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Dresdner Journal : 09.03.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190603097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19060309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19060309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-03
- Tag 1906-03-09
-
Monat
1906-03
-
Jahr
1906
- Titel
- Dresdner Journal : 09.03.1906
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vezua-prei«: Beim Bezüge durch die KelchäftsNe^e innerkaks Presdens 2,50 M. (einschl. Zutragung^, durch die l^oft «n Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Wird Zurücksrndung der süe die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht cm- geforderten Beiträge bean« spracht, so ist das Postgeld beizufügen. Dresdner M Journal. Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Große Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1298. Erscheinen: Werktags nach« 5 Uhr. — Originalberichtr »ad Mitteilungen dürfe» »ur mit voller Quellenangabe nachgedruckt werden. Ankündtgun,«gebühren: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gungs-Seite oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen- und Zissernsatz 5 Pf Aufschlag für die Zeile Unten» Re- daktien-strich (Eingesandt) sie Lextzcile mittler Schrift oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi« mittag» 12 Uhr für die nach mittags erscheinende Nummer. .V,7 Freitag den ». Mäij nachmlttaA 190«. Amtlicher Teil. Dresden, 9. März. Ihre Majestät die Königin- Witwe sind heute vormittag 11 Uhr 5 Min. nach Arco in Südtirol gereist. Se. Majestät der König haben dem Direktor des Krystallpalastes zu Leipzig Eduard Julius Franke das Prädikat „Königlicher Hoftraiteur" Allergnädigst zn verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Königl. Wagenhalter Friedrich Edelmuth Oswald Müller die ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha verliehene goldene Medaille des Sachsen- Ernestinischen HauSordenS annehme und trage. Er»e«««nge«, Versetzungen »c. im öffent liche« Dienste. Im ttzeschäftSbcreiche »cs «esamtministerium«. Bei dem Oberverwaltungsgericht angestellt: Assessor Max Otto Curt v. Seydewitz als juristischer Sekretär mit dem Dienstlilel „Bezirks-Assessor". Im Geschäftsbereich« -eS Ministeriums de» »ultu» u. Sffentl. Unterrichts. Zu besetzen: Ostern die Filialkirchschulstelle in Wildenau bei Rodewisch. Koll.: die oberste Schulbehörde. Außer freier Wohnung im Schul haufe 1200 M. Grundgehalt, 200 M. für Kirchendienst, 110 M. für FortbildungSschul-, 55 M. für Sommerturn- und ev der Frau 72 M. für Nadelarbeitsunterricht. Gesuche mit den er forderlichen Unterlagen (einschl der Militärpapiere und des übersichtssormular«, sind bis 24. März bei Bezirksschulinspektor Richter, Auerbach, einzureichen : — die 1. ständige Lehrerstclle an der vierklassigen Bergschule in Untersachsenberg- Georgenthal. Koll : der Gemeinderat. Bei freier Wohnung im Schulhause nach vollendetem 84. Lebensjahre 1800 M Ge halt, n. v. 3S. L 1900 M., n v. 38. L. 2000 M-, n. v. 40. L. 2150 M., N V. 43 L. 2300 M , N. V. 46. L 2450 M., u. v. 49. L 2650 M., n. v. 52. L 2750 M. Außerdem für 2 FortbildungSschulstundcn und 4 Überstunden 330 M. Verh. Bewerber, die das 35. Lebensjahr überschritten haben, wollen Gesuche und alle erforderlichen Unterlagen bis 24. März beim Koll, einreichen. (BehSrdl. Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile) Nichtamtlicher Teil. Lagesgeschichk. Dresden, 9. März Se. Majestät der König hörte heute die Borträge der Herren Staatsminister und des Königl. Kabinettssekretärs. Dresden, 9. März. Se. Königl. Hoheit der Herzog und Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheit die Frau Herzogin Robert von Württemberg sind heute 2 Uhr 18 Min. nachm. wieder abgereist. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg hatte Sich zur Verabschiedung der hohen Verwandten mit nach oem Hauptbahnhof begeben. Dresden, 9. März. Se Majestät der König hat Allergnädigst geruht, den Kreirhauptmann a D. Schmiedel auf dessen Ansuchen von dem Vorsitze im Zentral- ausschuffe des Vereins zur Fürsorge für die aus den Straf- und Besserungsanstalten Entlassenen zu entheben und dieses Amt dem Kreishauptmann zu Dresden vr Rumpelt zu übertragen. Deutsches Reich. Berlin. Gestern vormittag unternahm das Kaiser paar den gewohnten Spaziergang im Tiergarten; Se. Kunst und Wissenschaft. Königl. Schauspielhaus. Am 8. d. M.: Erstes Gastspiel von Eleonora Düse: „liosmsrsdolm". Oramm» in 4 »tti äi H. Ibson Das Gastspiel der großen italienischen Künstlerin, das sich für diesmal aus zwei Jbsensche Frauengestalten, Rebekka West in „Rosmersholm" und Hedda Gabler im gleichnamigen Schauspiel beschränkt, hatte am gestrigen Abend das Schauspielhaus bis auf den letzten Platz ge füllt. Man darf schwerlich annehmen, daß Verbreitung und Kenntnis der italienischen Sprache in den letzten Jahrzehnten in dem Maße angewachsen sei, um einem Drama, und noch dazu einem Drama von düsterer, abgründiger seelischer Tiefe und Absonderlichkeit wie „Rosmersholm" eine große Zahl verständnisvoller Hörer zu sichern Die mächtige Anziehungskraft des Namens und der elementaren Vorzüge einer so hoch stehenden Schauspielerin wie Eleonora Düse bewährte sich jedoch auch den bloßen Zuschauern gegenüber. Elementare Vorzüge finv die Haltung, das wunderbare Leben im Spiel der Mienen, der Hände, die Rhythmik und der Stil der Posen, der zauberische Einklang ihrer leisesten Bewegung mit dem Anschwellen oder Herabgleiten des Tones, der bestrickende Reiz und weiche Fluß der Er scheinung, der mit dem Faltenwurf und der Farbcnwirkung der Gewänder, oft völlig einem aus seinem Rahmen ge glittenen, durch irgend einen Zauber belebten Bilde gleicht Unwillkürlich und gelegentlich wohl auch willkürlich spiegelt die Wellenlinie ihrer Mimik die nervöse Erregung und verhaltene Leidenschaft mit sich und dem Leven kämpfender Frauennaturen. Daß diese Darstellerin nicht die Vertreterin einer großen italienischen Dramendichtung sein darf und sich auf den Majestät der Kaiser hatte dann eine Besprechung mit dem Reichskanzler und hörte im Königl. Schlöffe die Vorträge des preußischen Kriegsministers und des Chefs des Militärkabinctts — Frau Konsul Jenssen in Drontheim erhielt, wie die „Voss. Ztg." mitzuteilen weiß, von Sr Majestät dem Kaiser folgendes Telegramm: »Ich danke Ihnen, Ihrem Manne und Ihren Kindern aufs beste für die Glückwünsche, welche die Kaiserin und Mich sehr erfreut haben. Ich habe mit Freuden erfahren, daß Unser Hochzeitstag auch in Drontheim gefeiert worden ist und daß an diesem Tage der Armen gedacht wurde. Ich hoffe sicher, wenn der Sommer gutes Wetter bringt, wieder Norwegen besuchen zu können, daS Mir so lieb geworden ist, und dann auch nach Drontheim zu kommen. Ich