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Dresdner Journal : 01.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187505012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-01
-
Monat
1875-05
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 01.05.1875
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WAS 1875 Sonnabend, den I, Mai DW-nerIomMl 8t»,op«I»ll»odU«c dm»» DBabol»««, Verantwortlicher Rcdacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. lachten darauf mit dem Kronprinzen und der und Krc luoorutsuprat»«» . . . U 4 K«K 40 kk Prinzessin des deutschen Reiches eine Spazier- fahrt^ nach den Cascinen. An dem darauf im Palazzo- Pitti stattgehabten Diner nahmen auch der deutsche Gesandte v. Keudell, die Gemahlin des Minister« an jenem ereignisreichen Morgen gesprochen hatte, be wahrte er über bas Vergangene Schweigen. Als Jenny sich bestrebte, einige Einzelheiten über den Vorfall zu- zu erfahren, die einigen Aufschluß über den unbekann ten Angreifer böten, war ein verschlagenes Blinzeln in seinen braunen Augen die einzige Antwort. Als Herr Mac Closky es mit demselben Verfahren versuchte, warf der junge Herr mit schimpflichen Beinamen und gelegent lich mit Pantoffeln, Theelöffcln un^ andern leichteren Dinaen, wie sie ein Kranker zur Hand hat, nach dem Kopfe des ihn Befragenden. „Ich denke, es wird besser mit ihm, Jenny", sagte eines Tages Herr Mac Closky, „er holte diesen Morgen mit einem Leuchter nach ikir aus." Um diese Zeit geschah cs, daß Fräulein Jenny, nachdem sie ihren Vater hatte schwören lassen, die Art, wie Ridgeway ins Hans getragen worden, als Geheim niß zu bewahren, die Idee faßte, den jungen Mann mit „Herr Dent" anzureden und sich wegen Störung zu entschuldigen, sobald sie in der Erfüllung ihrer häus lichen Pflichten sein Zimmer betrat. Um diese Zeit ge schah es ferner, daß sie es strenger und gewissenhafter mit diesen Pflichten und weniger genau mit ihren Auf merksamkeiten zu nehmen begann, daß die Qualität der Kost des Kranken sich bester gestaltete, und daß sie ihn weniger ost deshalb befragte. Um diese Zeit geschah es sodann, daß sie mehr Gesellschaft zu sehen begann, und daß das Haus vielfach von ihren frühem Bewun derern besucht wurde, mit denen sie ausritt, spazieren ging und tanzte. Es war endlich um diese Zeit, als Ridgeway im Stande war, sich in einem Stuhle nach der Veranda bringen zu lasten, daß sie ihn mit großer Verschlagenheit in ihrer Haltung Fräulein Lucy Ashe, dir Schwester ihres Verlobten, vorstellte, eine Brunette mit blitzenden Augen, die in Four-Forks schon fürchter wenn er, wo sie doch so bald sein Dach auf immer ver lasten sollte, ihr die paar übrigen Tage mißgönne — wenn — „Aber lieber Himmel, Jenny" — sagte Herr Mac Closky, indem er vcrzweiflungsvoll nach seinem Barte griff, mir ist's weiß Gott nicht eingefallen, etwas der Art zu sagen! Ich dachte, daß Du" — „Na, laß es gut sein, Vater", unterbrach ihn Jenny großmülhig, „Du hast mich mißverstanden — natürlich mißverstanden, Du konntest nicht anders — Du bist ein Mann". Herr Mac Closky würde in seiner tiefen Nieder geschlagenheit sauft hiergegen Einspruch gethan haben, aber seine Tochter verzieh ibm, nachdem sie sich in der Weise ihre- Geschlechtes im Geiste mit persönlicher An wendung einer abstracten Behauptung das Herz erleich tert hatte, imt einem Küste. Demungeachtet verfolgte Herr Mac Closky seine Tochter zwei oder drei Tage nach ihrer Rückkunft in dem Hause mit fragenden Augen und gelegentlich mit schüchternen ängstlichen Füßen Manchmal kam er bei ihren häuslichen Verrichtungen über sic mit einer so handgreiflich falschen Entschuldigung und in einer so maßlos studiiten sorglos sein sollenden Manier, daß sie nahe daran war, um ihn verlegen »u werden. Später nahm er