Suche löschen...
Dresdner Journal : 23.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189909235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-23
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 23.09.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
vei»»-prei». Für Dresden vrerteljährlich: H Mark b0 Ps., bei den Sailer» lich dcimchen Postanstaltea vierteljährlich »Mark; außer halb de» Deutschen Reiche» Poft- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Ps. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonu- und Feiertage abend» Frrnspr.-Anschluß: NrlftAL Dresdner M Murnal. V«kftn»t««««»,e»fthrr«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Lchnst »o Ps Unter ,,Eingesandt" die Zeile bo Ps. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Heran»,eder: Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwingerftr. SO Fernspr-Anschluß: Rr.tr»». 18SS ^222 Sonnabend, den 23. September abends. Bestellungen auf dar „Dresdner Journal" für das nsvksß« VivnIsIIski» werden in Dresden bei unserer Geschäftsstelle (Zwinger straße 20) sowie in der Hofmusikalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plötner), Hauptstraße 2, zum Preise von 2 EI. S0 PF. angenommen. Bei den Poftaustalteu des Deutschen Reichs be trägt der Bezugspreis für diese Zeit 2 I«, In der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt das „Dresdner Journal" noch am Abend zur Ausgabe. So in den Ortschaften des oberen Elb» thales bis Schandau, in denjenigen des unteren ElbthaleS bis Meissen und in den an der Tharaudter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen AbholenS ins Einvernehmen setzen. Hierbei machen wir unsere geehrten auswärtigen Bezieher zur Vermeidung von Unterbrechungen in der Zustellung des Blattes darauf aufmerksam, daß die Bestellungen bei den betreffenden Postämtern einige Tage vor dem jedesmaligen Vierteljahrsschlvsz zu erneuen» sind. Geschäftsstelle Ler Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 22. September. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal- Veränderungen in der Armee zu genehmigen: Im Sanitäts-Korps. Den 22. September 18SS. Die Oberstabsärzte 2. Kl. und Regts.-Aerzte: vr. Sedlmayr vom 6. Inf-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", vr. Kampf vom 3. Feldart.-Regt. Nr. 32, vr. Meyer vom 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, — zu Ober stabsärzten 1. Kl. befördert. vr. Trenkler, Stabs- und BatS.-Arzt vom 3. Bat. 7. Jnf.-RegtS. „Prinz Georg" Nr. 106, zum Ober stabsarzt 2. Kl. und Regts.-Arzt des 6. Feldart- RegtS. Nr. 68, vr. Burdach, Stabs- und Bats.-Arzt vom 3. Bat. Schützen-(Füs.-) Regts. „Prinz Georg" Nr. 108, zum Obernabsarzt 2. Kl. und RegtS.-Arzt des 4. Feld art.-Regts. Nr. 48, vr. Schmidt, Stabs- und Bats -Arzt vom 2. Bat. 11. Jnf.-RegtS. Nr. 139, zum Oberstabsarzt 2. Kl. und Regts.-Arzt des 7. Feldart.-RegtS. Nr. 77, — befördert. vr. Heyne, Stabs- und Bats.-Arzt vom 2. Bat. 9. Jnf.-Regts. Nr. 133, als Abth - Arzt zur III. Abth. 7. Feldart.-Regts. Nr. 77, vr. Wolf, Stabs- und Abth -Arzt der I. Abth. 3. Feldart.-Regts. Nr. 32, als Bats.-Arzt zum 2. Pion -Bat. Nr. 22, — versetzt vr. Thalmann, Oberarzt vom 11. Jnf.-Regt. Nr. 139, unter Belassung in dem Kommando zur Universität Leipzig, zum Stabs- und BatS.-Arzt des 3. BatS. 7. Jnf.-RegtS. „Prinz Georg" Nr. 106, vr. Bennecke, Oberarzt vom 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100, zum Stabs- und Bats.