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«l. 8ahrv«mv> Nr. r«s Gegrünöet Drahlanlchvfl: Nachrickven Tiksd.n gern!p»ch»r.Lamm«lnummel: ««.I Rur für Rachlaespräch« Rr. »voll Echr»!l«ttunn u. v»up>g«IchLsI»I>eUr: Lrr«de«-A. 1, Mavknstraß, »»/«» «etuglgrdühr bet tbgltch »welmalig.r Zustellung monatlich, IrLgerlohn>, durch Posibe-ug S.«0 Mk. einschließlich bS Psg. bel 7mal n>bchentllchem Pcyand. Slnzelnummee 10 Psg., »reise: Lle elnspulilge so mm breile Zelle 3L Psg., sür au« loa Etellengesuche ohne Rabatt 1b Psg., außerhalb iS Psg., die «o außerhalb iso Psg. vsserteugebllhr so Psg. Auiwirtig» AustrA «ontas, 27. 0«»»« I»z» »ruck u. vertag: Liepsch » «etcharbi, Lreiden. Postschell.«lo. Iva« Treiben Hochdruck nur mit deull.Quellenangabe <Dre«dn. Rachr.s »ulässig. Unverlangte Lchriststücke werden nich. ausbewahrt Ein neues furchtbares Grubenunglück »2 Ast tm SmMlemoitt Saarbrücken. 2S. vkt. kaum sind die Opfer der Alsdorfer Grubenkalastrophe bel- gesetzt worden, da kommt die Nachricht von einem neuen schweren Grubenunglück. Auf der Grube Maybach, die im Saargebiet zwischen Ariedrichsthal und Quierschied liegt, er eignete sich am Sonnabend 15.30 Uhr im Hauptquerschlag der vierten liefbausohle eine f ch w e r e Schlagwetterexplosion. Vis zum Sonntag um 21,45 Uhr beträgt die Zahl der loten einschließlich der verstorbenen Verletzten SS, die der Verletzten 21, von denen 5 in Lebensgefahr schweben. Unter Tage befinden sich noch 4 Tote, die aber vorläufig noch nicht geborgen werden können. Die außerordentliche Hitze und die schlechte Wetterführung verhindern vorläufig jegliche Vergungsarbeil. Die neue Schreckensbotschaft Saarbrücken, 26. Oktober. Zu der schweren Gruben katastrophe sind noch sollende Einzelheiten zu berichten. Un mittelbar nach der Detonation stiegen dicke schwarze Rauch wolken aus dem Schacht. Nach kurzer Zeit waren bereits die Feuerwehren, Taniläts- und Rcttungskvlonncn mit Sauer stoffgeräten zur Stelle. Glücklicherweise waren die Förder anlagen unbeschädigt geblieben. Insgesamt haben sich 900 Berg leute während der Explosion in der Grube befunden. Ans der vierten Sohle, aus der sich das Unglück ereignete, arbeiteten SkS/k? etwa 146 biß 156 Mann. Neben den bereits gemeldeten Toten konnten 36 Schwerverletzte geborgen werden. Auf dem wetten Grubengcländc drängen sich Tausende von Angehörigen der verschütteten Bergleute. Nur mit Mühe können die Feuerwehrleute, Sanitätsmannschastcn und Gru- benbeamtcn de» Ansturm vor den Toren des Schachtes abdränge». Im Zechcnsaal, wo sich die Vertreter der Presse aufhalten und wo ab und zu eine knappe Mitteilung über die Lage ausgegebcn wird, hat man riesige meiste Laken aus- gebrettet, um die Toten aufzunehincn. Noch lässt sich das Unglück nicht im entferntesten übersehen. Bergleute, die die Verhältnisse kennen, bezweifeln, dast auch nur einer der Etn- geschlossenen das Tageslicht wird erblicken können. Ueber die Ursache der Katastrophe ist noch nichts sestzustellen. Minister Mortze und die gesamte Bergvcrwaltung sind etngefahren. Von den Toten weisen die zuerst tn den Gängen Ge- sundenen snrchtbare Verletzungen durch Stichflammen auf. Sie sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Die später vor Ort Aufgefundenen sind sämtlich an Gasvergiftung zu grunde gegangen. Grubenbeamte, die die Stollen beschritten haben, teilen mit, dast man nur noch Tote findet. Die Ber gungsarbeiten gehen nur langsam vonstatten, da die Stollen immer noch mit GaS gefüllt sind und die Verunglückten durch «inen entfernt liegenden blinden Schacht zutage gefördert wer de« müssen. Die Schilderungen der zur Ruhe gezwungenen BergungS- mannschaften geben ein Bild von der heldenhaften Arbeit und von dem furchtbaren Anblick, der ihnen tn der Tiefe begeg net. Dauernd befinden sie sich in hartem Kamps mit den Schwaden, und trotz aller Anstrengungen begegnen sie