die Gewohnheit an, des Nachts mr Hause herum- zuwandcrn, und häufig sah man ihn, nachdem sic sich zurückgezogen, durch den Vorsaal hin- und herschreiten. Bei einer Gelegenheit wurde er zurrst vom Schlafe, dann von der frühaufstehenden Jenny auf dem Teppich vor ihrer Kammertbür überrascht. „Du behandelst mich ja wie rin kleinrs Kind, Vatrr", sagte Jenny. „Ich dachte", sagte der Vater entschuldigend, „ich dachte, Jenny, ich hörte rin Grräusch, als oh Du drinnen lüchtmiitlichcr Timi. n c st er sicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichtc. (Berlin. Breslau. Würzburg. Wei mar. Rudolstadt. Neustrelitz. Wien. Graz. Prag. Paris. Rom. Kopenhagen. Athen. New-Uvrk.) Ernennungen, Versetzungen rc. i« öffeutl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial Nachrichten. (Plauen. Oelsnitz i. V. Leipzig.) Vermischtes. Statistik und BolkSwirthschaft. EingesandtrS. Kemllcton Tageükalender. Inserate. Beilage. Börsennachrichteu. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. Lasresüeschichtc. * Berlin, 29. April. Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers von Rußland wurde heute bei Sr. Majestät dem Kaiser und König in Wiesbaden durch ein größeres Diner gefeiert, zu welchem der Prinz Alexander von Hessen und die in Wiesbaden anwesen den russischen Herren Einladungen erhalten hatten. In dem hiesigen königlichen Palais fand, wie alljährlich, ein Diner zur Geburtstagsfeier des Kaisers Alexander Statt, zu welchem Ihre Majestät die Kaiserin - Königin die Einladung der hier anwesenden Mitglieder der königlichen Familie, des kaiserlich russischen Botschafters und anderer hohen Gäste befohlen hatte. — Aus Neapel wird hierher telegraphirt: Wie die hiesigen Journale übereinstimmend melden, war der Abschied des Königs Victor Emanuel uns des Kronprinzen des deutschen Reiches ein überaus herzlicher und freund schaftlicher. Der König überreichte dem Kronprinzen cin perthvolles Geschenk (eine imitirtc etruskische Vase) für hie Kronprinzessin und bat ihn, ihr dasselbe in seinem Namen zu übergeben. — Den neuesten Mel dungen aus Florenz, vom gestrigen Tage, zufolge begapcn der Kronprinz Humbert und die Kronpriuzessin Marparethc sich gestern nach dem Hotel „Nuova Aork" lich vielen Leuten das Herz gebrochen hatte. Und in mitten dieser Lustigkeit beschloß sie, eine Woche bei den Robinson's zu verbringen — denen sie einen Besuch schuldig war. Sie war dort sehr vergnügt, in der That so vergnügt, daß sie ganz hohläugig wurde — die Folge davon, wie sic ihrem Vater erklärte, daß sie sich zu viel an Festlichkeiten bctheiligt hatte. „Du siehst, Vater", sagte sie, „ich werde, wenn John und ich verheirathet sind, nicht viele Gelegenheiten haben — Du weißt, wie eigen er ist — und icb muß aus meiner Zeit so viel als möglich herausschlagen", und sie ließ ein seltsames Lachen hören, welches ihr in der letzten Zeit zur Gewohnheit geworden war. „Und was macht Herr Dent?" Ihr Vater erwiderte, daß es ihm recht gut ginge, in der Tbat, so gut, daß er vor zwei Tagen im Stande gewesen wäre, nach San Francisco abzurrisen. „Er bat mich, Dich zu grüßen, Jennys recht freund lich zu grüßen, sagte er — ja, das sind genau die Worte, mit denen er mir's auftrug", sagte Herr Mac Closky, indem er nicderblickte und einen seiner großen Schube angiug, seinc Mittheilung zu bekräftigen. Fräulein Jenny freute sich, zu hören, daß er sich so viel besser befinde. Fräulein Jenny konnte sich nichts vorstellen, was ihr mehr Vergnügen mache, als zu wissen, daß er so ge kräftigt sei, daß er wieder zu seinen Freunden zurück kehren könne, die ihn so sehr liebten und so viel Angst um ihn haben müßten. Ihr Vater meinte, daß es ihr hier gefallt, und daß sie jetzt, wo er fort sei, wirklich nicht nothwendig habe, sich mit der Heimkehr zu