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88 Donnerstag, den 20. Juli. Ker sächMIrMer, Bezirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. Amtsblatt da Sgl. Amtshm-tmimschaft, da «gl. SchalWatiill «. de- Sgl-HlMptPeucramteS zu B°u-cu, sowie des Sgl. Amt-gaichts Md des Stadttathcs zu BischosSwerda. Gesperrt wird wegen Beschüttung und Walzen« vom 19. bi« 22. d«. Monat« der Kommunicationsweg Tröbigau - Oberputzkau in der Flur Tröbigau. Der Verkehr wird über Schmölln gewiesen. Bautzen, am 19. Juli 1899. Königliche Amtshauptmannschaft. »r Hempel —— Maul- und Klauenseuche in den Gehöften Cat. Nr. 22 in Goldbach und Cat. Nr. 91 in Oberneukirch A. A. erloschen Bautzen, am 19. Juli 1899. Königliche Alntsh.auptmannschaft. 1707 X. »e. Hempel. Rgm. i _ „ von Frau Scheermeister H. 3 „ — „ von Frau P. z „ —. „ von Frau v. S. — 75 „ von Herrn Maximilian H. 1 , — „ durch Schwester B. von Frau K. 6 „ — „ von Herrn Joh. PH. 5 „ — „ von Frau H. SM. 2 „ 10 „ au« der Missions-Büchse de« JünglingSverein« (Juli). 3 „ 50 „ au« der Missions-Büchse de« Pfarrhauses (Juli). 2 „ — „ von Herrn E. 1 „ — „ von Frau Schneidermeister N. und Tochter. 2 „ — »von Frau Sch. —- „ 80 „ von Frau M. 25 , durch Herrn Diacovn« Hennig. 3 „ — „ von Herrn K. A. N. 5 „ — „ von Herrn E. H. 10 „ — „ vr. W. Das Steigen des Zinsfußes in Deutschland. Unter allen Großstaaten ist seit Jahr und Tag im deutschen Reiche der Zinsfuß für Lredit- gelt» am höchsten; und e« scheint sogar, daß er für festverzinsliche Staatspapiere, Pfandbriefe und Hypotheken im Steigen begriffen sei. Den Beweis dafür findet man nicht nur in der Erschwerung der Geldgeschäfte auf diesem Gebiete, sondern man muß ihn auch in der Thatsache erblicken, daß eine Reihe der besten Staatspapiere, zumal die Deutschen selbst, am Course seit einem halben Jahre 2 bis 5 Procent verloren haben. Am stärksten sind an den CourSverlusten die dreiprocentigen Anleihen betheiligt, und eS kann daraus mit Recht gefolgert werden, daß die Ein führung des dreiprocentigen StaatSpapirre« für Deutschland verfrüht war, und daß man, um eine festere Stabilität der Course der StaatS- papiere zu erhalten, nicht unter den 3 >/,prozentigen Zinsfuß hätte herunter gehen sollen. Aber nicht nur die Verhältnisse des deutschen Geldmarktes und der Banken begründen das Steigen des Zinsfußes, sondern die größte und auch erfreu liche Ursache dafür ist auch die riesige Entwicke lung der deutschen Industrie einschließlich der betreffenden Aktien - Unternehmungen. Freilich darf nicht verkannt werden, daß in dieser Hinsicht die Gründerlust wohl schon etwas zu weit ge gangen ist und ein gewisser Rückschlag unver meidlich in Folge der Ueberproduction in einigen Industriezweigen sein wird. DaS Geld ist aber auch durch ein dreistes und gewaltiges Speculanten- thum in Deutschland vertheuert worden, denn wenn viele Kapitalisten sich de» größeren Gewinnes wegen seit Jahr und Tag ihre einheimischen StaatS- papiere und ähnliche Werthe veräußern, um ver lockende Industrie-Aktien oder hochverzinsliche mexikanische und chinesische Staatspapiere zu kaufen, da braucht man sich nicht zu wundern, daß das Geld knapp wird und der Zinsfuß für solide Anlagen steigt. E» sei aber daran erinnert, daß das Speculieren in Aktien und ausländischen Werthen nicht für jeden Kapitalisten paßt, und daß es geradezu wagehalsig ist, mehr als ein Viertel oder ein Drittel seines Kapital« solchen Unternehmungen anzuvertrauen. UebrigenS muß auch darauf aufmerksam gemacht werden, daß entschieden bei Staaten, Gemeinden, Korporationen, sowie auch von Bankgesellschaften selbst die Neigung, neue Anleihen zu machen, in den letzten fünf Jahren eine finanziell recht bedenkliche war. Man fand einfach garnicht» dabei, immer neue und größere Anleihen zu machen. Zur Gesundung unseres Geldmärkte» ist e» aber dringend nüthig, daß jetzt in Bezug auf Anleihen und Neugrün dungen einmal ein gewisser Ruhepunkt eintritt, sonst kommen wir in die Gefahr, daß eine finanzielle Krisi« entsteht. Allen Finanzministern und Bankinstituten ist übrigen« bekannt, daß die Unterbringung größerer neuer Anleihen und Aktien-Nrugründungrn zur Zeit größere Schwierig keiten verursacht, also auch erwartet werden kann, daß für diese« und nächste« Jahr eine vorsichtige Finanzpolitik beobachtet wird. Freilich giebt es die Roth gebotene Anleih«, die ohu« H die jeweilige Lage de» Geldmarktes gemacht werden müssen, nach dem Sprichworte „Noth kennt kein Gebot der Vorsicht". Mag der Himmel da« deutsche Reich und die Bundes staaten vor solchen Anleihen behüten." Deutsches