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ll M 44 Sonnabend, den 3. November 1917 wie Rabenstein, am 6. Oktober 1917. Der Gemeindevorstand. im Lokale, ortsfeste Gegenstände: Rottluff, am 2. November 1917. Der Gemeindevorstand. . Nabenstein. Das Kgl. Finanzministerium hat eine Uherdenkmünze prägen lassen, die in ihrer trefflichen Aus- Mung auch als Geschenkstück an Brautleute, Patenkinder, Znfirmanden, Vereinsmitglieder empfohlen werden kann. Ue ist durch die Kgl. Münze in Muldenhütten bei Freiberg ?r 2 Mark zu beziehen. Bestellungen nimmt bis zum November auch das hiesige Pfarramt entgegen. Nabenstein. Um Gott Dank zu sagen für das hohe M der Reformation, um sich von Luther wieder Hinweisen lassen auf den alleinigen Mittler Jesus Christus, fanden M uns auch hier im Gotteshause zusammen. Herr Pfarrer Mach hielt die Festpredigt in dem bis zu den obersten Moren vollbesetzten Gotteshause über 1. Tim. 2, 5 f. Vereine hatten sich mit ihren Fahnen eingefunden. Feier- Hes Choralblasen erschallte vor und nach dem Gottesdienste. Predigtgottesdienst schloß sich Beichte und Feier des Abendmahles an. An ihr, wie auch an der Nachmittags Mtfindenden Abendmahlsfeier legten zahlreiche Glieder der Gemeinde ihr treues Bekenntnis ab vom ev.-luth. Glauben. Mmittags schloß sich an die Abendmahlsfeier ein Fest- Mergottesdienst an, gehalten von Herrn Hilfsg. Leidhold. , Am Abend hatten sich alle Stände der Kirchgemeinde zahlreich im Saale des Gasthofs zum Löwen einge- Men. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Herrn Farrer Kirbach sprach Herr Realgymnasialoberlehrer UW. ^Römer-Leipzig über das Thema: „Bei den evangelisch en Deutschen". Er führte uns im Geiste zu den Balten M Siebenbürgern, zu welch letzteren er selbst im Sommer Ferienfahrt Leipziger Schulkinder geleitet hatte. Auf- Mhrt wurde ferner von Gliedern des Jünglingsvereins N des Jungfrauenvereins ein Lutherfestspiel von Georg Mnter, das die Besucher des Abends von Anfang bis zu Me fesselte. Herr Jugeudpfleger Ulbricht hatte sich viele Mhe mit dem Einstudieren des Stückes gemacht; alle Spieler Men ihre Rollen mit großem Fleiß gelernt. Herr Ober erer Kantor Schönherr leitete die Gesänge, die dem Stücke ^gegliedert waren. Zwei Damen aus dem Kirchenchor M. Felber) erfreuten die Zuhörer durch Sologesänge, die ? in dem Festspiele übernommen hatten. Ein kurzes Schlüß en sprach Herr Hilfsgeistlicher Leidhold. Nach Worten glichen Dankes wies er auf die Bedeutung Luthers als M Helden auch für die Gegenwart hin. Neben der Reformationsfestfeier ging eine Feier kleineren Mes her. Das 10jährige Bestehen feierten der Jünglings- der Jungfrauenverein. Eine besondere Freude war es daß der Kirchenpatron, Herr Rittergutsbesitzer Händel, '"e Stiftung von 1000 Mark als Reformations-Spende Die Besitzer solcher Eichgegenstände haben dieselben aber vorher dem Eichungsbeamten anzumelden und finden diese Anmeldungen während der festgesetzten Zeit ebenfalls vollständige Erledigung. Werden Matze, Gewichte usw., welche das Nachsichungszeichen nicht tragen, nach Beendigung des Nacheichungsgeschäftes vorgefunden, so kann auf Grund von 8 369 Ziffer 2 des Reichsstrafgesetzes eine Bestrafung bis zu 160 