beeilen. Fräulein Jenny erklärte darauf mit lauter metalliscber Stimm«, daß sie sich nicht entsinne, irgendwie dm Wunsch au-gedrückt zu haben, hier zu bleiben — indeß, wenn ihre Gegenwart zu Hause unangen cbm geworden sei — wenn ihr lieber guter Vater sie los sein wollte — Amtlicher Theil. Dresden, 29. April. Se. Hoheit der Prinz Her mann zu Sachsen-Weimar ist gestern Abend hier eingctroffen und im „Victoria-Hotel" abgetreten. Dresden, 29. April. Se. Majestät der König haben dem Oberförster Wilhelm Theodor Bruhm zu Langr- brück das Ehrenkreuz des Verdienstordens und dem Untcrförster Carl Ernst Kluge in Sayda die zu diesem Orden gehörige goldene Medaille allergnädigst zu ver leihen geruht. Dresden, 29. April. Mit allerhöchster Genehmi gung ist dem Schiffseigner Carl Friedrich Böhme in Rathen für die von ihm unter eigener großer Lebens gefahr an zwei verschiedenen Tagen des Monats März bewirkte Errettung zweier Kinder vom Tode des Ertrin kens die goldene Lebensrettungsmedaille mit der Erlaub, niß, dieselbe am weißen Bande zu tragen, verliehen worden. Präsidenten Minghetti, das gesammtc Gefolge Ihrer k. k. Hoheiten und die Mitglieder der Behörden Theil. Die Kronprinzessin des deutschen Reiches saß bei Tafel zwischen dem Kronprinzen Humbert und dem General de la Ro^ca, die Kronprinzessin Margarethe zwischen dem Kronprinzen des deutschen Reiches und Herrn v. Keudell. Nach dcm Diner besuchten die Herrschaften das Theater Ticolino, wo sie vom Publicum mit lebhaften Kundgebungen empfangen wurden. Heute werden der Kronprinz und die Kronprinzessin einen Ausflug nach Siena machen — Die „Nord. Allg. Ztg." schreibt heute: „Die von anderer Seite vor einigen Tagen gebrachte 'Nachricht, daß die von der spanischen Regierung der deutschen Flagge für die Be schießung der Brigg „Gustav" zu leistende interna tionale Gcnugthuung bereits erfolgt sei, war verfrüht, da die äußeren Formalitäten zwar schon seit einiger Zeit verabredet waren, aber erst gestern, den 28. d. M., zur Erfüllung gelangt sind. Nach dem festgesetzten Programm bestanden dieselben darin, daß die Festung Gnetaria beim Erscheinen der deutschen Corvette „Au gusta" zuerst die deutsche Flagge neben der spanischen aufzog und mit 2l Schuß salutirtc, und daß das kaiser liche Kriegsschiff sodann diesen Salut erwiederte. Bereits früher hatte die spanische Regierung sich zur Entschä digung der Rhederei verpflichtet und auf die ihrer Höhe nach noch nicht definitiv vereinbarte Entschädigungs summe am 10. April eine erste Abschlagszahlung von 500« > Duros geleistet. An demselben Tage hat die königlich spanische Regierung durch die Auszahlung von ferneren 12,300 Duros sich ihrer Restschuld für die Rhederei der beiden deutschen Handelsschiffe „Marie Louise" und „Gazelle" entledigt, nachdem für diese beiden letzten Schiffe bereits am 29. August v. I. an die kaiserliche Mission in Madrid eine Summe von etwas über 18,000 Duros ausgezahlt worden war." Die „N. A. Z." schildert nun ausführlich den Verlauf dieser Angelegenheit und sagt dann zum Schluß: „Der gerechten Befriedigung über die der deutschen Flagge gewährte internationale Gcnugthuung ist Ausdruck da durch verliehen, daß auf allerhöchste» Befehl nach Ein gang der Nachricht von der Zustimmung des Madrider Cabinets zu dem von den beiderseitigen Commissaren vereinbarten Salutaustausch die Zurückberufung zweier der in den spanischen Gewässern stationirten Kriegs schiffe statifinden wird. Es wird nur der „Nautilus" noch an der spanischen Küste Zurückbleiben, da während der Fortdauer des Aufstandes in Nordspanien immcr- bin eine Verletzung des Völkerrechts, wie bei der Strandung des „Gustav", sich wiederholen könnte." — Der bisherige spanische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Rascon, hat gestern Abend Berlin verlassen und auf der Rückreise nach Spanien sich zunächst nach Frank furt a. M. begeben. — Die „D. R.