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Mittwoch, dm 1. März 1893 Nr. 17. Jahrgang MS» eingreifen, die Angelegenheit gehöre vielmehr Teilen nichts zu wünschen übrig ließ. Großes weiter beraten werden. sängnisstrafe von 5 Jahren verurteilt. hierbei eroberten die Darsteller die größte Be friedigung der Anwesenden. Besonders hoch interessant waren die Leistungen des als Gast mit anwesenden Kunstfahrers Max Köhler aus Dresden, welcher dann im zweiten Teile mit seinem Onkel, dem Kunstmeisterfahrer Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unseu r Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunst. — Einem echten Spitzbuben ist nichts heilig. In Wurzen hat ein Handwerks bursche aus der Polizeistube den '„Stadt stempel" gestohlen und damit das Weite gesucht. Deutscher Reichstag. Am Mittwoch wurde zunächst der Ge setzentwurf betr. Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung in dritter Lesung ohne Dis kussion angenommen. Bei der darauffolgen den Weiterberatung des Etats für das Reichs amt des Innern regte der Abg. Gold schmidt (dfrs.) eine Aichung der Bierfässer an, der Abg. Noesicke (wildlib.) ein Verbot der Verwendung von Surrogaten bei der Bierbereitung. Abg. Meyer dagegen wollte nur die gesundheitsschädlicheSurrogate verbo ten wissen. Darauf entspann sich eine große Debatte über die verstossene Cholera-Epidemie in Hamburg in Verbindung mit der Frage der Leichenverbrennung. Staatssekretär von ' Bötticher erklärte, daß es nicht Sache des Reiches sei, über die Art der Bestattung zu entscheiden. Wenn auch vom hygienischen Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter I Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Bretnig. Der Turngau des Meiß ner Hochlandes hält nächsten Sonntag in Stolpen Vorturnerversammlung ab. Hau sw al de. In Anwesenheit vieler auswärtiger Kameraden hielt der hiesige Kriegerverein im Gasthof zum goldnen Löwen am Sonntage sein in Konzert, humoristischen Aufführungen und Ball bestehendes Stiftungs fest ab. Eröffnet durch ein Konzertstück „Großer Parademarsch" folgte die Begrüß ungsansprache des Vorstehers Herrn Kurze, welche sehr hübsch durchdacht war und mit einem Hoch auf Se. Maj. den König Albert schloß. Nach dem nunmehrigen Gesänge der Sachsenhymne und einem Konzertstücke kam das vom Vorst. Herrn Kurze vorgetragene, mit großem Beifall gekrönte Gesangsstück „Krregers Heimatsgruß" an die Reihe. Her vorzuheben sei noch ferner die humoristischen Stücke „Sergeant Schneidig und Rekrut Tölpel", sowie „Der Weg durch die Küche", deren Darsteller durch ihr gediegenes Spiel einen bedeutenden Lacherfolg erzielten. Nach der Abwicklung der Vortragsordnung verein ten sich die Kameraden noch zu einem fröh lichen, bis zum frühen Morgen währenden Balle. Expedition: Bretnig Nr. 13si des vortrefflichen Saal-Arrangements war es! Ortschaften des Amtsgerichtsbegirks Kamenz Jedem möglich, sämtlichen Vorführungen das mit den Anfangsbuchstaben M bis mit Z m » ... - Mit dem (Milstrich—Zschornau); Sonnabend, den 11. Beide wurden infolge dessen dadurch ausge zeichnet, daß sie am Tage des Truppenein zugs in Dresden, 11. Juli 1871, einen Chef vom König Johann erhielten, die Schützen den Prinzen Georg, die 107er den Großröhrsdorf. Wie nicht anders zu erwarten, füllte sich am Sonntage der Saal des Gasthofs zum grünen Baum an läßlich des 1. Stiftungsfestes des