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A-en-AuSsabe -rrüag. 7. Februar »so Amerika bietet England Me Parität Sine Erklärung trt StaaMekrellirS Stlmlon London, 7. Febr. Der Führer der amerikanischen Dele. gativii. Staatssekretär St im so», gab gestern eine Er klärung auS. in der cs u. a. heistt: „Wir haben den Engländern eine sofortige Pari, tiit zwischen der englische« «nd der amerikanische» Flotte ln allen Kategorien vorgeschlage», die durch eine Verminderung der Zahl der Großkampfschiffe bereits im Jahre 1031 statt 1042 erreicht werden kann. Hin sichtlich der Kreuzer schlagen wir vor, daß England ik Kreu zer von 10 000 Tonnen mit achtzölligen Geschützen haben soll und die Bereinigten Staaten 18 Kreuzer der gleichen Kate gorie. Dafür billigen wir England in der Kategorie der kleincrenKreuzerctn Uebergewtcht von 42 000 Tonnen ,u. Wir schlagen ferner völlige Parität zwischen Eng'and und den Bereinigten Staaten hinsichtlich der Flugzeug- Mutterschiffe, der Zerstörer und der Untersee boote vor, und zwar ans einer möglichst niedrigen Tonnage- basis. «ns dem Gebiete der U-Boote zugestanden werden soll, «nd zwar mit einer Gesamttonnage vou 7UU0Ü Tonnen. Das wären 10 MN Tonnen mehr, als man auf der Drei- mächtc-Konferenz in Gens 1N27 in Aussicht genommen hatte, und IN NNO Tonnen weniger, als Japan verlangt. Fraukreich wird es also nicht leicht haben. seine noch weit darüber hinausgehenden Ansprüche, nämlich ISS NM Tonnen für die U-Boote, durchzusetzen. Die Fran- zosen selbst geben zu, bah sie nach dem jetzigen Stand an U-Booten schon eine Gesamttonnage von M4M Tonnen be sitzen, die ihnen aber noch nicht genügt, sondern die aus 12Sl>M Tonnen gesteigert werden soll. Man beklagt sich lebhaft darüber, das, die Italiener schon während der ganzen VcrhandlungStage in London sich in Schweigen hüllen, und während man Japan in der Frage der U-Boote aus französischer Seite zu finden hofft, weist man bestimmt» dast Italien aus der anderen Sette sein wird. Der spanische Amnestieerlaß vrabtbortobt naooro» Karls» Lorraapoockaatan' ^ Madrid, 7. Febr. Das spanische Amtsblatt wird heute einen königlichen Amnestteerlast veröffentlichen, durch den alle wegen Ausstandes und politischen Vergehens usw. ver urteilten Spanier begnadigt werden. Das neue Kabinett soll gestern schon angcordnet habe», dast alle Verurtulteu dementsprechend zu entlassen seien. Ferner hat das Kabinett die Demission säst sämtlicher Zivilgouverneure mit Ausnahme der von Madrid und Barcelona angenommen. Das Kabinett will nur allmählich und im Einvernehmen mit den politische» Parteien neue Ztvilgouverneure ernennen. Anlästlich der Trauerseierlichketten am Jahrestage de» Todes der Königinmutter kam es in Sevilla zu Kund gebungen gegen den Bürgermeister und die Stadtver ordneten, die mährend der Negterungszett PrimoS ihr Amt angetreten haben. Dabei wurden auch gegen die Negierung gerichtete Rufe laut, weshalb die Polizei mit der blanken Waffe einschritt. In Sagunto sind die Arbeiter der Hochofenwerke in den Streik getreten. Wir würben ohne weiteres einer Abschafsnng Lee Unterseeboote zustimmen» falls in diesem Punkt eine Vereinbarung «nter den fünf Seemächten erreicht werden kann» aber sedenfallS stehen wir auf dem Standpunkt, daß die Unter» seebovte gegenüber den Handelsschiffen denselben Bestim mungen des internationalen Rechts unterworfen werden sollen wie die Ueberwasserschiffe. Der Vorschlag, den die amerikanische Delegation d-r japanischen Delegation wacht, sicht kein« gleichmäßige Kontingrntierung für all« Kategorien vor. Der französischen und der italie nischen Delegation, deren Bedürfnisse in keinem so un mittelbaren Zusammenhang mit den unsrigen stehen, haben wir keine Vorschläge zu machen, aber die Regelung der Fragen, an denen sie besonders interessiert sind, ist sehr wesentlich für die von allen angestrengte Einigung." Die Blätter begrüben den „entschiedenen Fortschritt", den die Flottenkonfcrenz gestern gemacht hat. Die amert- kaniichcn Vorschläge werben allgemein willkommen gchelsten mit dem Bemerken, dast sie der britischen Auffassung in allen wesentlichen Punkten gerecht zu werden schienen. „Times" sagt in einem Leitartikel: Der erste Eindruck ist» dast die amerikanischen Vorschläge eine