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2. Stück. Plauen, Sonnabends den 13. Januar 1827. Das Wort. Ein Gedicht gesprochen am 31. Dec. 1826 in der Gesellschaft der Freundschaft * von W g r.^) Kennst du das Wort, das von dem Himmel nie- der uns höh' Kraft und Seligkeiten tönt? - . , Kei nst ou das Wort, das auch die Sünder wie der mit ihrem Gott, dem Heiligen, versöhnt? Nenne das hohe und heilige Wort, cs tönt in Ewigkeiten fort: Vater! Was lehrt uns auf zum Sternenhimmel schauen, »venu unsre Brust der Erde Nacht beengt? Was lehrt dem Unsichtbaren zu vertrauen, wenn unsern Blick das Grab zur Tiefe senkt? Nenne das hehre und heilige Wort, es tönt in Ewigkeiten fort! Glaube! Was bürgt uns hier des Herzens hohe Würde, erfüllt der Sehnsucht kindliches Gemüth ? Was leichtert—selbst sich opfernd—unsre Bür de, .die heißer als die Mittagssonne glüht? Nenne das freundliche, heilige Wort, cs'tönt in Ewigkeiten fort: Liebe! Was giebt uns Lust das Gute hier zu wollen und Kraft zur Uebung unsrer Menschen Pflicht? Was zeigt den Werth, den wir erreichen sollen, was halt das Kind, wcnn's ihm an Kraft gr- . bricht? Nenne das mächtige, heilige Wort, es tönt in Ewigkeiten fort: Hoffnung! Kennst du das Wort, das r »ermüdet waltet für Menschen Wohl und unsrer Brüder Glück? Das Raum nicht engt und keine Zeit veraltet, das triumphirct übck Mißgeschick? Nenne das seltne und heilige Wort, cs tölzfin Ewigkeiten fort: Freundschaft! Wie heißt das Wort, das wie mit Zauberkräften die Völker eint und führt zum schönen Ziel? Das segnend waltet in den Hausgcschaften und Großes bildet in den Staatsgewühl? Nenne das glückliche, heilige Wort, cs tönt in Ewigkeiten fort: Hcimath! Kennst du das Wort, das einst nach diesem Leben den Lohn verthcilt für jede Lebens Thar? Heil dem! den Himmels-Freuden dann um schweben, . die er durch gutscin sich verdienet hat. Nenne das hohe, beglückende Wort, cs tönt in Ewigkeiten fort: Vergeltung! Du Nack erhaltener freundlicher Genehmigung erfülle lch sehr gern den Wunsch der Gesellschaft, weil er die religosen Gefühl»derselben aufs Neue beurkundet. W- Und die Leser werden sich freuen, zu sehen, wie ein großer Kreis wackerer Bürger den wichtigen Ueber- gang von einem Iahte ins andere stets auf eine so würdige Art zu feier» weiß. d. K.