hiesigen Radfahrerklubes, zu welchem der einen Welt ruf genießende Kunstmeisterfahrer Marschner sem Erscheinen zugesagt hatte, mit einer so bedeutenden Menschenmenge, daß Zuspätkom mende nur mit der größten Mühe sich eines Stehplatzes bemächtigen konnten. Dank aber des vortrefflichen Saal-Arrangements war es pigny und Villiers am 30. November und 2. Dezember, sondern auch zwei Gedichte über jenen sächsischen Ruhmestag und die Inschriften der im Portale der Schützen kaserne ausgezeichneten gefallenen Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten des Regiments, so daß die Schrift also namentlich für An gehörige des tapferen Regiments, welches jetzt Prinz Friedrich August kommandiert und 1870 von Bismarck den Ehrennamen „die schwarzen Teufel" erhielt, ein wertvolles An denken bildet. — Der wegen Verdachts der Unter schlagung der von ihm verwalteten Kranken- und Armenhauskasse vom Amte suspendierte Bürgermeister Wagner ist jetzt in die Dresd ner Gefangenanstalt eingeliefert worden. Der Fehlbetrag der ersteren Kaffe ist nachträglich gedeckt worden und ist danach ein Schaden für das städtische Vermögen durch die Hand lungsweise des Bürgermeisters nicht erwachsen. Jetzt ist auch über das Vermögen Wagners die Eröffnung des Konkursverfahrens ausge sprochen worden. Wagner ist verheiratet und Familienvater. Er wurde 1888 von Dres den nach Radeburg berufen. Zukunftsbilder. — Die diesjährige Musterung im Aus hebungsbezirk Kamenz findet statt: Montag, den 6. Mürz d. I., von früh ^8 Uhr an, im Schießhause zu Pulsnitz für die Ort schaften Bretnig, Friedersdorf mit Thiemen dorf, Großnaundorf, Großröhrsdorf, Haus walde und Mittelbach; Dienstag, den 7. März d. I., von früh ^8 Uhr an ebendas, für die Ortschaften Böhmisch-Vollung, Klein dittmannsdorf, Lichtenberg, Niederlichtenau, Niedersteina, Oberlichtenau, Obersteina, Ohorn, Stadt Pulsnitz, Pulsnitz M. S. und Weiß bach bei Pulsnitz; Mittwoch, den 8. März d. I., von früh (-9 Uhr an im Schießhause zu Königsbrück für die Stadt Königsbrück und sämtliche Ortschaften des Amtsgerichts bezirks Königsbrück; Donnerstag, den 9. März von früh l/,8 Uhr an im Schieß hause zu Kamenz für die Ortschaften des Amtsgerichtsbezirks Kamenz mit den Anfangs buchstaben A bis mit L. (Auschkowitz— Lückersdorf); Freitag, den 10. März d. I., von früh ' 26 Uhr an ebendaselbst für die Jeitung für die Ortschaften: Bretnig, Kauswalöe, Großröhrsöorf, Inserate bitten wir für Vie" Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag »/»11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag ^>11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Reösklion, Druck unö Verlag von N. Schurig, Drelnig. In der Freitagssitzung wurde die zweite Etatsberatung fortgesetzt und das Ka pitel „Reichsversicherungsamt" bewilligt. Es wurden hierbei Beschwerden laut über Schwie rigkeiten, die den Arbeitern bereitet würden bei versäumten Markeneinkleben, bei Em pfang der Rente rc., die der Staatssekretär erledigte. Für den Reichstagbau wurden fodann die 12. Rate mit 3,600,000 Mark, ebenso die 7. Rate mit 32 Mill. Mark für den Bau des Nordostseekanals und schließlich der Rest des Etats des Neichsamts des In nern bewilligt. Oertliches und Sächsisches Bretnig, den 1. März 1893. Vretni g. Am Sonntage feierte im Gasthofe zm goldnen Sonne hier der Verein „Zephyr" sein 21jähriges Stiftungsfest. Dasselbe, bestehend