wie in allen Richtungen seines Leden», und di« k. sächsisch« Regierung hat all« mit dem Herzoge und dem k. k. österreichischen Haus« ein gegangene» Verpflichtungen in der Gewissenhaftigkeit und Rechtlichkeit, welch« all« ihre Schritte kennzeichnet, er füllt. Im Interesse der Wahrheit, welche jedem ehren haften Schriftsteller heilig ist, ersuche ich die verehrte Redaction, diese Berichtigung in Ihre Blätter aufzu nehmen. Ich behalte mir vor, die betreffende Stelle in einer zweiten Auflage meines Buche- nach den mir ge gebenen Mittheilungen umzuändern. Wien, am 23. Fe bruar 1863." -j- Der Comits für A. H. Francke's SLcularfeier in Halle erneut seine Bitte um Beiträge zu der A. H. Francke'schen Säcularftiftung, welche als Aus druck der Verehrung für den Stifter drS Halle'schen Waisenhauses und als Zeichen de» Danke» früherer Schüler für die durch Erziehung und Unterricht in den Francke'schen Stiftungen genoffenen Wohlthaten am 22. März d. I., al» am 200jährigen Geburtstage, be gründet werden soll. Der ComitS gedenkt die weiter einlaufenden Beiträge zur Dotirung neuer Stellen auf der Waisenanstalt, sowie zu Stipendien für abgehende Schüler der Francke'schen Stiftungen überhaupt zu be stimmen. « Die neu bearbeitete Gesammtausgabe von Gutz kow'» dramatischen Werken scheint manche Bühnen direction zu veranlassen, diesem Dramatiker wieder eine erhöhte Ausmerksamkeit zuzuwenden. So sind gegen wärtig „Zopf und Schwert", „Werner", „Pugatscheff", „Ein weiße» Blatt", „Ottfried" rc. an manchen Orten theil» gegeben, theil» in Vorbereitung. Befremdend er scheint hierbei nur der Umstand, daß gerade zwei der bedeutendsten Dramen, nämlich „Richard Savage" und „Die Schule der Reichen", bi» jetzt bei der erfreulichen Rractivirung nicht mit inbegriffen waren. * Der Senat in Frankfurt a. M. hat den jüngst verstorbeaen Dichter Ludwig Uhland dadurch grehrl, daß eine der schönsten neuen Straßen der Stadt „Uhland- straßr" genannt worden ist.
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