bin darüber bereit- mit Ihrem König einig geworden." — In der gestrigen Sitzung des Bundesrats wurde der Antrag Württembergs wegen Zulassung der österreichischen Scheidemünzen innerhalb des Zollgrenz bezirks des Hauptzollamts Friedrichshafen den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Vor der Plenarsitzung hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen eine Sitzung ab. — Die Steuerkommission des Reichstags hat die erste Lesung der Finanzreformvorlage zu Ende geführt. Dabei ist, abgesehen von der Erbschaftssteuer, nicht allzuviel von den Vorschlägen der Verbündeten Regierungen übrig geblieben, und die Kommission hat sich daher, nachdem man die Notwendigkeit der Er höhung der eigenen Einnahmen des Reiches um nahezu 200 Mill, anerkannt hatte, genötigt gesehen, für die von ihr verworfenen Teile des Regierungs programms Ersatz durch anderweitige Steuervorschläge zu schaffen. Wenn jetzt die freisinnige Presse wo möglich noch schärfer gegen die Vorschläge der Steuer kommission des Reichstags zu Felde zieht, als gegen die Reichsfinanzvorlage der Verbündeten Regierungen, so wird man ihr eine Legitimation zu diesem Vorgehen schwerlich zuerkennen können. Die Hetze der freisinnigen Parteien und der freisinnigen Presse gegen die Regierungs vorlage, die mit den sozialdemokratischen Angriffen gegen diese wetteiferte, hat wesentlich dazu beigetragen, daß die Vorschläge der Verbündeten Regierungen bei der Reichs tagsmehrheit, insbesondere bei dem Zentrum keine Zu stimmung fanden. Daß, nachdem der Freisinn so selbst den von den Verbündeten Regierungen vorgeschlagenen Weg für eine wirtschaftlich und steuertechnisch einwands freie Reform der Reichsfinanzen verlegt hatte, bei der Suche nach Ersatz Einnahmequellen gewählt wurde»., denen sowohl vom wirtschaftlichen, wie vom steuer technischen Standpunkte ungleich größere Bedenken ent gegenstehen, als den Regierungsvorsch'.ägen, ist nicht zu verwundern. Nur wird die linksliberale Presse, die jetzt aus diesem Grunde die Steuerkommission des Reichstags so heftig angreift, einen erheblichen Teil der Schuld dafür nicht von sich abwälzen können', daß schließlich die Beseitigung der Finanznot des Reiches in einer ungleich unzweckmäßigeren Weise erfolgt, als dies seitens der Verbündeten Regierungen in Aussicht genommen war — Die „Post" schreibt: Eine Mitteilung der „Köln. Volksztg." aus parlamentarischen Kreisen legt die neuliche Notiz der „Nordd. Allg. Ztg." über den Stand der Diätenfrage dahin aus, daß die Gewährung von An wesenheitsgeldern neuerdings auf Schwierigkeiten stoße und kaum mehr vor Schluß der Tagung zu erwarten sei, so daß ihre Wirkung erst mit Beginn der nächsten Reichstagstagung eintreten würde. Diese Auffassung ist nach unserer Kenntnis der Lage unzutreffend. Die Vor bereitungen zur Regelung der Diätensrage sind so ge troffen worden, daß die Wirkung sich noch in der laufenden Tagung geltend machen kann — Die vom 2. März ab ausgegebene Nr. 12 des Reichsgesetzblatts enthält: Verordnung vom 20. Fe bruar 1906, betreffend die Verrichtungen der Standes beamten in bezug auf solche Militärpersonen der Kaiserl. Marine, die ihr Standquartier nicht innerhalb des Deutschen Reiches haben oder es nach eingetretcner Mobilmachung verlassen haben, sowie in bezug auf alle Milltärperionen, die sich auf den in Dienst gestellten Boden einer internationalen „modernen" Kunst stellen muß, ohne