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Daris, gam«<en»n,Ngen und «tellengefuch« ,h«, N-L-tt t» Pf«, «utechalb »» Pf« vssertengebichr »0 Pf« «uswLrttg, «ustr»,, «egen «orauUe»a-lun« GnergWe Abwehr gegen -le Mechel Panikstimmung in London Von aoiaram I^oackonar Aorraapoockantao Der Wirbel der Ereignisse in Europa hat in London eine Panikstimmung erzeugt, die sich in aufgeregten Kommentaren und düsteren Prophezeiungen Luft macht. Die Atmosphäre ist geladen und erinnert an die dumpfe Schwüle jener Julttage, die dem Gewitterausbruch von 1014 voranSgingen. Wie damals, so wetterleuchtet auch heute wieder bas Wort „Krieg" durch die Gespräche der Leute und die Spalten der Zeitungen. Die Zwischenfälle in Kehl, Speyer und Danzig, die Krise in Oesterreich, die Span nung zwischen den Staaten der Kleinen Entente und Italien, der kaum noch vermeidliche Zusammenbruch der Abrüstungskonferenz werden ängstlich erörtert und auf ihre mögliche» Auswirkungen hin untersucht. Und man steht schwarz. Diese Schwarzseherei beruht -um Teil auf maßlos übertriebenen oder sinnlos verzerrten Meldungen vom Kontinent, aber sie ist da und kommt in Vorschlägen und Forderungen zum Ausdruck, die osfcnbar von einer stark vorgeschrittenen Nervosität diktiert sind. „Observer" appelliert an Präsident Roosevelt, unverzüglich einen Welt- kongreß zur Beilegung der bestehenden internationalen Schwierigkeiten einzuberusen. Das Blatt denkt dabei nicht an die WeltwirtschastSkonseren», sondern an eine in erster Linie politische Versammlung, deren Hauptaufgabe die Revision der Friedensverträge sein würbe. In dem aus der Feder GarvinS stammenden Artikel heißt «S: „Ohne die Revision der im Rausch des Sieges und der Verblendung diktierten Dekrete von Versailles kann es keine Hossnung aus Abrüstung, Versühnung und Frieden geben. Revision kann nur von einem Weltkongreß unter Teilnahme Amerikas und Rußlands beschloßen und durch- gesührt werben. Sie ist der einzige Ausweg. Andernfalls wird abermals ein Weltkrieg auöbrechen, der den Ruin Europas und der weiften Zivilisation bedeuten würde." „Daily Expreß" verlangt die sofortige Rückkehr Macdonalds und Sir John StmonS auS Genf, wo sie nichts zu suchen hätten und nur verhängnisvolle Bindungen für England schaffen könnten. Der Augenblick sei für England gekommen, sich aus den Verstrickungen des Kontinents zu befreien und feine natürliche Mission, nämlich den Ausbau eines sich selbst genügenden, von der übrigen Welt un abhängigen britischen Empires uitt England als Mittel punkt, zu erfüllen. Verquickend mit dem ewig in Hab und Hader lebenden Kontinent bedeute den Untergang. Das Blatt fleht sich in seinem Anfall von „Nerven" schon heute zu dem Aufschrei veranlaßt: ,^Kein britischer Soldat für Frankreich oder für Deutschland!" „Evening Standard" stöbt in dasselbe Horn. Unter der Ueberschrtft „England muß aus dem Kriege heraus- bleiben" beschwört das Blatt Macdonald, sich auf neue Garantteforderungen Frankreichs unter keinen Umständen rinzulassen. Daß bet den jüngsten Pariser Besprechungen zwischen Macdonald, Sir John Stmon, Daladter und Paul- Boncour die Franzosen die Bildung einer englisch-fran zösischen Einheitsfront gegen „die neue deutsche Gefahr" anregten, wird in Londoner amtlichen Kreisen, wenn nicht ausdrücklich und formell, so doch indirekt und andeutungs weise bestätigt. Ganz deutlich aber läßt man durchbltcken, daß England nicht die Absicht habe, eine derartige Politik mitzumachen. DaS Kabinett ist von Maedonald und Stmon Uber den Verlaus der Besprechungen mit den