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1. December 1884 Nr. 28t >»»»»! Dmtschk Mgtiiikiiit Zcitmg «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!« Mit k erschien »cziehen: Zn einer lethe von derv und GeSrdntt Bolbe Ludwig Zu blichen durch alle Postämter des In- und Auslandes, sowie durch die tSrpedition in Leipzig (Querstraße Nr. 8). Preis für das Biertel jahr 1'/, Thlr.; jede ein zelne Nummer 2 Ngr. t„ gemeinsamen Interessen, mögen diese Interessen in den Donauebcncn oder in der Königsau liegen, alle deutschen Cabinete, alle Deutschen durchdringe, sodaß (nir haben es erlebt) ein Vorschreiten der preußischen Truppen an der jüiländischen Grenze in Wien und Triest als eine erfreuliche Geltend machung deutschen Einflusses gefeiert werde, wie in Berlin und Stettin die Entfaltung österreichischer Standarten am Pruth und an der Donau mündung, wie am Po und an der Etsch als eine nothwendige Wahrung Dessen betrachtet werden muß, was Deutschland nicht vernachlässigen darf, ohne in Petersburg und Konstantinopel, in London und Paris über die Achsel angesehen zu werden." Prenßen. tt Berlin, 29 Nov. Ueber die Anleihe hort man, daß heute schon keine Zeichnungen mehr von der Seehandlung angenom men wurden, indem weit über den Bedarf gezeichnet sein soll. Es wird daher wahrscheinlich eine Neducüon stallfinden und der Zeichner etwa nur zwei Drittheile des gewünschten Betrags erhalten. Die Anleihe ward heute mit 99/2 bezahlt und da der Emissionspreis wahrscheinlich 98'/- ist, so wäre dies schon 1 Proc. Prämie. Politisch wird die Emission vor dem Zusam mentritt der Kammern folgendermaßen erklärt: Nach tz. 4 des Gesetzes vom 20. Mai 1854 ist die Ausführung desselben dem Finanzministcr und dem Kriegsministcr übertragen. Den Kammern soll darüber sofort bei ihrer nächsten Zusammenkunft Rechenschaft gegeben werden (die bekanntlich nach träglich fast nie beanstandet wird). Es heißt aber dann weiter, „daß den Kammern über die Fortdauer des Credits, soweit er noch nicht erschöpft ist, die Beschlußnahmc vorbehalten bleibt". Mit der Emission ist daher einer neuen Debatte in dieser Beziehung vorgebengt. — Man versichert, daß in Anlaß der preußischen Vorstellnngsdepesche in Petersburg vom 22. Sept. Graf Nestelrode gegen den Baron v. Werther kundgab, der Kaiser sei im Interesse des Friedens und der Einigung Deutschlands zu Unterhand lungen über die vier Punkte geneigt. Auf die telegraphische Benachrichti gung dieses Umstandes, die damals in der Presse vielfach erörtert wurde, folgte eine ausführlichere Depesche des preußischen Gesandten, über die nichts bekannt geworden ist, welchem Umstande wahrscheinlich das Gerücht, daß diese Depesche der Erwartung nicht entsprochen habe, seinen Ursprung verdankt. Später erhielt Hr. v. Budberg die nach dem Württembergischen Staatsanzeiger vom 25. Oct. a. St. datirtc Depesche. Es wird bestätigt, das Rußland darin den Zwiespalt der Meinungen in Deutschland beklagt und im Interesse seiner Eini gung sich zu Unterhandlungen geneigterklärt. Dies dient zur Einleitung einer Paraphrase der Garantien nach der russischen Auffassung. Einige der darin enthaltenen Reserven und Restriktionen hat der Württcmbergische Staats- anzeiger schon mitgetheilt. Ob nun in Wien eine scheinbar mehr eingehende Note übergeben worden, war nicht in Erfahrung zu bringen. Niemand wird annehmen wollen, daß Rußland schon nach wenigen Tagen seine Bor behalte zurückgezogen habe. Auf den Widerspruch der hiesigen ministeriellen Stimmen brauche ich Sie nicht aufmerksam zu machen. Einige bestreiten die Vorbehalte, andere, z. B. eine gouvernementale Korrespondenz der Schle sischen Zeitung, zahlen die Vorbehalte im Einzelnen auf. Es war bekannt lich hinsichtlich des Znsatzartikels unklar geblieben, ob einige nicht sehr we- . scntliche nnd nur formelle Modifikationen zu dem