die heimatlichen Mitgaben verleugnen zu wollen und zu können, ist in gewissem Sinne tragisch. Der Zwiespalt zwischen dem Charakteristischen ihrer schauspielerischen Genialität und dem Charakteristischen Jbsenscher wie mancher anderen Dichtung, deren Ge stalten sie belebt, beginnt im tiefsten Kern bereits bei der Übertragung spezifisch nordischer Dramen in die Sprache des 8i. Und er setzt sich in die ganze Wiedergabe des Dramas „Rosmersholm" hinein fort. Die Herbheit der norwegischen Problemdichtung geht zu einem guten Teil in einer Verkörperung unter, die das TodeSgrauen in Todesentzücken wandelt. Zwar kann man sagen, daß diese Wandlung auch Ibsens letzte Absicht sei. Und Frau Düse wie ihre un bedingten Bewunderer dürfen sich darauf berufen, daß Rektor Kroll Rebekka West „immer liebenswürdig" nennt, daß Ulrik Brendel sie als schöne Frau und verführerische Dame anredet, daß alle behaupten, Rebekka verstehe die Menschen zu behexen, und der Einfluß, den sie übt, lasse voraussetzen, daß sie sich in jedem Betracht von ihren Umgebungen unterscheide. Dennoch ergibt die völlige Neu geburt der Rebekka aus dem Schoße einer vollendeten Anmut und ausgeglichenen Lebenskunst, eine Aufhebung der nordischen Voraussetzungen der Dichtung Ibsens. ES bleibt ein Widerspruch, daß Rebekka West, die unter dem Bann des vernichtenden Gefühls steht, daß ihr jetzt, wo ihr alles Glück der Welt mit vollen Händen geboten wird, die eigene Vergangenheit den Weg zum Glück versperrt, bis hierher ohne Spuren und Nachwirkungen dieser Ver gangenheit gelangt sein soll und ihr Zusammenbruch nur vom Verhängnis des Augenblicks herbcigeführt wird DaS aber müßte man annehmen, wenn man die unter allen Umständen ganz außerordentliche Leistung der Frau Düse als die zwingende, charakteristische Verkörperung der un glücklichen Frau ansieht, deren dunkle Geschicke sich in dem Schiffen oder anderen Fahrzeugen der Kaiserl. Marine befinden; Bekanntmachung vom 26. Februar 1906, be treffend den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf den 1906 in Mailand und in Berlin- Schöneberg stattfindenden Ausstellungen Preußischer Landtag. DaS Herrenhaus trat gestern nachmittag um 2 Uhr zu einer Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung standen mehrere Schlußberatungen (Lotterie vertrag mit Oldenburg, WohnungSgeldzuschußgesetz und Ver trag betreffend die Wafferabflußverhältnisse an der preußisch- niederländischen Grenze). Ferner stand daS Kreis- und Provinzialabgabengesetz zur allgemeinen Diskussion, und end lich Petitionen. Darunter die Petition des Justizrats vr. Baumert-Spandau namens des preußischen Landesverbands städtischer HauS- und Grundbesitzervereme um Zulassung de« Gebäudesteuer-Nutzungswerts als Grundlage für eine mündel- sichere Beleihung städtischer Grundstücke. Gotha. Der Speziallandtag des Herzogtums Gotha ist zum 12 März einberusen worden. Detmold. Im Lippischen Landtage erklärte Minister v. Gevekot, die Regierung mißbillige die Be handlung des Redakteurs Stärke bei der über ihn in Sachen der „Diesseits"-Depesche verhängten Zeugnis zwanghaft. Sie habe der Staatsanwaltschaft entsprechende Weisungen erteilt. Darmstadt. In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer erklärte Staalüminister Ewald in Beantwortung einer Anfrage betreffend die Gewährung von Eisenbahnfreikarten an die Abgeordneten, der preußische Verkehrsminister habe