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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188611073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18861107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18861107
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-11
- Tag 1886-11-07
-
Monat
1886-11
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.11.1886
- Autor
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ki-Leit, k ak/- »i kettele,« «Üee we^-e/e- kosee», zr««/-/c- Vam »» > . » kstuen- 7«lcti^ Sk-//-««« Ä^<0Sck un<ren lick« rndvi-^ ein/c«!- // ««</ />«»<?<- n «1er rnel e.?. cm t, UN'? -77-7- >/</ !Ä -<)/t Li>! e>))^/rk- ! ^1n- 'norn,- ^ular.^ ülirontl > l Lj?« ll Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Restarts«» und Lrpetitieu Johanaesgasse 8. Sprechstaastk» der Rrstarkoo: «ormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. - - 'L'ü»rrr«r7 - - ««««»me »er für »t« «»chftfalgevtzr Rvmmer »eftimmtr« Iusrrat» an Wochcvtageu »iS L Uhr Rachmtltoa». <tn Lern- «uv Festtage« früh »i» '/,9 Uhr Zn den Filialen für Zas.-Zlvnahuik Ott» Klemm. Universttätsftraßr 1. "««iS Lüsche, üathariuenstr. 28, p. «ur »ts '/.S Udr. tMigcr Ameiger. Organ filr Politik, Localgcschiihte, Handels- «nd GeMsverlehr. Anflag« LS.SS0. ZU>onnemr«1»prei» viertelj. 4'/, incl. Bringerlvbu 5 Mk„ darch die Post bezogeu 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. vclegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabetlagr» sin Dageblatt. Format grsalz») «hne Postdesörderung oO Mk. Mit Pnftbcsördrruug 60 Mk. Znseratl 6-espaUeue Petitzeile 20 Pf. Gröhrr« Schritten taut ans. Preieverzeichniß. Dabellartschrr ».Ziffernsatz nach hötzermlari.'. Ltllame» «tt»r dem NedactioaSftrich die 4grspaU. Zeilr5üPs.,v»r den Familien Nachrichten die Sgetpaltene heile 40 Pt Inserate sind ftet« an die Expedtilau z» senden. — Rabatt »ird nicht gegeben. Zahlung pnwuumeraoäo »der durch Post- »achaahme. ZU; Sonntag den 7. November 1886. 80. Jahrgang. Amtlicher'Theil. oesentliche Sitzung -er StudlVeror-uettu Mittwoch, den Ltt. November 188«. »b-vd«« ,.Utzr t» Saale der L. Vürgersch»«. Lage«»rvnu»g: I. Bericht de- Finanz- und de». Bau», Oekonomie». StislungS-, Losch- und Gataulschusse« üder di« Haupt rechnung der Stadteassr für 188», die Rechnung de« AichamtrS siir 18SL «nd die Rechnung des Lagerhose« für 188». II. Bericht de« Finanzausschuss«« über: ») Verbuchung de« Mobiliar« der neuen Baracken de« Krankrnhausr» im Slammvermögenverzeichniß: d) Erlaß der der Kilchler'- schen Stiftung für da« laufende Jahr auserlegten städtischen Einkommensteuer. UI. Bericht des GaSau«schuffe« über Beleuchtung der Tburmuhr an der Peter«kirche. IV. Bericht de» Oekonomieau«schusse« über Abänderung de» Pachtvertrages über «tu an de» Iohannapark au- areuzeadeS Lrealstück. V. Bericht deS Stiftung«-, Vau- «nd OekonomieauSschusseS über AuSmaluag der Tapelle ans dem neuen Johanni-» sriedhos. VI. Bericht de« Stiftung«- «ad FinaazauSschuffr« über; »I Rechnung de« Waisenbausr« aus da« Jahr 1881: d) da« Specialbudget „Armencaffe" Specialconto v „GcorgenhauS" III. Ausgaben -1 Pos. 17 und 18 de« HauShaltplane« aus da» Sahr 1886. VU. Bericht de« Bauausschusse« über: «) EinfÜhruna der Wasserleitung in den Schreberplatz der Rordvorstadt; d) Sicherung der GewichtSaushäng« im Ncueis Theater. Vill. Bericht de« Bau-, Oekonomie- und FinanzaaSschusse» üder: «) Verkauf der Bauplätze Nr. 1 und 7 de« Par- cellirungsplane« für da» Areal de« ehemaligen Kohlen- dahnhofe«; d) verkauf der Bauplätze Nr. * und S de« Vaublvcks U. und Nr. S. 6. 