annehmbare Grund lage für die weiteren Verhandlungen bilden. — Es wird immer wahrscheinlicher, dast ein Plan aufgestellt werden wir-, der es Großbritannien. Amerika und Japan erlauben würde, eine ntchtübertragbare Tonnage für jede SchtsfSgat- tung sestzusctzcn, während Frankreich und Italien, falls sie eS wünschen, die Möglichkeit erhalten, einen gewissen Betrag an Tonnage zwischen den Klassen der leichten Kreuzer und der Zerstörer auszutauschen. Der Marinekorrespondent der „Morningpost" schreibt: Der wichtigste Punkt in den amerikanischen Vorschlägen ist die inö Auge gefasste Regelung der Kreuzerfraae. Zum ersten Male sind Tonnagezahlen genannt worden. Die Bezug nahme aus Frankreich und Italien drückt deutlich den Ge danken einer besonderen Vereinbarung zwischen diesen beiden Ländern innerhalb des Rahmens eines allgemeinen Vertrages aus. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" erfährt, dieses „kühne Angebot" der amerikanischen Dele gation sei aus direkte veranlass»«« d«S Präsidenten Hoover »folgt. Der Martnemitarbeiter des „Daily Telegraph" schreibt: „Dies ist bet weitem die wichtigste Entwicklung dieser Flottsnkonserenz." Dem Mitarbeiter zufolge wären nach dem amerikanischen Plan süns britische und drei amert- konische Schlachtschiffe sofort abzuwracken. In der noch wich tigeren Frage der Kreuzertonnage scheine aber ein vernünftiges Kompromtst erreicht worden zu sein. Am Donnerstagabend suchte der französische Minister präsident Tardieu Macdonald im Unterhaus ans, Hierbei wurde, wie zuverlässig verlautet, von Macdonald daraus hingewtesen, dast es nunmehr dringend erwünscht sei, daß die einzelnen Mächte der Konferenz Zahlen unter breiteten, um aus diese Weise einen schnellen Fortschritt der llonserenz zu erreichen. Der Stand der Arbeiten der Konferenz rechtfertigt nach englischer Ansicht die Vorlage be stimmter Forderungen. Aus englischer und, wie es scheint, auch aus japanischer Seite, hat der amerikanische Vorschlag einen lehr günstigen Eindruck gemacht. I« ein« gemeinsamen angleooierikmtschen Erklärung zur ü Veet-Snge vrablksrlobt nnaara» Karl»» Aorraaponckant»» Paris, 7. Febr. Auf französischer Sette erwartet man Nach Londoner Berichten in der Sitzung am Dienstag eine gemeinsame Erklärung Amerikas und Englands, durch die die völlige Abschaffung der U-Boote vorgcschlagen wird. Man fügt aber sofort hinzu, dast diese Erklärung rein plato nischer Natur sein werbe, da sich im Grunde die englische und die amerikanische Delegation schon über die un vermeidliche Ausrechterhaltuna der U-Boote und ebenso über die Untersceboottonnage geeinigt hätten. Diese Sinignng bestehe darin, dast sowohl für England «nd Amerika als anch sür Japan die »olle Parität Ae WkteMrer beim Reichssinanzmlnlsler Gintvan-e -er Goztal-emokraten gegen Molöenhauers Mnanzplane --- - Vrnlvtmalänng noaarar Aarliner Lvbrittlottnn, Berlin, 7. Febr. Die angekündigte Besprechung des Reich». kanzlerS und des RetchSfinanzministers mit den RegierungS- Parteien zur Festlegung der Grundzüge des Etats für 1080 lmt heute vormittag 11 Uhr begonnen. Für die Deutsche Volkspartei waren Dr. Scholtz, Dr. Zapf und Dr. Erem er. für das Zentrum Esser und Brüning, sür die Bayrische Volkspartei Leicht, sür die Demokraten Koch- Weser, Rein hold und Meyer, sür die SPD. Hertz, Breitschcid und Keil erschienen. Es handelt sich, wie ge sagt, darum, wie bas Defizit von 1030 in Höhe von 7vü Mil- lionen Mark gedeckt werden soll. Diese 700 Millionen setzen sich ans folgenden Beträgen zusammen: 450 Millionen sür die Anleihetilgung. 150 Millionen zur Deckung des Defizits von 1028 und IVO Millionen Steueraussall von 1V2V. Dr. Moldcnhauers Vorschlag soll nun dahin gehen, 280 Millionen dadurch zu decken, dast Invaliden- und Angestellten Versicherung den Kreditbedarf der Arbeitslosenversicherung in der genannten Höhe befriedigen. Die Drosselung der Ausgaben, be sonders im Etat des ReichSwehrmintstcriums, des Ncichs- verkchrsministcriums und des NeichsarbettSministerlumS sollen 100 Millionen erbringen, also blieben 870 Millionen durch Steuererhöhungen bzw. neueSteuernzu decken. Es liegen «nn zwei Vorschläge vor. Nach dem ersten soll ein« Erhöhung der Birrsten er 180 Millionen und die Erhöhung der Umsatzsteuer 100 Mil lionen