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WWWI rken i- -e« re. Ezpedttion, Druck «ud Verlag vo» 4. M. Gürtner in Schnee-«-. Freitag, 2. März 1894. Nr. 50 sowie Bouneß, Bürgermeister. des cu«tsha«pt' LagesgeschiMe. ickau,^ Crackuel, in Dosen < Nr. 2 ' ca. 1 Ko. m, roh Offer- uru un- t dieses 2.30 < 3.— ' 2.40 ' 2.75 S.-1 3.— . 3.60 2.80 3.50 3 — 3 — Vormittags 10 Uhr, als Bersteigeruugstermi«, -er LS. März 18S4, rrÄffalter geführt. monä olle Aufnahi Halles, in al h und Tlavi -g^ 10 N-S, iS k Uhr. Sonn- und Festtage. Konkursverfahren. , 3« dem KoukursverfWc« über daS Bermvgen des Handelsmann» August lichkeit (!)" Nach Herrn Richter müht sich Herr Dr. Lieber (Z.), in altgewohnter Weise mit vielen Worten nichts zu sagen und den Weg zu endlicher Entscheidung frei zu lassen. Lieber hält eine Kommisstonsberathung schon deshalb für geboten, well «ine solche wohl geeignet sei, die Ansicht der Einzelnen zu ändern. Er will die Vorlage an die hisherige, um 7 Mitglieder zu verstärkende Handelsver tragskommission zur Vorberathung überweisen. Wenn er im Namen aller seiner politischen Freunde spreche, so liege es in der Natur der Verhältnisse, daß er Gründe für und gegen den Vertrag vorzuführen habe. Im Allgemeinen stehe das Zentrum auf dem Standpunkt, daß die Rüstung des Deutschen Reichs zu schwer zu tragen sei und daß man alle Maßnahmen, welche darauf gerichtet seien, jene Rüstungen einzuschränken, unterstützen müsse. Die Be denken gegen den Vertrag auch bei seinen Freunden hätten in der Landwirthschaft ihren hauptsächlichen Grund. Hoffentlich werde es gelingen, über den russischen Handels vertrag obne Schädigung des Vaterlandes hinwegzukommen. Eine Aufhebung der preußischen Staffeltarife hält er für nothwendig, andererseits sagt er ein« Mitwirkung des Centrums bei dem Gesetzentwürfe betr. die Aufhebung des Identitätsnachweises, zu. Wenn der Herr Reichskanzler eine Zusicherung bezüglich der Aufhebung der Staffeltarif« gäbe, so würden seine Freunde eine solche Zusicherung der thatsächlichen Aufhebung gleich erachten und von derselben vollständig befriedigt sein. Der Antrag v. Kardorff sei für daS Zentrum aus verschiedenen Gesichtspunkten völlig unannehmbar. Hoffentlich würden in der Kommission alle Gründe für und gegen den russischen Handelsvertrag zur erschöpfenden Darstellung gelangen und durch dieselben die Beunruhigung des deutschen Bauernstandes beseitigt werden. Jedenfalls müßte, wie der Staatssekretär, Frei Herr v. Marschall erfreulicher Weise vorgestern auch aner kannt hab», Alles geschehen, um den berechtigten Klagen der LaDdwirthschaft abzuhelsen. Abg. Schultze (Königsberg, Soc.) führt aus, die Sache sei vollkommen klar, «ine KvmmtssiouSberathung daher über- flüssig. Die Sozialdemokraten würden natürlich für den Vertrag stimmen, seien aber damit «och nicht zufrieden, - > - U. MM- «.' F U. . »MU'. 4 M Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. Akuts-lutt für die k»«Mche« und städtisch« lvestrd« t» Liu, varteeßei«, S»»«»-e»rxaß«dt Lößnitz, Neustädter, Gchuee-er-, Gchwarzeuverg »«- Wildenfels Deutschland — Der dritte Tag des großen Kampfes um den Handelsvertrag im Reichstag hat äußerlich un gefähr das nämliche Gepräge wie die vorangegangenen. Nur anfangs hat es den Anschein, als ob das Haus spär licher besetzt sei als gestern und vorgestern; der Zudrang ul den Tribünen ist jedenfalls unvermindert geblieben. — Die „geschloffene Phalanx" der Handelsvertragsleute — wie Herr Richter so schön sagt — soll heute ihre Mein ung verkünden und als ihr erster Sprecher ergreift das un entwegte Fortschrittshaupt selbst das Wort. Die gestrige Rede von Bennigsens hat Eugen arg verstimmt und der erste Zwangsversteigerung. Die i« Grundbuche auf den Namen des GasthofSbefitzerS Julius Herma»« EchHeSter in Beierfeld eingetragenen Grundstücke Folmm 20 des Grundbuch» für Beierfeld, Rr. 34 a, d, 338d, 33S, 340, 348 des Flurbuchs, 10 H«ct. 28 Ar Flächen- »halt, mit 355,,, St.