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Lite „WeiSeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donner tag und Sonnabend. Preis vierteljährlich 1 vn. 25 Pfg., zweimonatlich St Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan kalten, Postboten, sowie Die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bei da bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung. Kaden, werden mit IS Pfg. die Gpaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complirirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaüenzeile 20 Pfg. Lmtsökatt für die Königliche Umtshauptmamischast, das Königliche Amtsgericht und den Stadlrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigrm „Jllustrivteu Unterhaltnngllblatt". Mit la«d- und hauSwirthschastlicher MonatSbeilagr. Nr. 129. Sonnabend, den 7. November 1896. 62. Jahrgang. -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am nächsten Sonntag ver unstaltet der hiesige WohlthärigkeitSverein „Sächsische Fechtschule" wiederum eins seiner beliebten Concerte, dessen Ertrag zum Besten hiesiger Armer verwendet wird. In Anbetracht des guten Zweckes sowohl, als auch des abwechslungsoollen Programmes wegen steyt ein recht zahlreicher Besuch zu erwarten. Poffendorf. Am vergangenen Montage feierte die Kirchengemeinde Possendorf im diesjährigen Kirch- weihfestgottesdienste das 300jahrige Weihefest ihres Gotteshauses. Der sehnlichste Wunsch der Kirchen gemeinde, an diesem Feste ihrem lieben Gotteshause, daS bisher des inneren Schmuckes ganz entbehrte, ^inen solchen in Gestalt von bunten Altarfenstern, Altarbekleidung, Altarteppich, Altarkruzifix, Ausmalung und Täfelung des Altarplatzes zu verleihen, konnte ganz und voll erfüllt werden, indem ein Freund der hiesigen Kirche ein buntes Altarfensier gestiftet hat, die Frauen der Kirchengemeinde und di« Jugend von Poffendorf, Hänichen und Börnichen durch freiwillige Sammlung 836,70 Mk. zusammengebracht haben, sowie auch der Kirchenpatron, der Kirchenoorstand und einzelne Geber in wohlwollendster Weise zu diesem Liebeswerke beigetragen haben. Auch hat das Landes konsistorium seine Antheilnahme an dieser Jubelfeier durch Uebersendung einer Altar- and Kanzelbekleidung gezeigt. Der FestgotteSdienst in unserer, von einer andächtigen Festgemeinde dichtgesüllten Kirche begann Vormittags 9 Uhr. Die Festpredigt hielt unser hoch verehrter Herr Pastor Nadler in bekannter faßlich er baulichen und eindringlichen Weise. Auf Grund von Jeremias 17, 12 und 13 entwickelte der Herr Fest prediger äuS seinem Texte das Thema: Die drei Ju biläumsgaben unserer Gemeinde am großen Kirchweih feste. 1. die dankbare Erkenntniß: Die Stätte unseres HetligthumS ist fest geblieben; 2. das vertrauensvolle Bekenntniß: Du, Herr, bist unsere Hoffnung; 3. das -ernstliche Gelöbniß: Wir wollen uns, Herr, zu dir -halten und zu deinem Hause. Nach der Festpredigt -hielt der Herr Sup. Meier-Dippoldiswalde eine herz ergreifende ermahnende Ansprache an die Gemeinde -und schloß dieselbe mit einem inbrünstigen Gebet sür -unsere Kirchengemeinde und unser Gotteshaus. Hier aus stellte der Herr EphoruS die Jubiläumsgeschenke > in den Dienst der Kirche und vollzog an denselben die Weihe im Namen deS dreieinigen Gottes. Zur Aus gestaltung der kirchlichen Feier trug auch der Kirchen bor durch Aufführung trefflicher gemischtchöriger Ge sänge unter Herrn Kantor Helms tüchtiger Leitung in erhebender dankenswerther Weise bei. Möge doch die -schöne Jubiläumsfeier dazu beigetragen haben, die -Liebe zu unserem Gotteshaus« urd zu den Gottes diensten immer mehr bei uns zu stärken und zu be festigen. Börnichen. Am Mittwoch, den 4. d. M., wurde der hier wohnhafte Bergarbeiter und Hausbesitzer Ernst August Geißler, im 47. Lebensjahre stehend, in der Grube deS Rippiener Beharrlichkeitsschachtes von hereinbrechender Kohle erschlagen. Lanenftein. Die Weihe Her neuhergerichteten Kirche findet am 15. November statt. Dresden. Die evang.