erbringen. Nach dem zweiten soll eine doppelte Biersteuererböhung 860 Millionen und die Wieder einführung der Weinsteuer zusammen mit der Erhöhung des Kaffee» und Teezolls 10 Millionen erbringen. So ungefähr sehen rechnerisch die Vorschläge aus. Die Beratungen wurden >12 Uhr abgebrochen. Ein prak- tisches Ergebnis haben sie nicht gezeitigt. Anfang näch- ster Woche soll ein neuer Versuch zur Einigung gemacht werden. Bis dahin werden sich die Fraktionen über ihre Hal tung schlüssig werden müssen. Auch heute wieder ging der Hanptwiderstand vor alle« in der Frage der Arbeitslosenversicherung von der Sozial demokratie ans, die unter keinen Umstäiröen das Reich von der Verantwortung entlastet wissen möchte. Anderseits wurden aber auch von der Bolkspartet her berechtigte Bedenken gegen eine allzu grobe Belastung der Wirtschaft geltend gemacht. Mau wird das verstehen können, denn das Umschwenken vom Traum einer allgemeinen steuerlichen Entlastung der Wirtschaft zu neuen grosten steuerlichen Belast»»» gen ist denn doch zu schnell gekommen. Mißtrauensantrag seyen Braun Berlin, 7. Febr. Im Preustischcn Landtag haben dt« Deut sch nationalen einen Misttrauensantrag gegen de» Ministerpräsidenten cingebracht, der damit begründet wird, dast entgegen dem Landtagsbeschluß die Vertreter des preusti- schen Staatsministeriums im Retchsrat sür das Abkom men mit Polen gestimmt haben. SvrbtldMe Svarmilßimbme SindkNimgS Berlin, 7. Februar. Hindenburg hat sich im Hinblick auf die ungünstige wirtschaftliche Lage entschlossen, die üblichen parlamentarischen Abende In diesem Jahre ausfallen zu lassen und den hierdurch ersparten Betrag der Hindenburg. spende zur Linderung der Not unter den Kriegerhinter» bltebenen und Kriegsbeschädigten zu überweisen. Auch die Neichsregierung hat einen entsprechenden Be» schluh gefaßt und den ersparten Betrag der Stadt Berlin zur Speisung bedürftiger Schulkinder zur Verfügung gestellt. Desgleichen hat der ReichStagspräsidcnt unter Verzicht auf di« parlamentarischen Bierabende die sich ergebenden Ersparnisse einer WohlfahrtSetnrichtung überwiesen. Polen ist mit dem BttlragStverk zufrieden Wachsende Lvvvsillon in Bauern gegen den Aelenvertrag VrabtmalSnog nnyerer AorUner SodrUUaltnag Berlin. 7. Febr. Der Kampf um de« Uoungplan und besonders um das Polenabkommen nimmt immer schärfere Formen an. Wie man in Warschau dieses Abkommen be wertet, zeigt ein« Stellungnahme deS »Kurier War. czawska", der klipp und klar schreibt: „Endlich hat ans dentscher Seite die Einsicht gesiegt. Herr Ra »sch « r hat kapituliert, er hat es so vollständig »ad fvvial getan» dast am Freitag der polnische Ministerrat dem jetzt vorliegenden Vertragsentwurf mit Dentschland zustimmen kann .. Demgegenüber scheint e», als ob sich di« Opposition besonders tu Bayern formiert. Die „Bayrische DtaatSzettung", die häufig für offiziöse und amtliche Mitteilungen benutzt wird, erklärt, eS bestehe für Bayern gar kein Anlaß, auS dem Resultat der Abstimmungen im Reichsrat sür sich und seine Auffassung eine Niederlage abzu- letten. Das Entscheidende an der ganzen Behandlung der Uounggesetze im Plenum de» RetchSratS sei schließlich gar nicht die Frage des Stimmenverhältnisses, die Entscheid düng liege nunmehr bet den Parteien im Reichstag. Die „Bayrische Staatszeituug" schweigt sich freilich vor, läufig noch darüber ans, welche Haltung die Bayrische Volk Spartet bei den entscheidenden Abstimmungen im Reichstag einnehme« wird. nachdem offensichtlich keine Aussicht mehr besteht, dast tatsächlich vor Annahme des Voungplancs noch bindende Ab- machungen zur Sanierung der RetchSfinanzen getroffen werden können. Derywerksunolück kr Amerika Saltlake City, 7. Febr. In einem Kohlenbergwerk vek Standardvtlle ereignete sich eine Explosion, durch die sechs Bergleute getütet und etwa 15 ihrer Arbeit», geführten verschüttet wurden. Heute früh ist cs gelungen, drei der Verschütteten, die noch am Leben waren, zu rette«. Die Arbeiten zur Rettung der übrigen werden fortgesetzt. BerkehrSftreik in Berlin? Unter den Beamten -er Berliner Verkehrögefcllschast hat dt« Einlegung von Feier- schichten eine starke Beunruhigung hervorgeruscn. Die Stimmung ist sehr erregt, und e» wird bereits mit dem Aus bruch eines Verkehrsstreikes gedroht.