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«glich früh 7 Uhr. S*s«rate »erd«» -agenommeu: »i,«bend»v,«ouu. 1»,» bi, «tttag» 1« Uhr: Marlenstrage 1«. luzeig. in dies. Blatte ßade» eine erfolgreich« Verbreitung. Uuflag«: 18,000 Lkemplan- Tageblatt für Untcrhaltuug und Geschäftsverkehr. .iW-A 'ttüc. niich'L!'.» Mitredacteur: Theodor Drobisch. II» IßsuutvtE Vi^jlhrlich««^ bei unrntgeldlichrrkte« srrung in'» Ha»». Durch die stöntgl. ipost vierteljährlich 22 Ngr. Einzeln« Nummer» 1 Ngr. Inseratenpreise: ' Für den Raum einer gespaltenen Zelle: 1 Ngr. Unter „Einge sandt" di« Zell« 2 Ngr. Wr»L »d TtDMHmu der Herautgebrr: Lktpslh st Neichardt. — Verantwortlicher Redakteur: ÄlttkuS Neklhardl. Dr«dan. d«n 5. Juli. — AuS DreLdm vom 1. Juli wird der „National-Ztg." berichtet: „Es bestätigt sich, daß bei dem am 28. Juni statt gehabten Gefecht bei Münchengrätz sächsische Truppen mitengagirt gewesen sind, und zwar, wie man hört, die Gardereiter (Pirna), das Leibregiment „Friedrich August" (im Erzgebirge) und Jäger (Leipzig). Dieselben sollen mit großer Bravour gekämpft und erhebliche Verluste erlitten haben." — In Bezug auf die von einigen Berliner Blättern gebrachte Mittheilung, daß die Festung Königstein bereits von preußischer Artillerie beschossen werde, können wir bestimmt versichern, daß dieß bis zu diesem Augen blick« (4. Juli) noch nicht geschehen ist. — Das k. Bezirksgericht Hierselbst macht bekannt, daß so wie seit vorigem Montag die Abtheilurg für ganz geringfügige Rechtssachen in der ersten Etage des HauseS Nr. 4 der Land- hauSstraße expedirt, auch von morgen an die Abtheilung für größere und geringfügige Rechtssachen — mit Ausnahme der Concurs- und SubhastationSsachen — in der zweiten Etage desselben Hauses expediren wird, und daß die bereits anbe- raumten Tei mine dort abzuwarten, sowie alle betreffenden schrift lichen Eingaben dort abzugeben sind. — Das „Chemnitzer Tageblatt" enthält an der Spitze seiner vorgestrigen Nummer Folgendes: „Eingetretener Ver hältnisse wegen sehen wir uns genöthigt, Mittheilungen über die TageSgeschichte für den Augenblick zurückzuhalten und bit ten deshalb unsere Leser um gütige Nachsicht. Chemnitz, den 2. Juli 1866. Die Verleger." — Wie das „Dr. I" vernimmt, ist die noch hier be findliche Abtheilung des Kriegsministeriums, welche am 28. v. M. von der k. preußischen Militärbehörde geschloffen wurde, heute wieder eröffnet und geh. KriegSrath Mann nebst den andern Beamten wieder in Thätigkeit gesetzt worden. — Von de» vom Kriegsschauplatz« in Böhmen hier ein getroffenen Verwundeten ging gestern Mittag ein Zug auf der Leipziger Bahn weiter fort. Es befanden sich darunter auch Oesterreicher und Sachsen. Vorgestern sind bereits auf Schif fen unter neutraler Flagge Verwundete stromabwärts befördert worden. — Seit 1. Juli befindet sich in Löbau ein aus circa 400 Mann vom 13. Landwehrinfanterieregimente bestehendes Etappencommando. Mittelst Anschlags fordert heute der hie sige Stadtrath die Einwohnerschaft auf, von Mittags 12 bis ü Uhr sämmtliche Waffen bei Vermeidung strengster Ahndung auf dem Bahnhofe daselbst an die hierzu niedergesetzte städtische Deputation abzuliefern. (Dr. I.) — Wir werden höflich gebeten, in angemessener Weise / auf den Uebelsiand aufmerksam zu machen, welcher daraus ent- ^ steht, daß den mit Einquartierung belegten Bürgern nicht mit- getheilt wird, ob sie den-bei ihnen einquartierten Soldaten volle Verpflegung zu gewähren haben oder ob diese die erfor derlichen Lebensmittel aus den Magazinen empfangen. Viele Soldaten lassen sich vollständig verpflegen, während sie doch Lebensmittel, Brod, Fleisch, Gemüse u. s. w. „fassen". Der Stadt erwächst also aus der Magazinverpflcgung eine