Hauptentwurf vom 45. Nov. Oesterreich von hier aus auf telegraphischem Wege noch schließlich be willigt wurden. Der Ausdruck der Oesterreichischen Korrespondenz, cs sei ein Zusatzartikel unterzeichnet worden, gibt keinen Aufschluß darüber. Es hat dies, wie schon erwähnt, nur noch ein historisches Interesse. Aber erlauben Sie mir daran zu erinnern, da der Gegenstand Diskussionen in der Presse veranlaßt hat und von officiöser Seite vielfach in Abrede gestellt wurde, daß die MIttheilung des österreichischen JnstructionenentwurfS aw die deutschen Negierungen durch die nunmehr nahezu im Text veröffent lichte österreichische Depesche vom 9. Nov. (Nr. 280) bestätigt ist. t Berlin, 29. Nov. Wie wir andeuten hören, sind die Friedens- Hoffnungen infolge der jüngsten Note des Petersburger Cabinets und der erzielten Einigung zwischen Preußen und Oesterreich in den hiesigen höchsten Kreisen augenblicklich sehr gestiegen, weshalb in diese» Kreisen auch eine bedeutend heiterere Stimmung herrschen soll, als dies in der letzten Zeit der Fall war. In unserm letzten Schreiben haben wir bereits hervor gehoben, daß hier gegenwärtig unter den Vertretern Oesterreichs, Frank reich« und Englands und auch zwischen denselben und dem Ministerpräsi- denken, Hrn. v. Manteuffel, sehr lebhafte Unterhandlungen gepflogen wer den. In der diplomatischen Welt herrscht überhaupt jetzt eine überaus ge schäftige Bewegung, woraus wvl zu schließen sein möchte, daß sich wichtige Dinge in der Vorbereitung befinden. Ob die Friedensbestrcbungcn Preußens vom gewünschten Erfolg gekrönt sein werden, läßt sich in diesem Augenblick wol noch schwer absehen. Vielfach hört man hier anführen, daß der gegen wärtige Stand der Dinge hinsichtlich Sewastopols, nachdem von beiden E-nz * Leipzig. G »»«KOK Deutschland. > Bom Main, 27. Nov. Da der österreichische Bundcspräsidialgc- sandte seine Instruction über die dem Bundestage zu machenden Propositio nen in der orientalischen Frage erhalten hat, folglich anzunebmen ist, was auch von mehren Seiten bestätigt wird, daß Preußen und Oesterreich in der Hauptauffassung der zweckmäßigsten Politik einig sind, so ist an einer bevorstehenden Vorbereitung zur Mobilmachung der Vundcscontin- Aente nicht mehr zu zweifeln. Sollten auch einzelne deutsche Negierungen dagegen stimmen, so ist doch vorauszuschcn, daß die Mehrzahl derselben dem Impulse folgen wird, welchen die deutschen Großmächte geben werden. Dieser ist aber von Seiten Oesterreichs nach der Analogie seiner bisherigen Rüstungen und bei der Gefahr seiner geographischen und politischen Lage jedenfalls auf eine vollständige Bercithaltung der Contingente gerichtet, während der preußische sich mit der halben Maßregel einer theilweisen Mo- bilmachung begnügen, dürfte. Da bei Streitigkeiten zwischen starken Mäch ten immer endlich ein Mittelweg eingeschlagcn zu werden pflegt, so wer)en wir nicht irren, wenn wir glauben, daß Oesterreich sich vorerst mit einer der preußischen ähnlichen theilweisen Mobilmachung dir Bundescomingente begnügen wird. Es werden daher überall in den Bundesstaaten die für die Cavalerie und Artillerie nöthigen Pferde angeschafft, die Aushebung der Rekruten beschleunigt und diese bereits im Laufe des Winters ausgebildet werden, um zum Frühjahr im Dienste verwendet werden zu können. Auch verlautet bereits, daß ähnliche Maßregeln hier und da ergriffen, wenigstens vorbereitet werden. Allerdings erfodcrn dieselben große finanzielle Opfer, die umsomehr zu bedauern sind, als sie in einer Zeit großer äußerer Noth gebracht werden sollen; allein wer trägt die Schuld davon als der russische Ehrgeiz, der dem „kranken Manne" vollends den Rest geben und sich zum Verderben der übrigen europäischen Staaten dadurch zum Primat unsers Weltlheils aufschwingen wollte? — Die Allgemeine Zeitung erhielt aus Norddeutschland eine