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Ur. 55 Redaction, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Pienstag. Ur. 55 16. Juli 1850. rx«sk»Blatt erscheint . SHserate aller ZZZZWtiHLxjH-ZtltMa.WW gen zu beziehen Ist. » Zeitung angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Sandmann. Aus -em Naterlande. Dresden. Nach einer Bekanntmachung des Militär-Gou- vernemenrs der Residenz vom II. d. wirb die Rückgabe der von Gemeinden und Privaten im vorigen Jahre an das Gouvernement und daS Hauptzeughaus in Dresden abge lieferten Waffen an die Gemeinden zu Beerwalde, BorlaS, Elend, Glashütte, Groß- u. Klein-Oelsa, Hänichen, Hirsch, lach, Höckendorf, Luchau, Lübau, Malter, NieberhäSlich, Niedrrfrauendorf, Obercarödorf, Oberfraucndorf, Oberhä« selich, Obernaundorf, PaulSdorf, PaulShain, Possenborf, Rabenau, Reinberg, Reinholdshain, Röthenbach, Ruppen, dorf, SeiserSdorf, Ulberndorf, WendischcarSdorf, WilmSvorf, endlich Berreuth, Spechtritz, Reichstädt, Rittergut u. Dorf Kreischa, und Kleincarsdorf bei Kreischa — am Donnerstag, den 18. Juli, stattfinden. — Im Beireff der fortzusetzenden Waffenrückgabe bleibt weitere Bekanntmachung Vorbehalten, und ist eS unS daher noch nicht möglich, den Tag anzu- geben, an welchem Dippoldiswalde mit der Rückgabe der Waffen erfreut werden wird. Bon der Muglitz, 9. Juli, Am 7. Juli war ich in dem sächsischen Dorfe Fürstenau, um den Zuschauer bei einer Wallfahrt abzugeben. In der protestantischen Kirche dieses OrteS, welche nach Nachrichten auS dem Pfarrarchive zu Graupen, schon lange vor der Reformation eine Filia von der Hauptkirche zu Graupen war und den Namen: „zur unbefleckten Empfängniß Mariä" führte, ist am Altar ein Marienbild von nicht ganz schlechter Bild» hauerarbeit und reicher Vergoldung, welches den Besuch der Maria bei ihrer Schwester Elisabeth vorstellt. Zu diesem Marienbild? zieht der fromme Glaube alljährlich am Sonntage nach Mariä Heimsuchung eine Menge katholischer Wallfahrer beiderlei Geschlechts, jede-, Alters und Standes. In dem heurigen Jahre waren aus den benachbarten Ort schaften Böhmens z. B. Zinnwald, Müglitz, VoiglSdorf, Ebersdorf, Schönwald, Strcckenwald rc. eine so große Menge Wallfahrer da, wie nach den Aussagen der ältesten Be- wohner Fürstenau'S in den früheren Jahren nie gesehen worden sind. Sie kamen in Processionen unter Anführung eines VorbeterS und unter stetem Gesäuge zur protestan tischen Fürstenauer Kirche, verrichteten dort vor dem Marien- bilde knieend ihre Andacht und zogen dann singend, ohne den anwesenden drei sächsischen GenSd'armen zu irgend einer Verwarnung ober zum Eingreifen Veranlassung zu geben, über die Grenze wieder zurück. Die Versicherungen, daß gedachtes Marienbild nach gewaltsamen Entfernungen selbst wieder gekommen und baß viele verkrüppelte Personen durch inbrünstige Verehrung desselben auf der Stelle ihre gesunden Glieder wieder erhalten haben, werden noch von vielen katholischen Böhmen geglaubt. Teplitz. (AuS einem Privatbriefe.) Ich schreibe Ihnen aus einem der freundlichsten HätelS des heitern CurortS, aus dem von Sachsen so viel besuchten goldnen Hirsch, Sie und dse lieben DippoldiSwaldaer herzlich grüßend. Teplitz ist jetzt voll, ja übervoll, und Kunst und Gewerbe haben hier ihren goldenen Boden. Carossen rollen auf und ab, und vom frühen Morgen bis zur späten Abendstunde ist jedes der Bäder stets besetzt. Alles ist hier im Ueber- fluß, nur kein kleines baareS Geld zum Umwechseln, und der Ausländer bat gut Obacht zu geben und muß rechnen können! Preußisch Courant zu */', Thlr. wird nur für 18 Kr. im Handel angenommen; man verliert also. Mir einem Thalerstück erhält man gegen Papier Draufgeld. Sonst ist Alles flott, und die Heilkraft der Brunnen be währt sich auch in diesem Jahre aufS Glänzendste. Schöne neue Bauten steigen überall auf: daS Hüte! iAont 6« l.ixnv erhielt einen neuen Saal, die Schlackenburg einen neuen Pavillon ; aus lichten Höhen erhebt sich daS neue Eaffee- hauS; — aber der brillanteste Ort bleibt der Garten- Salon, und der besuchteste der Caffee-Salon von Andröe. Hier ist eine wahre Reunion der schönen und eleganten Welt. DaS Theater ist gut, aber wegen der herrlichen Witterung schwach besucht, und jeden Tag läßt sich irgend ein Künstler hören. — In diesem Jahr« »ft der bvjährige ErinnerungSiag der vr. Johannt'schen Stif tung, eine der wohlthätigstea, und der Festtag wird ein schöner werden. — Die Ernte in Böhmen wird ercellent, und an ein Steigen der Preise ist nicht zu denken. D. D. Politische Weltschau. Berlin. In Sanssouci soll am II. Juli auch die Frage wegen der VerständigungSvephaUdlUWen mit Oesterreich zur Sprache gekommen seist. Der Prinz von Preußen, der dieser Verständigung immer, namentlich zur Zeit als die Differenz sich zuerst herauSstellte, das Wort redete, ist vollkommen brr Ansicht deS Hrn. v. Manteuffel, bei der jetzigen Sachlage jede Nachgiebigkeit zu vermeiden, die ein zweideutiges Licht auf daS Festhalten an der Union werfen könnte. ES darf unter diesen Umständen angenommen werben, daß eS vorläufig in Betreff der Verhastdlüngen mit Oesterreich bei dem nach Wien gemachten, Vorschlag verbleibt. Man gibt nämlich Oesterreich anheim, mit seinen Verbündeten Vorschläge zu einem DcfinitivÜM zu machen, nachdem man sich über ein Interim nicht hat einigest können, und stellt eS ihm frei, dazu die Versammlung der Regie- rungSbevollmächtigten iu Frankfurt zu benützen. Gegm ein Anerkenntniß der Frankfurter Conferenz als Bundes- Plenum hat mast sich neuerdings auch bei dieser Gelegen heit verwahrt. Frankfilrt a. M., II. Juli. ES geht hier schon seit, einigen Tagen ein Gerücht, daß Unterhandlungen mit Dänemark über die Auslieferung der Gefion im. Gange seien. Ich kann Ihnen noch mehr sagen. Von Oesterreich ist in der BundeScommissjon der bestimmte Antrag gestellt, die Gefion auszuliefern. Heute, nach einer andern LeSart übermorgen, wird die BundeScommission Beschluß darüber fassen, und — mit Scham und Entrüstung schreibe ich es nieder — man glaubt, daß dieser Antrag zum Beschluß