-C." schreibt: In Betreff des Klostergcsetzes ist schon jetzt mit Be stimmtheit anzunehmen, daß vor der Rückkehr des Kaisers, welche bekanntlich am Montag erfolgt, in dieser Beziehung gar keine Entscheidung geschieht. Der Kaiser hat dies Gesetz und nebenbei noch verschiedene andere Dinge von nicht unerheblicher Wichtigkeit mit nach tuoorat»»»»—Um« l)r«cko« I«rU» ».» - D » kür«»»! Da«»5«<S6o, aSrUt, /»v D , L»»»»-«, 0 . Lar«, <4 O» 4 VS., VI—i IlSvisl. Kxp«i>Uo» ä«» Dr«Svel "tlkyraMschl' Nachrichten. Wien, Donnerstag, LS. April, AbendS. (Tel. d. Boh.) DaS Ministerium hat an die competcn- ten Organe die gemessene Weisung erlassen, gegen die Urheber und Theimehmcr der Grazer Ercesse mit der vollen Strenge der Gesetze vorzugehen. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Der „Presse" wird auS Graz gemeldet, der Prorector v. Karajan sei nach Wien gereist, um Vorstellungen gegen die von der Regierung be absichtigte Schließung der Grazer Universität zu machen Ragusa, Donnerstag, LS. April, AbendS. (Tel.d. Drrsbn. Jvurn.) Zur Krier deS heutigen Ge burtstages deS Kaisers von Rußland gab der Kaiser Kranz Joseph rin Diner, zu welchem die Offiziere der russischen Corvette „Bajan" cinge- laben waren. Der russische Capitänlieutenant Borgte saß zur Rechten deS Kaisers, welcher seine russischen Orden trug und folgenden Toast aus- brachte: „Auf die Gesundheit Meines sehr theuern Bruders und Freundes, Sr. Majestät des Kaisers von Ruß land, dessen Geburtstag wir heute feiern!" Die vor der kaiserlichen Residenz (dem Regie rungspalaste) spielende Militärmufik intonirte die russische Volkshymne. Der Kaiser und alle An wesenden erhoben sich von ihren Sitzen und blieben stehen, biS die Hymne beendigt war. (Vergl. die „Tagesgeschichte" unter Wien.) Paris, Freitag, 3V. April (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der gestrigen Sitzung der Consultativ- commission für dre Angelegenheiten der Presse (vgl. unscre Pariser Correspondenz unter „Tagesgeschichtc") erklärte der Justizminister Dufaure, die Regierung Wiesbaden genommen; darunter befindet sich, wie man in parlamentarischen Kreisen wissen will, auch die An gelegenheit wegen der altlutherischcn Pastoren in Han nover. Bis zum heutigen Tage ist aber weder in der einen noch in der anderen Sache irgend ein« Entschei dung getroffen. Man glaubt deshalb, daß in dieser Beziehung nicht früher eine Entscheidung getroffen wer den wird, als bis der Kaiser in der Mitte seiner von ihm selbst berufenen Rätbc die Motive für das Vor gehen der Letzteren in dieser Angelegenheit vernehmen wird. — Ueber die Verhandlungen der vom Reichstage eingesetzten Commissiou zur Vorb^rathung der Ent würfe eines Gericktsverfassungsgesetzes, einer Strafproccßordnung und einer Civilproceß- ordnung nebst Einführungsgesctzen berichtet der officiellc- „Reichs- u. Staals-Anz." deute Folgendes: In ihrer ersten, am 2«. d. M abgehaltenen Sitzung be- schloß die Eominission mit der Bc,a(hung der Civilprocevord- nung zu beginnen, jedoch mit dem Vorbehalte, an den betret- senden Stellen aus die einschlagendeu Bestimmungen deS Ge richtsvcrfassullßseuiwurss einzugchen. Demzusolge wurde gleich bei ß 1 deS erpercn Entwurf- („die sachliche Zuständigkeit der 8«richte wird durch das Gesetz über die GerichlSvcrfassung bestimmt") der 8 l deS letzteren (.die ordentliche streitige Ge richtSdarkeit wird durch Amtsgerichte, Landgerichte und Han delsgerichte, durch OberlandeSaerichte und durch das Reichs- gericht au-geübt") zur Discusnon und Beschlußfassung gestellt Zu dieser Bestimmung stellte der Abg Reichensperger-Olpe den Antrag, die Worte „uud Handelsgerichte" zu streichen Derselbe ^vurde nach längerer eingehender DiScussion mit allen gegen 3 Stimmen angenommeu Noch eiumal kam die Frage der Handelsgerichte zur Sprache infolge deS von dem Abg». Wolffson gestellten Antrags, des gefaßten Beschlusse- ungeachtet den 8 bl des Entwurfs („Handelsgerichte können für örtlich abgegrenzte Bezirke errichtet werden, insoweit die Landesjusliz- verwaltung ein Bedürfmb alS vorhanden annimmt") deizube- halte», so daß durch dir angenommene Streichung in 8 > nur die ausnahmsweise und fakultative Natur der Einrichtung um so schärfer hervorgebobcu wäre. Hier blieb indeß der Antrag steller ganz allein. Hierauf nahm die Commission die 88 t lo der Civilproctßordnung. welche von der Werthberechnung Han dein, insoweit die Zustäudigkcit von dem Werthe deS Streit gegenstandes abhängig ist, ohne Anstand an Zn der Sitzung vom 27. d. M wurden die 88 tt—49, und oamit der ganze aus vier Titeln bestehende, von den Ge richten handelnde erste Abschnitt deS ersten Buch- erledigt Hauptsächlicher Gegenstand der Erörterung waren die Bestim mungen über den Gerichtsstand Im Ganzen wurde der Entwurf mit uur wenigen Aendcruugen juristisch technischer Natur angenommen, insbesondere unter Verwerfung der auf Beieitiaung oder Beschränkung des k»r m «-oi.^aeta» von dem nicht der Commission angehörigen Abg. Krause (Sachsen) eingereichten und durch eine besondere Schrift unterstützte» Anträge Gestern wurden die erstell fünf Titel des „von den Par teien" handelnden zweite» Abschnittes des ersten Buches der Civilproceßordnung (88 SO—*7- berathen. Die Bestimmungen der Vorlage gelangte» mit nur geringen Acnderungen und zwei Zusatzanträgen der Abgg. Struckmann und Bähr hinter 8 6« (Nebcuinlerveunon) und 8 (Streitverkündung) zur Annahme Eine längere DiScussion kuüpsie sich an den 8 53, welcher den auch international wichtigen Grundsatz ausspricht, daß der Ausländer bezüglich seiner Proeeßfähigkett nach inländischem Recht beurtheilt w rd; diese Bestimmung wurde schließlich mit großer Mehrheit aufrecht erhalte». Erne vom Abg Struck mann beantragte Einschaltung hinter 8 4, nach welcher Richter, Gerichtsschreiber rc. ohne Weitere- in diejenigen Ko sten verurthkilt werden könnten, welche sie durch ihr Vcrschul- den veranlaßt haben, wurde nach gleichfalls tlngehender De batte abgelehut. I-. Berlin, 29. April. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses, welcher ain Ministertische der Justizministcr vr. Leonhardt beiwohnte, stand auf der Tagesordnung die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Verfassung der Verwal- tungsgcrichle und das Vcrwaltungsstreitverfahren. Nach dem das Haus die ersten acht Paragraphen des Ent wurfs ohne DiScussion genehmigt, nahm dasselbe nach längerer Debatte über den K 9 diesen Paragraphen nach Ablehnung eines vom Abg. v. Kardorff gestellten Amendements mit einigen Anträgen des Abg. v. Saucken- Tarputschen an. Der 8 10 wird genehmigt, K 1l auf Antrag des Abg. v. Sauckcn gestrichen. Die 12 und 13 werden unverändert, K 14 auf Antrag der Abgg. v. Saucken und Windthorst ( Bielefeld) in etwas veränderter Form genehmigt. Die folgenden Paragraphen bis 8 30 sei von dem Wunsche geleitet» den Belagerungs zustand baldigst aufzuheben, und beabsichtige, ange messene und möglichst praktische Maßregeln zu tref fen. Der Minister sprach ferner die Ansicht auS, daß die nächste Session des Parlaments von kur zer Dauer sein werde. DaS vor Kurzem entdeckte Mittel gegen die Phylloxrra besteht in schwrfelkohlensaurem Potas- sium. Versailles, Donnerstag, 2V. April, Nach mittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Permancnzcommission ließ der Präsident, Herzog v. Audiffret - PaSquier, behufs Vorbereitung der für die Sitzungen der Nationalversammlung fest- zusetzendea Tagesordnungen, ein