in Ball, nahm einen all seitig befriedigenden Verlauf. Marschner, ein Wettkunstfahren veranstaltete, Prinzen Johann Georg. Der gedruckte als dessen Sieger der letztere hervorging. Führer durch das Panorama enthält nicht Den Schluß der Vorstellung bildeten wiederum nur eine lebendig geschriebene Abhandlung die in höchst gelungener Weise ausgeführten übet die blutige Doppelschlacht bei Cham- Standpunkt aus die Feuerbestattung zu em pfehlen sei, so sei auf dem platten Lande die- selbe nicht durchführbar; auch in den Städ- j ten hätte es seine Schwierigkeiten, die Maß- ' regel hätte aber nur Zweck, wenn die Lei- l chenverbrennung obligatorisch gemacht würde. Nachdem am Donnerstag der Handels- ' vertrag mit Aegypten in dritter Lesung ohne ' Debatte einstimmig angenommen war, trat ! das Haus bei Beratung über den Etat des Reichsgesundheilsamts in die Beratung der von den Abgg. Bambach und v. Bar (frs.) eingebrachten Resolution ein, welche fordert, daß Frauen als Aerzte appropiert werden können. Nachdem der Antragsteller Abg. Baumbach die Resolution begründet, antwor tete Staatssekretär v. Bötticher, daß ja auch jetzt schon bei Frauen die Ausübung der Heilkunde gesetzlich gestattet sei. Nicht an der Reichsgesetzgebung aber liege es, wenn . . , —. _ . . _ sie nicht als Aerzte staatlich approbiert wür- beste Augenmerk zu schenken. Mit dem > (Milstrich—Zschornau); Sonnabend, den 11.! — Die am Freitag erfolgte Entlassung den, sondern an der Schulorganisation der „Unionsmarsch" erhielt das Fest seinen Be- März d. I., von früh ^8 Uhr an ebendas.! Ahlwardts aus dem Gefängnis zu Plötzenfee Einzelstaaten, die den Frauen den Besuch der ginn, hieran schloß sich die Ouvertüre für die Stadt Elstra und Kamenz. Es folgt hat der durch die Herausgabe der Ahlwardt- Gymnasien, die Erwerbung des Wissenschaft-' zur Oper „Das Glöckchen des Eremiten", hierauf Montag, den 13. März d. I., von schen Broschüren bekannt gewordenen Firma lichen Reife-Zeugnisses, mithin also auch das Sehr prachtvoll nahm sich nunmehr die von vormittags 9 Uhr an im Schießhause zu Glöß zu Dresden Gelegenheit gegeben, in ordnungsmäßige Universitätsstudium verbieten.! den Herren Nitsche, Brückner, Schurig und Kamenz die Losung für sämtliche im Jahre einem Schaufenster ihres Geschäfts inmitten Die Reichsregierung, die dem Anträge Baum- Philipp in fremden Trachten ausgeführte 1873 geborene Militärpflichtige aus dem rot-weißer Draperien die Büste Ahlwardts bach sympatisch gegenüberstehe, könne da nicht Quadrille aus, die an Darstellung in allen ganzen Aushebungsbezirke.. zur Schau zu stellen. eingreifen, die Angelegenheit gehöre vielmehr Teilen nichts zu wünschen übrig ließ. Großes — Der erste diesjährige Dresdner j — Unter dem Viehbestände des Schank- vor die Einzellandtage, und er glaube wohl,! Erstaunen erregte nach dem Walzer „Ge-! Jahrmarkt wird am 13. und 14. März abge-, wirts Reck rn Schönberg bei Cunewalde kam daß die Kultusminister der Einzelstaaten auf! schichten aus dem Wiener Wald" das Duett-! halten. der gewiß sehr höchst seltene Fall vor, daß die Sache eingehen werden. Die Resolution Jahren der Herren Nitsche und Zschiedrich, — Im Schlachtenpanorama auf der eine Kuh in der Zeit von 11 Monaten zwei- wurde schließlich auf Wunsch des Abg. Rickert die durch ihr gewandtes und sicheres Auf- Pragerstraße in Dresden wird in der näch- mal zwei Kälber warf. Kuh und Kälber von der Tagesordnung gesetzt. Sie soll spä- treten zu den besten Hoffnungen Veranlassung sten Zeit das große Rundgemälde „Die Sach- waren beide Male vollständig gesund. 