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Nummer 266 — 25. Jahrgang gmal wöch. Bezugspreis silr Novbr. IM ltt einfchl. Lesiellgels. AnzcigenpreNe: Die Igesp. Petitzeile Slellengesuclie L6 Die Petitreklamezeile. SSMilti« meler breit. 1 Offertengebühren siir Selbstabholer LO -Z, bei Uebersenüung durch die Post außerdem Poriozuschlag. Einzel-Nr. 1» L. Sonutage-Nr. tS.Z. Geschüstl. Teil: Friedrich Nieser in Dresden. SLcklMe Mitiwoch, 24. November 14126 Im Falle höherer Ke,voll erlischt >e8e Berpslielstnng ouf Lieferung sowie Erslillung o. Anzcigenausträgen u. Leistung v Schadenersatz. Für unöcntl. u. d. Fern- rus übermitt. Anzeigen übernehmen wir keine Per» antworlung. Unverlangt eingesandte u. m. Rückporto nicht versehene Manuskripte werk, nicht ausbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 2—0 Uhr nachmittags. Hanptschriftleit.: Dr. Joseph Albert. Dresden. volrszeltuna »msiw-stl?i >!s knittlg.Zgl I°!°, ». .mrrnie. Itteschuftöstclle. nnd Vcrlnp: ^tnoiild. Buch-rliclerei Lii'vdi'ii V. I. i',!ri's'.e 1?» iv'lnni! P'.i:i«!)>'lssi.'i>ti' DiTOden li7ll7. Biiik»« : ; e " 7-r 2'. n lt k. Dre-i-den. Für christliche Politik und Auliur Linoleum j Isppicks L. LnsckML "E KiLLLK I orrerven. aismsekr is > Die Verwirrung in Mexiko Aus den Staaten Durango, Puebia, Colima, Guana- l'uato, Beracruz, Ialisca, Michoacan und Guerrero werden größere und kieinere Ausstände gemeldet, zu deren linier örücliung die Negierung in allen Fällen Truppen zuziehen muhte. Weil die Gebrüder Vidales, zwei gefürchtete Re bellen. beim (Lindringen ihrer Horden in die Stadt Chi- lapa die Unterstützung der Bevölkerung im Kampf gegen die Truppen fanden, wurden U> Priester „wegen Aus rühr" verhaftet. Bewaffnete Banden drangen in die Städte San Martin-Texmeluean und (Lholula ein. In der Stad Durango herrscht Schreckenszustand. (Lin hochstehen der Bürger verlies;, als ihm die Verhaftung drohte, mit 000 Bewaffneten die Stadl. Darauf lies; der Militär kommandant 20 Bürger aus besten Kreisen als Geiseln ins Militargesängnis einliesern. In Coliina wurde ein Mann hingerichtet, weil er einein anderen zur Flucht ver- holfen habe. Z w e i F r a n e u . die darüber sich miszjällig äußerten, iv urde n gehängt! In die Stadt Manier; drangen Flüchtlinge aus verschiedenen Städten ein und verjagten mit Waffengewalt das dort stationierte Militär. Die zurückgelassene» Massen wurden als gute Beute mit genommen. Zu San Gabriel (Ialisco) vereinigie sich die Truppe mit einen, kleinen Nebellenheer. In Penjamo lGuanajuato). das Mitte Oktober 2000 Bcwassneie besetz ten, standen (Lude des Monats Truppen aus zwei Bundes staaten noch immer mit den Aufrührern im Kampfe Der gros;e Aquädukt der Stad! Garcia Pena sStaat Beracruz) wurde durch Aufständische zerstört. Die (Lisenbahndirek- tion Guadalajara meldet Gleiszerstärungen. die von Mon- clova und Monieren Zugentgleisungen, die von Rebellen herbeigeführt wurden. Bei einem Zugübersall wurden 10 Soldaten verwundet. Bei Penjamo rissen die Aufstän dischen zwei Eisenbahnstrecke» auf. Im Eisenbahnbezirk Terreon wurde eine Brücke in die Lust gesprengt. In folge der Stockungen im Eisenbahnverkehr leiden Handel und Industrie Schaden. In Guadalajara fanden Ai asse n v e r h a f - tungen vo n K o l u m busrilte r n und Mitgliedern der katholischen I u g e n d o r g a n i s a t i o n e n statt. In Puebla warf mau 12 Priester ins Ge fängnis. Beim Heiligtum der Muttergottes von Gua dalupe, zu dem am 19. Oktober, dem Jahrestag der Krö nung des Muttergottesbildes, bOOOO Personen wallfahr- teten — kein Priester nahm teil oder amtierte in der Kirche — wurden 20 F r a u e n u n d Ai ädchen i n hns- tiert, weil sie Flugblätter mit Aufforderung zum Boy kott verbreitet hatten. Rach Privatinformationen der „America" sind vielfach die Gefängnisse in i t v e r h a f t e - len Katholiken überfüllt. Sechs Bischöfe b e f i n d e n s i ch i n G e f a n g e n s ch a f t. Die wirtschaftliche Lage verdüstert sich imiiier mehr. Die „Amerikanische Raffinier- und Schmelzgesellschaft" und die „Bergweksgesellschaft von Penoles". die über 12 000 Personen beschäftigen, ivollen ihre Werke am 1. Januar schließen, wenn die neuen Dekrete über die Ratio nalisierung der industriellen Unternehmungen in Kraft treten. Die Oelproduzenten von Tampico wollen aus dem gleichen Grunde am 1. Februar ihre Angestellten entlassen. 62 leitende Geschäftsleute und Industrielle haben eine neue Petition an den Kongreß eingereicht, die sie aus drücklich als eine Wiederholung der abgewiesenen Bi schofspetition bezeichnen. Manche hoffen, das; die Rainen der Unterzeichner die Achtung durch den Kongreß erzwin gen werden. Die Handelskam in e r n von Ialisco und Duraiigo wurden aufgel ö st. weil sie an Ealles eine Eingabe um Erlösung von dem wirtschaftlichen Druck richteten! Die Handelskammer non Beracruz, Mexikos größtem Hafen, machte sich die Petition der aufgelösten Handelskammern zu eigen und betonte in einem Berichte an Calles, daß die wirtschaftliche Lage geradezu nieder- drückend sei und deutlici;« Zeichen weiteren Riederganges verrate. Ein Beweis für die wirtschaftliche Zerrüttung Mexikos bietet die Tatsache, daß ein Acker Land in San Diego (Kalifornien), und zwar hart an der Grenze. 400 Dollar kostet, jenseits der Grenze (also auf mexikanischem Gebiet) 4 Dollar! Dabei handelt es sich um qualitativ gleichwertigen Boden! Das sind die Folgen, wenn keine stabile, vertrauenerweckende Regierung in einem Lande tst. Die heutige Aussprache im Plenum — Vor Erklärungen -es Außenministers — Das Reich und die „Deutsche Allgemeine Zeitung" Berlin, 20. November. Ter R c, ch-> t n >i nimmt heute sriuc Berotniiiie» wie der ins. Fm Rahm.'«, des N,hteoz-retots soll eine Rnc-- sprachr öder die a „ s w ,i rt iqe P o l >t ik sl,itisi»o>,,. lir spnunsttth hatte der R e : che n n ß c » m i n i si e c die '.Abttcht, diese 'Aussprache »,:, einer stiebe einznleiien. Dr. Strese- »wml ist aber von cstettn» Plane abgetvinmen nnd will die ?ln«inl>riinpen der Fratttonsrednec alnoarien, um zu eiucni gegebenen Zeitpunkte in die Debatte einzngreifeii. Jn> 'A n s iv ü r t i g e n 'A u s i ch » k de- sticcchstaqeS Hai gestern bereits eine eingehende Ausiprache über die atmen Fragen der Austenpviiiik stattgesnnden. Die Mitttärtoittrotle bildete den Gegenstand nuSgsdshnier Erbrieriingen. Der deni ch-pvlnische Perlrag zur Regelung der Grenzverhält nisse sowie das Abkommen über den Eisenbahnverkehr, zwi,chen Deutschland. Palen nnd Tan.pg fand die ststttignug des Ansichmscs. Die Perainng über aen deutsch niederlän- diicheu und Sen deutsch-belgischen Schiedsgerichts- »nd An-s- glc ch-verlcng wurde für die nächste r'ins-chnstiihnng zn- rnckgesleill. Für die henlige i'Insiprache st» Plenum ist ei» Amrag iämil.chee bürgerlicher Parteien eingegangen, der die Roichs- regiernng eraichr, in eine Prüfung der Frage einzMreien, Ivieiveit die Sahnnge» des PöikerbnndeS nnd des Siändigen internationalen Gerichishvscs in- Haag die Möglichkeit bie ten, eine Prüfung der .st r i e gs > ch u l s , r a g e durch diesen Gerichts Hof zu erreiche». In der heniigen Aussprache des Reiche-mge-.' >,r-ec die Aoßenpottttk dürfie eine besondere .'Rolle der Animus der ..D e u i- s ei> e n A i i g e n, eine n Zeit n n g " durch das Reich spielen. Pan diesem .stanf Hai bisher die Oefsenttichiieii noch nichis ge ivnht. - Bekanniiich Hai das Reich hei der „Norddeutschen All gemeinen Zeitung", der Boigängerin der „D. A. Z." in, Friede» die Alehriiett der Anteile besessen. Die „Rorddemsche Allgemeine" goii i,n Frieden als offiziöses Organ, durch ihre Vermittlung wandie sich die Regierung an die Oessenttichkeii. In der In flation ,var das Berlagsunternehme» der „Rorddentsclwn" von H » ga Siinne s anfgekausi worden, der das Blatt j» großer, »ach amerikanischem Muster gestaltcie» Ausmachung als „Deut sehe Allgemeine Zeitung" erscheinen lieh. Beim Zusammenbruche des Hauses Stinnes erwarb der Preußische Staat die Mehrheit der Anteile. Berliner Blätter hrachlen nun in den leisten Tagen di« Meldung, Preußen iwbe a» das Re i ch seine Anteile znm Teil überlassen. Das Reich zahle an die mit Berlust arbeitende D. A. Z. dauernd Subventionen. — Diesen Berichte» folgte zunächst ein allgeniein gehaltenes Dementi. In der gestrigen Sitzung des Ansivüriigen Ausschusses l>ai d-1 R e i chso n ß e n m i n i si e r Dr. Streseniann folgende Erklärung über de» Fall al>ge-> geben: „In einer Reihe von Zeitungen sind Mitteilungen über Be ziehungen der Reichsrcgiernng zu der „DeMschen Allgemeine» Zettun'g" verbreitei worden, die in ihren Einzelheiten nicht rich tig sind. Im Einvernehmen mit den, Herrn Reichskanzler stelle ich darüber das Folgende fest. Bo» dem gesamten Verlagsunler- »chmen der »Deutsche» Allgemeinen Zeitung", das seinerzeit von der preußischen Regierung i,» August I!>25, erworben wurde, ist im April des Jahres die Zeitung aus das Reich übcrgegangen, soweit die Mehrheit der Anteile nicht i„ private,» Besitz ist. Die durch diese Becändernng siir das Reich cnlsiehenden Ausgaben werden ans dem Dispositionsfonds des Herrn Reichskanzlers und des Herrn Reichsanßcmninisters gedeckt, die etatrechilich zur Ver süßung des Reichskanzlers und des Reichsaußenministcrs stehen. Zwischen dem früheren und jetzigen Besttzer sind Verabrednngea über die a ilge in eine Ha i i n » g de- Blattes geirossen ,nor de». die der allgemeinen Tendenz des Blattes entsprechen." Diese Erklärung ist leider nicht geeignet, alle Zweisei zu belieben. Sie bestächst im wesentlichen die «zunächst dciiieittierle») Biätterineidnngen. In den Kommentaren der nein Außenminister nahestehende» Blätter wird gesagt, die Parieisührer seien von der Transaktion nitte,richiet gewesen. Von anderer Teile wird be- richiet, nicht einmal der Reichskanzler habe oo» den, Ankauf ge wußt. sonder» Staatssekretär Kemper habe für die Reichskanzlei selbständig dw Zustimmung zu den. Geschalt gegeben. Befrem den errege» vor allem zwei Dinge: das; das Reich ein Uniecneh- men erwirbt, das dauernd mit Verlust arbeitet und daß es eines Zeitung subventioniert, die ausschließlich die Politik der beiden Rechtsparteien vertritt und die preußische Regierung auf das hei ligste angrcisi. Äste überraschend die Mitteilungen des Außenministers Koni,neu. beweist unter onderein eine Erklärung in der .,Deut schen Allgemeinen Zeitung" selbst, in der Bering und Redaktion des Blattes behaupten: „Bon sinanzieiien Zusominenhänoen zwi schen der Zeitung und amtlichen Stelle» oder von irgendwelchen Bindungen an solche Steilen ivar uns bisher nichts bekannt. (!> 'Riemais ist die freie Mei„»,igsäußer»„g der Redaktion von irgendeiner Sette unterbunden oder beeinträchtigt worden." — Der „Borwärls" iviil erfahre,, haben, daß sich der Reichsvertw»» der Deutschen Presse, soweit sie die Redaktion betrcsfe. befassen werde. Die Berliner Blätter befassen sich nainrgemäß sehr lebhaft mit der Angelegenheit. In der „Germania" heisst es: Ein un möglicher Zustand ist es, daß das dem Reiche gehörig,: Blatt aus Grunde» reiner Partcipaiitik die preußische Regie rung »nd die Hutter ihr stehenden Parteien dauernd angreist. — Aehnlich äußern sich „Berliner Tageblatt" und „Possische Zei tung". die eine Aussprache im Reichstage über die Angeiege»I>e!t sardern. — Auch die dentschnalianaie ,.Deutsche Tageszeitung" schreibt, cs müsse äußerstes Befremde» erregen, daß der Außen minister den Ankaus eines bisher immer als unabhängig ange sehene» Blattes so lange der Oeffentlichiieii verschwiege» habe. Der Ha u s h a l i a n s sch » ß des Reichstages wird (nach der im Plenum zu ernxrrlenden Ansspraches sich mit der Auge- legenheit nach zu beschäftigen haben. Die Unzufriedenheit mit der Neqiertinq hat mich die liberalen Kreise inzwischen ergriffen. D n s i st d i e iv i ch t i g st e T a t s a ch e der le (; ten Wachen. Es hat sich van ihrer Seite eine „Zivilqesell- schast zur Berteidiqunq der Freiheit" gelüldet, der die Ad- uakatenvereiiiiquiiq und viele führende technische Beam ten anqehören. Sie will keine religiösen ader politischen Ziele versalge», sandern nur erstrebe», das; in Mexika staatsbürgerliche Freiheit existiere und Plaß bleibe für jedes K n l t u r i d e a l, das Moralität zeigt und die Freiheit achtel. Die neue Gesellschaft hat schon in fast allen Staaten Ortsgruppen errichtet. Auch die beiden größten Zeitungen Mexikos, „El Exeelsiar" und „El Uni versal" haben jiingst znm Staune» der Oeffentllchkeit in vier kräftige» Artikeln gegen den Bankerott der politi schen und Rechtsmoral gewettert, ahne das; Calles sie dafür züchtigte. Die Bischöfe haben erneut die Bevölkerung ge beten. van Gewalttaten sich zu enthalten, abwahl die zu nehmende Zerrüttung des Landes zu Versuchen dieser Art reizt. Die K o l u m h u s r i t t e > der irtereinigten Staaten sind mit großer Wucht in die Agitation gegen Mexikos Bolschewismus eingetreten, und zwar i» echt amerika nischem Ausmaß. Eine Broschüre über „Das rote Mexiko" wurde in einer Million Exemplaren verteilt. Die zweite Million ist im Druck. Ein anderes Büchlein „Mexiko?" hat auch schon eine Million Auslage Das Sekretariat kündet die Herausgabe weiterer Milliaiienauflagen van Broschüre» an. Adresse der Werbezentrale ist William Mc Ginley, Supreine Secretary. Bax 1070, New Haven, Cann. U. S. A. In einer der Flugschriften stehen im Var wart folgende starke Worte, die von dem Machtbewußtseiii der Koliimhusritter zeugen und verständlich machen, war um die inexikanische Negierung in ihnen ihren ge rn a l t i g st e » Feind i» den Bereinigten Staaten sieht: „Die KaluinbusriUer werde» diesen Krieg gegen Radika lismus und Barbarismus bis zum Ende führen. Der Plan ist ungeheuer wichtig, so wichtig, daß es nicht das geringste Z » r ü ck w e i ch e n geben darf. Wir werden nicht wanken und nicht stürze». Das versprechen wir Kaliimbusritter!" * Der „Osservatare Romana" veröffentlichte in diesen Tagen einen Bericht aus Mexika. der ebenfalls beweist, wie trotz aller Beschönignngsversnche der mexikanischen Regierung d , e B e r f a l g n n g q e g e n G e i st l i ch e »nd Katholiken, die sich ihres Glaubens rühme», andauer». Geistliche, die in ihrer Priistitwvhnung die heb