Reich. Dresden. Ihre Majestäten der König und die Königin besuchten am Montag Mittag in Begleitung de» Flügeladjutanten Senfft von Pilsach und der Hofdame Gräfin Reuttner von Weyl die Deutsche Kunstausstellung. Die Führung hatten Herr Kommerzienrath Hahn und Herr Sekretär Paulus übernommen. Dresden, 18. Juli. Se. Majestät der König begeht in einigen Tagen sein 50jährigeS Jubiläum al» Ritter des Orden» pour Io msritv. AuS diesem Anlasse wird auf Befehl Sr. Maj. de« Kaiser« Wilhelm eine Abordnung der her vorragendsten Ritter dieses Orden» rm Königl. Sommtrschlosse Pillnitz eintreffen, um dem ältesten Ritter, Sr. Maj. dem König, die Glückwünsche darzubringen. Hieran schließt sich eine große Galatafel im Speisrsaale des Pillnitzer Schlosses. Se. Majestät der König hat den zeitherigen Oberlehrer an der Fürsten- und Landesschule in Meißen, Professor vr. pkil. Alfred Sigismund Weinhold zum Rektor de« Gymnasium« in Schneeberg ernannt, dem Bahnwärter in Korn bach da« Allgemeine Ehrenzeichen verliehen und genehmigt, daß der Direktor de« k. historischen Museums und der Gewehrgalerie, Hauptmann a. D. von Ehrenthal das ihm von Sr. k. Hoheit dem Großherzog von Sachsen-Weimar verliehene Ritterkreuz 1. Klasse vom Orden der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken annrhme und trage. Dresden. Se. Excellenz der Herr Staats und Kultusminister vr. v. Seydewitz ist vom Urlaub zurückgekehrt und hat die Geschäfte w jeder übernommen. Bischofswerda. Durch den Beschluß de« KirchenvorstandrS, aller 4 Wochen den Er trag der Becken beim Sonntagsgottesdienste der äußeren Mission zuzuweisen, sind die Beiträge der Kirchgemeinde Bischofswerda zu dem Bischofs- werda-Neukircher Mission-Verein wesentlich höhere geworden. An den Kassierer des Vereins, Herrn Pfarrer Lange-Putzkau, konnten im Ganzen 230 Mk. 27 Psg. aus Bischofswerda abgeliesert werden. Hiervon entfallen 156 Mk. 12 Psg. auf den Ertrag der Missionsstunden und der Beckengelder, 108 Mk. 40 Pfg. einzelne Gaben. Bon diesen 108 Mk. 40 Pfg. sind 34 Mk. 25 Psg. bereits im Januar mit der MissionS- kollrtte eingesendrt worden. Die Missionskollekte am 1. und 6. Januar d. I. betrug einschließlich dieser S4 Mk. 25 Pfg. 87 Mk. Obige Summe von 108 Mk. 40 Pfg. setzt sich zusammen au- folgenden Gaben: 4 Mk. 50 Pfg. von Herrn D. in G. 4 „ 75 „ au« der Misston-büchse de» Jüngling-verrin» (Jan. 1899). 3 „ — „ au« der Mission-büchse de» Pfarrhauses. 10 „ — „ von den die-jährigen Konfir- «andinli«. 12 „ — „ vom Sonntag-Verein junger Mädchen. 108 Mk. 40 Pf. Im Ganzen sind vom 1. August 1898 bis Mitte Juli 1899 317 Mk. 27 Pfg. für die Mission unter den Heiden gesammelt worden. Der Er trag der Kollekte für Juden-Mission am Tage der Erinnerung an die Zerstörung von Jeru salem (X. n. Jh.) war im vergangenen Jahre 10 Mk., die bereits versendet wordey sind. Hierzu kommt noch ein Beitrag von 2 Mk. von Herrn Joh. PH. Allen Gebern sei auch an dieser Stelle der herzlichste Dank gesagt. — 19. Juli. Gestern beging der auch außer halb unserer Stadt viel bekannte frühere Klempnermeister, jetzt PrivatuS Herrmann Klötzer in aller Stille, aber bei guter Ge sundheit und geistiger Frische seinen achtzigsten Geburtstag. — 19. Juli. Wer den verderblichen Schmarotzer, die Blutlaus (Sokiroasur» langer» Lau8m.) noch nicht kennt, kann ihn jetzt an einigen Bäumen an der Bautzner Straße, in un mittelbarer Nähe von Beyer« Grundstück in Augenschein nehmen. Die Blutlaus, so genannt wegen des rothen Safte», der sich beim Zer drücken de» erwachsenen Thieres zeigt, erreicht höchsten« eine Länge von 2 Millimetern und setzt sich zu Tausenden oder Millionen — denn ihre Vermehrung ist eine rapide und vom April bi» in den Spätherbst ununterbrochene — an den wunden und kranken Stellen der Rinde oder an den jungen Schößlingen der Bäume fest. Hier saugt sie fortgesetzt und verursacht dadurch an diesen Thrilrn einen größeren Saftzufluß. Bald entstehen wulstige Wucherungen, die man mit dem Namen „Blutlau«krebs" bezeichnet. Leicht verräth sich dem Auge eine Blutlau«- kolonie durch den weißen flockigen Ueberzug, unter welchem die Thiere ihr Zerstürung««erk betreiben. Am erfolgreichste« beugt man der Ansiedelung der Blutläuse vor, wenn man die Rinde sorgsam reinigt, vorhandene Wunden glatt ausschneidet und mit vaumwach«, Theer öder Lehm verschmiert. Sanz besonder» aber ge brauche «an Vorsicht bei« Bezüge von jm»gea Bäum« «ad Edelreisern, daß dabei keine Wo- schlrppuug diese» gefährlich« Schädling» erfolg«. — De« »1. Juli beginnt rin 12tägiger Letzrkars«» ükr Obstbau str Lehrer an ... ' » -MX' '' -