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MsdmfferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts- gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis : die 8 gespaltene Naumzeile 20Rpfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen^) Reichs pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeilr im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweisungsgebühr 20 Aeichspsenurge. B»r* geschriebene Erscheinung»- M- tage und Platz»orschrtfte» werden nach MSglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berückstchtigt- Auzeige». annahmedi»oorm.lOUHr. --- -- ------ > — Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermitteltenAnzeigen übernehmen wir keine Garantie. I »derRabattansprnch erlischt, wenn derBetragd«rch Klage eingezogen werden mutz oderderAuftraggederin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Dermittlungsstellenentgege«. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, -Wit«»ruff-r r-o-bl-tt' erschein! -n allen Weikt.xm nachmittags s Uhr. B«,na.pret,: Bci Abholung in DephSstaftcllk und den Au.gadestellen 2 NM. im Monat, bei Zustellung durch die Doten 2,3» RM., bei Poftbestellung !^^.AllePost°nstaitm Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Postdoien^ünjen«^ tr»,»e«nd»tschrst»ft-lleu -- - - -— ' ! nehmen ,u jeder Zeil B«. Kellunge» entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betrtebsstvrungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zettmrg oder Kürzung des Bezugspreise». — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt uur, wenn Porto beiliegt. Nr 66 — 88 Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdruff- Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den IS März 1S2S Sie MMim i» Ml-kilo Mmmeo- «edwchki. Neuyork, 19. März. Nach dem Fall von Torreon suchen die Aufständigen völlig aufgelöst nach Norden. Die Revolution scheint nunmehr völlig zusammengebrvchen zu sei«. Die notleidende Arbeitslosen versicherung. Erst anderthalb Jahre besteht die Arbeitslosenver sicherung, die an die Stelle der Erwerbslosenfürsorge Kat und von deren Nöten jetzt so viel die Rede ist, — aber schon ist sie, genau besehen, eigentlich bankerott. Als reine, auf sich selbst gestellte Versicherungsgesellschaft' nämlich, wie es z. B. die Kranken- und die Angestellten oersicherung ist. Sie hält sich nur aufrecht durch sehr er hebliche Zuschüsse des Reiches, die bis Ende des Haus haltsjahres vermutlich bis auf insgesamt 250—300 Mil lionen Mark gestiegen sind Und wie die Sache später sussehen wird, Weitz man vorläufig gar nicht; man Weitz nämlich nur das eine, daß wir in diesem Jahre mit einer Arbeitslosenziffer werden rechnen müssen, die beträchtlich höher ist als 1928; Pessimisten sprechen davon, datz diese Ziffer kaum unter die 1,5 Millionen hinuntergehen wird. Tas Reich kann also nicht einmal damit rechnen, daß ihm in den „Überschußmonaten' (Mai bis Oktober) der Arbeitslosenversicherung die Darlehen zurückgezahlt werden, wird vielleicht noch zuzahlen müssen, um das Defizit zu decken. Damit ist die Grundlage der Arbeits- "Versicherung so, wie das Gesetz sie gewollt hat, näm- ltch die Absicht, die Ausgaben durch die Ein - n a b m e u > e l b st ä n d i g zn d c ck e n , praktisch be seitigt, und genau wie vor deni Bestehen der Versicherung mutz das Reich mit erheblichen Zuschußsummen aus- helsen. 