-Arzt des 3. BatS. Schützen- (Füs.-) RegtS. „Prinz Georg" Nr. 108, vr. Boeder, Oberarzt vom 5. Jnf.-Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104, unter Belassung in dem Kommando zum ReichSgesundheitSamt in Berlin, zum Stabs- und Bats.-Arzt deS 2. BatS. 11. Jnf.- Regts. Nr. 139, vr. Reinhard, Oberarzt vom 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaffer Wilhelm, König von Preußen", unter Be lassung in dem Kommando zur Diakonissen-Anstalt in Dresden, zum Stabs- und BatS.-Arzt des 2. Bats. 9. Inf. Regts. Nr 133, — befördert vr. Hoffmann, Oberarzt vom Sanitätsamt des XII. (1. K. S.) Armeekorps, in das 4. Feldart- Regt. Nr. 48 — versetzt. Die Assistenzärzte: Weickert vom 6. Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wil helm II. von Württemberg", vr. Dunzelt vom 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", vr. Mansfeld vom Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, vr. Pietzsch vom Train-Bat. Nr. 12, Strohbach vom 10. Jnf.-Regt. Nr. 134, diesen unter Versetzung zum 7. Feldart.-Regt Nr. 77, Garnison Leipzig, vr. Fehre vom 1. Feldart.-Regt. Nr. 12, diesen unter Versetzung zum Sanitätsamt des XII. (1. K. S.) Armee-Korps, — zu Oberärzten be fördert, vr. Grahl vom 3. Feldart. Regt. Nr. 32, in daS 6. Feldart.-Regt. Nr. 68, vr. Bischoff vom 3. Inf-Regt. Nr. 102 „Prinz- Regent Luitpold von Bayern", in das 2. Train- Bat. Nr. 19, vr. Braunsdorf vom 2. Jäger-Bat. Nr. 13, in da» 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr 100, — versetzt. Prof. vr. Fleischer, Oberstabsarzt 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots des Landw.-Bez. Plauen, vr. Kolbe, Oberstabsarzt 2. Kl. der Res. des Landw.- Bez. Zittau, — zu Oberstabsärzten 1. Kl., die Assistenzärzte der Res.: vr. Teucher, vr. Beyer des Landw.-Bez. Dresden- Altstadt, vr. Bille des Landw-Bez. Dresden-Neustadt, vr. Hentschel des Landw.-Bez. Zittau, vr. Birch-Hirschfeld, vr. Schütz, vr. Rischer vr. Schneider, vr. Hendel, vr. Kahleyß vr. Heineke des Landw.-Bez. Leipzig, vr. Köhnke des Landw.-Bez. Wurzen, vr. Köhler de« Landw.-Bez. Glauchau, vr. Uhle des Landw-Bez. I. Chemnitz, vr. Härtel des Landw.-Bez. Annaberg, vr. Meurer deS Landw.-Bez. Schneeberg, den Assistenzarzt der Landwehr 1. Aufgebots vr. Bank des Landw.-Bez. Leipzig, — zu Ober ärzten, den Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots vr. Heyne des Landw.-Bez. Meißen, die Unterärzte der Res. vr. Teiche des Landw.-Bez. Pirna, Adam des Landw.-Bez. Leipzig, vr. Langbein des Landw.-Bez. Wurzen, vr. Müller des Landw.-Bez. Plauen, — Assistenzärzten — befördert. Stamte der Militär verwaltung. Durch Allerhöchsten Beschluß. Deu 20. September 1899. Bank, Ltnt. der Res. und Rietschel, RegierungS- baumeister, zu Garnison-Bauinspektoren, unterm 1. Oktober 1899 ernannt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Oberstabsarzt 1.Kl. vr. Schill, RegimentS- arzt de» Schützen- (Füs.-) Regts. „Prinz Georg" Nr. 108 das Ritterkreuz 1. Klasse des Verdienst-Ordens zu verleihen und dem Major ü In suite deS Generalstabes Krug v. Nidda, Militärbevollmächtigten in Berlin, die Erlaubniß zur Anlegung der ihm verliehenen nicht sächsischen Insignien, als: Königlich Preußischen Kronen-Orden 3. Klaffe und Ehrenkreuz des Königlich Württembergischen Ordens der Krone zu ertheilen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Beamten der StaatSeijenbahn- verwaltung und zwar dem Stationsverwalter II. Kl. Schöne in Schedewitz und dem Oberschaffner Stöck