nur Toten und Toten. Schauerlich tft der Anblick verbrannter und erstickter Menschen. Auf den Strasten begegnet man überall weinenden Frauen, die von Kameraden ihrer verunglückter Angehörigen gestützt nur langsam den Weg durch den dunklen Wald tn ihr Heim finden. Hoffnung hat niemand mehr, und trotzdem verharrt die schwergeprüfte Menge die ganze Nacht bi» zum frühen Morgen hindurch am Gitter der EingangStore, wo vtele Frauen ohnmächtig zusammenstnken. Am Nachmittag Mar den Angehörigen der Verunglückten zum erste» Male gestattet worden, den mit Palmen, weißen Astern und Lorbeerbäumen geschmückten Bcrlesesaal zu be treten, wo die Toten tn vier langen Reihen ans Stroh gebettet bis zur Einsargung liegen. Die lautlose Stille im Saal wird oft durch heftige Aufschreie unterbrochen, sobald Frauen, Mütter oder Geschwister in das fürchterlich entstellte Antlttz eine» ihrer Toten geblickt habe«. Die Grube Maybach wurde das letztem«! 1907 von einer Schlagwetterexplosion heimgesucht, die 150 Bergleuten das Leben gekostet hat. Das Beileid des Reichspräsidenten Berlin, 26. Okt. Reichspräsident von Hindenburg hat an die Direktion der Maybach-Grube in Friedrichsthal folgendes Telegramm gerichtet: „In die tiefe Trauer, die ganz Deutschland um die Opfer der Bcrgwcrkskatastrvphc von Alsdorf erfüllt, sällt soeben die Nachricht von dem Unglück aus der Grube Maybach. Tics erschüttert durch diese neue Heimsuchung, bitte ich Sic, den Hinterbliebenen der ver unglückten Bergleute den Ausdruck meiner herzliche» Anteil nahme und. den Verletzten mctnc innigen Wünsche sür baldige Wiederherstellung zu übermitteln. Gotte gebe, daß es gelingt, die noch vermissten Bergleute zu retten." — Desgleichen hat Reichsaukenminister Dr. Curtius namens der Rcichsregie- rung dem Präsidenten der Regicrnngskvmmission des Saar- gcbietes die aufrichtigste Teilnahme ausgesprochen. Zur Linderung der bittersten Not hat die Regierungs kommission 200 00» Franken bewilligt. Der französische A u st e n i» i n i st e r Briand hat an den Präsidenten der Saarländischen RegicrungSkommission, Sir Ernest Wilton, ein Beileidstelegramm gerichtet, in dem es u. a. heisst: Die Negierung der französischen Republik neige sich ehrfurchtsvoll vor den Opfern der Katastrophe. Die Regierung bitte, den betroffene» Familien ihr tiefgefühltes Beileid und den opfermütigen Rettern ihre lebhafte An erkennung auSznsprcchen. Der Bezirksleiter des Deutschen Bcrgarbeitcrverbandes im Saarrevier, August Schwarz, Saarbrücken, erklärte über die vermutlichen Ursachen folgendes: Das Unglück muh auf Grund der bisherigen keineswegs abgeschlossenen Untersuchung durch eine Schlag wetterexplosion in einem Ouerschlag der vierten Sohle ent standen sein. Diese Explosion bewirkte dann den starken Luft stost und offenbar ein Aufwirbcln der in der Nähe befind lichen Kohlenstaubmengc», die durch die Flamme der Schlag wetterexplosion zur Entzündung gebracht wurden. Die Kata strophe dürste sich also ähnlich der Alsdorfer zngetragen haben. Die Verwaltung der Saargruben, die sich in französischen Händen befindet, hat sich bereit erklärt, die Untersuchung durch eine aus Mitgliedern der Bcrgarbcitcrgewerkschaften und der Verwaltung zusammengesetzten Kommission führen zu lassen. Der beschossene Dampfer „Baden" sWeitere Meldungen über die Beschießung siehe weiter »nten.s O 2vv« über Sem Vatikan Rom, 26. Oktober. Das Iunkcrsgrostslngzcug v 2006 zog am Sonntagnachmittag eine zahlreiche Menge an. Das Flugzeug vollsührte mehrere N n n d s l ü g e über Nom, an denen sich unter andern, der U n t c r st a a t s s e k r e t ä r im Anstenminlsterium. ferner die Spitzen des italienischen Luft- fahrtmtntstcrtums, das deutsche Botschafterpaar und andere Mitglieder des diplomatischen Korps beteiligten. Herr von Fischer von den Iunkcrswerken hatte am Sonntag eine längere Audienz beim Karötnalstaatssekrctär Pacelli, dem er die Grübe von Professor I u n ke r s über mittelte. Der Kardliialsiaatssekrctär interessierte sich lebhaft sür das Flugzeug. Während der Audienz wurde vereinbart» dast das Flugzeug auch über den Vatikan fliegen solle, was dann auch um 16 Uhr bet einem Nundslug geschah. Nerbostm «unbsebuiWi, in Magdeburg Magdeburg. 