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«r. S4Z s-r-t« Jahrs. Tonnabend, 8 Deebr. 186?. «Aich PG r Uhr. I»s««1e Mrv«, angenommen r -<» «Send» S, Sonn« bi, Mittag» 1» Uhr: Martenftraste IR« «rqeig- in dies. Blatt«, da, jetzt Exeulplareo erscheint, staden rin» erfolgreich« Verbreitung «rrteySh^ich »»«gp. bet nueutgeldlicher LK; serung in'« Han». Durch dir «nigl.P-I vierteltihrlich rr «Ai liujtlu« Nummer» 1 «gr. S»srrate»»keii»: Für den Raum einet gespaltenen Zeit«: 1 «gr. Unter „Siaßpj sandt" dir Zeile »«»r »ruck and «igrnthllm der Heraurgeber: Lirpsch 4k Nrichardt. - Verantwortlicher Redactrnr: IlÜdlS «Mardt. Dretden. den 9 December. — Dem Krieg»-Miaisterial-Canzlisten Carl Gottlieb Gähre ist in Anerkennung seiner langen und sehr guten Dienst leistung bei Gelegenheit seine» 50jährigen Dienstjubiläums die silberne Verdienstmedaille verliehen worden. — Morgen sind -um Besten einer Christbescheerung armer Kinder in dem Prüfungsaale der katholischen Hauptschule, kleine Dchießgaffe, gegen ein Entrve von 2j Ngr. von 11 bi» 4 Uhr , Die sieben Sacramente in Original-Bildern von I. F. Overbeck" ausgestellt. Der Besitzer dieser vortrefflichen Bilder, Herr August Gaber, Inhaber des bekannten Tylogra- ph'schen Instituts, wurde vorgestern in seinem Atelier durch den Besuch I. Mrj. der Königin Maria beehrt, welch: diese Kunstwerke mit größtem Interesse und eingehendster Erkundig ung in Augenschein nahm. — Noch immer ist man mit der Zusammenstellung und Abwicklung des sehr ausgedehnten RechnuugswerkeS über das erste deutsche Sängerbundessest beschäftigt, eine schwierige Ar beit, die viel Umsicht und Ausdauer erfordert. Die Sächs. Dorfztg. theilt einige zuverlässige Notizen über den Bau der Feflhaklr mit, deren Kosten nunmehr genau zur Ziffer gebracht sind. Nachdem nämlich die Projektionen für die Zimmerar beiten der Halle festgestellt und genehmigt worden waren, mußten, um diese großartigen Arbeiten der accordmäßigen Ausführung überweisen zu können, von den technischrn Be werbern zunächst Kostenanschläge eingerrrcht werden. Bier hie sige Zimmermeister, an derm Spitze Herr Ed. Müller, der geniale Schöpfer des Entwurfs der sinnreichen ConstrAciion, zeigten sich zur Uebernahme des Baues bereit und übergaben ihre Anschläge. Durch eine Commission Sachverständiger wur den diese Anschläge geprüft, beziehentlich modificirt und zum Abschluß gebracht Nach Vollendung des Baues wurde dann durch einen anderen Sachverständigen, Herrn Hofzimmermeister Hübner, ein Bericht über die Richtigkeit derjenigen verwende ten Materialien erbeten, welche in den Anschlägen ausgeführt waren. Dieser mit außerord ntlicher Genauigkeit auf alle Spezialitäten eingehende Bericht hat indessen uur äußerst ge ringe Differerkzen, theilS zu Gunsten, theils zum Schaden der Unternehmer ergeben, so daß im Durchschnitt die wirkliche Be- darfsumme gegen den Anschlag zu Gunsten der Bauunterneh mer nur um 26 Thlr. 9 Ngr. 3 Pf. bifferirt. Wenn man «wägt, daß dirser Anschlag sich netto, das heißt nach Rück nahme der sämmtlichen Materialien nach Höhe vorher verein barter Proemlsütze, auf 43,208 Thlr. 11 Ngr. 8 Pf. be- laufen hat, so ist da« Jnnehalten der ausgestellren Accordsätze «in eben so großer Meisterstück, wie der prächtige Bau der Festhall: selbst eS war. Leider ist eine solche anerkennenS- tperthe Genauigkeit nur bei wenigen Positionen der umfäng lichen Festrechnung bemerkbar, und dies erschwert die Abrech nung ungemein; doch hofft ma«, mit dem vollständigen Ab schluß noch vor dem Ablauf diese» Jahres fertig zu werden. — Vor einiger Zeit kaufte ein hiesiger Lchmirdrmeister in einer Restaeration lausend Stück Eipairen, bezahlte den Kaufpreis und li ß die Cigarren einstweilen t* ein benach bartes Haus rinlegen. Einige Tage darnach kommt etn Dienst