Last, während den Quartiergebern nicht die geringste Erleichterung dadurch gewährt wird. / — In Bezug auf die neulich erschienene Ansprache des Gesammtausschusses des deutschen Sängerbundes hat der Vor sitzende, Herr Staatsanwalt Held, in Dresden die „Neue Sän gerhalle" beauftragt, zu erklären, daß er jene Ansprache nicht verfaßt und daß sein Name d .rch ein Mißverständniß darun ter gesetzt worden sei. Zugleich kündigt Herr Staatsanwalt Held seinen Austritt aus dem geschäftsführenden Ausschuß deS deutschen Sängerbundes an. - — Am 27. Juni wurde in Penig die allgemeine Lehrer- conferenz der Ephorie unter ungewöhnlich zahlreicher Betheili- ^-ung abgehalten. Dieselbe sendete nach Prag „Ihrem geliebten »König Johann einen Gruß aus treuen Sachse.cherzen". I Leipzig, 2 Juli. Gestern Abend wurde das hiesige il Qua.tieramt von der bevorstehenden Ankunft von 2500 Mann preußischer Truppen benachrichtigt, die dem Vernehmen nach in der innern Stadt einquartiert werden sollen. — Für die in Böhmen stehende königl. preuß. Armee ist hier eine Lieferung von 70,000 Pfund Tabak bez. Cigarren anbefohlen worden. L ^ Vernehmen noch ist ein Cigarren händler auf der Seestraße damit betraut worden — Gestern Morgen 8 Uhr langte ein größerer Trans port Verwundeter hier an. Ihrer Zahl nach mochten eS wohl mehrere Hundert, zumeist Oesterreicher, aber auch viele Preußen sein. Man bemerkte unter ihnen nur einen Sachsen. Die Mehrzahl wurde in das Lazareth im CadettenhauS ge bracht, gegen 80 leichter Verwundete kamen in die Diakonissen anstalt. — AuS Görlitz kamen vorgestern Abend 800 und alS- Hald darauf aus B«lin i hin, daß der Angeklagte einen Rock, dm er sich angeblich zur Theilnahme an einem Begräbniß von dem Soldatm Randolf den anderm benachbarten Straßm ein- ' geliehm hatte, für 2 Thaler versetzte und außer Stande ist, denselben wieder einzulösm. Zeugen warm nicht vorzuladen gewesm, auch fand eine Verteidigung nicht statt Herr Staats anwalt Roßteuscher bezog sich bei Stellung seines Strafantrag« auf die Geständnisse des Angeklagtm. Dietrich erhielt 18 Mo nate Arbeitshaus. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heut« Vorm. 9 Uhr wider dm Schmiedegesellm F. A. Heinicke au« Altdorf wegen Diebstahls. Vorsitzender Gerichtsrath Jung« nickel. — Den 6. Juli Vorm. 9 Uhr, mit Ausschluß der Oeffentlichkeit, Privatanklagsache F. W. Zmker in Zitzschewig wider seine Eheflau Emilie Therese Zmker in Naundorf. — 9z Uhr: Gerichtsamt Döhlen, unter Ausschluß der Oeffentlich keit, Johanne Sophie verehel- Graf in Birkigt wider Joh Karl Aug. Graf in Gittersee und Gm. — loz Uhr wider de» Maurer F. A Herklotz hier. — 11 Uhr: Gerichtsamt Dippol- diStvalda wider den Kaufmann Theodor Leonhardt Schmidt daselbst und Gen. Vorsitzender GerichtSrath Ebert. Ein Theil davon ist Seiten deS Stadtraths mit Quartierbil- letS versehen wordm und in Folge d ssen auf der Josephinen-, Polir-, Seiler- und quartiert worden. — Es circuliren Todtenlistm der verschiedensten Art über gefallene Sachsen, insbesondere Offiziere, im jetzigen Kriege. Die gross Verschiedenheit dieser Listen spricht vollständig dafür, daß keiner derselben Glauben beigemessm werden kann. Das Ein zige, was man wohl als gewiß annehnim kann, ist, daß ein Theil unserer Armee im Kampfe engagirt gewesen ist, und zwar ein Theil der Brigade Kronprinz, ein Theil der Brigade Prinz Friedrich August und ein Theil der Jäger, wahrschein lich auch ein Theil der Reiterei. Warten wir ruhig die offiziel len Miitheilungen der Todtenliste ab und erregen wir die Ge- müther nicht unnöthiger Weise. — Vorgestern Abend kurz nach 10 Uhr traf ein Zug von circa 800, und gestern Morgen gegen 6 Uhr abermals ein Transport von ungefähr 800 gefangmen