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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dtrir Zeitung erschein» täglich mil Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf-, bei Lieferung frei Haus 50 Rpi- Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstige» Betriebsstörungen Hal der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Anzeigenpreise und Nachlaßsätze bet Wieder holungen nach Preisliste Nr. 8 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und Gebrüder Mohr. Verantwortlich kür den Heimatteil. Sport und Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. V.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 140 Donnerstag, den 18. Juni 1936 88. Jahrgang Um den neuen Lebensstil Alfred Rosenberg über nationalsozialistische Grundhaltung München, l8. Juni. Die Rcichstagung der NS.-Kulturgemeinde erreichte mit der Großkundgebung in den Münchener Ausstellungs hallen ihren Höhepunkt. Der Beauftragte des Führers für die Ueberwachung der gesamten geistigen und welt anschaulichen Erziehung der NSDAP., Reichsleiter Alfred Rosenberg, führte einleitend aus, daß es für jeden Nationalsozialisten stets eine besondere Freude bedeute, nach München zu kommen und hier zu sprechen. Für jeden alten Kämpfer sei München eine Erinnerung an das große Ringen der NSDAP., und man dürfe wohl sagen, daß jeder Nationalsozialist zweimal beheimatet sei: ein mal dort, wo er geboren wurde, und dann in München, Wo die Bewegung ihren Ausgang hat. Der Redner entwickelte dann die verschiedenen Ge dankensysteme, die im Mittelalter und im l!i. Jahrhundert bestimmend waren. Früher wurden wegen verschiedener konfessioneller Bekenntnisse Weltkriege ausgefochten, heule will niemand mehr wegen konfessioneller Verschieden heiten auch nur politische Kämpfe, geschweige denn Kriege entfachen. Auf eine Formel gebracht, kann man sagen: Der Streit um Konfessionen ist zu Ende, das große Ringen der Werte aber hat seinen entscheidenden Fortgang genommen. « Vier Werte stellte Reichsleiter Rosenberg vor allem heraus, welche die nationalsozialistische Grundhaltung immer bewußter charakterisieren: Nationale Ehre, soziale Gerechtigkeit, Schutz des gesunden Blutes und Kamerad schaft! Wenn man dieses Bekenntnis als antichristlich be zeichnen wolle, dann müßte man auch die Konsequenz ziehen, zu erklären, daß die Erhaltung des Geistes schwachen und Irrsinnigen christlich, die Unterstützung des Gesunden und Starken aber heidnisch sei. Der Redner gedachte der vielen Tausende von Blutopsern, die die nationalsozialistische Bewegung zählt, der toten Käme- raden, die in jedem Gau Deutschlands für diese Ideale ihr Leben Hingaben und sagte, daß die „Ewige Wache" i» München das größte Denkmal ist, das jemals ein Volk und ein Staat für die Idee der Kameradschaft errich tet haben. Niemals dürfe die nationalsozialistische Bewegung von dem heiligen Grundsatz der Kameradschaft ab- weichen. Aus dieser ganzen wertegebundenen Haltung, so fuhr Reichsleiter Rosenberg fort, erwächst für jeden, der Augen hat, heute sichtbar der Ansatz zu einem neuen Stil des Le bens. Die nationalsozialistische Bewegung sieht Persönlich keit und Gemeinschaft in ihrem inneren Zusammenhang als zwei Voraussetzungen des deutschen Lebens überhaupt. Der alte germanische Freiheitsbegrisf von der Bin dung nach außen und der Freiheit nach innen, der von Luther, Kant und Goethe in immer neuer Form ver kündet wurde, ist auch Grundelement nationalsozialistischer Weltanschauung und unserer sozialen Haltung. Damit er klärt sich unsere Bewegung als absolute Gegnerin eines losgelösten Individualismus ebenso wie als Gegnerin einer gestaltlosen Masse. Die NSDAP, hat verkündet, daß sie nicht danach strebe, sämtliche 66 Millionen Deutsche zu umfassen, sondern daß sie eine feste Kerntruppe bilden wolle, um die politische Führung durch die Einheitlichkeit ihres Wollens sicherzustellen. Sie kann deshalb nicht Lebensstil und Kultur be fehlen, sondern sie mutz klar den geprägten kulturellen Willen aus den Köpfen und Seelen des Führers und seiner Kämpfer verkünden, und dann muß sich zeigen, ob innerhalb der politischen NSDAP, sich Kämpfer finden, die aus Liebe zu den kulturellen, geistigen und welt anschaulichen Gütern heraus nunmehr den Mut besitzen, sich in den gleichen Ausleseprozeß hinein zu begeben, wie die NSDAP, vor 16 Jahren, als sie den politischen Kampf begann. 4 Im Zusammenhang damit schilderte Reichsleiter Rosenberg dann die Arbeit der in seinem Amt geschaffe nen Abteilungen, denen als Mittel zur Sicherung der Ueberwachung der geistigen Erziehung auch halbamtliche Arbeitsstellen zur Verfügung stehen. Dem Amt für Schristtumspslege steht die Reichsstelle zur För derung des deutschen Schrifttums zur Seite, die die Arbeit von rund 14 000 deutschen Schriftstellern verfolgt und überall dort fördernd eingreist, und sich für die Bewegung als Erziehungsmittel einsetzt, wo sich auf irgendeinem Gebiete eine schöpferische Kraft bemerkbar macht. Dem Ami für Vorgeschichte ist der Reichsbund für deutsche Vorgeschichte zur Verfügung gestellt als ein Mittel, den forschenden Persönlichkeiten die Möglichkeit zu geben, dieses neue Gebiet ernst zu erforschen und welt anschaulich zu bilden. Diese beiden Mittel einer welt anschaulichen Gestaltung seien aber auf einen kleineren Kreis von Menschen in den Gauen beschränkte Dienst stellen. Als Organisation ist in fortschreitendem Maß die AG-Kutturgemein-e herausgewachsen, als Mittel des Amtes für Kunstpflege in seiner Dienststelle. Reichsleiter Rosenberg schilderte dann die Entwick lung der Arbeit der NS.-Kulturgemeinde und dankte vor allen Dingen der Amtsleitung der NSKG. und den Tau senden der Amtswalter, den Gaudienststellen für ihre zähe Arbeit sowie der Deutschen Arbeitsfront, die durch finan zielle Förderung sich ein großes Verdienst erworben habe. Der Führer und Reichskanzler hat aus Vorschlag des Reichs- und preußischen Ministers des Innern Dr. Frick durch Erlaß zur einheitlichen Zusammenfassung der poli zeilichen Aufgaben im Reich den stellvertretenden Chef der Geheimen Staatspolizei Preußens, Reichsführer SS. Heinrich Himmler, zum Ches der Deutschen Polizei im Reichsminister ium des Innern ernannt. Der Erlaß lautet wie folgt: „1. Zur einheitlichen Zusammenfassung der polizei lichen Aufgaben im Reich wird ein Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern eingesetzt, dem zugleich die Leitung und Bearbeitung aller Polizeiange legenheiten im Geschäftsbereich des Reichs- und preußi schen Ministeriums des Innern übertragen wird. 2. Zum Chef der Deutschen Polizei im Reichsministe rium des Innern wird der stellvertretende Chef der Ge heimen Staatspolizei Preußens Reichsführer SS. Heinrich Himmler ernannt. Er ist dem Reichs- und preußischen Minister des In nern persönlich und unmittelbar unterstellt. Er vertritt für seinen Geschäftsbereich den Reichs- und preußischen Minister des Innern in dessen Abwesenheit. Er führt die Dienstbezeichnung: Der Reichsführer SS. nnd Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern. 3. Der Ches der Deutschen Polizei im Reichsministe rium des Innern nimmt an den Sitzungen des Rcichs- kabinctts teil, soweit sein Geschäftsbereich berührt wird. 4. Mit der Durchführung dieses Erlasses beauftrage ich den Reichs- und preußischen Minister des Innern." In Ausführung dieses Führercrlasses hat Reichsmini ster Dr. Frick den Chef der Deutschen Polizei im Reichs ministerium des Innern Himmler mit der Leitung der Polizeiabtcilung des Reichs- und preußischen Ministe riums des Innern betraut und für den Fall seiner Ab- Er wisse, daß nur der Auslesekampf gegen Miß deutung und Schwierigkeiten imstande gewesen sei, nicht lauwarme bürgerliche Kulturvcreinigungen zu gründen, wndern wirklich eine innerlich immer reifer und härter werdende Kampfgruppe für weltanschauliche Kultur- gcstaltung der nationalsozialistischen Bewegung und da mit des deutschen Bolles. „In diesem Kampf mutz sich die NS.-Kulturgemeinde abgrenzen, genau so wie die politische NSDAP, nach zwei Fronten gekämpft hat. Nach der Front der Reaktion und nach der Front einer jüdi schen Zersetzung, nach der Front überlebter Traditionen und nach der Front unpersönlicher Massenhaftigkeit. In den Gliederungen der Partei, in der SA., SS., >.n der Hitler-Jugend, im Arbeitsdienst, im Reichsnähr stand, in der Deutschen Arbeitsfront wachsen aus dem Erlebnis unserer Tage einzelne Kräfte heraus; Gedichte entstehen, Lieder werden vertont, und hier ist es notwen dig, daß es eine Gruppe gibt, die jene gestaltenden Kräfte außerhalb des Rahmens einer Gliederung zusammen fügt, in wertender Form das Schönste ausliest, es mit den eigenen Entdeckungen zusammenfügt, um auf diese Weise die Einheit und Einheitlichkeit der kulturellen Ge samthaltung zu sichern. Diese Einheit zu fördern und zu stärken, ist mit die idealste Ausgabe, die wir uns setzen können, und ich richte von hier die Bitte an alle Nationalsozialisten, an alle Deutschen, sich an dieser gestaltenden Arbeit zll beteiligen, im Bewußtsein, dadurch der zweiten großen Epoche der nationalsozialistischen Revolution: der Gestaltung des Willens und der Gestaltung der Idee zutiefst zu dienen." Wesenheit dem Ministerialdirektor General der Polizei Da luege die Vertretung des Chefs der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern übertragen. Daluege General der Polizei Der Führer und Reichskanzler hat aus diesem Anlaß folgendes Schreiben an den Ministeraldirektor General der Polizei Daluege gerichtet: „Lieber Parteigenosse Ge neral Daluege! Seit der Uebernahme der Macht durch den Nationalsozialismus, an deren Erringung Sie in, Berlin führend beteiligt waren, haben Sie Ihre ganze Kraft dafür eingesetzt, die deutsche Polizei zu einem schlagkräftigen Instrument des nationalsozialistischen Staates zu machen. Dies gilt insbesondere für die bis herige Landespolizei, die dank Ihrer Tätigkeit ein wert volles Glied der deutschen Wehrmacht werden konnte. Ih nen für Ihre Verdienste um die deutsche Polizei Dank und Anerkennung auszusprechen, ist mir ein besonderes Bedürfnis. Ich ernenne Sie zum General der Polizei. gez.: Adolf Hitler." Der Reichsführer SS., Heinrich Himmler, war schon bisher Kommandeur der Politischen Polizei aller deut schen Länder und stellvertretender Chef des Geheimen Staatspolizeiamtes in Preußen, dessen Chef der Preußische Ministerpräsident ist. Durch die Unterstellung der gesam ten deutschen Polizei unter den Reichsführer SS. ist ein« lange Entwicklung abgeschlossen, die nunmehr zur Schaffung einer einheitlichen deutschen Polizei geführt hat. In Zukunft sind sowohl Schutzpolizei, Verwal- tung^polizei, Gendarmerie als auch Kriminalpolizei und Geheime Staatspolizei in einer Hand vereinigt. Ihre Schlagkraft ist damit abermals erhöht. In dem SS.- Obergruppenführer Kurt Daluege, der als Ministerial direktor im Reichs- und Preußischen Ministerium des Innern und als Generalleutnant der Polizei schon bisher der deutschen Polizei, mit Ausnahme der Geheimen Himmler deutscher Polizeichef Einheitliche Zusammenfassung der polizeilischen Aufgaben