13, 14 de« Vaublock» IV. de» nördlichen Bebauungsplanes. IX. Wahl der Mitglieder und deren Stellvertreter zu den Einschätzungscommissionen für die StaaUrinkommen steuer. «rvnmlUechimz. Die nächste Neuj«»hrS»»esse beginnt mit dem 2. Januar 1887 und rnvigt mit dem 1». Januar 1887. Eine sogenannte Vorwoche, d. h. eine Frist zu« Lu«, pack.« der waa« und zur «rWuru, der «eßloeale der Beamu der e,g«,tliche» Messe. Hai di« Neujahrtmesse nicht. Jede frühere Eröffnung sowie sede« längere Offen- Halle» der Meßlccnle in den Häuser«, ebenso da« vor- zeitige AuSpacke» an den Ständen und m den Buvcn wird nutzer dcr sofortige« Schließung jedrSmal, selbst bei der erste» Zuwiderhandlung, mit einer Geldstrafe bi« zu 7Z Mark oder entsprechender Hast geahudet werden. Leipzig, am 4. November 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Hcnaig, Vrkanulmachung. Der Inhaber der Firma Göhring L Böh»e hier beabsichtigt in dem an der Berliner Straße Nr. 59 gelegenen Grunvstücke, Kalaster-Nummer 23. Abth. 6, Nr. 2738 und 2738 de« Flurbuch« unv Fol. 3260 deS Grund- und Htzpo- rhckukuch«-für-vi» Ssad» Oeipzjg. die daselbst fWn fest längerer Zeit bestehende Anlage einer WachStuchsabrik durch Erbauung eine« neuen Arbeit«schuppcn» läng« der Thüringer Lerdindung-bahu zu erweitern. Wir bringen diese« Unternehme» hiermit mit der Aus fordern»- zur öffentlichen Kcunkniß, etwaige Einwendungen dagegen, welche nicht auf prlvatrrchtlichen Tuest» beruhen» bei bereu Verlust innerhalb 14 Tagen bei un» anzudringen. Einwendungen, welche aus besonderen privatrechtüchen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen. Leipzig, den 3. November 1886. Der Rath der Stadt Leipzig. VI. »144. Ür Georgi. Cichvriu«. Vrkannlmachung, die Wahl der Beisitzer für da» GewerbeschiedS- . gertcht detr. Behufs der laut Orlsstatut für daS GewerbcschicbSgericht ,» Leipzig in Verbindung mit dem von der Königlichen krei«- nauptinannschast durch Beschluß vom 20. Drcember 1880 öcsläligtcn Nachtrage hierzu auf die Zcikvauer von 3 Jahre» vorzunehmenben Wahl von 60 Beisitzern für diese- Schieds gericht, welche zur Hälfte Arbeitgeber und zur anderen Hälfte Arbeitnehmer sein müssen und von denen die erstercn aus schließlich von Arbeitgeber,,, die letzteren ausschließlich von Arbeitnehmern zu wählen sind.'wrrden hierdurch alle Elimim berechtigten, und zwar ohne Unterschied de« Geschlecht« a. in der Ablheilung der Arbeitgeber alle diejenigen Kauf leute, Fabrikanten und selbstständigen Gewerbetreibenden, welche volljährig sind und in Leipzig nach tz. 14 der Gewerbe-Orviiung ihr Gewerbe angemelvet Hoven, l>. m der Ablheilung der Arbeitnehmer alle diejenigen von ihnen, welche volljährig und in einem hiesigen Gcwerbo- Etablissement zur Zeit der Wahl beschäftigt sind, grl.rden, zur Ausübung ihre« Wahlrechte» unv bei Verlust desselben für diese Wahl Moutag, den 8. November I88V in der Zeil von 12 Ubr Mittag« bi« 8 llhr Abends i« Stadthaufe, Obstmarkl Nr. 3. l Etage. Zimmer Nr. 87. i» Person sich einzufinden und ihre» aus 3o wählbare Per- soneu der betreffende» Ablheilung lautenden Stimmzettel abzugeben. Die an der Wahl sich Beteiligenden haben sich vor dein Wahlausschüsse, insoiveil diesem nicht die Wahlberechtigung bekannt ist, aus Erfordern über ihre Wahlberechtigung au«» ziweiseu, und zwar die Arbeitgeber durch Zengnissc de« Rathe« als der Gewerbepolizeibebörde. die Arbeitnehmer durch Zeugnisse ihrer Arbeitgeber, relp. de- Polizeiainl», durch welche bestätigt wird, daß der Arbeitnehmer wirklich hier in Arbeit steht. Formulare für viese letzteren Zeugnisse werden ebenso, wie die erstercn Zeugnisse selbst, im «tadlhause, Obst markt Nr. 3. 