Oesterreichern hier ein. Dieselben bestanden zumeist aus Italienern, unter ihnm aber warm auch 104 Sachsen. Sie wurden auf der Leipzig-Dresd ner Bahn weiter befördert und zwar wie es hieß, nach Berlin. Andere wollten behaupten, daß sie in Magdeburg Aufnahme finden sollten. Der Hauptmann von Berlepsch vom Leibregi ment ist unter den gefangmen Sachsen gesehm wordm. — — Gestern Nachmittag gegen 3 Uhr schwamm in der Gegend des Schusterhauses ein weiblicher Körper auf eine in der Mitte des Stromes befindliche seichte Stelle auf und wurde von meh reren Männern mittels Gondel an das Land gebracht. Der Körper gehörte einem 18- bis 20-jährigen wohlgenährten, mit dunklen langen Haarflechten versehmen Mädchen an. Bekleidet war dieselbe mit schwarzem Tuchjäckchen, schottischem Rock, roth- und schwarzgestreiftem Unterrock, schwarzen langen Lederstiefelchm ohne Strümpfe. Die Kleidung war überhaupt eine sehr an ständige. — Am 3. Juli Morgens gegen 3 Uhr wurde von dem Müllergesellen Eichhorn am Rechen der hiesigen Dammmühle der Leichnam eines neugeborenen Kindes aus dem Weißeritz mühlgraben gezogen. Der Leichnam war männlichen Geschlechts und konnte bereits acht Tage im Wasser gelegen haben. Die Mutter ist noch nicht ermittelt. - — Vorgestern Abend gegen 7 Uhr ertrank im Weißeritz- mühlgrabm unweit des Centralbahnhofs das L Jahre alte Kind eines dort wohnhaften Schänkwirths, das auf kurze Zeit unbeaufsichtigt gelassen worden war. Alle WiderbAebungsver- suche blieben erfolglos. ^ Gestern Mittag kurz nach Auhr verkündete ein 101» maliger Kanonendonner der StHtvDresden, und seiner militä- rijchrs'Opsgtz-lng,, daß As Heer einen großen Sieg 1ber/R«-83WWMMMrtzr. errungen habe. Das m Nähere über dies telegraphische^Depesche^. Di» Bewohner unserer Stadt waren anfänglich über dm Kanonendonner erschrocken, man gkäuM -vielfach,^ es sei nahe bei unsrer Stadt ein Gefiel preußische Zwölfpfünder warezu-anf^er sogenann ten SUrAmesLnahe dem Pontorzschupsien aufgefahren, Nach dem die SchÜM^cktnngjL^w^rm, brach die Mannschaft in ein dreifaches, vov^eisiConnnaMrend^L Ansprache ein- geleitetes^Hech^auf Sc. Majestät de» Köma^Dvn-PrtUßen und ^77 Oeffentl. Gerichtsverhandlung vom Z. Juli Die heutige Hauptverhandlung wider den 22jährigen Schreiber Julius Eduard Maximilian Dietrich aus Dresden, nahm bei den umfassenden und offenen Geständnissen des Angel agten die richterliche Thätigkeit nur ganz kurze Zeit in Anspruch. Es handelt sich dabei um Betrug und Unterschlagung, die ersten Schritte, die der bisher unbescholtene Angeklagte auf dem Ver- brecherpfade that. Dietrich war vom April bis Mai dieses Jahres als Expedient bei dem hiesigen Advocaten Trautmann beschäftigt und benützte diese seine Stellung zur Verübung mehr facher Betrügereien. Am 12. Mai begab er sich zu dem Guts besitzer Merbitz in Panncwitz, der einem Climten des Advoca ten Trautmann, dem Gutsbesitzer Schmidt in Zaukerode auf einen Primawechsel 90 Thaler schuldete und sich verbindlich gemacht hatte, diese Summe in verschiedenen Ratenzahlungen von je 10 Thalern zu tilgen. Dietrich, der einm Auftrag seines Prinzipals verschwindelte, hatte sich von Merbitz am ge dachten Tage die ersten 10 Thaler, Tags darauf weitere 45 Thaler geben lassen indem er vorgab, mit Schmidt gesprochen und denselben bewogen zu habm, sich mit einen, Abfindungs« quantum von 55 Thalern zu begnügen. Natürlich war Alles erlogen und das erschwindelte Geld von dem Angeklagten bald verbraucht. Dietrich ist aber auch noch fernerhin beschuldigt und geständig, die Baarschaft von 27 Ngr. 5 Pf., die ihm sein Prinzipal zur Ablieferung an den Tischler Clauß überge ben hatte, unterschlagen und darüber eine aesälicbte Quitt,in» TageSgeschichte. Oesterreich. Der