Volltext Seite (XML)
Sächsische für Schanden, Sebnitz und Hohnstein. ZM- Durch alle Postanstaltcn zu beziehen. Präimmcrativnöprciö vierteljährlich 1v Ngr. Xl'. 3. Freitag, den 15. «Januar 1858. Dcr Winter, welcher uns zcither seine Gegenwart nur leise angcdcutet hat, ist endlich in seinem weißen Gewände förmlich ein,gezogen, und da es einmal Winter sein muß, so ist er uns willkommen. Nur bitten wir ihn, mit seinem Schnce- mantcl die Erde recht schön zu bedecken, damit sich diese nicht erkälte und die ihrem Schooße anvertrauten Saaten nicht er frieren. Die Elbe, fetzt gleichfalls von dcr Anstrengung ausruhend, welche ihr das Tragen dcr Schiffslastcn vcrursacht hat, gicbt dagegen der fnngcn Schiffsmannschaft Zeit und Gelegenheit, sich in ihrem Berufe theoretisch auszubildcn und durch die Schiffer- schulcn auf ihren künftigen Stand als Steucrlcute vorzubcre,ten. Wenn dcr junge Schiffsmann mit demselben Eifer sich bestrebt, seine Kenntnisse zu erweitern, wie er auf die Mittel sinnt, den bevorstehenden Schiffcrball zu einer angenehmen Erheiterung zu machen, so sind wir überzeugt, daß wir recht tüchtige Sieucr- lentc hcranwachsen sehen, was um so wünschenswerther ist, als die gefährlichen Concurrentcn dieses Erwcrbszwciges den Man gel an geprüften Steuerleuten oft recht fühlbar machen. Bei dem weißen Schleier, mit dem sich Mutter Natur zur Zeit bekleidet hat, gedenken wir auch der weißen Festkleider un serer jungen Mädchen- und Frauen-Wclt. Weiß ist die Farbe dcr Frcude, Weiß ist der Unschuld Gewand, und so gönnen wir der weiblichen Jugend von ganzem Herzen die Lust an dem unschuldigen Genüsse der Frcude, die ihrer nn erleuchteten Saale bei den aufmuntcrndcn Tönen der Tanzmusik im leichten Ballklcide wartet. Es ist ein eignes Vergnügen um den Tanz. Dcr Mensch ist, nach unsern Schönheiisbegriffcn, das schönste Geschöpf der Eide und das Weib ist wiederum die schönste Hälfte des Menschen; nennt man ja die Frauen vorzugsweise das schöne Geschlecht, kein Wunder also, daß dcr andere Theil, das starke Geschlecht sich nach dem schönen Theile sehnt. Findet sich nun die jüngere, dem Vergnügen noch erge bene menschliche Gesellschaft bei Gelegenheiten zusammen, wo sich jedes bemüht, dem Auge des Andern so wohlgefällig zu er scheinen, wie irgend möglich, wo Jüngling und Jungfrau sich nähern dürfen und nach dem Gesetze der Aesthctik, aufgcfordcrt durch die Töne der Musik, gegenseitig umschlungen, im weiten Saale sich frei bewegen können, so ist es nicht zu verkennen, daß heitern frohen Gcmüthern dies ein wahres Vergnügen be reiten muß, dem sogar das Alter mit Behagen zuzuschaucn pflegt. Freilich giebt es grämliche Leute beiderlei Geschlechtes, die aus Neid, Uebcrsättigung oder Unvermögen jede unschul dige Freude der Jugend mißgönnen, in erlaubter Heiterkeit An stößiges finden, ja sogar den Tanz als unmoralisch darstcllen. Man lasse solche Menschen reden, wie sie wollen; so lange dcr Tanz sich in den Grenzen dcS heitern Vergnügens und des An standes bewegt, ist er weder anstößig, noch unmoralisch. Au ßerdem ist der Tanz ja beinahe die einzige Gelegenheit, wo junge Leute sich kennen lernen und manche Bekanntschaft, die zu dcr glücklichsten Ehe geführt hat, ist beim Tanze angcknüpft worden. Auch liegt uns keineswegs im Sinne, von unserer jungen Mädchenwclt zu glauben,, daß sie sich vor dem Joche dcr Ehe zu sehr fürchte, oder dieselbe gar für eine unmora lische Einrichtung halte. Es klingt freilich sonderbar, wenn man denkt, sich seine Ehegattinnen im Tanzsaalc suchen zu müs sen: allein man muß nicht übertreiben und die Sachen nehmen, wie sic wirklich sind. Das sittsame Mädchen lebt in der Häuslichkeit und Arbeit. Hat das Mädchen keine weitern Bekanntschaften, so kalin sich ihr kein junger Mann nähern. Dies findet immer nur statt bei öffentlichen Vergnügungen und eine solche ist dcr Tanz. Er bietct also oft die erste willkommene Gelegenheit zu Bekannt schaften, welche nicht selten den Grund zu engeren Verbindun gen legen. Genießet daher in erlaubter Fröhlichkeit Euere Jugend; kleidet Euch in die Farbe dcr Freude; mögen Eure heitern Wangen das Morgenroth des künftigen Glückes bereuten und Eure Augen die glänzenden Sterne, die Leben auch in die dunkelsten Nächte lächeln. Nach genossener Freude gehe cs dann rüstig zur Arbeit, von der man sich abwechselnd immer wieder gern in heiterer Gesellschaft erholt. Und so bringe auch der starre Winter Leben in unsere Jugend, damit sic "kräftig und heiter erstarke, um dereinst in ihres Lebens Herbste mit seliger Erinnerung auf die verlebten Zeiten zurückblickcn zu können. x. Wochenschau. Sachsen. Schandau. Im Jahre 1857 sind in dcr Parochie Schandau 164 Kinder und zwar 94 Knaben und 70 Mädchen geboren worden, worunter sich 12 außereheliche Kin der befinden. Wenn auf die Stadt 106 Kinder kommen, so sind in Postclwitz 19, in Rathmannsdorf 16, in Ostrau 7, in Schmilka 11, in Wcndischfähre 5 Kinder geboren worden. Es sind sonach im Jahre 1857 19 Kinder mehr als im Jahre 1856 geboren worden. Aufgeboten wurden 79 Paare, wovon 30 Paare hier getraut worden sind. Es sind somit in dem Jahre 1857 9 Paare mehr getraut worden als im Jahre 1856. Ge storben sind 108 Personen, nämlich 64 männliche und 44 weib liche. Hierunter befinden sich 16 Ehemänner, 12 Ehefrauen, 7 Wittwer und 15 Wittwcn. Durch Unglücksfälle kamen 4 Personen um's Leben. Es ist sonach 1 Todesfall weniger als im Jahre 1856 gewesen. Die Zahl der Evmmunicantcn belief sich im Jahre 1857 auf 1760, also 25 mehr als im Jahre 1856. Dresden. In ihrer Sitzung vom 5. d. hat die erste Kammer die Berathung des Gesetzentwurfs über die Gchalls- vcrhältnisse der Elementarvolköschullehrer fortgesetzt. Bei der Abstimmung wurde dcr Antrag der Deputation, das Minimum des Lehrergehaltö an Schulen auf den Dörfern und in kleinen