1926/27 hat das Reich für die Erwerbslosenfür- sorgc übrigens auch 540 Millionen hergegeben. Die Arbeitslosenversicherung selbst hat 1928/29 etwa eine Milliarde durch die Beiträge der Arbeitgeber und mehmer erhalten, vermochte aber die entstehenden Aus gaben nur durch jene 300 Millionen Mark voll zu decken, die sie vom Reich erhielt. Schon im Dezember ver gangenen Jahres mutzte der „Notstock", den das Reich der Versicherung mit auf deu Weg gegeben hatte, stark an gegriffen werden und die Wirtschaftskrise, verschärft durch schwerste klimatische Hemmnisse, führte zu einer Arbeits losigkeit von fast 2,5 Millionen Hauptunterstützungsemp- fängern, deren jetzt erst ganz langsam weniger werden. Da bei muß bedacht werden, daß wir 1928 ein Jahr durch lebt haben, in dem die Beschäftigungsmöglichkeit in fast alle» Zweigen der deutschen Wirtschaft recht groß und die Urbeitslosenziffer auf einen erfreulich tiefen Stand ge sunken war — und doch vermochte die Reichsanstalt für Arbeitslosenversicherung nur 900 Millionen Mark im ganzen Haushaltsjahr - l. April 1928 bis 31. März 1929 — zu vereinnahmen. Sie kann natürlich nun auch ganz und gar nicht daran denken — was ursprünglich auch ihr Zweck war —, überschießende Mittel für die Zwecke einer werteschaffenden Erwerbslosenfürsorge herzugeben, also etwa für Urbarmachung von Odländereien u. dgl., wie es 1926 versucht wurde. Die Arbeitslosenversicherung ist also schwer „notleidend' und wird es für eine vorläufig noch nicht absehbare Zeit auch bleiben, wenn nicht grund legend Wandel geschaffen wird. Unbedingt muß sie so gestaltet sein, daß sie auf eigenen Füßen steht «uch in Zeiten großer Arbeitslosigkeit, denn diese Zeiten sind solche der Wirtschastsnot und damit auch einer schwie- rüger werdenden Finanzlage des Reiches, das dann weniger als je in der Lage ist, Zuschüsse zu gewähren. Sonst würde sie Unsicherheiten auf die Ausgabenseite des Sieichshaushaltes bringen, wie wir es gerade jetzt unan genehm genug erleben. Ebenso unmöglich wie die tat sächlich schon hier und da geforderte Heraufsetzung der Verwaltungskosten ist natürlich auch die Erhöhung »er jetzt 3 Prozent des Arbeitslohnes oder des Gehaltes betragenden Beiträge. Unsere Soziallasteu sind jetzt mit ihren 5 Milliarden insgesamt schon von einer Höhe, daß sie die Produktionskosten der Wirtschaft erschreckend ver mehren. Auch die Arbeitnehmer haben schwer genug an ihnen zu tragen. . " He Besserungsvorschläge sind bereits erfolgt, manches, wie die Sonderfürsorge für die smsonmaßlg bedingte Arbeitslosigkeit, auch schon durch gesetzt, aber dav Wichtigste ist noch zu tun. Das kann kaum eine wenn auch noch so gründliche Reform der Einzel- Sestimmungen allem sein, sondern nur von einer besseren Arbeitsmarkt- und in weiterem Umfang vor allem einer Weitschauenderen W irtschaftspolitik aus gehen, die vor allem die Abwanderung vom platten Lande tn die Städte hemmt. Denn die Arbeitslosigkeit ist ja erst eine Folgeerscheinung, nicht des Übels Kern. Daß daneben noch eine viel schärfere Kontrolle über die wirkliche oder die angebliche Arbeitslosigkeit, eine Reform bei der Höhe mancher Rentenbezüge erfolgen mutz, scheint angesichts Zahlreicher berechtigter Klagen namentlich in den mittleren «»d kleinen Städten auch sehr vonnöten zu sein. Und die Dinge liegen so ernsthaft, daß man mit dieser Pforrn nicht mehr lange warten darf. MW lll der SllGitsMWsrW Die Montagsfitzung der Sachverständigen Paris, 18. März. Obgleich die Sachverständigen am Sonntag nachmittag zweieinhalb Stunden und auch am Montag vormittag getagt hatten, lag der Bericht des Revelstvke-Ausschusfes und des Sachlieferungsausjchusses der Vollsitzung am Montag noch nicht vor. Man hofft, daß es gelingen werde, die Arbeiten bis zur nächsten Vollsitzung am Mittwoch nachmittag zu beenden. Die Montagsfitzung, die kaum dreißig Minuten dauerte, war einer Er örterung der durch die Berichte aufgeworfenen