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Dresdner Nachrichten : 08.07.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189407085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18940708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18940708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-07
- Tag 1894-07-08
-
Monat
1894-07
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.07.1894
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Mgek^ K«Ix« I««»N«i K«I»«ti,>>^ti«,, IV«««-»^»ii«x Ke!«««!««I««n Kel^eplal,!- Kel-« Iiül« om> li I lt K« Ixe>»»«t«I »Ia„eIII»«n»«I«n io II««vIoel«x r«»u, I»en p r r ck«s»>»»i> I«I,,I«IIn«,«I>ei» .Xrmxulil tvowwii^ionrNi^vr ru 0ri^'in»!s r»i>«n iv »IU»n xr .L>«l«n Oilon von 6»«.!.L»2 UkU Uvn >«tkburpr»vut/»n. I'rvi».»Llün vvr„r»n v froi. Offiziöse Presse. Hosilachrichten. Gemeindetag, Frcibänkc, ., KcglcrbnndrSsest. Marienbrückenzo Helgoländer Pries, Sozialdemokratie. Schwurgericht, Ferienkolonie», zoll, Gerichtsverhairdlungcn Tagesgeichichte. LI«v«rt ItunL«, Ntnuukt I (ILl»tI»Ilt»U8>. Sonntag, 8. Auls. Politische». Als der grösste deutsche Journalist ist kürzlich Fürst Bisniarck gepriesen worden. In der Thal hat tvohl selten ein deutscher Pnblicist das Lüvrt i» der Presse wirksamer zu handhaben nud sie Feder besser zu lcukeu verstanden, als der große Kanzler vor rvie „ach seiner Entlassung. Welchen gewaltigen Effekt erzielten dir ..kalten Wasserstrahlen", die er von Zeit zu Zeit durch den Mund per „Nordd. Mg. Ztg." zur Abkühlung der chauvinistische» Leidenschaften »ach Paris richtete, lind rvie ächzten nud stölinten aic freisinnig lüdischen nnd die »ltriinrontanen Klopffechter uulrr den wolilgezielten Hieben, die aus sic licrnicdcrsauslen. als noch der geniale Staatsmann die offiziösen Artikel insvirirte. Laut halttc» deshalb die radikale» und die ultramontancn Plätter zur Zeit des Bismarck scheu Regiments wieder von dein Wchgcschrci über die boic offiziöse Presse, die Eugen Richter in eine Art Lffiziösr»- rikchcrci verlebte, io daß er schließlich in jeder», der an Bismarcks Leite kärnvste, ein aus dem Welsensonds gefüttertes Reptil er blickte. »rein Wunder, daß in dem Lager des Freisinns und des Eentrums Heller Jubel erscholl, als der heutige Reichskanzler sofort nach Antritt seines Amtes das Pcrsprcchen abgab. daß er ohne offiziöse Preßbcihilsc arbeiten wolle. „Ich kann versichern", erklärte am >0. April 1890 Eaprivi im prcnßischcn Abge- ordnctcnhausc. „daß, seit der Personenwechsel eingctrctcn ist. nicht ein einziges Wort in die Presse gctonuncu ist. nnd ich vcninithe. es wird so bleiben." Gras Eaprivi hat mit dieser Pernurthnng ebenso viel Pech gehabt, wie mit seinen Ber- »'»cchuugen, von denen säst keine in Erfüllung gegangen ist, vielleicht ohne seine Schuld. Die Pahnen der Bismarck'schen Politik wollte er svrtsetzen und doch mußte der StaatSwagc». auf dessen Pvck er saß. allenthalben dle ciitaegengeschlcu Wege cin- s,Klagen. In allen seinen Maßnahmen wollte er die Sozial demokratie bekämpfen, nnd doch hat diese heute eine Macht er langt. wie nie zuvor. Ter Landwirthschast wollte er Helsen: aber niemals hat dieser Prodnktivstand mehr geiainincrt nnd geklagt als l,cnte. Achnlich erging es dem Reichskanzler mit seiner Perhciß- ung bezüglich der offiziösen Presse, die ganz von der Pildslächc