hardt in Zittau das Albrechtskreuz sowie den Bahn wärtern Günther in Wunschwitz, Hubert in Kloster buch und Köhler in CölliS, ferner dem Feuermann I. Kl Lehmann in Riesa und dem Weichenwärter II. Kl Wunderlich in Wüstenbrand daS Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche de» Ministeriums -er Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Jährig, zeither Poftdirektor in Bautzen, al- solcher bei dem Postamte 2 ,n Leipzig. I« Geschäftsbereiche des Ministeriums de» Kultus an» öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Schulstellr in Riechberg. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen außer freier Wohnung, Honorar für Fortbildungs schule und »KV M. für Ueberstunden 1018 M. BewerbungS- gesuche sind bi» tb. Oktober bei dem König!. Bezirksschul- inspektor in Döbeln, Schulrat Mu-Hacke, einzureichen; — die dritte ständige Lehrerstelle an der Schule zu Wechselburg. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen 1200 M. Gehalt und 120 M Wohnungsentschädigung. Gesuche sind unter Bcisügung sämtlicher Zeugnisse bis in die neueste Zeit bis zum 18. Oktober bei dem König! BezirkSschulinspektor Schulrat vr. Böhme in Rochlitz einzureichen. — Wiederzu besetzen ist die erledigte zweite ständige Lehrerstelle an der evangelischen Kirchschule zu Ostriy Kollator: das König!. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterricht-. DaS Einkommen der Stelle beträgt außer der freien Wohnung und den gesetzlichen AlterSzulagen 12VV M, wozu 72 M. sür Fort- bildungSschulunterricht und 36 M für Turnunterricht kommen. Gesuche mit den gesetzlichen Beilagen sind bi- zum b. Oktober an den König! BezirkSschulinspektor Schulrat v. Müller in Zittau einzureichen. — Gesucht wird zur Verwaltung der Kirchschulstelle in Sehma vom 1. Oktober dsS I. ab ein Vikar. Bewerbungen sind baldigst an den König!. BezirkS schulinspektor Schulrat Schreyer in Annaberg einzureichen. — Zu längerer Vertretung werden im Schulbezirke Grimma ein Schulamtskandidat oder Kandidat der Theologie und eine Lehierin gesucht. Gesuche sind baldigst an den König! BezirkS schulinspektor Vr. Hanns in Grimma zu richten. Im Geschäftsbereiche des evangelisch-lutherischen Landesconfi st oriums sind oder werden demnächst solgende Stellen erledigt: davon sind zu besetzen X. nach dem Kirchengesetze vom 8. Dezember 1896 im II Halbjahre 18SS: Vueut — ö im regelmäßigen Besetzungsverfahren: das Pfarr amt zu OlberSdorf (Oberlausitz) — Kl. IV (X) — Collator: daS evangelisch-lutherische LandeSconsistorium; das Pfarramt zu ZU D ornreichenbach (Grimma) - Kl. 1V ^) — Collator: Ge neral der Jnfant. und Generaladjutant v Minckwitz. Excellenz, in Dresden; daS Pfarramt zu Rothschönberg (Meißen) — Kl. I— Collator: das evangelisch-lutherische LandeSconsistorium; da- Pfarramt zu Mittelsaida (Marienberg) — kl. IV (8) — Collator: die Rittergut-Herrschast daselbst; da» Psarramt zu Pausa (Plauen) — Kl. III (6), einschließlich einer Ent schädigung von 4KV M. für einstweilige Mitverwaltung de» Diaconat- — Collator: daS evangelisch lutherische Lande«, consistorium. — Dagegen wurde besördert: vr. pdil. Jo hanne- Ferdinand Lehmann, Pfarrer in Deuben, als Pfarrer an St. Nicolai in Freiberg (Ephoralort). In, Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kriege«. Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Verfügung des Krieg--Ministeriums. Le« 31. September 18SÄ. Thiele, Oberapotheker der Res., zum KorpS-Siab-apotheker deS XIX. (2. K. S.) Armee korps ernannt Ten LS. September 18»S. Rudolph, Oberroßarzt dcS 2. Königin Hus.