2. Etage. Zimmer Nr. 118d, schon von jetzt an unentgeltlich verabfolgt. Wählbar sind unter oen oben ind « uno d ausaesührten Stimmberechtigten nur Män«er, welche sich im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechle befinden, da« 2» Lebensjahr «rsnlll haben und in Leipzig wohn hast sind. Leipzig, am 19. Oktober 1886. Stadtrath Dirtel, Vorsitzender de» GcwerbeschiedSgerichlS VIc. 1850. und Wahlvorsteher. Fröhlich Vekiilttllmachlins. TaS unter dem 27. Augnst lausende» wahres verbssenNichte Regulativ für Gast- und Cchänkwirthr, Eonbiloreie», Wein» und Kafsceschänken wird zu 1 dahin abgeändert, daß zum Betriebs der Eo«ditor»ir> unv Kaffrrschänkr« unter alle« Umständen, und Nicht dlo«, sofern solche mit dem ver kaufe von Spirituosen verknüpft fein sollen. Sonressio« er! len werden muß Leipzig, den 4. November 1880 Der -f«1h der St«dt Leipzig. vr. Grsrgi. Ekcheriu« ffl. »125. Vetzannlmachung. bl« >>f»a-«e schulpflichtiger Kinder i» dt« ver einigte Kretschule betr. Diejenigen Eltern, welche um Ausnahme ihrer Ostern 1887 schulpflichtig werdenden Kinder in die Freischule nach zusuchen gesonnen sind, baden ihre Gesuche von fetzt ob bis spätesten« de» diese« Monat« aus dem Rath- Hause in der Schulrxpebition. 2 Etage, Zimmer Nr. 8, Nach mittag« von 2 bi» 6 Uhr persönlich anzubringen und die ihnen vorzulegenden Fragen vollständig und der Wahrheit gemäß zu beantworten, auch gleichzeitig da» Zeuaniß über da« Alter de« anzumeldenden Kinde» unv den Impfschein vorzulrgen. Leipzig, am k November 1886. Der Schulansschnß der Stadt Leipzig. vr Panitz.Lehnert. vermielhung. Die zeither an Herrn Fr. B. Schilde al« Geschäft« local vermiethetr. au« 5 Zimmern. 5 Kammern und sonstigem Zubehör bestehende L. Etage nebst it Niederlagen mr Hofe der der Slabtgcmeinde Leipzig gehörigen Haue- grundstücke, NetchSstraße Nr. S und Talzgä'ßchen Nr. äi (Eingang von der Reichsstraße au«), soll vo« L. April 1887 an gegen eindalbjährltche Kündigung Moutag, den 8. November d«. I«., Bornrlttag« 11 Uhr, auf dem Rathhausr, I. Etage, Zimmer Nr. 16, au der» Meist bietenden anderweit vermielhct werden. Ebendaselbst aus dem großen Vorfaale liegen di« Ber» miethungS» und BersteigerungSbedingungen nebst Inden- tarium der zu vermietbendcn Localltätcn schon vor dem Termine zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 20. Oktober 1886. Der Nath der Stadt Leipzig. I.A.5S41. 5816. Vr. Georgi. Krumviegei. Auctlon zu riildcuau. Montag, den 8. dsS. MtS., von Lorm. 10'/, Uhr an sollen im hlefiqen Gastbau« . Kur grünen Elche" eine größere Partie Wrchanik- und MrchanitWerlkeugbeftaudtbetle, »1 Stück Hobel, diverle Holzrester. IS Stück Bretter, sowie diverseWulhichasiSgegeustLnde, als: 1 Kommode, 1 Kleiderlchrank, 1 Beltftelle mit Matratze, 1 Küche», schrank, 4 Stühle. 1 Nähtisch. 