Kaiser hat am 27. in Kladrup »ine Zusammenkunft mit dem König von Sachsen gehabt; der letztere war vom Minister v. Neust begleitet. — In ihrem Hauptblatt vom 29. Juni schreibt die Wiener „Presse": Unsere Hauptstadt befand sich durch den ganzen heutigen Festtag in fieberhafter Auflegung. Mit gespanntester Erwartung sah Alles Nachrichten aus dem Norden Böhmens entgegm. Doch vernahm man kaum etwas Anderes als Gerüchte, welche von Prag und Brünn aus gemeldet wurden. Diese Gerüchte sind von widersprechen der Art; einerseits brachten sie von siegreichen Kämpfen der Unseren, vom Einrücken der Nahem in Böhmen Kunde; an dererseits wollten sie jedoch von dem Vorrücken der Preußen östlich bis Jungbunzlau und Melnik und westlich bis Wilden schwert und sogar Böhmisch-Trübau wissen. Sicher ist jedoch bis zur Stunde nur, daß der Feind in Böhmen große Ver heerungen anrichtet, und daß auf beiden Seiten mit ernormen Verlusten gekämpft wird. Man darf sich darüber keinen Täu schungen hingeben, daß die Verwundeten unserer Nordarmee, welche nach Josephstadt, Prag, Brünn rc., selbst schon nach Wien gebracht wurden, bereits nach Tausendm zählen dürften. Selbstverständlich ist die Zahl der Todten eine entsprechende. Man nimmt hier an, daß heute auf der ganzen Linie der militärischen Aufstellungen in Nordböhmen gekämpft wurde. Auch das ist jedoch ungewiß, da heute das tiefste officielle Stillschweigen beobachtet wird. Wir erklären das in dem Sinne, daß vielleicht keine entscheidenden Nachrichten eingetroffen sind. In jedem Falle ist jedoch dieses Schweigen nicht zu entschuldi ge weiter unten abgedruckte^ /gen, denn wenn nichts Bedeutungsvolles vorsiet, so hätte man mindestens mittheilen sollen, daß nichts mitzutheilen ist, um der 'überaus drückenden Ungewißheit ein Ende zu machen. DaS officielle Schweigen in einem Momente von so hoher, entschei dender Wichtigkeit hat eine gewisse Mißstimmung hervorgerufen. — Uebcr das Gefecht bei Skalitz und Nachod bringt die „Kr.-Ztg." folgendes ergreifende Schlachtbild: Die blutigen Ereignisse überstürzen sich, und cs ist selbst in der unmittel barsten Nähe der Truppen schwer, auch nur einigermaßen einen Ueberblick über die sich ununterbrochen im Gang erhaltenden Operationen zu gewinnen. Das 5. und eine Brigade des 6. Armeecorps hatten blutige Arbeit am 38. Juni bei Skalitz. Der Feind, am Tage zuvor von den Höhen von Wisolh hierher vertrieben, wurde kühn angegriffen. Die Helden des vorigen Tages, die Westfalen vom 37., hatten die Ehre des Anfangs; es war ein schweres Werk, der Feind war stark und brav, und stundenlang stockte das mehr und mehr sich erweiternde Gefecht, es wurde zur Schlacht. Der österreichische General v. Nam- ming führte drei Brigaden und drei Jägerbataillone nebst zwei Cavalerieregimentern und etwa 24 Geschütze in's Feuer; e« fochten u. a. die Regimenter Graf Gondrccourt, Salvator, Prinz von Preußen, Erzherzog Carl von Toscana, Ritter von Frank (Kriegsminister) und Deutschmeister, ferner die Jäger bataillone 6, 17, 28 und die Windischgrätz-Dragoner nebst den Ferdinand-Kürassieren. Unsererseits hatten das 37., 58., 7. (Königs-Grenadiere) und 38. Regiment, sowie die 5. Jäger die meiste Arbeit, das 6., 46. und 51. Regiment, sowie die Dragoner und Ulanen nicht minder. DaS Dorf Skalitz gerieth in Brand und wurde erobert. Bis dahin war der ganze Kampf ein Siegesmarsch für uns, aber ein langsamer und blutiger, namentlich am Eisenbahndamm, und auf der Chaussee stauten sich die Massen und es kam zum wüthendsten Hand gemenge. Der Feind versuchte zweimal, sich durch Barrikadi» rungen daselbst zu halten, aber vergeblich; ebenso vergeblich sandte er seine Cavalerie gegen die preußischen Bataillone und <1