grundsätzliche Bedenken dagegen, da auch den preußischen Abgeordneten solche Fahrkarten nicht gewährt würden un» die preußisch- hessischen Vertragsbedingungen gewahrt werden müßten. In Preußen würden nur den Mitgliedern des Herren hauses Freikarten gewährt, infolgevessen sei für die Mit glieder der Ersten Kammer in Hessen die gleiche Ver günstigung erwirkt worden. Der preußische Minister v Budde habe vorgeschlagen, für die Dauer der Tagungen Abonnementskarten für die Abgeordneten auszugeben, ein Vorschlag, welcher der Prüfung unterliege Baden-Baden Gestern nachmittag fand unter zahl reicher Beteiligung die Beisetzung des verstorbenen ehe maligen reichsländischen Staatssekretärs Max v Putt kam er statt. Erschienen waren der Statthalter von Elsaß Lothringen Fürst zu Hohenlohe-Langenburg sowie al« Vertreter des Großherzogs Oberschloßhauptmann Offensandt v. Berckholtz, ferner der Bezirkspräsident des Oberelsaß Prinz Hohenlohe-Schillingsfürst und als Ver treter der Stadt Baden-Baden Oberbürgermeister Gönner und Bürgermeister Fieser München. Aus Anlaß der demnächstigen Voll endung seines 85. Lebensjahrs hat der Prinz- Regent allen Militärpersonen, gegen die bis zum 11. d. M Strafen im Disziplinarwege verhängt oder durch Militärgericht Freiheitsstrafen bis zu sechs Wochen bez. Geldstrafen bis 150 M rechtskräftig erkannt sind, diese Strafe erlassen. Österreich - Ungar«. Wien. Baron Fejervary wurde gestern vom Kaiser in einer Audienz empfangen, die eine Stunde dauerte. Der Ministerpräsident reiste gestern nachmittag nach Buda pest zurück. Budapest Wie verlautet, haben die Pester Banken der Regierung einen Vorschuß von 100 Mill Kronen in lausender Rechnung zu mäßigen Bedingungen gewährt Die Operation hat den Zweck, den Ausfall der direkten Steuern, der infolge der Verweigerung der Steuern eingetreten ist, zu decken Zyrankreich. Paris Präsident Falliore s hatte gestern nach mittag eine Besprechung mit Sarrien. Dann empfing der Präsident Rouvier und sprach mit ihm über die Konferenz in Algeciras und über die telegraphischen Instruktionen für Rovoil. Später empfing Fälliges den Minister des Innern Dubief, der mitteilte, daß er angeordnet habe, daß in allen Gemeinden in denen Kon flikte zu befürchten seien, die Inventaraufnahme aus gesetzt werden solle. Schließlich hatte der Präsident noch eine cinstündiae Unterredung mit Bourgeois, der. Maße erfüllen, als sie besser, freier, wahrhafter geworden ist. Die Gestalt, die Eleonore Düse hinstellt, läßt zu wenig von dem Schweren, Unheimlichen, Furchtbaren übrig, das durch „Rosmersholm hindurchgeht Dem mächtigen, überaus fesselnden Eindruck ihres Spieles, ihrer künstle rischen Sicherheit und eines geheimnisvollen Schönheits lebens in vielen Einzelheiten wird sich keiner entzogen haben Vollen Glauben, wie ihn ihre Camelicndame, ihre Santuzza erwecken, darf ihre Rebekka West nicht fordern. Adolf Stern. Wissenschaft. * Aus Bern wird gemeldet: Großes Aufsehen erregt in medizinischen Kreisen die Mitteilung betreffend die Krebsheilung, die vr. Odier-Genf in der Akademie der Wissenschaften in Paris machte Das Heilmittel sei kein Serum, sondern ein organisches Gärungsmittel, das die schädlichen Stoffe auflöst. * Farbenerscheinungcn bei Zahlen und Buch staben. Es ist eine nicht seltene Erscheinung, daß eine Person beim Hören oder Aussprechen einzelner Buch staben die deutliche Empfindung verschiedener Farben