2 SophaS, 1 Regulator, 1 Hänge, lampe, 1 Nähmaschine, 1 Secretair von Nujjbaum, 1 Pjeilersp egel. 1 Wanduhr iu geschnitztem Gedäuse, sowie diverse Kücheiigeräll:- schaslen meistbietend gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden Leipzig, am 4. November 188«. ker Gerichtsoollzichei de« tönigl. Amtsgericht« daselüst. Vrkanntmachung. Wege» de« Lchlentzeutaues aus dem Hrrchwege bleibt derselbe süc ollen uubefuaten Fährverkehr von . ^ Montag, dea 8. dieses Mouat« ab gesperrt. Da« durchgehend« Fuhrwerk wird inzwischen ans die übrige« OrtSstraßev verwiese». Neustadt bei Leipzig, am 4. November 1866. Ter «emeiudrvorftaud. Dietrich. Bekanntmachung. Für da« Gtabtbauaiut wird ein Techniker gesucht. Geholt 100 ^ pro Monat. Gegenseitige vierwöchentliche Kündigung. An- trilt sofort. Meldungen mit ^Nachivei« über die ditherige Thätigle» sind spSleften« bi« zum 1». November vr. Behörde cinzureichen. WeißenselS, den 29. October 1886. bei der Unterzeichnete» Der Magistrat. Falkson. Bekanntmachung. Da« köuigl. AmlSger/chi Hos hat am 2. November 1886 Rach, mittag« 4'/, Uhr die Eröffnung de» SoneurSveesahrenS über da« Vermögen der Kausmanneeheleute Ltzriftes und Bertha Müller in Hos beschlossen, al« Loncnrsvcrwalter den Lommisssonair Heinrich Oberländer daselbst ernannt, osfenen Arrest mit «nzeigesrist bi» 20. November o. erlassen, erste Gläubiqerversammlung aus Freitag, den 26. November und allgemeine» PrüsuugStermin aus Mittwoch, den lb. December 1886, jedeSmal Nachmittag» 8 Uhr Im Sitzungs saal, «»beraume, auch Frist zur Anmeldung dcr LoncurSforderunge» bi« incl. 1. December o. eröffnet. Hos, bra 5. November 1886 GerlchtSschreiberei »e« kinigl. Amtsgericht«. Milli her, kvnigl Secret. Nichtamtlicher Theil. Die Eröffnung der vrlegationen in Pest. Wenn a«ck» di« Vorsstzenden der österreichischen und unga rischen Delegation nicht über Krieg und Friede» zu bestimmen habt", so ist e« doch ei» hoachtrnSwerlhe- Zeichen der öffent lichen Meinung in den beiden Reich«hüisten, daß die von den Delegationen gewählten Präsidenten in ihren Ervssnuna«reden dem gemeinsame» Gedanken Ausdruck verliehen, die Macht, stelluiig Oesterreich.Ungarn« im Orient müsse »vthigrnsallS «i de» Waffen in der Hand aufrecht erhalten ivrrden Die Wie««» Blätter habe» lehr wohl bar« g^lbon, den kriegerischen Ton der DrlegattonSpräsibenten «MH Möglichkeit zu mildern, aber da« ist den» doch nicht die richtig« Auf fassung, welche findet, daß Smolka und Graf TiSza nur im eigenen Namen gesprochen haben. Nein, sie haben offenbar den Anschauungen der Delegation-Mitglieder und damit denen eines großen Theile» der österreichischen und ungarischen Wähler Worte gegeben, und solche Kundgebung hat ein Gewicht, welche« weit Uber den Werth einer persön lichen Meinungsäußerung hlnauSrcicht. Tie Völker Oester reich« und Ungarns sind gleich den meisten Völker» deS übrigen Europa» empört darüber, daß Rußlanv in Bulgarien Recht und Sitte mit Füßen tritt, unv wenn da« einzige Organ de« DoppelreicheS. die Delegationen, sich in einem so entscheidenden Augenblicke wie der gegenwärtige in voller Uebereiustimmnng und i» energischer Form gegen jede Friedens störung Rußlands aus der Baikanhalbinsel verwahren, so kann sich die NeichSregierung der Wirkung einer solchen Kundgebung nicht entziehen, und dies« wir» auch iu Rußland nicht achtlos verhallen. Gestern hat der Kaiser die Delegationen empfangen und die mit großer Spannung erwartete Andeutung über die Stellung gegeben, weiche die Reichslegierung zu den Ereignissen aus der Balkanhalbinsel rinniinmt. Jede- Wort, welche« bei solchem Anlaß über die Lippen de« ElaatSvbcrhauptes kommt, ist von einschneidender Bedeutung; r» kann dabei nicht außer Acht gelassen