26. Oktober. Die NSDAP., die KPD. und Reichsbanner Schwarz-Rvt-Golö hatten für Sonntag zu Kund gebungen unter freiem Himmel aiifgerufcn, die örtlich und zeit. Uch zusainincngcsalle» wären. Die Art der Ankündigung van seiten der Kommunistischen Partei lieh ans gewaltsame Störungen schlichen. Zur Verhütung unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Ruhe, Sicherheit und Ordnung hatte daher der Polizeipräsident alle Versammlungen verboten. N Ate. K Beilegte aus »er .Baten" Gin Deutscher unter -en Todesopfern Rio de Janeiro. 26. Oktober. Bei der Beschießung deS Hapagdampsers „Baden" sind im ganzen S7Perso«eng«r tötet und S 5 zum Teil schwerverwnndet worden. Das Schiss liegt beschädigt im Hafen. Die Reparatur wird mehrere Tage in Anspruch nehmen, so baß an eine Weiterfahrt zunächst nicht zu denken ist. Der brasilianische Marineminlfterhat sofort den deutsche« Gesandten ausgesucht und ihm fein Bedauern zum Ausdruck gebracht. Er hat hinzngesügt. daß alles geschehen werde, um den Vorfall anfznklären. Bo« brasi lianischer Seite wird betont, daß die Beschießung ans «ine Ver kettung von Mißverständnissen znrückznsühren sei. Unter den Toten befindet sich ein Reichsdeutscher, der Heizer Wtllt Müller: die übrigen sind Spanier. Unter den Schwerverletzten» die gleichfalls liberwiegenü Spanier sind, wurden sechs Reichsdeutsche festgestellt: nämlich die drei Fahrgäste Georg Pohle. Otto Dambek und Paul Höhn, und die drei Besatzungsmttglieder Heinrich Osterkamp, Hans Neversdorf und Willi Ahrberg. Die brasi lianische Regierung hat sich beretterklärt, die Getöteten auf Staatskosten zu beerdigen. * Auf Grund der bis setzt vorliegenden Meldungen läßt sich über die unglückseligen Eretgnkffe. die zur Beschießung des Dampfers „Baden" geführt haben, noch kein abschließendes Urteil abgeben. Jedenfalls steht aber Haß eine fest, daß dav deutsche Schiss selbst nicht d« ' ' bäuerlichen Vorfall trifft. Deutschland must also von der brasi lianischen Regierung erwarten, dast ihr volle Genugtuung zu teil wird und den Hinterbliebenen der Opfer eine ausreichende und gerechte Entschädigung garantiert wird. Das ist um so mehr nötig, als die Opfer grösttcnteils spanische Auswanderer sind, die sich einem deutschen Dampfer anvcrtrautcn und nun kurz vor Erreichung ihrer neuen Heimat auf so tragische Weife Opfer der revolutionären Wirre» wurden. Aber damit ist es nicht getan. Deutschland hat ein Recht daraus, über eine aus reichende Entschädigung hinaus auch eine schwere Bestrafung der Schuldigen zu fordern. Denn es besteht kein Zweifel, daß die Beschießung des Dampfers, der in seinem ganzen Aufbau auch sür ein weniger geübtes Auge als Paffagicröampfer er kenntlich ist, eine unerhörte Leichtfertigkeit der Küstenbatterie darstellt, die ihre Sühne im Interesse der friedlichen Handels- schtsfahrt aller Nationen fordert. Grklarunv -er Sapag Gegenüber der Darstellung des brasilianischen Iusttzmini« steriumS, wonach die Beschießung des Hapagdampsers „Baden" deshalb erfolgt sei, weil das Schiff, entgegen den Bestimmun gen keine Flagge gezeigt habe, hält es die Hamburg- Amerika-Linte für vollkommen ausgeschlossen, daß die „Baden" keine Flagge gezeigt habe. Das Schiff werde von einem alten erfahrenen Kapitän geführt, der in allen inter nationalen Bestimmungen genau Bescheid wisse. Der Korrespondent der „New Bork TimeS" in Sao ^ ^ Paulo meldet, der Kapitän der „Baden" fei verhaftet «vor- tfs selöst nicht das leiseste Verschulde« an dem be-' den» da die Polizei ihm die Schuld an dem Unglück -«schiede.