-Regts. Nr. 1S, zum 7. Feldart -Regt. Nr. 77 versetzt. Die Roßärzte: Schleg vom 1. Feldart-Regt. Nr. 12, unter Versetzung zum 4. Feldart -Regt Nr 48, Müller vom 2. Feldart-Regt. Nr. 28, unter Versetzung zum 6. Feldart -Regt Nr. 68. Fünsstück vom 2. Ulan.-Regt. Nr. 18, unter Versetzung zum 2 Königin Hus -Regt. Nr. 19, Thomas vom Remome-Depot Skassa,— zu Oberroßärzten besördert. Schulze vom Karabinier-Regt, zum 7. Feldart-Regt. Nr. 77, Bretschneider von der Militär Abiheilung bei der thierärzt- lichen Hochschule und der Lehrfchmiede, zum 2. Train-Bat. Nr lS, Maschke vom S. Feldart.-Regt. Nr. »2, zum 7. Feldart -Regt. Nr 77, Gottleuber vom 1. Ulan.-Regt. Nr. 17, zum 2. Ulan -Regt. Nr. 18, — versetzt. Die Unterroßärzte: Werrmann vom Karabinier Regt., Wolf vom Karabinier-Regt., unter Versetzung zum 6. Feldart.- Regt Nr. 68, Rehm vom 1 Feldart-Regt Nr. 12, unter Versetzung zur Militär Abtheilung bei der thierärztlichen Hochschule und der Lehrschmiede, Stück vom 1 Königs Hus -Regt. Nr. 18, unter Versetzung zum 2. Feldart.-Regt Nr. 28, Uhlig vom 2. Königin Hus.-Regt. Nr. IS, unter Versetzung zum 4. Feldart. Regt Nr. 48, Jähnichen vom I. Ulan-Regt. Nr. 17, — zu Roßärzten befördert. Nichtamtlicher Teil. Die auswärtige Politik der Woche. Mehrere Blätter haben im Laufe der Woche wiederholte Angaben über die bevorstehende Zu sammenkunft unseres Kaisers mit dem Zaren ge bracht. Es muß dem gegenüber erneut gesagt werden, daß alle derartigen, bereits einen Ort und eine Zeit ins Auge fassenden Meldungen auf Kombinationen beruhen. Richtig ist wohl nur, daß Kaiser Nikolaus nicht versäumen wird, gelegentlich seiner Reise den Deutschen Kaiser auf deutschem Gebiete zu begrüßen. Von den Ereignissen der Woche haben die Nach richten über die Vorgänge in Südafrika die leb hafteste Beachtung gefunden. Die dortige Lage muß als fo gespannt angesehen weiden, daß sie rasch zum Kriege führen kann, wenn englischerfeits noch weiter gehende Forderungen an die Buren, als Antwort auf die letzte Mitteilung der Transvaalregierung, gestellt werden follten. Denn in Pretoria schien die Mehr heit deS VolkSraadS schcn bei der Absendung der jüngsten Note nach London an der Grenze der Ge duld angelangt und zum LoSschlagen bereit zu sein. Von englischer Seite wird vorläufig ein erster Angriff wohl nicht gemacht werden. Man will die britischen Streitkräfte am Kap erst noch bedeutend verstärken. Auch könnte Lord Salisbury den Wunfch haben, aus Rücksicht auf die öffentliche Meinung in England, die schon beachtenswerte Spaltungen ausweist, die mora lische Verantwortlichkeit für das erste Blutvergießen Kunst und Wissenschaft. Die Deutsche Kunstausstellung Dresden 18SS. XXIII. Da» Alt-Meißner Porzellan und die Cranach- AuSstellung In seiner Geschichte der deutschen Kunst hat Corneliu« Gurlitt unlängst darauf hingewiesen, daß e« bei uns in Dresden hauptsächlich die Kunsthistoriker gewesen seien, die sich gegen den Willen der Mehrzahl der älteren Künstler durch ihre Ankäufe für die öffentlichen Samm lungen stet« auf die Seite der modernen Kunst gestellt und dadurch den hocherfreulichen Wandel in unseren Kunstoerhältnifsen, von dem auch die Deutsche Kunst ausstellung ein beredte« Zeugnis ablegt, herbeigeführt hätten Dieser Einfluß der Kunsthistoriker kommt auch in unserer Ausstellung deutlich zum Ausdruck. In der Aus stellungs-Kommission haben nicht