Fragen gewidmet. Im Laufe der Woche werden die Besprechungen über die Höhe der deutschen Iahreszahlungen und die Zahlungsdaucr in kleinem Kreise fortgesetzt werden. Bekanntlich nehmen an diesen nur die Führer der Abordnungen teil. Wie versichert werden kann, ist im Gegensatz zu verschiedenen Gerüchten keinerlei Einigung über eine Zeitspanne erzielt wor den, die die im Dawesplan vorgesehene Zeit von 37 Jahren über steigt. Vielmehr kann gesagt werden, daß die deutschen Sach verständigen sich bisher hartnäckig widersetzten, die Jahreszahl zu erhöhen. Ein weiterer, nicht umsichtiger Verhandlungsgegenstand ist die Bindung der deutschen Schulden an die Verpflichtung der Verbündeten Amerikas gegenüber. Von alliierter Seite wird an scheinend in Erwägung gezogen, Deutschland für die alliierten Schulden verantwortlich zu machen. Man bietet Deutschland dafür die gleichen Rechte, die die Vereinigten Staaten ihren Schuldnern zugestanden haben, unter anderem ein zweijähriges Moratorium, fieber die Gründung der Ausgleichsbank wird im einzelnen be kannt, daß das Kapital aller Voraussicht nach 100 Millionen Dollar betragen werde. An eine andere internationale Währung der Bank ist nicht gedacht. Die Beteiligung der Notenbanken an der Weltbank steht fest. Unter ihrer Leitung werden die nationalen Bankkonsortien der verschiedenen Staaten an der Ausgleichsbank beteiligt sein. Bemerkenswert ist, daß man für die Kreditmaß nahmen der Ausgleichsbank mit der eigenen Initiative der einzel nen Staaten rechnet. Der Sitz der Bank ist noch nicht bestimmt. Doch liegen bei den Sachverständigen bereits eine Reihe von auswärtigen Wünschen für die Wahl des Ortes vor. Die Ver handlungen über die Sachlieferungen, die, wie bereits erwähnt, zur Zeit noch andauern, haben insofern eine Klärung gebracht, als man sich darüber einigte, den französischen Anteil nicht abzu ¬ ändern, während England aus die Sachlieferungen verzichte» dürfte. Elve lle»e CHMerllliu-Er- MrW W MMNgssWe London, 18. März. Außenminister Chamberlain wies am Montag im Unterhaus erneut darauf hin, daß vor dem Ab schluß der Arbeiten der Pariser Sachverständigen eine weitere Er örterung der Frage der Zurückziehung der alliierten Truppen au« dem Rheinland keinen Zweck haben könne. Er besitze keine In- formaiionen darüber, wann die Sachverständigenbefprechungen zu einem Abschluß gelangen werden. Kermans Uber ckie «rheini- pakt-vokumenle Rotterdam, 18. März. In einer Unterredung mit dein Vertreter des „Nieuwe Rotterdamsche Courand" stellt Ward Hermans fest, daß er die Schriftstücke nach Holland gebracht habe, um dem großholländischen Ideal u. dem Friedensgedanken zu die nen. Er habe sie von Frank Heine bekommen, der anfangs gegen die Veröffentlichung gewesen sei. Das Geld stamme aus Holland. Er dürfe aber nicht ohne Zustimmung seiner Freunde Namen be kanntgeben, da diese sonst in Schwierigkeiten geraten würden. So wohl General Mahieu wie auch andere hohe belgische Ossiziere hätten sich gegen die militärische Botmäßigkeit Belgiens gegenüber Frankreich ausgelehnt und den in Aussicht genommenen Einmarsch in Holländisch-Limburg sür eine Unmöglichkeit gehalten; deshalb hätten sie Frank Heine aufgesordert, durch Veröffentlichungen diese Pläne zu vereiteln. Zu diesem Zweck hätten sie Heine bestimmte militärische Dokumente zur Verfügung gestellt. Von den im ,M- rechter Tageblatt" veröffentlichten Dokumenten seien die haupt sächlichste» Bestandteile echt. Wen» die belgische Regierung aller ableugnen wolle, warum ergreife sie dann nicht die Initiative zur Einsetzung einer internationalen Unterfuchungskommission? MMs Werstes RuMMM Lin Flugzeug