Wk. oder mit Haft bis zu 4 Wochen herbeigeführt werden. Mr jedes der Nacheichung unterzogene Stück ist die im Gebührentarif festgesetzte Gebühr nach 8 17 des Gesetzes vom 31. Juli 1912 sofort zu entrichten. für kirchliche Jugendpflege errichtete, wofür ihm auch an dieser Stelle herzlichster Dank ausgesprochen sei. Reichenbrand. Bei der hiesigen Gemeindesparkasse erfolgten im Oktober d. I. 178 Einzahlungen im Betrage von 53508 Mark 31 Pfg., 118 Rückzahlungen im Betrage von 12218 Mk. 65 Pfg. Die Gesamt einnahme betrug 145815 Mk. 71 Pfg., die Gesamtausgabe 151158 Mk. 54 Pf. und der bare Kassenbestand am Schluffe des Monats 1764 Mk. 84 Pfg. Der gesamte Geldumsatz im Monat Oktober beziffert sich auf 304081 Mk. 92 Pfg. Bezugspreis: Vierteljährlich 30 Pf. - k Rabenstein entgegengenommen und die Der geheimnisvolle Gast. Eine Erzählung aus Or. Martin Luthers Leben. Zum 4V0jährige« Reformationsjubiläum im Jahre 1917. (Fortsetzung). Als der Wirt am anderen Morgen früh die aus seinem Schlafgemach herabführende Treppe hinunterstieg, lag das Gastzimmer noch in tiefer Dämmerung. Durch die dicken Butzenscheiben der Fenster konnte ohnedies die Morgeusonne ihr Licht nur spärlich hindurchwerfen. Der Wirt sah ziemlich verschlafen und verstört aus. Er hatte eine unruhige Nacht gehabt. War ihm doch der Doktor Martinus Luther leibhaftig im Traume erschienen, wie er auf der Kanzel stand und mit weithin vernehmlicher Stimme eine Predigt hielt über den Teufel der Lüge, der jetzt durch die Welt ginge und besonders auch unter die Gastwirte gefahren sei, die ihren Gästen zuweilen allerhand Schnurren aufbänden und dabei hatte er besonders auf ihn gezeigt, der mit unter den An dächtigen saß. Da war er vor Scham und Schreck vom Stuhle gefallen — und erwacht. Der im Traume erschienene Prediger hatte gerade so ausgesehen wie der rätselhafte Gast. Nun wollte er Gewiß heit haben. Er trug das lose geheftete Einschreiberegister, in welchem nach kaiserlicher Verordnung sich alle Gäste einschreiben mußten, unter dem Arme. „Ich will, ehe er fortreitet, mit dem Buche zu ihm, da muß er Farbe bekennen, mag er wollen oder nicht." Mit diesem Vorsatz ging er weiter. Jetzt trat auch Käthe, leise und schüchtern um sich schauend, aus der Küchentür. Sie war in schmucklosem Hauskleide, einem braunen Spenzer und schwarzem Wollrock, Kopf und Hals mit einem weißen Linnentuch umschlungen. „Niemand hier," flüsterte sie leise vor sich hin, „ob er schon fort ist, ohne Gruß und Abschied. Es wird schon so sein, denn bei uns ist ein ewiges Kommen und Gehen! Alles ein flüchtiger Traum." Während sie noch unentschlossen dastand, kam ihr Vater mit hastigen Schritten hereingestürzt. Sein rundes festes Antlitz glühte förmlich vor Zorn und er warf das Fremden buch unwillig auf den Tisch. Da haben wir die Bescherung, fort ist er, im ganzen Hause keine Spur mehr von ihm — das Bett leer — das Zimmer leer — die Hintere Pforte offen — der Stall leer — weg ist er und nun steh' ich da und weiß nicht, ob er es nun doch war, oder ob er es nicht war." „Er ist fort — das ist schade," stimmte seine Tochter kleinmütig bei. „Jawohl, fort ist er, der Doktor Martinus Luther, der mein Haus zu hohen Ehren bringen