-Einh., geschätzt auf 22,280 ^>, sollen im hiesigen Amtsgerichte zwangsweise versteigert werden und ist der 17. März 18S4, : schm Vormittags 9 Uhr, <M T««« zu Berküxdxxg des Vertheilungsplaus anberaumt worden. Eine Ueberstcht der auf den Grundstücken lastenden Ansprüche und ihres Ra«g- veehAwtiffeS kann m der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingeseh« ««dar Schwarzenberg, am 18. Januar 1894. Königliches Amtsgericht. v. Weber. Oeser. Zollsystem. Deutschland sei einmal : ein Industriestaat. Die Industrie müsse auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig bleiben. Durch die Getreidezölle leiden die arbeitend« Klassen am meisten. Die Landwirthe verständen nicht, sich den veränderten Produktionsverhältnissen anzupaffen. Selbst die landwirthschastlichen Wahlkreise forderten ihre Abge ordneten auf, für den russischen Handelsvertrag zu stimm«. Der See- und Eisenbahnverkehr West- und Ost-Preuß«» litten stark durch den jetzigen Zustand. Die Arbeitslosig keit sei in allen Städten sehr groß. Auch die Industrie habe große Verluste erlitten; die Arbeitslöhne seien ge sunken und die Lebensmittelpreise gestiegen. Abg. Frhr. v. Stumm (Reichsp.): Neues hat der Vorredner nicht gesagt (Ruf: Sag« Sie nun was Neues!), er scheint aber heute den Staat noch nicht für so bankerott zu halten, wie früher. Dem Arbeiter ist nicht mit billig« Lebensmitteln gedient, sondern mit ausreichendem Verdienst, um sich viel Lebensmittel kaufen zu können. Richters Hn- griffe gegen den Bund der Landwirthe war« nicht berech- tigt. Der Bund ist aus ganz begreiflichen Ursachen hev- vorgegangen, seine Haltung war nicht immer korrekt, doch hat er sich große Verdienste erworben durch die Annahme der Militärvorlage und gleiche Verdienste besitzt das Junker* thum, das unsere Armeen zu ihren Sieg« geführt hat. (Große Unruhe links, Rufe: Ima! 1806!). Daß eine Armee auch mal geschlagen werd« kann, ist doch ein leuchtend. (Rufe: FestungSperrath!) Die Furcht mit russischem Getreide überschwemmt zu werden, ist nicht un begründet; es liegen auf russischem Getreide immer soviel Spesen, daß man nicht mehr russisches Getreide kauft, al» man nöthig braucht. Durch den Vertrag erhält der ost- preußische Landwirth die Garantie, an dem nächst« Hafenplätz den Getreide-Durchschnittspreis plus 3 Mark Aufschlag pro Tonne zu erhalten, die als Spesen auf dem russischen Getreide liegen. Die Aufhebung der Staffeltarife wird in ihrer Wirkung überschätzt, sie würde für den Moment ungünstig für den Osten wirken, sch veUlch aber auf die Dauer; ob sie dem Westen Nutzen bringt, ist zweifelhaft. (?) Au» dem Tarif wird die Landwirthschaft aber ebenfalls Nutz« haben; es gilt das namentlich vom Hopf« den wir in viel größeren Mengen nach Rußland exportirrn, als er vo». dort bei unS importirt wird. Wenn alle Handelskamme« und zahlreiche sonstige Körperschaften sich zu Gunst« de» Vertrages aussprechen, so muß ich dem Unheil doch mehr Gewicht beilraen, als der Meinung eine» gegnerisch« In teressenten. Einem Abschluß auf 3 Jahre würde der heut ige Zustand vorzuziehen sein. Nach Aufhebung der Staf feltarife uud des Identitätsnachweises wird der russische Handelsvertrag, für alle Kreis« der Bevölkerung, einschlich, sich der Landwirthschaft, den größt« Segen sttft«. Abg. Graf von Bernstorff Uelzen (Welfe) begrüßt d« Vertrag als «in Werk von höchster kultureller Bedeutung mit Freuden und zwar als nothleidender Landwirth. (Hei- terkeit.) Die Ziele, welche sich die wirthschaftliche Bereinigung im Jah« 1879 stellte, sei« erreicht, G handle sich jep Theil seiner pathetischen, aber unsachgemäßen Ausführungen ist der Auseinandersetzung mit den Nationalliberalen ge widmet. Die Fortschrittspartei wäre nie unpatriotisch ge wesen. 