französischen Staatsmännern eingehend unterrichtet worden. Die Regie rung beurteilt, wie ich aus zuverlässiger Quelle erfahre, die Läge nicht so pessimistisch wie die Presse und die durch übertriebene Meldungen und sensationelle Kommentare der Zeitungen beunruhigte Oefsentltchkeit. Die Gerüchte über eine in Paris vollzogene Erneuerung der Entente Cordiale in ihrer alten antideutschen Form entbehren, wie mir ver sichert wird, jeder Begründung. Die Entente Lorbtale ist tot und begraben, aber anderseits darf yian annehmen, baß in den Pariser Unterhaltungen die Frage eines englisch- französischen Zusammengehens für den Fall beS Ein tretens ganz bestimmter Entwicklungen erwogen wurde. Vis jetzt ist die Voraussetzung sür ein solches Zusammen gehen nach englischer Auffassung nicht gegeben. Ein Anlaß zu gemeinsamen Vorstellungen würde aber «um Beispiel vorltegen, wenn Deutschland nach dem voraus sichtlichen Scheitern der Abrüstungskonferenz ohne weiteres zur Ausrüstung schreiten würde. ES unterliegt keinem Zweifel, baß ein solches deutsches Vorgehen in England stark beunruhigen würbe, und es läßt sich mit ziemlicher Sicher- hett Voraussagen, daß die englische Regierung versuchen würde, Deutschland von der Ausführung seines Vorhabens abzubringen. Daß aber England dabet über freunbschaft- llche Vorstellungen und einen gewißen sanften Druck hinauSgehen würde, ist nicht anzunehmen, denn man ver schließt sich in Downing Street nicht der Einsicht, baß eine deutsche Aufrüstung zwar nicht wünschenswert, nach Lage der Dinge aber auch nicht ganz unverständlich wäre. Man Ist sich vollkommen klar darüber, bah die Ntchteinhaltnng der AbrüstungSbesttmmungen des Frteden-vertrage- leiten der „Gtegerftaaten" diesen Teil de» Vertrage- bereit- hin fällig gemacht hat. England tst bereit, die Abrüstung», tonferenz tu letzter Stunde «och »u rette«. Macdonald- Der gesamte MlunWerkM eingestellt Berli«, 17. März. Die tschechoslowakische Regierung hat, ohne mit der deutschen Regierung des halb vorher Fühlung zu nehmen, eine allgemeine Sperre der Transserieruug sämtlicher Zah, lnngen nach Deutschland ««geordnet und bestimmt, baß Zahlungen nur ans Sammelko «ten, die bei tschecho slowakischen Großbanken errichtet werde», ersolge« dürfe«. Diese Maßnahme gilt für Zahlungen im Waren- und Kaoitalverkehr sowie sür sonstige Zahlungen. Diese Maß nahme ist getroffen worden, obwohl in Deutschland im Rahmen der Devisenbestimmungen solche Zahlungen «ach der Tschechoslowakei bisher stets geleistet «erde« konnten und durch besondere Abkomme« zwischen den beiderseitigen Notenbanken noch weitere Erleichte rungen sür de« beut sch-tschechoslowakische« Zahlungsverkehr getroffen worden wäre«. SS hat sich deshalb als notwendig erwiesen, deutscherseits ge» eignete Gegenmaßnahmen ans dem Gebiet beS Zahlungs verkehrs gegen das Votgehen der tschechoslowakischen Regierung z« treffe«. Reichswirlschaflsminisler hugenberg ordnete daher mit sofortiger Wirkung an. dah-Zahlungen für Warenlieferungen tschechoslowakischen Ursprung» oder tschechoslowakischer Herkunft bl» auf weiteres nicht mehr geleistet werden dürfen. Die DevisenbewirtschastunaSstclle« dürfe« deshalb künftig hin keine Genehmigungen mehr für diese Zwecke er teilen und auch keine neue« BerrechnnngSgeschäste mehr ge nehmigen. Ebenso dürsen deutsche Firme«, die im Besitz von sogenannten allgemeinen Devisengenehmigungen fiud, ans Grund dieser Genehmigungen keine Zahlungen mehr sür Ware« tschechoslowakische« Ursprungs ober tschechoslowakischer Herkunft leiste«. Endlich sind die