werben, daß Rußland nicht minder wie ganz Europa daraus die Grenzen erkennen wollen, welche Oesterreich- Ungarn seiner Politik in Entbaltung gegenüber dem Vorgehen Rußland« in Bulgarien gezogen hat. ES wird auch kaum als thunlich erachtet worben sein, über diese hochwichtige An gelegenheit mit einigen farblosen Worten hinwegzugehen, um so weniger» al» ja bereit« der ungarische Ministerpräsident vor eimgen Wochen die Grundsätze sormulirt hat, welche Oesterreich-Ungarn für seine Orientpolilik zur Richt schnur genommen hat: selbstständige Entwickelung der Balkan- siaaten und Ablehnung der Schntzherrschaft einer Macht über dieselben. Wenn auch die Thronrede nicht dazu bestimmt sein kann, aus Einzelheiten einzugehen, so ist die Erwartung doch wahlberechtigt, daß sie mit wenigen Schlagworten die Lage kennzeichnet und in Form von Hoffnungen die Haltung anveulet, welche die Negierung Oesterreich-Ungarn« von Ruß land erwartet. Erleichtert wird die Erfüllung dieser Aufgabe dadurch, daß der Berliner Friede, welcher die Grundlage für die Znstäude aus d,r Balkanhalbiusel bildet, die Unterschriften der Vertreter fämmtlicher Großmächte trägt; erschwert wird sie durch die Sonderstellung, welche Oesterreich-Ungarn al« nächster Nachbar der Türkei aus der Balkanhalbinfel rin- uiuiiul. Oeslcrreich-Ungar» ist durch den B-rliuer Friede» die einstweilige Verwaltung Bosnien« unv der Hcriegowina üb.rtragr» worden» unv zwar aus unbestimmte Z^it; Niemand zweifelt aber daran, daß sich au« dieser vorläufigen Bestim mung ein eodgiltiaer Zustand gestalten wird. Da« Verhaltuiß Oesterreich-UngarnS zu Bosnien «nd der Herzegowina wirkt zugleich bemmenv und antreibend aus seine Oiicntpolitik. Er ist schon beim Beginn der heutigen Verwickelung in Bulgarien daraus aufmerksam gemacht worben, daß die Abgrenzung der russische» und österreickisch-ungarischcn Interessensphäre aus der Balkanhalbmsrt für da» spä>rrr Verhällmß Rußland« zu Oesterreich-Ungarn von größter Wichtigkeit sei. Daß eine solche Verständigung nicht geschehen ist, hat die Antwort Tisza'ö aus die im ungarischen Abge ordnetenhause gestellten Ansragen bewiesen, aber e« ist nicht bekannt, ob in der Zwischenzeit darüber Verbandlungen statt gesunden haben. Nach der auffallenden Zurückhaltung, welche die Negierung Oesterreich-Ungarns gegenüber der alleSMaß über schreitenden Rechtsverletzungen Rußland« in Bulgarien au den Tag gelegt hat. wäre die Bermuthung nicht al« nnbe» rechligt von der Hand zu weisen, daß solche Verhandlungen geschwebt haten ober »och schweben, und je farbloser vir Thronrede in Pest ouSfällt, um so mehr wird man sich io dieser Vermutbnng bestärkt sehen. Für Rußland handelt e« sich heute wesentlich darum, eine Form für die Ausbreitung seiner Machlsphäre ^ber Bulgarien zu finden, welche dir Interessen anderer Machte, i»«besondrrr Oesterreich-Ungarn» und Englands, auf der Balkauhalbinsel nicht allzu schroff verletzt, und darauf scheinen seine Bemühungen auch nach dem Eclat gerichtet zu fein, welcher durch da« jeder Rücksicht spottende Auftreten de« Generals Kaulbar« in Bulgarien ge schehen ist. Die Delegationen erkennen nach den Eröffnungsrede» ihrer Vorsitzende» ihre Ausgabe hauptsächlich darin, die von der Regierung für Zwecke der LandeSvertheidigung geforderten Summen unverkürzt zu bewilligen, um dadurch die Bereit willigkeit zu zeigen, für alle Fälle gerüstet zu sei«. Dieser BewilligungStiser bildet einen deutlichen Fingerzeig