fliegt gegen einen Gnterzug. Dreizehn Personen zermalmt. Bei dem Absturz eines großen Passagierflugzeuges in der Nähe des Flugplatzes von Newark in New Jersey sind dreizehn Personen getötet und drei verletzt worden. Das Flugzeug wurde im Zusammenhang mit regulären Vergnügungsfahrten über die Insel Manhat tan benutzt und stürzte drei Meilen nordöstlich vom Flugplatz ab. Es handelt sich um ein F o r d-Ri es e n-Flug zeug, das mit drei Motoren und fünfzehn Personen zu einem Rundflug über New Jersey And Newyork auf gestiegen war. Schon beim Start der Maschine bemerkte man, daß die Motoren nicht ganz einwandfrei arbeiteten und der Apparat schwer abkam. Als sich die Maschine in etwa 200 Fuß Höhe befand, setzte plötzlich einer der drei Motoren aus, und der Führer schickte sich an, zu landen. Der Abstieg ging auch soweit glatt vonstatten, bis der Apparat plötzlich über den Eisenbahnanlagen der Jersey Central Railroad ins Wanken geriet Auf den Schienen stand ein Güterwagen, und dem Führer gelang es nicht mehr, diesen zu überfliegen, um auf dem dahinter liegenden freien Gelände die Notlandung vorzunehmen. Das Flugzeug raste mit aller Gewalt gegen den Güterwagen und wurde vollkommen zertrümmert. Der Führer und der Begleiter, die sich im offenen Führersitz befanden, wurden herausgeschleudert und blieben etwa 20 bis 30 Meter weiter schwerverletzt liegen. Die sich in der Kabine aufhaltenden dreizehn Personen, darunter eine Fran, wurden buchstäblich zermalmt. Der An prall war so stark, daß selbst der schwere mittlere Motor herausgeschleudert wurde und wieder auf die Passa giere siel. Zwei Tote bei einem Motorradunglück. Ein Motorradfahrer, der von Bredeney nach Rütten scheid fuhr, stieß zwischen Alfredusbad und Flora gegen einen ihm entgegenkommenden Straßenbahnzug. Hierbei wurde er tödlich ve riecht. Auch eine Sozitts- sayrerln erutt lebensgefährliche Verletzungen. Auf dem Wege zum städtischen Krankenhaus ist sie gestor ben. Nach den bisherigen Ermittlungen trifft den Motorradfahrer selbst die Schuld. Das Unglück wurde dadurch verursacht, daß er hinter einem fahrende» Straßenbahnwagen herfuhr und diesen an der Unfallstelle überholen wollte. Im gleichen Augenblick kam ihm ei» Straßenbahnwagen entgegen, mit dem er zusammenstieß. -i- Jn Stralsund ereignete sich ein folgenschwerer Zusammenstoß zwischen einem Motorradfahrer und einem Kraftwagen, der Hochzeitsgäste be förderte. Der Motorradfahrer erlitt schwere Kopf- und innere Verletzungen, an deren Folgen er einige Stunden später starb. * Der Fuhrwerksbesitzer Johann Lauterbach und der Landwirt Johann Meyer, die von einer Wirtschaft in Hof mit ihren Motorrädern nach Hause fuhren, wurden schwerverletzt im Straßengraben aufgefunden. Beide mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Dort ist Meyer inzwischen seinen Verletzungen erlegen, während der Zustand Lauterbachs nach wie vor bedenklich ist. Es ist anzunehmen, daß die beiden stark angetrunken von ihren Motorrädern gestürzt sind. In Sangerhausen verlor der Führer eines Motorrades die Gewalt über seine Maschine und sauste in voller Fahrt gegen einen Baum. Der Führer und sein Sozius trugen schwere Verletzungen davon, Venen der 26jährige Arbeiter Grebe aus Sangerhausen im Krankenhause erlag. Sie Hilfsmaßnahmen für Ostpreußen Hindenburg läßt sich berichten. Unter dem Vorsitz des Reichskanzlers hat eine Ministerbesprechung stattgefunden, an der außer den Reichsministern auch der preußische Ministerpräsident Dr. Braun und die zuständigen preußischen Ressortminister — Finanzminister Dr. Höpker-Aschoff und Landwirtschafts minister Dr. Steiger — teilgenommen haben. In der