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Mschofswerdaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Stschofswerda und den angrenzenden Gebieten Dirs Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amr-Haupt« Mannschaft, der Schulinspektion und des tzauptzollamts zu Bautzen, des Amtsgerichts, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda. Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dichteste Verbreitung in allen Volksschichten Beilagen Sonntags «Unterhaltungsblatt und Landwirtschaftliche Beilage Geschäftsstelle Bilchulswerda. Altmark! iS. — Druck und Verlag von Friedrich May G. m. b.H. in ^ilchoiswerda. Femlprecher Nr. 444 und 445 -».ich laangaweije. Jeden Werktag abend, ftir den iolgend. Tag. Kezugsprerr» >ür die Zelt eines halben Monat«: Frei in» Aaus halbmonatlich Mb. !.2O, beim Abholen in der Deichättsftelle wöchentlich SO Pfg. Einzelnummer iS Pfg. — Alle Postanstalten, owie unsere Zeitungsausträger und die Geschäftsstelle nehmen 'ederzei! Bestellungen entgegen. Poftfchertr.ttonto: Um« Dresden Sir. 152t «temetnde- »erbandsgiealrasie Bischofswerda Kant, Nr. »S. Hm Falle höherer Gewalt — Krieg oder lonstiger irgend welcher Störung de» Betriebes der Zeitung oder der Beförderungselnrich. tungen — Hal der Bezieher keinen Aiypruch au Lie>erung oder Nachlieferung der Zeitung oder au> Rückzahlung des BezuqsvrRre- Anzergenprer» (in Goldmark»; Die 43 mm breit« etttspaUtge Grundschrlitzeile 25 Psq., örtliche Anzeigen 2V Pfg, Vie SO mw »reite Reklame,eile sim TertteM 70 Psg. Zahlung tn DaptanaaeR ,um amtlichen Bcieilrucs vom Zahltag, iedvch nicht medrtg« ach zum Kurs oour Tage der Rechnung. — Rabatt nach Tarif. Ms sammelanreiqen arnnr. lluuftftag. - Eriüllong»ortViichofsw«dM Slr. 265. Sonnabend, den 14. November 1025. 80. Jahrgang Tagesschau. * Der Reichstag wird auf den 20. November einberufen werden. Die Beratungen über Locarno beginnen am 23. November. Der Reichspräsident hat den Botschafter in Madrid, Dr. Freiherrn Langwerth von Simmern, zum Reichskommissar fir die besetzten rheinischen Gebiete ernannt. Der fran zösische Außenminister hat den neuernannten Reichskom- smissar am Donnerstag zu einer Aussprache empfangen, an der auch Botschafter von Hoesch tellnahm. In den nächsten Tagen wird dem Reichsrat ein Gesetz entwurf zugehen, der vom 1. Januar 1926 ab eine Erhöh ung der steuerfreien Llnkommensgrenze auf 100 monat lich oder 24 wöchentlich vorsieht. * Zwischen der italienischen und der amerikanischen Schuldendelegatlon ist eine grundsätzliche Einigung erfolgt. * Die Lage in China hat sich weiter zugespitzt. General Feng übt in Peking die Macht aus. Hu den mit * bezeichneten Meldungen finden die Leser Au»- sührliches an anderer Stelle. Zusammentritt -es Reichstags. Vertin, 12. Nov. Der Aelkefienrat des Reichstags hak heute nachmittag beschlossen, den Reichstag zu Freitag, den M. d. Rk., mittags 1 Uhr einzuberufen. Am Freitag und Sonnabend werden der italienische und russische Handelsver trag in erster Lesung beraten werden. Am Montag, den zz. November, beginnt die Beratung über den Locarno vertrag. Die Frage, ob für diesen Vertrag eine Zwei drittelmehrheit erforderlich sei oder nicht, ist von kei ner Seite lm Aeltestenrat angeschnitten worden, da zur Zeit noch das sachverständige juristische Gutachten darüber er wartet wird. * Vertin, 13. Nov. (Drahtb.) Die Reichsregierung wird dm Reichstag zur Beschlußfassung folgende zwei kurze Ent würfe vorlegen: 1) Der Reichstag stimmt den in der Anlage beigefüglen Verträgen zu. 2) Der Reichstag ermächtigt die Regierung zum Eintritt in den Völkerbund. Neue Verschleppung der Rückwirkungen. Berlin, 13. Nov. (Drahtb.) Maa nimmt jetzt hier an, daß die Rückwirkungen nicht in Noten, sondern durch die Rede des englischen Außenministers und durch eine ent sprechende Rede des französischen Außenministers bekannt- gegeben werden. 2m übrigen wird die Mögliche« einer endgültigen Regelung der Enlwasfnungsfrage durch die Ve- schlüsse der Dotschafterkonferenz am kommenden Montag hier so wenig optimistisch beurteilt, daß man sich lm Gegen satz zu dem ursprünglichen Programm jetzt schon darauf eln- richtet, daß zunächst nur über die Aendernngen des Rhein- landregimes Mitteilungen gemacht werden, dagegen die Verhandlungen der Volfchafierkonferenz sich noch einige Tage hinziehen und die Beendigung der Entwasfaungskon- lrolle sowie die Räumung der Kölner Zone erst Ende der nächsten Woche bekanntgeaeben «erden können. Ueber sonstige Rückwirkungen und über die Erfüllung der Forderungen, die die deutsche Regierung vor der Kon» serenz von Locarno für die Vorverlegung der Räumung der 2. und 3. rheinischen Zone und der Abstimmung im Caargebiet aufgestellt hatte, verlautet nicht». * Paris, 13. Nov. (Drahtb.) Der Londoner Havasver- trcter ist in der Lage, mitzuteilen, daß die deutsche Antwort an die Botschafterkonferenz, die Botschafter von Hoesch gestern Driand überreichte, die Beibehaltung des ersten De zembers als Datum der Räumung von Köln ermöglicht. Man ist in zuständigen englischen Kreisen der Ansicht, daß die Abschaffung der Berliner Kontrollkommission und die Räumung Kölns n i ch t gle i chzer t r g vor sich gehen soll. Man hält es für richtig, daß die Kontrollkommission in Ber lin verbleibt, bis sämtliche von den Alliierten verlangten Maßnahmen in bezug aus die Räumung ausgeführt sind. So heftig man Deutschland gedrängt hat, die letzte Ent- wassnungsnote zu beantworten, so saumselig zeigt man sich auf der Gegenseite bei Behandlung der Rückwirkungen, von denen so viel geredet worben ist, während in Wirklich keit bis jetzt so gut wie nichts Greifbares vorliegt. Wenn die Alliierten jetzt sogar eine schriftliche Fixierung ihrer Versprechungen vermeiden wollen, wenn lediglich die Herren Briand und Chamberlain vor ihren Parlamenten einige Erklärungen abzugeben beabsichtigen, deren unver bindlicher Charakter offensichtlich ist, dann dient ein solches Verfahren sicherlich nicht dazu, das ohnehin bei nüchternen Realpolitikern recht geringe Vertrauen auf den guten Willen der Entente zu heben, zumal von einer Vor verlegung der Abstimmungs- und RäuMungssristen nicht die Rede ist. Die Ententepresse bemühk sich indessen, die so ausgiebig angekündigten „Erleichterungen" in glühenden Farben aus zumalen. Trotzdem die diesbezüglichen deutschen Wünsche bisher glatt abgelehnt worden sind, behauptet Echo de Paris, daß man die Restbesetzung auf 40 000 Mann herab setzen werde. Der Zweck dieser Stimmungsmache ist offen bar der, die öffentliche Meinung in den Ententeländern gegen weiterreichende Zugeständnisse mobil zu machen, um dann das geringe Ausmaß des endgültig Zugestandenen mit der notwendigen Rücksichtnahme auf die eigene Opposition entschuldigen zu können. Hoffentlich vergißt man auf deut scher Seite nicht, daß eigentlich die Fortdauer der Rhein- landbesetzung angesichts der Durchführung des Dawesplanes und des Westpaktes vollkommen sinnwidrig ist. Es wäre nichts jämmerlicher, als ein Verzicht auf diese These, deren Berechtigung man nicht bestreiten kann, wenn man im selben Atemzuge den „Geist von Locarno" zu zitieren wagt. Botschafter von Koefch bet Briand. pari», 12. Nov. (Drahtb.) Botschafter von Hoesch stattete heute dem französischen Außenminister Briand wie derum einen längeren Besuch ab und verhandelte mit ihm über die deutsche Antwort in der Entwaffnungsfrage. Fer ner empfing Briand den zum Reichskommlssar im Rhein land ernannten Botschafter Freiherr Langwerth von Sim mern. Die französischen Blätter stellen fest, daß gewiße Punkte der deutschen Antwortnote noch näherer Erklärun gen bedürften. Briand über Focarrro. Paris, 13. Nov. (Drahtb.) Briand hat gestern im Auswärtigen Ausschuß des Senats über Locarno gespro chen. Briand sagte, der Pakt bedeut« ein festes System der Sicherheit und des gegenseitigen Beistandes gegen die Gefahren des Krieges. Die Sicherbeitsgarantien, welche Frankreich durch diesen Vertrag erhielte, seien bester und fester als die des Versailler Vertrages. (I) Er erklärte, man dürfe niemals aus dem Auge lasten, daß er in einem Geist abgeschlossen sei, der die Annäherung der Völker begünstige und die gemeinsame Arbeit für den Frieden mit den frühe ren Feinden in vollem Vertrauen ermöglichen solle. Auf diese Weise würde man schließlich zu einer Friedensorgani- sat on ganz Europas gelangen. Eine lange Diskussion folgte auf die Erklärungen Briands, an der besonders Millerand und Viktor Berard teilnahmen. England nnd die franzSstfchen Rüstungen. London, 13. Nov. (Drahtb.) „Evening Standard" schreibt unter der Ueberschrift „Französischer Militarismus", daß es stark beunruhigt sei, wenn trotz aller Frie- densbekenntnifle nnd Abrüstungsversuche zu bemerken sei, daß der französisch« Armee- und Flottenetat für das Jahr 1926 beträchtlich größer sei als der für das vorhergehende Jahr. Die Kosten für die Unterhaltung der Armee würden voraussichtlich 4545 Millionen Franken, mithin 486 Millio nen Franken mehr al» im vergangenen Jahre betragen. Die Anzahl der Offiziere würde 31622 und die der Mannschaf, ten 652 417 betragen. Hervorzuheben sei auch die Tatsache, daß die Luststreitkräfte Frankreich» wenigsten» 124 Millio nen Franken mehr kosten würden als im Jahre 1925. Der französische Flottenetat belaufe sich auf ungefähr 1500 Mil- Nonen Franken, was ung«fä-r 244 Millionen Franken mehr seien, al» im Vorjahre. Der Besuch Hindenburgs in Siiddeutschland. Karlsruhe, 12. November. In der begeisterten Auf nahme, die dem Reichspräsidenten in Stuttgart zuteil ge worden war, stand man in der festlich geschmückten badischen Landeshauptstadt nicht zurück. Als der Reichspräsident dö» Bahnbofspeböude verließ, brach die tausendtöpfige Menge in jubelnde Hochrufe aus. Das Rsichsoberhaupt nahm die Huldigungen entblößten Hauptes entgegen. Die Fahrt des Reichspräsidenten vom Bahnhof zum EtaatsministerluM glich einem wahren Triumphzuge. Das Auto wurde mit Blumen überschüttet; die Kriegerveretne, nationalen Verbände und Schulen batten Spalier gebildet, und di« Ovationen wollten kein Ende nehmen. Um 1 Uhr fand im Präsidialgebäude ein Frühstück statt, bei welchem offizielle Ansprachen gehalten wurden. Zusammentreffen Hindenburgs mit Dr. Eckener in Kartsruhe. Karlsruhe, 12. November. In den Nachmittagrstmchen begab sich Reichspräsident von Hindenburg in Begleittmtz seines Sohnes im Auto zum Mausoleum,woerander Ruhestätte der grobherzoglichen Familie« einen Kranz niederlegte. Dann nahm das Auto seinen Weg zum Grenadierdenkmal vor dem Postgebäude wo Hin denburg einen mit Crysanthemen geschmückten Lorbeertranz niederlegte. Eine Abordnung des Leibgrenadierverein erwartete den Reichspräsidenten und überreichte ihm ein Bild. Hindenburg und fein Sohn fuhren dann unter Len Hochrufen der Menge zum Staatsministerium weiter, wo um 4 Uhr in kleinerem Kreise geladener Gäste der Tee ein genommen wurde Zu diesem engeren Kreis gehörte auch Dr Eckener, der heute, von Frankfurt kommend, in Karlsruhe eingetroffen war. Zum Empfang des kühnen, deutschen Luftsahrers hatten sich der Direktor der Landes- wetterwarte mit dem Vorsitzenden der Eckener-Spende und andere Herren eingefunden. Dr. Eckener, der ein sehr fri sches und gesundes Ausseyen zeigte» wurde von einer zahl- reichen Menschenmenge begeistert empfangen. Darmstadt, 12. November. Reichspräsident Äon Hin denburg ist heute abend 8 Uhr 16 Min. begleitet von Staats sekretär Meißner und seinem persönlichen Adsutanten Ma jor von Hindenburg, von Karlsruhe kommend, hier einge trosten. Die Menschenmenge auf den benachbarten Bahn steigen begrüßte den Reichspräsidenten mit brausenden Hochrufen. Vom Bahnhof bis zum Hotel Traube hatten sich viele Tausende aufgestellt, eingerahmt von Fackelträgern, die im Verein mit den zahlreichen illuminierten Häusern der Rheinstraße, den blitzenden Schlägern der in vollem Wichs erschienenen Studenten von Darmstadt und Gießen, den Bannern und Standarten der zahlreichen Militär- und Sportvereine, sowie dem Reichsbanner ein farbenprächtige» Bild boten. Besonders herzliche Ovationen wurden dem Reichspräsidenten dargebracht, als er vor der Traube den Wagen verließ und sich in das Hotel begab. Im Hotel fand um 8 Uhr 30 Min. ein einfaches Abendessen im engsten Kreise statt, bei dem zwischen dem Reichspräsidenten-und dem Staatspräsidenten Ulrich kurze Trinksprüche gewechselt wurden. Erhöhung der Deteranenbeihtlfen. verlla, 13. Nov. Kriegsteilnehmer aus den Kriegen von 1864, 1866 und 1871, die Deteranenbelhllse ab 1. April 1925 in Höhe von 12,50 Mart erhalten, bekommen mit Wirkung vom 1. Oktober 1925, wie dies das Nachrichten bureau des Vereins deutscher Zeitungsverleger mittel», «ine Teuerungszulage von 45 Mark. Die Zulage wird, wie der Reichsbund der Kriegsbeschädigten erfährt, in sechs Monats raten von je 7,50 Mark gezahlt. Irrtümlich sind di« M«l- düngen, daß diese Teuerungszulage auch den Kriegsbeschä digten au» dem Weltkriege 1914/18, die Renten nach dem Reichsversorgungsgesetz beziehen, zugute kämen. Führertagung de- Merch-Kmddtzmde*. Bersin. 12. Nov. Heute fand lm Bundeshaus di« Er öffnung der diesjährigen Führertagung des Reichslandban- des mit einer kurzen Ansprache des Präsidenten Hepp statt. Dann folgte ein Vortrag de» Geheimrat Dr. vuaatz, M. d. R.» über die handelspolitisch, Lage Deutschland». Al» zweiter Vortragsredner sprach Geheimer Regie rungsrat Professor -ellfritz-Breslau über „Die Utz' form der ö»i«ntl,chen Verwaltung in Ländern und Gemeinden/ Er wandt« sich vor allem gegen