für Ruß land. io Bulgarien den Weg der Vergewaltigung nicht bi« an« Ende zu verfolgen. Die gegenwärtige Grnppirnng der Mächte ist zwar der Art, daß Rußland sich dadurch ermuthigt fühlen kan». Bulgarien zur russischen Provinz zu mache», wenn auch nicht der äußeren Form nach, so doch thatsächlich, aber dies« Macht täuscht sich doch vielleicht über die Grenzen, welche eS bei diesem Streben innezuhalten hat. Wenn auch die auswärtige Politik von Regierung zu Regierung, ja theil weise sogar von Souverain zu Souverain gemacht wird, so ist doch vie bffenlliche Meinung em Factor, welcher aus di« Dauer nicht unbeachtet bleiben kann, zumal wenn sie sich mit so großer Wucht und Uebereinstimmung geltend macht, wie da« in der bulgarischen Frage geschieht. Den Ausschlag in der gegenwärtigen Krisi« muß eine kühn« Thal geben, welche nur von der uächstbelheiligten Seit« au«- geben kan». Oesterreich hat eine solch« Thal im Jahre 18L9 gethan, als r« den Ticino überschritt, um Italien in sein» Schranken zurückzuweisrn; der Erfolg hat gegen Oesterreich entschieden, der Verlust ver Lombardei war «r Mißerfolg seiner Kühnheit. Dir Kriegserklärung Preußen« im Jahre 1866 nach dem BundeSbeschiuß vom 14. Juni hakt« dagegen Erfolg, die deutsch« Einheit war d«r Pr«i«, welchrr vier Jahre spät«, z«r Vollendung reist«. Derartige »nischeidend» Augenblick« i« Leben der Völker dürfen nicht unbenutzt bleiben, aber wenn die Früchte kühner Thaten nicht au«- bleiben sollen, dann müssen anch Männer da sein, welche sie zu pflücke» versieben. Oesterreich-Ungorn ist in einem Kampfe »ul Rußland zunächst aus seizir eigene Kraft angewiesen, aber e« ist der Unterstützung England« zur Ser und der Neu- tralilät Deulschland« sicher. Wa« Italien »hun wird, hängt von Umständen ab, jedoch kann di» Türkei bei de« Ent scheidungskamps zwischen den beiden Rivalen aus de» Balkan halbinfel nur aus Seiten Oesterreich-Ungarn« ftehe», weiche« «in I«l«r»ss« daran hat. di« Türkri in ibrer Eigen schast al« Vormaver gegen russisch« Machterweiternag noch SRdmropa zu rrhaltew Rußland wird e« nicht an Darbietung von Gelegenheiten zu einem solchen Entscheidung«kampfe fehlen lassen, aber oo ihn Oesterreich-Ungarn »usnchmen wird, ist sehr zwriselhast. —* Leipzig, 7. November 1886. * In der am 4. d. M. unter de« Vorsitz de« Staats minister«. Staat-secretair« de« Innern von Bötticher ab- gehaltenen Plenarsitzung «rlheilte der VundeSrath dem Anträge der Ausschüsse str Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, betreffend die Ausprägung einer Zwanzig- psennigmünzr in Nickellegiruug, die Zustimmung und ge nehmigle aus den Bericht derselbe« Ausschüsse nachiräglicb eine Ueberschrritung de» Besoldung«- «ad Pensions-Elal« der Rrichsbankdeamlen für 1883. Dl« Vorlage, betreffend du zwischen der fürstlich waldeckschen Regierung und den Ständen oe« Fürstenthum« schwebende Streitigkeit wegen Heranziehung de« Dominialstamm«vermögen« zur Bezahlung der Rolh- schild'schen Amorlisation«grlder, die Uedersichk der Ausgaben und Einnahmen der LandeSverwaltung von Elsaß-Lothringen für 1885/88, der Entwurf eine« Gesetze« wegen Abänderung de« Gerich lSkostengesetze« und der Gebühren - Ordnung für Rechtsanwälte und der Besoldung«, und PensionS-Elat der Reich-bankdeamtea für 1887 wurden den zuständigen Aus schüssen zur Vorberathuna übergeben. Endlich wurde über die Sr. Majestät dem Kaiser wegen Wiederbeseyung der Stellen «ine» Mitglied« d« Bundesamt« für