konnte und er hat nichts hinterlassen, womit ich es der Welt beweisen kann, daß er es war." Der Wirt hatte sich nunmehr steif und fest eingeredet, daß Doktor Luther bei ihm diese Nacht geherbergt hatte. Aergerlich schob er seine Nachtmütze von einem Ohr zum anderen und fuhr schließlich ganz wütend auf die nichtsahnende Käthe los: „Was machst Du hier, weshalb bist Du schon auf den Beinen, ich will Dir es schon sagen, weshalb Du so früh aufgestanden bist, nicht des Doktor Luthers wegen, bei Leibe nicht, des jungen Mannes wegen ist es geschehen, mit dem Du gestern Abend so schön tatest. O, ich habe es wohl gemerkt, ich wollte nur gestern nichts sagen, wollte kein Aufhebens machen — aber Gnade Dir wenn ich Dich heute wieder mit ihm zusammenstehen sehe — mit diesem Habenichts, fahrenden Windbeutel, der sich von anderen die Zeche be zahlen lassen muß — das wäre mir der rechte Freier. Ich will nur die Hintertüre wieder zuriegeln, damit sie mit dem Quartiergeld nicht etwa durchgehen." Nach diesen Worten rannte der Wirt aus der Türe. Der armen Käthe war das Weinen nahe gekommen. „Aschermittwoch!" flüsterte sie betrübt und wollte sich ebenlan ihre Arbeit begeben, als sie ihren Namen leise rufen hörte und als sie sich nach der Richtung wandte woher der Ruf kam, sah sie den jungen schweizerischen Studenten, mit dem sie sich gestern öfters unterhalten hatte. Sie wollte, eingedenk der drohenden Worte ihres Vaters, rasch davoneilen, aber der junge Mann stand schon an ihrer Seite. „Warum wollt Ihr mir fliehen?" sprach er zärtlich. „Habe ich Euch mit irgend einem Worte beleidigt?" „Nein, nein — aber ich habe keine Zeit — mein Vater —" „Aha, weht daher der Wind — er hat Euch Vorwürfe meinetwegen gemacht — sagt es mir nur aufrichtig — wahrscheinlich hält er uns für Windbeutel, für unehrbar, weil unsere Beutel nicht so gefüllt sind wie er es wünscht, und für seine Herberge vorteilhaft hält." Käthe schwieg; sie konnte ja nicht die Wahrheit sagen, ohne ihren Vater bloßzustellen und ihn in ein ungünstiges Licht bringen. „Euer Schweigen beweist mir, daß ich mit meinen Worten das Richtige getroffen habe. O, daß ich im stände wäre, Euren Vater von dem Gegenteil seiner Meinung über meine Person zu überzeugen." „Sprecht nicht weiter über diesen Punkt mit ihm. Laßt es Euch genügen, daß ich seine Meinung nicht teile," wagte Käthe endlich leise zu erwidern. „Wirklich!" rief der Student freudig aus und wollte die schöne Wirtstochter in Ueberwallung seiner Gefühle stürmisch an seine Brust ziehen. Diese entwandt sich aber geschickt seiner Umarmung — rasch und flüchtig war sie ihm enteilt. Noch eine ganze Weile stand der Student unschlüssig da und starrte dahin, wo sie entschwunden war. Er wußte selbst nicht, wie ihm geschehen war, daß sein ganzes Sehnen, sein Hoffen und Ausblick in die Zukunft sich so eng mit der schönen Wirtstochter verwob, die er nur erst einige Stunden kannte. „Fridolin, hast Du ihn noch gesehen?" Diese Frage seines Landmannes rüttelte ihn erst wieder aus seinem träumenden Zustand auf, der jetzt ungestüm zur Türe herein trat. „Da bist Du früh aufgestanden, um ihn noch einmal zu sehen; ich kann es nicht ändern, ich habe es verschlafen; ich könnte