1er in Verbindung mit bezüglichen Petitionen geben. Hierauf folgte das Musikstück „Un- sen vor Paris am 2. Dezember 1870" auf- — Am Dienstag wurde vom Schwur- garische Tänze" und mit der größten Spann- gestellt. Das große lebensvolle Schlachtbild, gericht Freiberg eine Stiefmutter, die der ung sah man alsdann den Leistungen des entworfen von den Herren Professor Eugen Mißhandlung ihres Kindes angeklagt war, Kunstmeisterfahrers Marschner auf dem Hoch- Bracht und Historienmaler G. Koch und aus- zu einer recht empfindlichen Strafe verurteilt, rad entgegen, die mitunter an das Unmög- geführt von den Genannten unter Mitwirk-! Die Angeklagte Anna Therese verehel. Stein- liche grenzten. Im zweiten Teile produzierte ung der Herren Maler Sinding, Scholz, brecher Schulze war beschuldigt, ihren Stief- sich Herr Marschner auf dem 'Niederrad, Ein- < Becker, Voorgang, Roman und Hochhaus, kindern und namentlich ihrer Stieftochter, rad und abnormen Rädern, dabei seine Kunst war früher bereits in Leipzig ausgestellt und der am 19. Juli 1888 geborenen Anna in vollstem Maße entfaltend. Großes In-, hat dort viel Beifall gefunden. Es stellt Frida Schulze gegenüber, durch häufige teresse erweckte aber auch die Darstellung! jenen Höhepunkt der blutigen Schlacht bei Schläge und Stöße das Züchtigungsrecht weil „Das Fahrrad sonst und jetzt", den Anfang Villiers vormittags 11 Uhr dar, als 12 überschritten, insbesondere das Kind am 4. und die Gegenwart charakterisierend. Aus- Kompagnien Infanterie, nämlich 8 Schützen-, November 1892 durch einen Stoß derart gezeichnet lösten dabei die Herren Nitsche und 2 Infanterie- und 1 Jägerkompagnie vom mißhandelt zu haben, daß es hart an die Zschiedrich ihre Aufgabe und berechtigt war (12. Armeekorps nebst 1 Kompagnie Württem-i Mauer fiel und am 8. desselben Monats ver- der Beifall, welcher diesen Herren für ihre berger in eine einzige lange, mannigfach ge- starb. Aus der Beweisaufnahme ergiebt sich, Kunst gespendet wurde. Große Heiterkeit wuudene Schützenlinie aufgelöst, die fran- daß die Frau ihre Stiefkinder in gräßlicher riefen zum Schluß die „Zukunftsbilder" des zösische mit zähester Tapferkeit zurückhalten. Weise mißhandelt, mit dem Gesicht in Urin Radfahrersports hervor, deren Darsteller in Der Beschauer steht mitten in der fran- gedrückt und ihnen Kol in den Mund ge- höchst gefälligster Weise es verstanden, die Jösischen Schützenkette auf dem Rande der! schmiert hat. Die Frau wurde zu einer Ge- Verwendung des Fahrrads in allernächster Hochebene von Villiers, links überschaut er Zeit dem Publikums vor Augen zu sichren. > die Hochfläche bis zum Park und Dorfe von Rauschender und lang anhaltender Beifall Villiers, rechts umfaßt der Blick die Marne- mar der Tribut für alles Gesehene und Ge-Niederung und die Vorstädte von Paris und hörte. Fast überfüllt war auch der Saal reicht bis ins Herz der cernierten Seinestadt; wiederum zur Montags-Vorstellung, bei wel-! um das brennende Dors Brie und um den cher das Programm der Sonntags-Vorstell-! Park von Villiers wogt ein heißer Kampf, ung abermals der Abwicklung gelangte. Auch In dem sich das 8. Infanterie-Nr. 107 und Schützen-Regiment mit Ruhm bedeckten.