vcr- 'chwindcn sollte. Aber niemals seit Pcstehen des Deutschen Reiches hat der offiziöse Apparat störender nnd lauter gearbeitet, als seit der Entlassung des Fürsten Bismarck. Ric hat eine von einer Regierung beeinflußte Presse mehr Anlaß zu gerechtem Aergrr nnd Unwillen gegeben, als die offiziöse Presse des neuen Kurses, die geradezu eine Gesahr für die öffentliche Moral nnd das nationale Bewußtsein geworden ist. Das offiziöse Preßunwesen ging so weit, daß selbst freisinnige und jüdische Plätter zu halb amtlichen Kundgebungen bennßt wurden. Zum Dank dafür pflegt das besonders bevorzugte Mvssc'sche Organ den vcrantwvrtlichc» Leiter der Reichspolitik „unseren Capripi", „unseren Reichskanzler" zu nennen. Keine Regierung ist in der Lage, ans eine halbamt liche Presse zu verzichten: sic bedarf derselben, um ans die öffent liche Meinung cinznwirken und sie vorznbcrciten. um ihr ans den Zahn zu fühlen, um Idee» nnd Vorschläge dem öffentlichen Ur- theilc zu nntcrbrcitcn, um Erklärungen in die Welt gehen zu lassen, die sic unter Umständen verleugnen kann. Aber die offiziöse Presse muß zirlbewnßt nnd einheitlich dirigirt werde», wenn sie nicht corrniupirend und zersetzend wirken soll. Das heutige offiziöse Preßwescn mit den fortwährenden Mißverständnissen. Widersprüchen nnd Ucbertreibnnge», die mit dem Stempel „halbamtlich" in die Welt gelebt worden sind, hat der Negierung weit mehr geschadet als genutzt. So weit ging das plumpe Ungeschick nnd die stumpf sinnige Unfähigkeit der Offiziösen, daß gerade sie cs gewesen sind, welche die Uneinigkeit und Zerfahrenheit, die Schwäche »nd Plan losigkeit. mit einem Worte die ganze Kopflosigkeit, welche in de» leitenden Kreisen der Rrichshauptstadt herrscht, zu voller Erschein ung brachte. Ei» Minister benuhte dieses, ein anderer jenes Platt zu Inspirationen. ES trat eine förmliche Scheidung ein zwischen Reichsosfiziösen nnd preußischen Offiziösen, welche beiden schuppen sich gegenseitig befehdeten nnd so die Gegensätze, die im Schooßc der Rcichsrcgicrnng und der Preußischen Regierung vor- waltctc». wiederspiegelten. Immer wieder mußte offiziös demcntirt werden, daß solche Gegensätze in Wirklichkeit nicht vorhanden seien, und immer wieder sorgten offiziöse Fehlgriffe dafür, daß man dm Eindruck gewinnen mußte, als schmiedete» Minister und Regicrungsräthe im Geheimen Ränke gegen einander, als würden sir den Spalten der halbamtlichen Blätter Duelle ansgefochtc». ohne daß sich die Gegner gegenüber stehen. Neun verschieden artige Duelle dieser Art wurden kürzlich ansgezählt. Darnach giebt es: Eaprivi - Offiziöse. Eulenbnrg - Offiziöse. Miguel - Offiziöse, Marschall-Lffiziösc, Kidcrlen-Wächtcr-Ofsiziöse. Holstein-Offiziöse und etliche andere Gchcimratl>s - Offiziöse. Die „Basische Zeitung" hatte daher ganz recht, wenn sie kürzlich einmal schrieb: „Wie die Offiziösen verschiedener Ezccllenzen gegenwärtig hantircn, das ist zu einem öffentlichen Skandal geworden." Aber diele selbe Zeitung, die sich entrüstet, ist offiziös dazu benutzt wor den. um die giftigen Feindschaften und Rivalitäten, die innerhalb der Eentralbrhördcn in Berlin zu herrschen scheinen, zum Anstrag zu bringen. In dem Prozeß Frhr. v. Soden wider die „Voss. Ztg." hatte der ehemalige Kolonialbeamte Dr. Aintgrasf als Zeuge aus- gesagt, daß er dm Eindruck gehabt