-luth. Landessynode hielt -am Mittwoch Vormittag '/»lv Uhr ihre Schlußsitzung ab. Nachdem der Präsident, Graf v. Könneritz, mit- ^etheilt hatte, daß der ständige EynodalauSschuß sich konstituirt und ihn selbst zum ersten und Geh. Kirchen rath vr. Pank zum zweiten Vorsitzenden gewählt habe, 4»nd nachdem dem Direktorium die Ermächtigung zur Feststellung der rückständigen Eynodalschristen und Protokolle« ertheilt worden war, wurde die eigentliche Sitzung geschloffen. — Um 10 Uhr betraten die in Lvanß-oliois beauftragten Staatsminister vr. Schurig, v. Metzsch, vr. v. Eeydewitz und o. Watzdorf den «Saal. EtaatSMinlster o. Srydewitz dankte darauf für die Treue und Hingebung, mit der die Synode ge arbeitet, sowie auch dem Direktorium und dem Präsi denten und gab darauf dieser eine kurze Uebersicht der wichtigsten Arbeiten der Synode, sprach seine Befrie digung über die Harmonie und Eintracht aus, welche alle Verhandlungen der Synode gekennzeichnet habe, dankte der Staatsregierung, dem Kirchenregiment, den Mitgliedern der Ausschüsse sowie des Plenums der Synode für die ihm gewährte Unterstützung und die Förderung der Arbeiten und schloß in diesen Dank auch die Kanzlei und das Stenographische Institut mit ein. Mit weiteren herzlichen Dankesworten an den Vizepräsidenten und die Sekretäre und mit dem Aus druck der Hoffnung, die Mitglieder der Synode möchten ihm ein freundliches Andenken bewahren, beendete der Präsident seine Ansprache. Sodann sprach noch der Vizepräsident Lberhofprediger vr. Meier dem Präsi denten den Dank für die vortreffliche Leitung der oft anstrengenden Verhandlungen der Synode aus, die aus den Beinamen die „fleißige" Anspruch habe. Hier aus brachte der Präsident, Gras v. Könneritz, ein drei faches Hoch auf den obersten Schirmherrn der evang.- luth. Landeskirche, Se. Majestät den König, aus, in welches die Mitglieder begeiste-t einstimmten. Staats minister vr. v. Seydewitz erklärte alsdann im Namen und Auftrag der in vvanAsliois beauftragten Staats minister die VI. ordentliche Landessynode der evang.- luth. Landeskirche für geschloffen. Von 11 Uhr ab fai-d in der evangelischen Hoskirche ein Schlußgottes- dienst statt, bei welchem Geh. Kirchenrath vr. Pank die Predigt hielt auf Grund der Schriftstelle: 2. Kor. 12, Vers 9 und 10. — Für die Zugrevisoren der Staatsbahnen ist eine neue Dienstanweisung auSgegeben worden. Die selbe einthält Angaben über die von den betreffenden Beamten auszuübenden Funktionen in Betreff der Ueberwachung des Zugpersonals, der Bahnsteigschaffner, ferner Beaufsichtigung der Gepäck- und Eilgutbesörde- rung, wie Beaufsichtigung der Züge überhaupt. Zu den Funktionen der Zugrevisoren gehört auch die Nachprüfung der Fahrkarten. Die Kontrole der Fahr- kartenprüsung ist darauf zu richten, ob die Reisenden nicht zu vieles oder zu schweres Handgepäck mit sich führen, wodurch die Mitreisenden etwa belästigt werden könnten ; das gilt namentlich auch hinsichtlich der Fahr gäste vierter Klaffe. Ferner haben die Zugrevisoren auf schonende Behandlung des Gepäcks und der Eil güter beim Ein- und Ausladen streng zu achten. — Zwischen der Dresdner Sozietätsbrauerei Waldschlüßchen und dem ReichSfiSkuS kam dieser Tage ein interessanter Kauf zu Stande. Die Aktiengesell schaft hatte noch die aus dem Jahre 1866 her stam mende sogenannte Napoleonschanze mitten in ihrem Areal liegen, wodurch dieses so gut wie unverkäuflich war. Um dieses Hinderniß aus dem Wege zu räumen, leitete die Gesellschaft Ankaufsverhandlungen zur Er werbung des Objektes ein, die jetzt dazu führten, daß der Brauerei das Areal der Schanze zurückgegeben, diese aber den dafür damals erhaltenen Preis von 42000 Mk. herausgeben und ein gleich großes Stück Areal in d-r Radeberger Straße unentgeltlich hergeben mußte. Aus dem oberen Elbthale. Einer gründlichen Ausbesserung wird zur Zeit der vielbenutzte Elb- damm am Fuße der Postelwitzer Sandsteinbrüche unterzogen. Die Arbeiten dürsten eine