mann dahin und läßt sich im Auftrag des «»geblichen KLa. ferS die Cigarren auSantworten, um sie in die Wohnung des selben zu tragen. Der Dienflmann erhält die Cigarren auch unbedenklich auSgehändigt, trägt sie in die ihm bezeichnet« Wohnung und Übergiebt sie seinem Auftraggeber. Bald darauf Will der wahre Käufer seine Cigarren abholen; rr erhält je doch die traurige Mitthnlung, daß sie bereits abgeholt seien. Dem Vernehmen nach soll die Person diese» Betrüger» in dem Verkäufer der Cigarren selbst, einem übelbelrumunbetm Subjekt, der gewußt hatte, wo der Käufer dieselben einlegtr. «rmittelt worden sein. — Vor einigen Tagen wurde am Bautzner Platze ein Hündchen in den Hals geschossen, der sich dann blutend in «in nahegelegenes Grundstück bis auf den Boden verkroch, dort wieder hervorgeholt und zuletzt mit Knüppeln lodt ge schlagen wurde. Der Hund ist vollständig gesund befunden worden, nur hatte er keinen Maulkorb getragen - — Vorgestern früh wurde der Soldat K aus Eisen berg an der sogenannten Weinbe-gsgaffe daselbst todt au^ge- funden. Selbiger hatte sich ohne Zweifel mit einem langen Gewehr erschossen und das Gewehr mit der Fußzehe abg«, drückt, zu welchem Zwecks er einen feiner Stiefel au-gezogen hatte — Am 5. d. M. Nachmittags entstand in Wüstenbrand beim Gutsbesitzer Schneider Feuer, daS dessen Wohnhaus, Schuppengebäude und Scheune cinäscherts. Eme Menge Ge treide« und Futtervonäthe, Garn und fertig; Strumpswaa- ren, fast sämmtlichet Mobiliar, Letten, Wäsch, und Kleider, auch etwa» baares Geld gingen hierdurch vnl-rrn Man glaubt, daß das Feuer durch Kinder, in Folge SpirlenL mit Streichhölzchen, entstanden ist. — Die Zahl der Militä, Pflichtigen im Stadtbezirke Dresden hat sich in den letzten zehn Jahren in folgender Weise gesteigert: 1855: 726 Mann, 1859: 866 Mann, 1863: 1099 Mann, 1856: 671 „ 1860: 954 „ 1864: 1078 .. 1857: 680 „ 1861: 915 „ 1865: 1195 1858:789 „ 1862:1085 (S. Dfz.) — AuS Sörnewitz bei Meißen schreibt man uns Fel gendes: „Am vorgestrigen Tage ging cS hier hoch her. Der neue Besitzer der römischen Posel, Herr Sigismund Löbel aus Dresden, übernahm das Inventar im Auctionstrrmin und er klärte, sofort seinen Einzugöschmauß zu halten. Aus allen naheliegenden Ortschaften wurden Speisen und Getränke und aus Meißen rin Musikchor herbrigeholt. Allen Ortsvorflän- den in Sörnewitz wurde »in Hoch gebracht, es wurden gegen seitige Reden gehalten, es floß Champagner, Laqdwein und Vier. Aus mehreren Höfen wurde im Freien getanzt, Knechte und Mägde drehten sich, daß die Pantoffeln in die Luft flogen. Mit voller Musik giug de- Zug «ach Oberspaar, voran ein Mann, der ein Faß trug, dessen Inhalt sich in kleine Gläser ergoß. Der Zug Wucht: wie eine Lawine und belief sich in Oberspaar an 300 Personm. Mitten in der Freude, lustiges Beisammensein der Landleute, wie in Beetho ven'» Pastoral-Sinfonie, wurde das Lied: „Der, König segne Gott" geblasen und dem LandeSvater, wie dem königlichen Haus« ein weithin ertönendes Hoch gebracht. Herr Sigismund Löbel wurde dann AvendS um 8 Uhr von der zahlreichen Menge nach dem Meißner Bahnhof begleitet, tvo unter Musik und Hurrahrusen dir Rückfahrt nach Dresden geschah. Noch large Zeit werden dis Thulnchmer in Spaar und Sörnewitz dieses frohen Tages eingedenk sein. — Wir werden um Aufn-Hmr des Nachstehenden er sucht: Am Donnerstag Mittag machte ich mermn Spazier- gang in den Zwin^erpromenadrn und bemerkte, daß ein Ca- villerknecht in Begleitung eines Stadt-Bezirk^-Ausseherö seinen Umgang hielt. Eme diesem Knecht n. chsslgende Person, wie mir schien, «och Knabe, führte einen großen, etwas lenden lahmen Hund an einer Lttne. Während ich nun diesen Hund einer genauem Betrachtung unterzi he, höre ich plötzlich mei ne» mich begleitenden, 20 Wochen alten, ächt englischen Wach telhund laut aufschreicn und gewahre einen Cavillerknecht, der meinen Hund, am Schwänze gefaßt, in die Hthe reiht und auf den linken Arm schleudert. Auf mein Befragen, wa» die» bedeute, entgegnet er mir, er wolle nur nach dem Zriche« (St-uermarke) sehen. ES hatte sich durch dir Bewrgunge» das Halsband gedreht, so daß die Steuerm<uke sich unten, die Schnalle aber oben befand. Ich hielt dem Knechte sei.r ungesetzliches Verfahren vor. bekam jedoch, wie nicht anders zu erwarten, hier nicht wiederzugebende Antworten; schließlich bedeutete ich ihn, daß ,ch das Ganze anzeigen werde und waren sogleich mehrere, durch das klägliche Geschrei des Hun des aufmerksam gewordene Herren erböiig, als Zeugen für mich aufzutreten. Vorläufig habe ich Anzeige beim Stadt rath gemacht, doch halte ich es auch für nöthig, derartige Vorkommnisse zu veröffentlichen, damit Jeder auf s-imn Hund Obacht habe. Selbst der ärgste Hundrfeind wird ein sotcheS Behandeln der Hunde nicht billigen können. Ist eS nöthig, um nach der Steuermarke zu sehen, den Hund in d e Höhe zu nehmen? Mit etwas Bücken erreicht man dasselbe, und wäre es absolut notwendig, den Hund aufz »nehmen, warum nahm ihn der Caviller nicht am Fell des Nackens, wie doch bekanntlich die Hunde gefaßt werden Man w;rfe mir nicht Parteilichkeit vor, man glaube nicht, ich hätschele die Hunde; nein, das wäre falsch, aber ich gestehe off-m, ich liebe die Hunde, so wie jedes andere Thier, und haben sie nicht auch ein Anrecht auf unsere Gegenliebe? Sie alle tragen eine Liebe zum Menschen in sich, wir dürfen sie nur erwecken, nicht erst schaffen. Sagt doch Zschokkr so treffend und schön: „Auch die Thiere sollen wir lieben, denn wir haben k-.inen Grund, an ihren Seelen zu zweifeln, die etwa unsere jüngeren Brü der und Schwestern sindck' — 8 Die gegenwärtig im Doublettensaale auf der Brühl'- schen Terrasse zum Besten des evangelischen Waisenhauses zu Bethlehem ausgestellten Aquarellen Carl W.rmr's, der die selben kürzlich Sr. Maj. dem Könige vorzulegcn die Ehre hatte und deshalb auf's Huldvollste dafür ausgezeichnet wurde, er regen mit Recht das Interesse aller Kunstfreunde, die sich auch zahlreich einflellen, um daS in gegen hundert, »Heils an gefangenen theils vollendetenAquarellbildkrn ausgcprägteTalent des Künstler» zu bewundern. Dieselben enthalten Ansichten aus Cairo, Oberäghpten, Damaskus, Jerusalem re. und zeich. nen sich in Colorit und Ausführung vor dm meisten bisher gezeigten aus. Ganz besonderen Fleiß hat der Künstler auf dre letztere verwendet. Wie zninutiöS ist z. B. ausgeführt der heilige Felsen von RhoduS, vaS Portal eines Tempels, Bazar inZCairo, Eingang eines HauseS in Jerusalem, zwei Ansichten ^ von Beyrut, die Memnonsäulen, die Ruinm von Carnah eine Barbierstube u. a m. Nicht minder tverthvoll, ja viel leicht noch mehr talento.rrathend sind mehrere der nur leicht angelegten Skizzen. Auf eine detaillirtere Besprechung dieser Kunstwerke können wir hier nicht eingehen, empfehlen abcr jedem Kunstfreunde den Besuch der Ausstellung. — WaS sich manche Leute von der Stenographie für eine Idee machen! Ein Gemeindevorsta d in der Gegmd von Nadeberg erhielt als Zeichen der V rchrung von seinen Ge meindemitgliedern jüngst bei eirer f.plichen Gelegenheit eine steinerne Votivtafel. Wenige Tage darauf fragt ihn ein Ver wandter, wie denn die Schrift auf der steinernen Tafel an gebracht sei, ob eingeschnitten, grezt oder darauf gedruckt? Mit schlauer Mime antwortet der G fragte: „Sie ist darauf Penographirl!" Der gute Mann hielt Stenographie für di« Schrift auf den Stein. — Wie Alles, wcS praktisch ist und d<m Bedürfniß Rechnung trägt, schnell Eingang und Benutzung findet, so auch die Expreß Packelpost des I Dienstmann-JnstitutS. Vor wenig Wochcn erst mit Leipzig und Chemnitz