I-abc, als seien die Angriffe gegen Herrn v. Soden ans der Kolonialabthrilung des Aus wärtigen Amtes in die „Voss. Ztg." lanclrt worden. Ei» Wider spruch hiergegen ist nicht erfolgt und es muß daher die skandalöse Lhatiache als scststehcnd gelten, daß Personen, die mit der verant wortlichen Kolonialbehörde in Verbindung stehen, die Spalten eines von jeher kolvnialseindlichcn Blattes dazu benutzen, um An griffe gegen Rcichsbcaintc zu schleudern oder, wie sich der Ber- theidiger im Pelcidigungsprozesie ausdrückte, von „maßgebender Stelle" eine» Druck ans die „maßgebendste" Stelle auSzuübc». Zn Bismarcks Zeiten konnte die Presse des Freisinns und des EentruinS nicht laut und oft genug ihrem Ingrimm über das offiziöse Prcßwcicn Luit mache». Heute kräht kein radikaler oder nltramontancr Hahn über den offiziösen Unfug »nsercr Dagc. Im Gegcntheil: gerade die Organe der bürgerlichen, der klerikale» Demokratie nnd des Iudenthums sind es. die den halbamtlichen Auslassungen »»begrenzten Beifall klatschen. Wie jedesmal im Reichstage stürmische Bcisallsialven von der Linken den Reichskanzler umtosten, wenn er die Anhänger der nationalen Pismarck'schen Wirthichastspolitik bekämpfte, ko tönt uns auch heute aus dm Plättern der Demokratie ein lebhafter Frendenausbruch entgegen als Echo auf die neuesten Kundgebungen offiziöser Weisheit. Tic W'cncr offiziöse „Politische Korrespondenz" in Wien erklärt in einem Berliner Briefe unter Be rufung auf die Ansichten des Grafen Eaprivi. daß die sozialdemo kratische Krankheit dem Erlöschen, der Heilung entgegcnreist, daß der R»s nach Abwehrmaßrcgeln gegen den Anarchismus ein ab- geschwächlcr Grad jener blinden Volkswnth der Franzosen gegen die Italiener ist nnd daß cs nur ein einzigks Mittel gegen die Anarchisten giebt, die Verbesserung der Polizei Gras Eaprivi. wird „beruhigend" hinzngcsügt, besitzt den „Mnth der Kaltblütig keit", nichts gegen Sozialdemokratie und Anarchismus zu thun, weil aus diese Weise diese Krankheiten am besten geheilt werden. Daß diese Anslassungen offiziösen Ursprunges sind und die An schauungen, die heute im Kanzlerpalaiü in der Wilhclmstraßc in Berlin maßgebend sind, wiedcrgebcn, bestätigt ein Artikel der „Rordd. Allg. Zlg ", der der Auffassung der „Polit. Korr", nicht nur vollständig bestritt, sondern sie beinahe noch übcrbietet. Pindtcr ist gegangen, aber der grobe Unfug der Pindterci ist ge blieben. Das Pindtcr schc Platt will nur die Anarchisten der Dhat bestraft sehen, also nur Diejenigen, die gemordet haben: alle anderen koll man mit schonender Milde und liebevoller Nachsicht behandeln, weil sic sich schließlich doch in — „brauchbare Slaatsbürger" verwandeln könnte». „Man wird." so flötet das Sprachrohr der Eaprivi'ichcn Politik, „die Sühne — nämlich die Bestrafung der aiiarchisliiche» Worthelden - die. iintcr Umständen ohne Noth. vielleicht nur iür die verrückten Dräuincreicir eines Iugendjahrcs mit der Vernichtung nnd AnSlöschnug des ganzen bürgerlichen Lebens geleistet werden ioll, zu hart rinden." Nach der Ueberzeugnng der Berliner Eaprivi-Ossiziösen ist also die sozial demokratisch anarchislöche Krankheit iin Erlöschen, zu einer Zeit, wo soeben der R>. ivzialdcinokratiiche Abgeordnete gewählt worden ist, wo soeben die Umstnrzpartei in dem Bierbvnkott eine unerhörte Probe ihres Machibewußticins an