erhebliche Zeit in Anspruch nehmen, da die Zerstörungen am Damme (durch Hochwasser und Eisgang) bedeutend sind. Die vor diesem Damme im Strome festgelagerten Fels brocken sind bekanntlich im Lause des Sommers sämmt- lich beseitigt worden. Schandau. Die Ausübung der Fährgerechtig- keit hier ist auf 10 Jahre dem hiesigen Schiffseigner Aug. Schmidt übertragen worden. Während bet der DampsbootSsähre, welche die Verbindung zwischen dem Bahnhofe und der Stadt Schandau herstellt, alle» beim Alten bleiben wird, tritt bei der sogenannten „Bornfähre" eine wesentliche Neuerung ein, da der neue Pächter kontraktlich verpflichtet ist, die Ueberfahrt von einem User zum anderen nicht mehr mittels Kahnes, sondern mittels Schraubendampfers auSzu- führen. Grimma. Aus dem oberen Bahnhof erregte am Sonntag Abend eine laut jammernde Frau Aufsehen. Die Frau wollte das Opfer eines Raubanfalle» geworden sein und erzählte, sie heiße Selma P. urch sei mit ihrem Manne soeben von Erenfltz bei Delitzsch nachLeipzig-Plagwitz verzogen. DaindenneuenWohnnng die Miethe vorauszubezahlen sei, habe sie ihren Bruder in PapSbors aufgesucht und dort sich Geld geborgt. Auf dem Rückwege habe sich ihr ein Mann angeschofft», der ihre OrtSunkenntntß benutzt und sie von der Landstraße ab auf den Weg von Grechwitz nach Döben geführt habe. Dort habe er sie plötzlich so am Halse gewürgt, daß sie ohnmächtig geworden sei. Beim Wiedererwachen sei der Unbekannte sammt ihrem Portemonnaie und der Pelerine ihres hellfarbenen Regenmantels verschwunden gewesen. Nähere An gaben über den Unbekannten wußte sie nicht zu machen. Doch habe er ihr gesagt, daß er „in der Schacht ar beite" und drei Kinder habe. Der zerdrückte Hut und Schmutz am Gesicht der Frau sprachen für die Wahr heit ihrer Aussagen. Würgspuren konnte man dagegen nicht wahrnehmen. Leipzig. In der Kraflstation der großen Leipziger Straßenbahn wird gegenwärtig eine neue Maschine von 750 Pferdestärken von der Maschinenbauanstalt von Hartmann in Chemnitz errichtet. Vorhanden sind bereits eine Maschine von 750 Pferdestärken und zwei von je 300 Pferdestärken, letztere geliefert von SwiderSkt Hierselbst. Nach Aufstellung der neuen Maschine verfügt die Straßenbahn somit über Kraft erzeuger von inSgesammt 2100 Pferdestärken, sodaß dann sämmtliche Linien der Gesellschaft für den elek trischen Betrieb eingerichtet werden können, gleichwie auch von diesem nicht fern liegenden Zeitpunkt ab Anhängewagen in vollem Umfange zur Verwendung kommen. — Die Paulinerkirche, jetzt zur Universität gehörig, die noch vom alten Paulinerkloster herftammt, soll endlich einer gründlichen Erneuerung unterzogen werden, insofern der Eingang, der sich jetzt im Hofe der Universität befindet und schwer erkenntlich ist, in Zukunft nach dem Augustusplatze hin verlegt wird. Der Bau kann aber erst dann beginnen, wenn die Johanniskirche vollständig fertig ist, weil dann diese von der Universität mit benutzt werden kann, wie jetzt die Paulinerkirche den Bewohnern der Johannis gemeinde als Gotteshaus mit dient. Die neue Johanniskirche, in der auch die Gebeine Gellerts und Bachs eine Ruhestätte finden, sollte schön zum ver gangenen Nesormationsfeste geweiht werden, ist aber nicht fertig geworden. Hirschstein. Bei der kürzlich auf dem Revier de» NiltergutspachterS Kopp adgehaltene Treibjagd wurden ca. 330 Hasen zur Strecke gebracht. Buchholz. Hierselbst werden zur Zeit die „Alt» Rheingau-Weinstuben" von L. A. G. Wilke au» der „Alten Stadt Dresden" am Nordende deS Teiches unterhalb des abgebrannten Waldschlüßchen- auf gerichtet; im Laufe dieser Woche hofft man mit dieser Arbeit fertig zu werden. tftorlsttzun» de» Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschtchle. Berlin. Betreffs der zwischen Rußland und Deutschland schwebenden Verhandlungen zur Be seitigung der Differenzen über den Trenzzoll hört da» „Berl. Tagebl.": Die russische Regierung zeige sich zu den weitestgehenden Konzessionen bereit. In