Zuschrift, in welcher als gewiß versichert wird, daß vor einigen Wochen in Hannover unter dem Vorsitz des Königs ein Ministerrath abgehallen worden sei, in welchem beschlossen wurde, von hannoverischer und braunschweigischer Seite zugleich beim Deutschen Bunde gegen den zwischen Preußen und Olden burg in Betreff des Jahdebusens vereinbarten Vertrag Protest einzulc- gen. Die Zeitung sagt: „Bekanntlich hat in jenem Vertrage der Groß- berzog von Oldenburg an Preußen ein Stück Landes gegen eine Kauf summe abgetreten, und Preußen beabsicbtigt dort einen Kriegshafen und eine Marinestation anzulegen, weil die Beschaffenheit der preußischen Häfen in der Ostsee cs verbietct, an die Entwickelung einer größern Marine zu denken. Ein Theil des abgetretenen Landes am Jahdebusen gehört zum Budjadingcrland. Ueber das letztere soll nun ein Vertrag vom Jahre 1772 (oder 1775?) zwischen Braunschweig-Lüneburg und Oldenburg abgeschlossen worden sein, nach welchem zu keiner Zeit irgendwelche Vcrthei- digungSwerke im Budjadingcrland errichtet werden sollen, ohne zuvor des halb die Einwilligung vom braunschweig-lüncburger Hause cmi»holm. Es wird behauptet, daß man sich von hannoverisch-braunschweigischer Seite zu erst an den Kaiser von Rußland gewandt habe, um von ihm als Agnaten des oldenburgischen Hauses einen Protest oder eine Verweigerung des Con- sens für jenen Vertrag zwischen Preußen und Oldenburg zu erwirken; der Kancr von Rußland habe cs aber abgclehnt, auf einen jolchen Vorschlag einzugehen! Hannover und Braunschweig wollen nun, wie es heißt, Preu ßen Und Oldenburg von ihrem Vorhaben benachrichtigen, beim Deutschen .Bunde Protest rinzulegcn, wenn jene beiden Staaten eö nicht vorziehen soll ten, von ihrem Vertrage abzustehen." Dem, was die Allgemeine Zeitung ferner beifügt, stimmen auch wir bei, und hoffen, daß bald einebernhigcnde Aufklärung folgen werde. „Alle Welt", sagt sie „hat seinerzeit Preußens Entschluß, einen Seehafen zu gründen, gepriesen, und nicht minder Oldenburgs uneigennütziges Handbieten dazu, und nun steigen solche Hindernisse auf. Am meisten muß man wünschen, daß der Nachricht, eine deutsche Regierung habe in einer so deutschen Angelegenheit und in diesem Augenblick indirekte Hülfe bei Rußland gesucht, widersprochen werden könnel Die Regierungen von Braun- schweig und Hannover sind ja doch sonst immer wegen ihrer vorzugsweise deut- „scheu Gesinnungen vielgrrühmt. Sie werden diese Gesinnung auch jetzt, wo es sich um Herstellung des ersten Bedürfnisses Deutschlands, einer deutschen Flotte, handelt, nicht verleugnen! Sorgen Oesterreich und Preußen, jenes im Adriatischen Meere für das Mittelmeer, dieses für die Ostsee, so eifrig für ihre Vertheidigungöfähigkeit zur See, wie sie immer für ihre Land macht gesorgt haben, so wird Kronstadt und Sewastopol viel sicherer ein Paroli gebogen als durch alle englischen und französischen Bayonnete auf den Höhen von Balaklava. Aber freilich gehört dazu, daß das Gefühl der HsnseetionSflebühr , für den Naum einer Zeile 2 Ngr. mit anmu- llen Aeltcrn m. iSK2tf Freitag. Leipzig. Dit Zeitung erscheint nm Ausnahme des Montags täglich und wird NachimttagS 4 Uhr auS- gegeben. a meist S btMg S V, 's «Via. I nd»n.s eiAig » rlin. § l-/>- s -b 4 Hefte. S »der. mchSte Nu, n SNpzia aus. .M.; Nach. >b e> nachten «r Moderaa 8 -vrosSnek :r RiZa. ingl. ich Prag und I. 8): 8 4«: S) Mrgu« i mit Ne. gleich m» nach g,g. U-oipr.- rt, t^ljraach van Halle ab mit Ne der- nöNzuz, Viren. el«t>. gnlnch.j Unterbrech»^. rentb. Ulm. rg nnd M üu> t., Sthe ndrn ingleiche» nach aunschweia. Mm, tUrg, südeö »ksnrt a. M ». ä): r, Mcr arm nach B<r in Wsaehriak d, «rhSbtct Z, Mrün« siagvevurj! t Hanno»« m i» nach Köthe» tz »ach Erft» Di a g v e b u >» l gleichfalls >ui . 8> Sicht» 10 l nach Berlin »ImUnf.j — 1 Uhr. ), 1—SUH gr-MTs OresbMEl BabehauscS. 9—4 N «v tl»,