Konten, die bei beutsche« Banke« sür Rech nung tschechoslowakischer Exporteure gesührt werben, vor läufig gesperrt worden. Das Zahlnngsverbot bezieht sich auch aus solche Zahlungen in jeder Form, die im Inland sür Rechnung tschechoslowakischer Exporteure geleistet werden. Ein gleiches Verbot ist ferner für die Einlösung von Schecks und Wechseln zugunsten von in der Tschecho slowakei ansässige« Personen und für Zahlungen aller ande ren Art, wie Zinsen, Dividende«, Kapitalrück» zahluugen, Reisekosten «sw. nach der Tscheche- stowakei öde» zugunsten von in der Tschechoslowakei an» lässigen Personen im Inland getrosseu worden. Ferner wird durch eine besondere Durchführungsverord nung die im Zahlungsverkehr mit dem übrigen Ausland auch weiterhin in Krast bleibend« Freigrenze von rüü Reichsmark gegenüber der Tschechoslowakei bis aus weiteres aus VO Reichsmark herabgesetzt. Diese Bestimmung findet auch auf den Reiseverkehr An- Wendung. Die bisher geltende Regelung, baß für Reisen nach der Tschechoslowakei Uber die Freigrenze hinaus weiter« 500 Reichsmark über die Grenze mitgenommen werden dürfen, wird vorläufig außer Krast gesetzt. Zur Kontrolle über die Einhaltung der ZahlunaS- beschränk»«-«» sind besondere Anordnungen ergangen. ES wird in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, daß aus Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1032 das Post - geheimntS eingeschränkt worden tst. Es wird in Deutschland niemand geben, der diele durch das tschecho slowakische Vorgehen veranlaßte Entwicklung nicht bedauert. ES ist zu hoffen, daß durch baldige Ausnahme von Verhand lungen eine Regelung gesunden wird, die für beide Länder erträglich ist. Die BSrlemrdmmg wird ummstallet Berlin, 17. März. Der Amtl. Preuß. Pressedienst teilt mit: Der Kommissar beS Reiches sür das preußische Ministe rium sür Wirtschaft und Arbeit, Dr. Hugenberg» bat eine Umgestaltung der Börsenordnung ««geordnet, die auch eine grundlegende Reform der Berliner Börse her» beisühren wird. Nach den Anordnungen beS Ministers hat bis zum 2V. April d. I. eine Neuwahl des BSrfenvorstandeS stattzusinden. Die Gesamtzahl der Vorstandsmitglieder wird von 72 auf 43 herabgesetzt. Sämtliche Berufs- gruppenvertreter in bem Börsenvorstand erfahren eine wesentliche Verminderung. Lediglich die Zahl der Vertreter der Kursmakler, der Landwirtschaft und der Angestellten bleibt unverändert. Diese Tatsache ist für die Produk tenbörse von besonderer Bedeutung. In Zukunft wirb die HauptlandwirtschastSkammer die landwirtschaftlichen Vertreter selbst auswählen. Die landwirtschaftlichen Mitglieder werben in Zukunft vollberechtigte Mit- glieber des Börsenvorstandes sein. Der Kernpunkt der Reform ist die Sicherstellung des Einflußes der Regierung aus die Besetzung des Börsenvorstandes. Die Anordnungen des Ministeriums schreiben bindend vor, baß die Wahlen zum Börsenvorstand der Bestätigung der Industrie- und Handelskammer bedürfen, die ohne Angabe von Gründen versagt und zurtickgenommen werden kann. ES tst insbesondere beabsichtigt, eine Ver tretung der Sparer in bem Börsenvorstand vorzuschret- ben, da der Sparer an der Entwicklung des Marktes der festverzinslichen Werte lebhaft interessiert ist. Die neuen Bestimmungen werben ferner Gewähr dafür bieten, daß in Zukunft das Amt der BörsenvorstanbS- Mitglieder nicht mehr ausgeübt wird, wenn gegen sie ein gerichtliches ober ehrengerichtliches Verfahren einaeleitet wird. Die ministeriellen Bestimmungen sehen besonder- vor, daß auch Verfahren wegen Zuwiderhandlungen gegen die Devisenbestimmungen