hat Der Begriff deS „Farbenhörens" hat sich auch in der Physiologie bereit« eingebürgert Wie so viele andere Eigenschaften scheint auch diese an eine erbliche Ver anlagung gebunden zu sein Einen eigentümlichen Fall teilt Edward Holden der Wochenschrift „Science" mit Bezug auf seine Tochter mit, deren Begabung im Farben hören er bereits länger als 20 Jahre eingehend beobachtet hat. Die junge Frau hat eine ganze Liste von Farben ausgestellt, die für sie einmal mit den Namen der Wochen tage, ferner mit den einzelnen Buchstaben des Alphabets und endlich mit den Zahlen von 1 bis 10 verbunden sind. Um nur einige Beispiele zu nennen: Bei Freitag hat sie die Empfindung einer weißen Farbe mit sehr kleinen Flecken, bei dem Buchstaben e die einer roten, als er das Elysse verließ, erklärte, die Unterredung habe rein konsultativen Charakter gehabt und es sei in keiner Hinsicht ein Beschluß gefaßt wsrden. Über die Ursache deS Sturzes des Kabinett- Rouvier wird erzählt, daß Ribot vorgestern im Laufe des Nachmittags mit Rouvier und Etienne eine Unter redung hatte, m der er die Regierung ersuchte, der ge mäßigten Partei einige Zugeständnisse zu machen und alsbald zu erklären, daß die Inventaraufnahme vertagt werden solle, bis unter der Bevölkerung eine gewisse Beruhigung zutage getreten sei. Rouvier erklärte, daß er dem Wunsche picht nachkommen könne; Ribot erklärte, darauf, mit seinem Anhänge gegen das Ministerium stimmen zu müssen Einmütig wird festgestellt, daß der Sturz des Kabinetts durchaus verblüffend kam und da« Ergebnis einer Koalition der Radikalen und Sozialisten mit den Gemäßigten und Reaktionären war Trotzdem herrscht in parlamentarischen Kreisen die Ansicht, daß gegenwärtig im Hinblick auf die von der republikanischen Partei gegen die Trennungsgesetze betriebene Aktion nur ein Ministerium der Linken möglich sei, welches das Gesetz ohne Herausforderung, aber auch ohne Schwäche durchführen und in der Kammer unter den Republikanern eine Einigkeit wieder Herstellen würde. Außer Millerand werden Poincars und Bourgeois als diejenigen Persön lichkeiten bezeichnet, an die sich Falliöres wegen der Kabinettsbildung wenden könnte Von ultraradikalen Blättern wird auch Clemenceau genannt. Italic«. Rom, 8. März Deputiertenkammer Minister präsident Sonnino legt das Programm der Regie rung dar und führt aus: Die Regierung muß schleunigst gerechte Maßregeln ergreifen zum besten der materiellen Wohlfahrt des Landes Die anormalen Umstände, unter denen der Eisenbahndienst sich vollzieht, verlangen schleunige Abhilfe. Die Regierung erachtet den Rückkauf der Meridionalbahnen für nötig; dieser Rückkauf soll unter Abänderung einiger Bestimmungen der Konvention von 1905 erfolgen. Die Verhandlungen wegen des Rückkaufs anderer Bahnen dauern noch an, und die Regierung ist eifrig damit beschäftigt, endgültig den Be trieb der Bahnen durch den Staat einzuführen, doch soll dabei den einzelnen Bahnen der industrielle Charakter des Unternehmens gewahrt bleiben. Auf Sizilien sollen Ergänzungsbahnen gebaut werden. Um den Kredit Italiens zu festigen, ist ein Finanzplan in Vor bereitung, der für zehn Jahre gültig sein soll. Es sind 1300 Mill erforderlich für die Vergrößerung der Bahn höfe, die Verbesserung der Linien, die Vermehrung deS rollenden Materials, den Bau neuer und die Vervoll ständigung bestehender Linien. DaS Schatzamt wird zu diesem Zweck