mich ärgern." Fridolin ließ sich von seinem Gefährten willenlos fort ziehen. Kurz daraus rüsteten sich die Gäste des „Schwarzen Bären" ebenfalls zum Aufbruch. Die beiden Kaufleute be stiegen ihre Pferde, während die fahrenden Schüler ihren weiten Weg wieder zu Fuß zurücklegen mußten. „Wenn Ihr nach Wittenberg kommt," sagte der Wirt zu den Studenten, „so werdet Ihr sicher erfahren, ob cs Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. d Am 22. Sonntag n. Trin., den 4. November, Vorm. 9 Uhr ^edigtgottesdienst: Pfarrer Rein. Dienstag Abend 8 Uhr Zungfrauenverein. Mittwoch Abend 8 Uhr Kriegsbetstunde: Hilfsgeistlicher Schwarze. Donnerstag Nachm. 2 Uhr Grotzmütterchenverein. Amtswoche: HUfsgeistlicher Schwarze. Parochie Rabenstein. Am 22. Sonntag n. Trin., 4. November, Vorm. 9 Uhr Predigt- i»ttesüienst: Pfarrer Kirbach. Abends 8 Uhr Versammlung des ev. Zünglingsvereins. , Mittwoch, 7. November, 8 Uhr Versammlung des ev. Fung- "«uenvereins. , Freitag, 9. November, 8 Uhr Kriegsbetstunde mit Beichte und 'kl. Abendmahl: Pfarrer Kirbach. Wochenamt: Hilfsgeistlicher Leidhold. Schornsteinreinigung. Die nächste Reinigung der Schornsteine wird in hiesiger Gemeinde in der Zeit vom 5. bis 10. November d. I. erfolgen. Die Nacheichung der Gewichte, Maße, Wagen und Meßwerkzeuge in Nabenstein mit Rittergütern Mdet nach der Bekanntmachung der Kgl. Kreishauptmannschaft Chemnitz vom 2. Januar 1917 '°>gt statt: Montag, den 5. November 1917 von Vs9—12 vorm. 2—6 Uhr nachm. Dienstag, den 6. November 1917 von 8—12 vorm. 2—6 Uhr nachm. Mittwoch, den 7. November 1917 von 8—12 vorm. 2—6 Uhr nachm. Donnerstag, den 8. November 1917 von 8—12 vorm. 2—6 Uhr nachm. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. — Anzeige« werden außer in der Geschäftsstelle Meichenbrand, Nevoigtstraße 11) von Herrn Friseur Weber in Reichenbrand und von Herrn Kaufmann Emil Winter die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum mit 15 Pf. berechnet. Schluß der Anzeigen-Annayme Freitags nachmittag 2 Uhr. — Fernsprecher Amt Siegmar 244. Vereinsinserate können nicht durch Fernsprecher aufgegeben werden. Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff Freitag, den 9. November 1917 8—12 Uhr vormittags am Gebrauchsorte. Als Lokal für die Nacheichung ist . Willy Köhlers Gastwirtschaft, hier, Talstrahe 8, Mmmt worden. , Es wird dies mit der Aufforderung bekannt gegeben, baß sämtlich im hiesigen Orte und in den "eiben Rittergütern bez. Gutsbezirken wohnhaften Personen die von ihnen im öffentlichen Verkehr zu ver ödenden Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge innerhalb der vorstehend genannten Tage im '«cheichungslokale dem Eichbeamten in reinlichem Zustand zur Prüfung vorzulegen haben. Zur Nacheichung derjenigen Wagen und Maße, welche an ihrem Gebrauchsorte befestigt sind, wird der Eichungsbeamte an Ort und Stelle begeben. Die Ausgabe der Zucker-, Lanbessperrfett- und Gasthauskartoffelkarten in Nabenstein Montag, den 5. November 1917 abends 7—8 Uhr in den bekannten Ausgabestellen durch die Brotpfleger. Landeskartoffelkarten sind, soweit sie nicht Selbstversorger sind, vorzulegen. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 1. November 1917.