zur Beendigung des Amtes als BörsenvorstandSmitglted führen. Damit im Zusammenhang stehen verschärfte Bestim- mungen gegen die Bürsenbesucher, gegen die der artige Verfahren eingeleitet werben. Anträgen des Staats- kommissars auf das Ruhen des Recht- zum Börsenbesuch neue Vorschläge in Genf sind die Einleitung zu diesem Versuch. Die Fortsetzung folgt bet dem Besuch in Rom, wo sich die englischen und französischen Staatsmänner nicht nur um das Schicksal der Abrüstungskonferenz, sondern um die Befriedung Europa- überhaupt bemühen wollen. Wenn Frankreich diese Absichten sabotiert, so muß es sich mit ben Folgen abftnbcn. die —vom rein militärischen im Gegensatz zum wirtschaftlichen Standpunkt — England weniger berühren al» Frankreich. Daß Deutschland sich aus eine fünfjährige Hinausschiebung der Konferenz und damit di« Aufrecht. «»Haltung de» argen ben Versailler Vertrag verstoßenden 8t»tu» öuo aus unabsehbare Zett hinau» nicht einlaßen kann, dafür hat man m London volle- Verständnis, muß in Zukunft sofort entsprochen werden. Damit wirb für die Zukunst die Möglichkeit geschaffen, ««geeignete Elemente von der Betätigung an der Börse auSzuschließen. Die neuen Bestimmungen treten mit sofortiger Wirkung in Kraft. Der Minister beabsichtigt, sür die übrigen preußischen Börsen ähnliche Nesormbestimmungen zu erlaßen. Professor Mayemann beurlaubt vraktowlckung nnsarar varllnar Sedrlttlaltnng Berlin, 17. März. ReichSwirtschastSminister Dr. Hugenberg hat den Präsidenten des Statistischen Reichs» amteS, Geheimen RegiernngSrat Proseßor Dr. Wage- mann, und seinen ständigen Stellvertreter, Direktor Dr. Wo hl mann st etter, beurlaubt. Die Vertretung des Präsidenten hat der dienstältefte Direktor übernommen. Der ReichSwirtschastSminister hat einen Sonderkom- missar sür Personal- und OrgauisationSangelegenheite« des Statistischen Reichsamtes eingesetzt. Die Beurlaubung Professor WagemannS und seines Stellvertreters tst, wie in unterrichteten Kreisen verlautet, unter anderem auf erhebliche Mißstände im Betriebe d«S Statistischen NetchSamtes zurückzusühren, wo komm», ntsttsche und sozialdemokratische Kreise schon seit langem ein unbehindertes Betätigungsfeld gesunden haben. Außerdem soll sich Proseßor Wagemann gegen die von der Negierung geplante Zusammenlegung des Statistischen Reichsamtes mit dem Preußischen Statistischen LandeSamt ausgesprochen haben. Die SinstellungSprSmie vradtmalünng uueorar varllnar SedrtttlaUuag Berlin, 17. März. DaS Neichökabinett hat in seiner letzten Sitzung bekanntlich die Aufhebung der sogenannten EtnstellungSprämte zum 1. April beschloßen. Um Schädigungen der Wirtschaft und Härten zu vermeiden, soll Anträgen, die zeitig gestellt waren und eine Ein- stellungSprämte bis zum 80. Juni forderten, entsprochen werben können. Die Einzelheiten der Aushebung werben durch das ArbettSmintsterium noch festgelegt und in Kürze bekanntgegeben werden. Aufräumen in Verltner Krankenhäusern verli«, 17. März. Der GtaatSkommißar für Berlin, Dr. Lippert, beabsichtigt, die A e rz t e k o l le g t en der städtischen Krankenhäuser grundlegend umzugestalten. Er empfing au» diesem Grunde am Freitag eine Reihe von kommissarischen BezirkSbürgermeistern, die besonders über die'Zustände in ben Krankenhäusern berichteten und darüber Beschwerde führten, daß an den meisten städtischen Kranken- Häusern 80 bis VOA, teilweise sogar 100« Kommu nisten und Sozialdemokraten als Acrzte tätig seien. Dr. Lippert gab Anweisung, baß bie Verträge aller dieser Aerzte »um nachstmögltchen Termin gekündigt werde«.