weniger al« vier dieser Herren Sitz und Stimme gehabt, während zum Beispiel weder in München, noch in Berlin auch nur ein Kunst gelehrter den dortigen Au«stellung«-Kommifsionen angehört. Aus den Vorschlag dieser Kunsthistoriker dürfte e« im wesentlichen zurückzuführen sein, daß sich die Künstler entschlossen haben, in den Rahmen der sonst ganz modernen Ausstellung zwei historische Abteilungen aufzunehmen, von denen die eine die geschichtliche Entwickelung des Alt- Meißner Porzellan« an besonder« prächtigen Beispielen in glänzender Weise veranschaulicht, während un« in der andern ein möglichst vollständiger Ueberblick über da« Schaffen Luka« Cranachs, des ersten Meister« der alt- sächsischen Malerschule, geboten wird. Diese Erweiterung de« ursprünglichen Ausstellungsprogramm«, die mancher Künstler, dessen Werke vielleicht nur au« Mangel an Platz zurückgewiesen werden mußten, möglicherweise fehr beklagt hat, ist gierchwohl mit Dank zu begrüßen, da ;>e mchr nur für das Publikum, sondern auch für die Künstler ungemein lehrreich und verdienstlich ist. Sie dient für beide Teile dazu, vor der heute mehr und mehr um sich greifenden Ueberschätzung de« Modernen zu warnen und un« auf« neue Respekt vor der Schaffenskraft älterer Zeiten einzuflößen, die unter weit günstigeren Beding ungen al» wir die Kunst pflegen und fördern konnten. In der Abteilung de« Alt-Merßner Porzellan« wird es niemand schwerfallen, die Schönheit und Gediegenheit deS Alten nachzuempfinden und zu würdigen Die Wert schätzung, die die älteren Erzeugnisse der Meißner Manufaktur in allen Kreisen de« kunstsinnigen Publi kum« genießen, ist eher noch im Wachsen, als im Ab nehmen begriffen. Sie hat auch trotz der Bestrebungen der Kopenhagener und anderer nordischen Manu fakturen, zu einem modernen Stil in der Porzellanbildnerei zu gelangen, keine Einbuße erfahren und wird vermutlich noch geraume Zeit fortbestehen Mit wahrem Neid müssen die Sammler und Liebhaber von Alt-Meißen auf die uns mit erlesenem Geschmack im Stil der Zeit vor geführten Schätze aus dem Besitze unseres Königlichen Hauses und mehrerer anderer deutschen Fürsten sehen, und auch diejenigen, die eine solche Sammelleidenschaft nicht kennen, werden beim Anblick der mit dem berühmten Brühlschen „Schwanenservice" gedeckten Tafel mit staunen der Bewunderung für diese Meisterwerke der Rokokokunst au« der Zeit I. I. Kändler« erfüllt werden. Auch ge- winnt man durch die Art der Aufstellung ein lebhaftes Bild davon, wie man zur Zeit der Blüte der Porzellan- kunst die verschiedenen Gegenstände dekorativ zu verwerten verstand, und begreift, wie man dazu kam, ganze Säle in den Schlößern für eine derartige Ausschmückung ein zurichten. Der Gesamteindruck, den man au« der Be- trachtunq der drei zur Aufnahme de« alten Meißner Porzellans bestimmten Zimmer, in denen auch eine Reihe vortrefflicher Möbel au» der entsprechenden Zeit Platz gesunden hat, mit socuummr, rp jevenfaU» ganz tösNlch, fobaß man wünschen möchte, etwas Aehnliches in einem Museum dauernd geboten zu erhalten. Für da« genauere Studium wäre eine wissenschaftliche Publikation wenigsten« der wichtigsten und für die jedesmalige Stilperiode am meisten bezeichnenden Stücke sehr zu empfehlen, wofür die Grund lage bereits in dem von Prof Berling sorgfältig zu sammengestellten Fachkatalog geschaffen ist. Auf ihn müssen wir alle diejenigen verweifen, die sich eingehender mit dieser Abteilung beschäftigen wollen, da wir bei der Kürze