Eisenbahnzertifikate ausgeben vom Typ der jenigen, die schon gute Aufnahme gefunden haben, doch empfiehlt es sich, für die nächste Zukunft besondere Titre« zu schaffen, die in 50 Jahren einlösbar sind. Diese TitreS werden von Sparkaffen gern genommen werden, und die Finanzoperation betreffend die 1300 Mill, wird nach und nach vor sich gehen, ohne den öffentlichen Kredit anzustrengen und ohne das Gleichgewicht de« Budgets zu gefährden. Sonnino fährt fort: Die Maßregeln zugunsten der Schwefelindustrie auf Sizilien werden in loyaler Weise durchgeführt werden. In den südlichen Provinzen und auf Sizilien und Sardinien soll die Grundsteuer um 30 Proz. herabgesetzt werden. Auch zugunsten der Landbewohner, die nicht Grundeigentümer sind, sollen Maßregeln getroffen werden. Die Regierung wird sich ferner die Hebung des Schul unterrichts in den südlichen Provinzen angelegen sein lassen und hofft durch diese Maßregeln die Auswanderung aus den südlichen Provinzen einzuschränken. Sonnino kündigt dann eine Reihe weiterer Gesetzesvorlagen an und fährt fort: Unsere auswärtige Politik wird in der allgemeinen Richtung fortgesetzt werden, welche die Zu stimmung der großen Mehrheit des Landes hat Herzlich treu dem Dreibunde werden wir die traditionelle Intimität mit England und aufrichtige Freundschaft mit Frankreich aufrechterhalten und eine Politik fortfetzen, die auf die Harmonie der internationalen Beziehungen sorg sam bcdacbt ist und uns gestattet, im Konwrte der bei k einer graulich-braunen, bei p emer grünen, bei q einer purpurblaucn, bei s einer rötlichgelben, bei v einer weißen und bei y einer gelblichen Farbe Mit der Zahl 8 ist die Vorstellung von Weiß, mit 9 die von Blau, mit 10 gleichzeitig die von Schwarz und Creme, mit 0 nur die von Creme verbunden. Der Vater sieht überhaupt keine Farben in Verbindung mit Zahlen oder Buchstaben. Es wird von Interesse sein, zu beobachten, ob bei der jetzt noch ganz kleinen Tochter der jungen Frau sich eine ähnliche Veranlagung entwickeln wird. * Die Kabel im Dienste der Erdmessung. Nach der Vollendung des Kabels, das von dem west kanadischen Hasen Vancouver durch den Stillen Ozean nach Australien und Neu-Seeland führt, wurde 1903 von Kanada aus eine großartige Längenbestimmung vor genommen, wie sie aus telegraphischem Wege wohl noch nie zuvor ausgeführt worden war, sicher nicht mit aus schließlicher Benutzung eines untermeerischen Kabel« Einer der beiden Gelehrten, die mit dieser Arbeit betraut wurden, vr. Otto Klotz, ist jetzt mit der Berechnung der Werte zustande gekommen und veröffentlicht die Ergebnisse in der Londoner „Nature". Die benutzten Kabel haben eine Gesamtlänge von 8273 Seemeilen und zerfallen in folgende Strecken: Vancouver—Fanning-Insel 3654 See merlen, Fanning—Suva—(Fidschi-Inseln) 2181, Suva— Norfolk-Inseln 1019, Norfolk-Inseln—Southport in Queensland 906, Southport—Doubtleßbay auf Neu seeland 513 Seemeilen An jeder der Stationen wurden besondere Pfeiler zur Aufstellung der Meßapparatc er richtet Von Southport aus wurden Verbindungen mit den Sternwarten in Sidney und Brisbane und vor Doubtleßbay mit dem Observatorium in Wellington, den Hauptstadt von Neuseeland, hergestellt Nun wurden Zeitsignale über den ganzen Großen Ozean hinweg aus- aetauscht, und zwar in der Hauptsache zum Zweck der Längenbestimmung von Sidney oder des genauen Zelt-
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