den Dag gelegt hat. wo die anarchistischen Schandlbaten die Welt mit Abscheu nnd Entsetzen erfülle». Der Ruf nach Unterdrückung der soziaidemokratiich- anarchistischen Seuche, der von allen Seilen, von den Regierungen wie von den Vertretern aller slaatscrbaltendcn Parteien erhoben wird, ist nach offiziöser Meinung ein Ausbruch blinder Volkswutln die kaltblütige Maiichesterwrisheit des Grasen Eaprivi bedarf keiner gesetzgeberischen Maßnahmen: die Staatsanwälte sind im ll»recht, die den Vorwurf, daß sie in der Bekämpfung der Uinstnrzbcslrel'- ungcn nicht ihre volle Pflicht thnn. ablehnen und ihn an die mangclhastc Gesetzgebung gerichtet wissen wollen. Das aber ist der offiziösen Eaprivi'scben Versölmiurgspvlitik letzter Schluß, daß man die Anarchisten, so lange sic noch nicht gemordet haben, streicheln und liebkosen müsse, damit sic wieder „brauchbare Staats bürger" werden! 0 nun-ta nimpli, itr>8! O, selige Einfalt, die in arger Verblendung noch ganze Klaftern Holz in die Flammen wirst, die an allen Ecken »nd Enden ans dem Staatsgrbändc empor schlagen ! Tie Verband- beiondere Vor- Fernschreib- nutz Fenis-rech-verichte vom 7. Juli. Berlin. Ter Pundesrath dürfte am Montag seine letzte Sitzung vor den Ferien abhnlten und in derselben über den ReicbstagSbcschluß wegen Aushebung des Iciuitcngrictzcs und über den Antrag Bayerns ans Wiederzulassnng der Redemptoristen be schließen. Tie Wiederzulassnng der Jesuiten wird mit großer Mehrheit abgelebtst, die der Redemptoristen mit großer Mehrheit angcnvmmc» werden. — Tick im Rcichsjustizamt r» Vorbereitung bcsindlichc Novelle der Eivilprozeßordnung läßt eine erhebliche Vereinfachung des Verfahrens, die Erweiterung der Zuständigkeit des Einzelrictrtcrs und eine Reform des ZustcÜnngswesens zn. — Mit der Haftentlassung des Ecremonicnmcisters v. Kotze ist das kriegsgerichtliche Verfahren noch nicht als beendet nnznschcn. Die Angelegenheit schwebt noch und liegt nach der „Krcuzztg." so, daß das Verfahren eingcstellt wird, rvril sich Beweise einer Schuld nicht ergeben haben oder daß in, entgegengesetzten Falle das Hanpt- versahren cingelcitct. daS heißt, dag es zu einem Kriegsgericht kommen wird, welches über Schuld oder Unschuld zn urthcilen haben würde. — Der rnssilche Großfürst-Thronfolger wird den deutschen Kaiser-Manövern nicht beiwohnen, denn gleichzeitig nilt dm deutschen finden die russischen Manöver statt, denen der Thron folger beizuwohnen von vornherein gewillt war. Hamburg. In der bekannten Banknotcnsäffchcraffairc wurden in London zwei Deutsche verhaftet, bei denen gefälschte 5-Pstind-Noten vorgcfnndcn wurden. Jnsgcsammt sind bis jetzt 10 Personen festgcnommen. Trier. In dem Eiseldori Schutz legte eine Feuersbrunst 11 Wohnhäuser und zahlreiche Wirthschaftsgebäudc in Asche. Wiesbaden. Das Schwurgericht verhandelte heute gegen 8 jugendliche Mnnzvcrbrecbcr. welche sich in der Untersuchung zugleich als Anarchisten nnd Atheisten bekannt haben. Verschiedene von ihnen sind in sozialistischen Versammlungen als Redner aus getreten und stndiren niit Vorliebe Heine. Die Polizei entdeckte m Wiesbaden nnd Frankfurt Werkstätten dieser Falschmünzerbande, welche außer hier nnd in Frankfurt auch in Mainz. Hockhcim nnd Bischvsshe»» ihr Falschgeld anszngcbrn versuchte. Unter den Zengen befinden sich einige hiesige Sozialisten sichrer, welche mit Falschgeld von den Anarchisten betrogen wurden lung wird bis Montag dauern. Die Polizei hat sichtsmaßrcgcln getroffen M c tz. Während der Hebung der militärischen Lnftfchiner Abtheilung riß der Strick, welcher oen Ballon hielt. Ter Ballon flog nach der RichtnM aus Saarbrücken zu. Man befürchtet eine Katastrophe für die Insassen M >> nche n. Aus Augsburg wird der Tod Bonn s. Präsident der Tbnrn nnd Taris'schrn Verwaltung, bekannt als humoristischer Dichter nnter dem Pseudonym Miris, gemeldet. Kasiel. Bei KarlShavc» ist ein großer Keller beim Ans inaner» cingestürzt. Sämmtlichc Maurer sind verschüttet, der Maurermeister nnd ein Maurer wurden getödtet, die anderen gerettet. M annhci m. In der Wohnungeincs italienischen Arbeiters Rodalben in der Pfalz wurde eine Falschmünzer Werkstatte ent deckt, auch falsches Silbcrgcld vvrgcfnnvcn. Drei Italiener wurden verhaftet. Wie». Heute hat in Karmin eine neue Er vlosiv» schlagender Wetter st.stlgcfundcn. Die Folgen sind noch unbekannt. Pest. Tic hiesige Polizei verhaftete ans Weisung der Petersburger Geheimpolizei einen gewusen Konstantin Dronkowsky. welcher die hiesige thierürztlichc Akademie besuchte Er soll ein gefährlicher Anarchist sein und ivnrde bereits ans Braunschweig. Frankreich nnd der Schweiz nusgcwiesen. Tie bei ihm bcichlag nalnnleu Briefschaften sind sehr kompromitlirend. Er wird des Landes verwiesen und über die Grenze gebracht. Rom. Die italienische Kammer wird voraussichtlich Ende dieser Woche, nachdem sic das Ausnahmegesetz gegen die Anar chisten angenommen, in die Ferien gehen. Livorno. Hier wurde ein bei der Ermordung Bandis bc- tlzeiligter Anarchist verhaftet. Zwei andere Anarchisten stellten ans offener Straße in Floren; mit gezogenem Dolchmesscr den Solm des Handelsininistcrs, der sich mittelst Revolvers des Angriffs erwehrte. Mailand. Ter hiesige Advokat Pvdreidcr erklärte sich bereit, die Prrtheidigrrng Easerio's zu übernehmen. Kopenhagen. Die vom st. bis 7. ds. M. staltgesundcnen Neuwahlen im isländischen Althing haben in der politischen Stellung des Althing der Vcrsassnngs Revision gegenüber keine Veränderung bcrvorgebracht, vielmehr hat die Stadt Reykjavik an Stelle des Abgeordneten, welcher sich bei der Abstimmung über die Revision der Sliirnnabgabc enthielt, einen Anhänger der Revision gewählt. Das Altbing wird daher, soweit dies bisher übersehbar, unzweifelhaft die Revision, welche Uebersiedelung der Ecntral- rcgicrung Islands von Kopenhagen nach Reykiavik bezweckt, wieder annehmcn. Madrid. Tie spanische Regierung hat, um dem gänzlichen' Abbruch der HandelsvertragSverhanolungc», besonders mit Deutsch land, vvrzubcugcn. einen Gesetzentwurf cingcbracht, nach welchem allen Ländern, mit denen die Handelsvertragsverhandlunacn fort- daucrn, bis aus Weiteres der Tarif der meistbegünstigten Nationen zugcstandcn werden soll. Madrid. In Sevilla flog eine Fabrik, in welcher Fcucr- wcrkskörpcr hergeslellt werden, in die Lust. Ein lchähriacr Knabe wurde getödtet. der Fabrikbesitzer und zwei Arbeiter schwer ver wundet. London. Nach einer Meldung aus Konstantinovcl cmvsing die Pforte die amtliche Meldung aus Samos, daß die dortige Nationalversammlung in einer Plenarsitzung einstimmig die Ab setzung des regierenden Fürsten Karatheodory beschlossen habe. Londo n. Lord Salisbury s Rede