der Zeit, während der die Ausstellung noch geöffnet ist, eilen müssen, um noch für die Würdigung der Cranach- AuSstellung Raum zu behalten. Die mit vieler Mühe und sicherlich nicht ohne erheb liche Kosten zusammengebrachte Cranach-AuSstellung bedarf nämlich in den Augen vieler Ausstellungsbesucher einer entschiedenen Rechtfertigung. Denn es liegt auf der Hand, daß drS leicht begreifliche Interesse, das die Kunsthistoriker an ihr nehmen, nicht so ohne weiteres mit demjenigen zusammenfällt, da« auf feiten der Kunstfreunde im all gemeinen vorausgesetzt werden darf. Muß man über haupt die Wahrnehmung machen, daß von allen denen, die an den Schöpfungen der Kunst wirklich inneren Anteil nehmen und sich nicht bloß durch die Neugierde oder um de« guten Tone« willen zu dem Besuche eine« kunst historischen Museums bestimmen laßen, nur ein ver schwindend kleiner Bruchteil wahren Genuß und tieferes Verständnis für die Werke der älteren Kunst besitzt, so kann doch niemand, der mit den einmal bestehenden Ver hältnissen vertraut ist, darüber im Unklaren sein, daß gerade Cranach zu denjenigen Künstlern gehört, an deren Bildern die Menge in unseren Galerien achtlos vor übergeht Ja noch mehr, wir kennen viele hochgebildete Herren und Damen, die gar kein Hehl daraus machen, daß ihnen die Art des altsächsischen Meister« ein Greuel ist, und daß sie sich mit Abscheu von seinen Werken ab- wenden. Sie sehen in ihnen nur einen Verfall der Maleret oocr machen sich Uber feine krnvUche Auffassung und über die Unvollkommenheiten seines Pinsel« lustig. Eine Zusammenstellung der Werke eine« Rembrandt, wie sie unlängst in Amsterdam und London stattgefunden hat, oder der Bilder van Dyk«, wie sie gegenwärtig in Ant werpen zu sehen ist, würde man sich wohl gefallen laßen, aber daß man Cranach dieselbe Ehre erweisen könnte, und noch dazu innerhalb de« Rahmens einer modernen Ausstellung, da« würden solche Leute niemals vermutet haben Dennoch dürfte cS nicht schwer halten, diese Gegner bei einigem guten Willen von der Berechtigung der Cranach-AuSstellung in Verbindung mit der Deutschen Kunstausstellung zu überzeugen. Man kann ja von vorn herein zugeben, daß Cranach in keiner Weise zu den großen Meistern der Vergangenheit gehört, und man wird ihn auch keinen Augenblick lang seinen unmittelbaren Vor gängern in Deutschland, Dürer und Holbein, an die Seite stellen wollen Aber wenn man sein Gesamtwerk über schaut, wa« ja trotz der notwendigen Lücken in unserer Ausstellung annähernd möglich ist, wenn man ferner die Summe seiner Schöpfungen bedenkt und sich über die Leichtigkeit und Resolutheit seine« Pinsels klar wird, wenn man die Pracht seiner Farben und den guten Zu stand der Erhaltung, in dcm sich die meisten seiner Schöpfungen noch heute befinden, wahrnimmt, wird man doch nicht umhin können, sofern man überhaupt im stände ist, sich in den Geist früherer Zeiten zu versenken, zuzu gestehen, daß wir es bei Cranach mit einem höchst aner kennenswerten Maler zu thun haben, der nicht nur da« Handwerksmäßige seiner Kunst vollauf und gründlich verstand, sondern der auch in einer ganzen Reihe von Fällen etwa« geleistet hat, das bei eingehenderer Besich tigung auch heute noch künstlerischen Genuß gewährt. Gleich da« älteste der un« bekannten Bilder Cranach«, die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, vom Jahre 1504, da« gegenwärtig dem Münchener Generalmusikdirektor
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite