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Dienjt- «LH«» i» Reu» Stute, 'schließ, LH«. r. LS8, om»e«. h. t t ^-Freiberger Anzeigern dm bi« Nachmittag« mü>. M>a«me Zeile -da , Mr für die nächst. deren Raum mtt» Pf.' °^7"° Tagevlatt. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. GerichtsLmter und der Stadträche zu Freiberg, Sayda und Brand. 262. Freitag, den Tagesqeschichte. Leipzig, 5. November. Vor etwas mehr al« Jahresfrist er- ließ ein Comitö, baS nach dem Tode des deutschen SangesmcisterS Karl Zöllner sich gebildet hatte, einen Aufruf zu Beiträgen für dessen Hinterlassene. Jetzt wird das Ergebniß bekannt gemacht, aus dem wir erfahren, daß bis zum 11. October dieses Jahre« theils von hiesigen und auswärtgen Privaten, theils als Erträgniß der infolge dieses Aufrufs veranstalteten Eoncerte und Samm lungen die Summe von 8491 Thlrn. und ein Stück feines Leinen von der Liedertafel in Hohenelbe eingegangen. Diese Summe ist in pupiliarische Sicherheit bietenden Papieren angelegt worden, deren Zinsen im Interesse der Zöllner'schen Hinterlassenen ver wendet werden, bis die eingetretene Volljährigkeit der Kinder auch die Vertheilung des Kapitals gestattet. Weithinaus über die Grenzen, bi» in die fernsten Wclttheile, ist das deutsche Wort gedrungen, «in volles, schönes Zeugniß, daß das deutsche Lied eins jener festen Bänder ist, welches die Söhne des Vaterlands zusammenhält. Chemnitz, 4. November. Der Rath hat beschlossen, aus Grund des neuen Gewerbegesetzes auf die Errichtung eines Ge- werbegerichtS in hiesiger Stadt bei dem Ministerium des Innern anzutragen, und es ist zu diesem Beschlusse das Stadtverordneten- collegiuin einstimmig beigetreten. Berlin. Die Börsen-Zeitung schreibt: „Das Fernbleiben des Herzogs von Sachsen-Koburg-Golha von den letzte» Feierlichkeiten in Königsberg und hier hat bei den sonstigen intimen Beziehungen desselben zum diesseitigen Hofe nicht verfehlen können, ein gewisses Aufsehen zu machen. Sind wir recht unterrichtet, so reichen die Gründe hierfür bis zu den letzten Manöver» am Rhein zurück, da hei dem Zusammentreffen des Herzogs mit dem preußischen Hofe bei der erwähnten Gelegenheit eS zu einer Erörterung in Beziehung auf die deutsche Frage gekommen sein soll, aus der eine gewisse Verstimmung zurückgeblieben ist, da sich dabei herausstellte, daß die Ansichten des Herzogs in den höchsten diesseitigen Kreisen als zu exaltirt oder zu weit gehend aufgefaßt werden". 'Hannover, 4. November. Vor dem Schöffengericht zu Zellerfeld kam am 30. v. M. der KlauSthaler Weiberkrawall zur Aburtheilung. Im Ganzen wurden neun als Hauptbetheiligte bei der Scandalscene überführte Frauenzimmer verurtheilt. Das höchste nur einmal ausgesprochene Strafmaaß lautete auf 14tägige Ge« fängnißhast, das niedrigste auf eine Geldbuße von 2 Thalern. Dem Hofbuchdrucker Jakobi in Darmstadt, dem Verleger de« „Hessischen Anzeiger", starb im August seine Frau. Er trauerte und verlobte sich bald mit einem Mädchen, das als-scine Braut jn seinem Hause lebte. Ein Gerücht tauchte auf, die Frau sei keines natürlichen Todes gestorben. Die Leiche ward ausgegraben, chemisch untersucht und eS fand sich Gist. Jakobi wurde in Hast genommen. Koburg, 5. November. Die neueste Nummer unserer offieiösen Zeitung bestätigt die Authenticität des von der Wiener „Presse" gebrachten Briefes des Herzogs über die deutsche Frage. Derselbe ist im Januar d. I. an einen bekannten österreichischen, «uS einem kleinen deutschen Staate stammenden Staatsmann ge schrieben worden, welcher mit dem Herzog in Lorrespondenz getreten war. Der fragliche Brief stellt nach der Wiener „Presse" folgen de« Programm aus: „Der Kaiser von Oesterreich und der König von Preußen sollten sich dahin einigen: 1) Daß das jetzige Bundes« »erhältniß, gegründet auf die BundeSacte, aufzuhören habe. 2) Daß fämmtliche Staaten des bisherigen Bundes so weit in ein neue« DundeSverhältniß treten, als sie germanische» Element in sich tragen. (Hiernach würde der meue