ungefangsn, ist auch schon mit noch 21 anderen Orten ein Pscketverkehr her- gestellt und wie man hört, sollen in Kürz: weitere Verbin- vung.n stattfinden. Der starke Verkehr auf den Linim Dres den. — Leipzig und Chemnitz hat bereits auch ermöglicht, dm Tarif herabzusetzen. Eine große Annehmlichknt ist da durch geboten, daß man bei Benutzung des neuen Unterneh mens alles lästigen Packens, Schnitten», Adressirens u. s. w. überhoben ist und daS wird besonders in der Weihnachts zeit Vielen willkommen sein. Außerdem verdient auch der billige Tarif Berücksichtigung. — Kurz, das Ganze ist zeit gemäß und zeigt einen demerkenSserthen Fortschritt in der Thätigkeit, der zur Expreß-Compagnie gehörigen Institute. — Bei einem hiesigen Pfandleiher erschien vor sinige» Tagen ein junges Bürschchen mit der Frage, ob er auch auf Sparkassenbücher Geld borge. Er erhielt eine bejahende Ant wort und erklärte nun, daß er im Besitz eines auf 62 Thlr. 10 Ngr. lautenden Sparkassenbuches sei, aus welches er einige Thaler borgen wolle. Es wurden ihm in freigebiger Weise 50 Thlr. offerirt gegen den mäßigen Zinsfuß von 1 Neu- groschen P o Thaler auf einen Monat. Die ihm angebotme Summe war dem Burschen zu hoch, indessen erklär!« er sich zur Annahme von dreißig Thalern bereit. Die Ehefrau de» Pfandleihers wollte sich jedoch vor Aushändigung des Geldes über die Persönlichkeit des Burschen vergewissern und ihn zu diesem Zweck bis in das Geschäft begleiten, in welchem er in der Lehre zu stehen vorgegeben hatte. Kaum hatten Beide das Haus, in welchem sich das Geschäft befinden sollte, be treten, als der Bursche die F uchr ergriff und die Frau sammt dem ihr übergebenen Sparkassenbuch im Stiche »ich. W'.e sich nachträglich ergeben hatte der Bursche, der übrigens ermittelt worden sein soll, auf das Sparkassenbuch nicht mehr als 10 Thaler cingezahlt, die eingezahlte Summe durch Hinzu setzung einer 62 gefälscht und in rasfinirter Weise das Spar kassenbuch auch auf einen falschen Namen ausstellen lassen, und zwar erst an demselben Tage, an welchem er den Betrug versucht hatte. DaS Bürschchen berechtigt zu großen Hoff nungen ! — Da§ Leipziger „Tageblatt" schreibt: Im Lartte vori ger Woche wurde in Windorf ein junger Cigarrenarbeiter dem Gericht überliefert, weil er sich das Vergnügen gemacht hatte, a!S „G.-ist" aufzutreten und Leute zu ersch'-cken. Er hing sich ein Betttuch um und nahm ei e Sichel in die Hemd, stellte sich hinter eine H cke in eine: Gasse, richtete sich auf, bückte sich nieder und winkte wir der Sichel. Nun h»eß eS allgemein: „in der Gasse geht» um' Vor einiger Zeit ging eine junge muthi^e Frau an jener H:cke hin, sah dm Geist, ging keck auf ihn los und packte ihn. Er ließ das Betttuch fallen und ergriff die Flucht Da er aber erkannt wurde, wird er wohl der gerechten Strafe nicht entgehen. — Choleraber-cht Zu Zwickau starb vorgestern noch eine Person und im Ganzen b tragen daselbst d e ToreSsäLe 13. In Glauchau waren bis Mittwoch früh im Ganzen von 18 Ettrarki-'N 11 gestorben U'.d 4 in Behandlung veedl.ebcn. Leider befind n sich >m SladtkrankeohauS zu Werdau wieder K schwere Cholerakranke, .m Verpsi ghause weilen >0 leichtere Kranke. Am 7. December fielen abermals 3 Personen der Cholera zum Opfer und die Summe rer bis dahin gemettrtm schweren Erkrankungen beträgt im Ganzen vunm-hr 806, die Zahl der an der Cholera Verstorben:« übei Haupt 210. — Auf dem großen Gerichte t«S drei Stunden vo» Freiberg entfernten Helbigsdorf war:» zwei von den mehrern Knechten die in diesem Gerichte sich befinden, an ein und demselben Tage frühzeitig beschäftigt, ihre Pferde rinzuspannen, war auch bald gescheh n war Hierauf verabschieden sie sich gegenseitig und fahren, der Eine zu bemluntern Thore. der Andere zum ober» Thore, hinaus. D«r Elftere hatte Haus-