Dcrzeichniß der, der Versammlung noch vorliegenden Gesetzentwürfe vertheilen. (Die Zahl dieser Gesetzentwürfe beträgt in sechs Kategorien 188Z Sodann wurde der Commission die Mittheilung gemacht, daß daS Präfidialbureau, vorbehältlich der Genehmigung der Nationalver sammlung, die in einer der letzten Sitzungen mit- getheilten Baupläne genehmigt habe, welche die Herstellung von Sitzungsräumlichkeiten für die Erste und die Zweite Kammer in dcm Schlosse von, Versailles betreffen. Aus der Mitte der Permanenzcommisfion wurde keinerlei Anfrage an die Vertreter der Regierung gerichtet. Brüssel, Donnerstag! 29. April, AbendS (W. T. B.) Nach Berichten aus Charleroi von heute Vormittag hatten sich die Aussichten für eine demnächstige Wiederaufnahme der Arbeit durch die strikenden Kohlengrubenarbeiter durchaus günstig gestaltet; die Aufregung, welche geherrscht hat, war geschwunden, und betrachtete man die ganze Ange legenheit in der Hauptsache als erledigt. Rom, Donnerstag, 29. April, Mittags. (W T. B.) Mittelst königlichen DecretcS ist die der De- putirtenkammer gemachte Gesetzvorlage, betreffend die Bezahlung der Ausfuhrzölle in Gold, zurück gezogen worden Der Ministerpräsident Minghetti hat sich nach Florenz begeben, um die Kronprinzessin deS deut- schen Reiches und von Preußen zu begrüßen. Die „Opinione" hebt den durchaus freiwilligen und spon tanen Charakter der Huldigungen heroor, welche dem deutschen kronprinzlichen Paare von der ita lienischen Bevölkerung an allen Orten erwiesen würden. Kopenhagen, Donnerstag, 29 April, Mit- tagS. (W. T. B.) Ein Theil der Minorität deS VolkSthingS, welcher sich sonst gewöhnlich der Ma jorität deS LandthingS anschließt, hat jetzt mit der Linken ein Compromiß abgeschlossen, und ist die parlamentarische Situation dadurch wesentlich ver ändert worden. In der Krage der Geldbewilligung für den Bau der neuen Panzerschiffe und für die Bedürfnisse der Universitäten hat die Linke nach gegeben. In der Frage der Beamtcngchalte machte die Minorität deS VolkSthingS Concessionen Bei der demnächst zu erwartenden Abstimmung über daS Finanzgesetz wird daS Ministerium voraus sichtlich im Volrsthing nur 20 von 100 Stimmen für sich haben. Feuilleton. Rrdigir« von Otto Banst. Die Rose von Tuolumne. Bou Int Harte. (Fortsetzung aus Rr. 9S.) Noch vor dem Mittag des nächsten Tages wurde durch das ganze Four-Forks angenommen, daß Ridgeway Dent zu Chemisal-Ridge von einem Straßenräuber an gefallen und verwundet worden, der bei dem Heran- kommeu der Wingdamer Postkutsche geflohen sei. Man muß glauben, daß diese Behauptung der Billigung Ridgeway's begegnete, da er ihr keinen Widerspruch ent gegensetzte, noch sie durch Erzählung der Einzelheiten des Vorfalls ergänzte. Seine Wunde war schwer, aber nicht gefährlich. Nachdem die erste Aufregung sich ge legt hatte, herrschte, wie ich meine, die Ansicht vor, die den Gemüthern auf dem Lande hier draußen auch sonst gemein war, daß sein Mißgeschick die Folge einer man gelhaften moralischen Eigenschaft sei, die darin liege, daß er hier fremd sei, und daß man dasselbe gcwissermaßen als eine Warnung für Andere und als eine Lection sür ihn selbst anjusehen habe. „Haden Sie wohl gehört, wie neulich in der Nacht jener Geselle aus San Francisco niedergestochrn wurde", das war im Durchschnitt der Ton, in dem man die Sache einleitrte, wenn man von ihr sprach. In der That, es wurde allgemein zu verstehen ae- grben. daß Ridgeway'S Anwesenheit ein Vergehen sei, daß kein sich selbst achtender, hochaesinnter Straßenräuber, der mit rhrenwerthem Streben dir besten Interessen von Tuolumne - County zu wahren bemüht war, auch nur einen Augenblick zu dulden im Stande war. Abgesehen von den wenigen Worten, die Ridgeway
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