findet in der Preise eine ziemlich kühle Aufnahme Tic liberalen Blätter greifen Salisbury heftig an. welcher England dem Auslande gegenüber als einen Herd des Anarchismus hingcstcllt habe, was durchaus unwahr sei. Petersburg. Wie hiesige Blätter ans Sofia erfahren, soll Etambulow beabsichtigt haben, den chährigcu Sohn des ver »orbencn Grasen von Hartenau F'llrrander von Battenberg> als Thronkandidat auszustellen. um reine Stellung als Regent aus längere Jahre zu sichern. Die Gemahlin des Fürsten trage haupt sächlich die Schuld an dem Sturze Ltambulow's. Warschau. Ein hoher Beamter der Weichfclbahn erschoß seine im Bett liegende Ehefrau und beging dann Selbstmord Das Motiv der ^hat ist Eifersucht. Das Paar war erst seit Kurzem vcrhcirathct und befand sich in glänzenden Permögens- vcrhültnissen. Ehicagv. Während der Nacht durchzogen Banden von Streikenden die Stadl nnd deren Umgebung und steckten die Güterschuppen, die Palmböse und anderes Eigensinn» in Brand. Mehrere hundert Waggons und eine große Menge Güterwagen sind verbrannt. Tie Verluste einer einzige» Eiscnbahngcsellschast werden ans 1.200.000 Dollars geschätzt. Die Polizei ist ohnmächtig, die Miliztrnppen kommen eilig Hera». Gestern 'anden mehrere Zu iammenslößc statt, bei denen 0 Aufständische getödtet wurden. Der Streik dehnt sich aus die Oststaaten aus. Man befürchtet, er werde sich schließlich vom Stillen bis zum Atlantischen Oecan erstrecke». Heute werden infolge Mangels an Kohlen 7-st Prozent der Fabriken EhieagoS schließen und dann werden looMI Meiriche» ohne Arbeit sei». Die Frage des aUgemcinrn Äusslandcs wird morgen entschieden werden. Alle Arbeitervereine nnd die Ritter der Arbeit werden sich wahrscheinlich der Bewegung anjckstießen In Detroit sind alle Eisenbahnbeamtcn ausständig. In cLvolanc zerstörten die Streikenden die Bahnlinie. Die Stadt ist sehr erregt. ^ San Fr a ncis e v. In Ealffornirn ist offener Aufruhr. 'Neun Zehntel der Bevölkerung symvathisiren mit den Streikenden, jedermann trägt das Abzeichen der Ausständigen. Tic Miliz von «aeramcnto weigert sich, die Letztere» cinzngrcrscn. In San Fran cisco wurde nnter dem Beifall der Bevölkerung eine Bekannt machung verlesen, laut welcher mehrere Eonivagnien sich geweigert haben, zu »rarschiren. Tic Ausständigen von vLacramcnto bewaff nen sich und cxcrzirrn: sie erhalle» Patronen von den Milizen. Die Berliner Börse verlief geichüftslos. Die Kurie schwankte» meist nur um kleine Brnchtlreile. Nur in Bergwerke» fanden zeitweilig lebhaftere Nmiätzc zu anziehenden Kursen statt, infolge der besser lautende» Marktberichte ans Rheinland Westialcu nnd Schlesien Banken stellte» sich unwesentlich bester. Eisen bahnen still, italienische schwächer. Schisssahrtsaktie» wieder matt. Ans dem Rcntenmnrkt wurden Italiener infolge des gestiegenen Goldagios etwa ' -Prozent gedrückt. Russen fester, Ungarn etwas bester, Mexikaner behauptet. Im Knssavcrkchr rege Umsätze in deutschen Staatsanleihen nnd Prioritäten, lprozcntigr etwas nacb- gebend. 3 nnd R -prvzentigc besser Von fremde» Fonds stellte» sich Serben infolge des faltenden Goldagios erheblich bristr. Italiener schwächer. Indnstrirvapierc vorwiegend besser. Privai- diskont 1'/, Prozent. Nachböffc still. — Wetter: Heiß, Südwind. 2 ss? 'S ^ Sc Z
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