Bund bestehen au» Preußen ohne Posen, 8. November. H86H. Oesterreich, soweit e» jetzt zum Deutschen Bunde zählt, sämmtlichen Mittel- und Kleinstaaten, Luxemburg und einem um einen Theil von Schleswig zu vergrößernden Holstein als selbstständigen Her« zogthümrrn. Ob und inwieweit den deutschösterreichischen Ländern eine besondere Berücksichtigung bei Regelung diese« BundeSver- HSltniffeS zu Theil werden soll, würde natürlich den weitern Ver« Handlungen anheimzustellen sein) 3) Eine Centralgewalt würde zu gründen sein, gebildet auS einem Fürstencollegium unter dem alternirenden Ehrenvorfitz der Kronen Oesterreich und Preußen. 4) Bei den von dem Fürstencollegium als Lentralgewalt zu fassen« den Beschlüssen wurde auf da» rein deutsche Machtverhältniß der Stimmgcbenden entscheidende» Gewicht zu legen sein. 5) Dieser Centra'gewalt zur Seite würde ein Parlament stehen, gebildet au» ständischen Ausschüssen der obengenannten Bundesstaaten nach Ver» hältniß ihrer Bevölkerung. 6) Die Oberaufsicht und da» Ober kommando deS Bundesheere», sowie die Gesammtvertretung de« neuen Bundes nach außen würde der Centralgcwalt zuflehen. Natürlich wäre einem jeden der Bundesstaaten unbenommen, Fa« miiiengesandte an irgend welche Höfe zu senden. 7) Ein Bundes« schiedsgericht für Differenzen innerhalb der Bundesstaaten wäre zu errichten. 8) Mit der Krone Oesterreich, al» selbstständiger euroe päiicker Großmacht, würde Preußen im Vereine mit dem neuen Bunde einen blechenden unauflösbaren Vertrag zu schließen haben, in welchem Oesterreich sür alle Zeiten der Besitz seiner Länder garantirt würde, während wieder umgekehrt Oesterreich sich zu ver« pflichten hätte, mit seiner Gefammtmacht für den Territorialoestand Preußens und deS Bundes emzustehen. Preußen sowohl wie Oesterreich verpflichten sich, ohne ihre gegenseitige Einwilligung keinerlei Kriege zu führen, bei denen deutsche Interessen gefährdet werden". Die „Presse" berichtet au« Wien vom 3. November: „Jn der evangelischen Filialkirche in Gumpendorf wurde heute unter außerordentlicher Betbciligung da« ResvrmationSfest gefeiert .Nach Abfingung deS Choral» „Erhalt' un» Herr bei deinem Wort", von Luther, begann die Festpredigt, welche vom Pfarer Gustav PorubSzky über den Text de» GalaterdriefeS: „So besteht denn in der Freiheit, mit welcher euch Cbristu» befreit hat, und lasset euch nicht wieder in da» knechtische Joch sangen", abgehalten wurde. Der Kanzelredner schilderte die Wirkungen und Erfolge der Re« 'fotmation de» 1k. Jahrhundert». Tie Reformation habe da» lange gefangen gelegene Evangelium herauSgegeben und die Menschen zur Wahrheit und dadurch zur Freiheit geführt. Der Prediger ermahnte sodann die Versammlung, sest anSzuharren in der evan gelischen Freiheit und in die alte Knechtschaft nicht wieder zurück« rufallen. Schließlich ermahnte der Prediger die Anwesenden, der Verpflichtungen, welche ihnen durch die neue Zeit, die neue Ge- setzgednng und die neu verliehenen Rechte zu Theil geworden find, eingedenk zu sein. Sie seien nunmehr zur Theilnahme in allen Dingen berechtigt und sollen fick hüten, wieder in da» alte knecht« tische Joch der Lauigkeit, Gleichgültigkeit und Thcilnahmloflgkeit zurückzufallen; er ermahnte auch, fick an der Collette für die Gustav-Adolf-Stistung lebhaft zu beiheiligen: durch dieselbe werden zwar scheinbar nur äußere Werke gefördert, doch gerade durch diese (evangelische Kirchen« und Schulgebäude) werde ja da» Reich Gotte», die Freiheit und Wahrheit auf Erden, befördert. Den Schluß der Feier bildete da» Dankgebct für die Kirche vud da» Lutherlied; „Einr feste Burg ist unser Gott", welche» vom Chor und Gemeinde adgesungen wurde." — Die „Presse" schreibt: „Da» Abgeordnetenhaus wird jetzt zum ersten Mal in die Lage komme», fi h über eine gerichtliche Klage auSzusprcchen, welche wegen Beleidigung des ReichSrathS angestellt werden soll. ' Ein tyroler Geistlicher bat jüngst öffentlich den Reich«, rath al« den „Reichsunrath" bezeichn«»; der throler OberstE«