1867 hätte es sich lediglich darum gehandelt, das bescheidene Maß von konstitutionellen Rechten aus der preußischen Verfassung auf die des norddeutschen Bundes hinüberzubringen. Wäre das gelungen, so hätte es nie- mals «in fortschrittliches Widerstreben gegeben. Daß aber die Hemmnisse vom Liberalismus nicht überwunden werden könnt«, wäre die Schuld der Nationalliberalen, denen der Jubel über das Niederwerfen des Welfenthums allen po litisch« Blick getrübt hätte. So war es damals und so sei es geblieben: die Nationalliberalen verstehen die real« Mächte nicht und sie unterschätzen auch heute das preußische Junkerthum. Der Gegenstand reißt Herm Richter hin: anstatt vom Handelsvertrag zu sprechen, zählt er unter fortdauernder Heiterkeit aller Parteien, m die sich blos vereinzelte Bravorufe des Freisinns und der Sozialdemokratie mischen, die Sünden des preußischen Junkerthums auf. Die Kökeritze und Lüderitze müsse man unter allen Umständen bekämpfen; die suchen eben immer ihre persönliche Unfähigkeit hinter unberechtigten Privilegien zu verschanzen. Für wahren Adel, der sich in allen (!) Parteien findet, hätte auch er ein lebhaftes Verständniß. Im Uebrigen scheint Herr Richler vorzüglich bei Stimme zu sein; daS Pathos ist großartig und mit stolzer SiegeS- gewißheit schmettert er seine Phrasen in den Saal. Frei lich -leiben es Phrasen. Sachliches vermag er nur wenig beyubringen, um so fruchtbarer ist er in der Verunglimpf ung seiner Gegner. Er schilt auf die „Raffe der Agrarier", auf den „öden PartikulariSmuS", d« der Bund der Land- wirthe geweckt hat und meint, die VertragSgegner nähmen ihre Argumente lediglich vom Frühstückstische her und alle ihre Kenntnisse vom Handel stammten aus der lustigen Lieutenantszeit, wo man vielleicht die Herren Junker beim Pferdehandel allzu oft übertölpelt. Was sei überhaupt dieser Bund der Landwirthe? eine wüste Agitation, die ihr improvisirteS Programm dem Gesetzgeber rücksichtslos auf zwingen will. Nichts anderes als eine „Mißgeburt" in »nsere» BereinSlrben. . . Nen ist an den Richterschen Ausführung« nur die Erklärung, daß di« Fortschrittspartei ihre Abstimmungen stet» aus rein sachlich« Motto« hergeleitet habe. Und Bekanntmachung. Die Stelle des städtischen Straßrnmeisters, mit welcher ein Einkommen von 800 Mark Gehalt und 30 Mark Bekleidungsgeld verbunden ist, soll am 1. April. 1894 anderwett besetzt werd«. , ; , W ' M Geeignete Bewerber hab« ihre Gesuche unter Beifügung von Zeugnissen nnd Nachweis über ihre bisherige Thätigkeit bis spätestens zum 10. diese» MonatS bei un» einzureich«. Kirchberg, am 1. März 1894. reiteuhof Herlai can gefl. nnb de» LV. März 18V4, Vormittags Ist Uhr, vor de» Königlich« Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Schwarzenberg, den 27. Februar 1894. 7 - , Gern. Oase«, i > . GerichtSschreiber d«S Königlichen Amtsgericht». Bekanntmachung- Lr. 6 des diesjährig« Reichsgesetzblattes ist erschienen und liegt tt ditto» der unterzeichnet« Behörden 14 Tage lang zur Einsichtnahme «l»: Jichalt: Bekanntmachung, betreffend die Vereinbarung erleichternder Borschrif le» für den wechselseitig« Verkehr zwischen den Eisenbahnen Deutschland» und Luxem- g* Die StadtrSthe vo« Aue, Ldßmitz, ReuftSdtel, Schneeberg «tz-, Schwarzenberg, die Bürgermeister vo« Grüühaiu, Harteirstei«, Johann georgexstadt ««b Wildenfels, die iS maxufchaftliche« B aus fachlich« Gr für d«s«^HWelMerttag,' der M« UmML« 'M genommen werd« müsse — entweder von diesem Reichs tag oder von einem ander«. Freilich würde di« Sache kaum so schlimm werden; auch die Konservativen hätten den lebhaften Wunsch, aus der Sackgasse herauszukommen; und sie könnten das um so leichter, als bereits freund willige Geister bestrebt sind, dem Junkerthum in der preuß ischen Gesetzgebung die Tafel zu deck«. Die Lehre vom verlorenen Sohn bleibe aber immer wahr: im Reichs kanzlerpalais werde über einen reuigen Agrarier mehr Freude sein als über 1000 ihm zujubelnd« Fortschrittler. Das Witzwort, das auch vor dem Henn Reichskanzler Gnade findet, ist der letzte Schlager der Rede. Sie endet mit einer scharf« Berurtheilung der kommissarischen Berathung und einem emphatischen Aufruf an die internationale Ehr- Haft eign Glitzner, cht att, Aue