daS HeimathS- wesrn bez. ein« ständigen Mitglied« d« Patentamts zu unter breitenden Vorschläge, sowie Uber di« geschäftlich« Behandlung mehrerer Eingaben Beschluß gefaßt. * Di« .Kölnisch« Zeitung" bringt die anscheinend »sfi« ctvs« Auslassung »ur Lag« au« Berlin: gum erste» Mat, seit Prinz Alexander de« Dhron von Vul- aarien entsagt hat, scheinen die Verhältnisse im Orient eine Wendling zu nehmen, di» Besorliaisse wegen de« europäischen Frieden» rechiserlige» könnte. Dt« Reden, welch« die österreichischen und unga rüchen Delegationssahrer in Pest gehalten hoben, scheine» auznoeuteu, daß es doch einen Punkt gebe, über welchen hinan» mau Rußland im Orient nicht vorgehe» lasse» dürfe» selbst wenu mau zu den Wassel, greises müßte, um « znrückiudräugen. Schon bei einer srühern G. legcnbeit Halle pch der »ngarisch« Ministerpräsident iu diesem Siune geäußert, sein älterer vruder Hot deuselbe» Gedanken nur in schärferer Betonung und bei feierlichem Anlaß wiederholt nnd der Führer der äst-rreichliche» Regierungspartei drückle sich nicht anders au«. Gewiß ist di» Bermuthung berechttgt, daß «au einmal darnm eine so feste Sprache führ», um später »m so leichter be» Glanben zu erhallen, Dasjenige, wo» man geschehe« lass«, verletz« die Interesse» Oesterreich-Uogarus nicht, uud daß «au zum ander, die Srieg-möglichkei« betont, mu die Geldbewilligungen für di« Armer, zu denen man sich anschickt, zu rechlscriigeo. GS breße aber doch Vertrauen verschwend-», wenn man »ich, dem Gedanken Raum lassen wollt«, Rußland könnte in, panslawistischea Winde »veiler gelrieben werden, alt daS neutrale po'.lttsche Gewässer reicht. Rußland scheint der Pforte den richtig,,. Trank qeretcht »u baden, »ach dessen «ennß diese in de» Schlaf der Empfindungslosigkeit gestttike» ist «ad nicht empfindet, daß au ihrem eigenen Flrisch« herumgeschnilte» wird. Und sollt« di« Morte vor beendeter Amputation «oq werde«, so weiß Rußland, daß sie bere't wäre, sich zum zweit«« Mal aarkotisire» zu lassen. Bon dieser Seite, deren «echt «S au erster Reih« »ergewaltig«. hat Rußland nicht- Ernst- hafteS zu besorgen. Eine andtr« Frage aber ist eS, ob Oesterreich- Ungarn und ob Rumänien eS ohne Weitere» geschehen lassen können, daß Rußland sich zum Herrn ans der Balkanhalbinfel und zum alleinigen Beherrscher des Schwarzen Meere« und der Einfahrt in den Bosporus macht. La« scheint wirklich Rußland« Endziel zu sei». Man müßte blind sei», wenn man nicht sehen sollte, daß Rußland mil der Be- herrsch»»« von Bulgarien und im Besitz von Larna «nd Burgal Herr ans de« aanzen »ordSftlichen Balkan und insbesondere auf »em Schwarzen Meere sei» würde. Uud hier griffe es doch weil in di« »fterreichiiche und rumänische Jateressensphär« hinüber, wohl auch iu die englische, »ad dir Möglichkeit muß ins Aug: gefaßt werden, daß an einem bestimmten Punkte seine» Vorgehens Rußland auch andere Mächte zur Bewegung aäthigen würde, und zwar nicht nnr zur diplomatische». Dir nächsten Doge werden uns wohl end- gilttge Ansklärung über bi« letzten Ziele de« russische» Vorgehens bringen »nd Anhaltspnncte dafür liefern, ob dir begreifliche Er regung innerhalb der österrelchlich-ungarischen Delrgaiivn ernsthaften Hintergrund Hot oder nicht. Die letzte Hoffnung braucht übrigens noch immer nicht aufgegeba» zu werden, daß di« russische amilichc Politik das Einvernehmen mit Oesterreich Häher anlchlageu wird, al» eine kleine Etappe mehr aus seinem Wege nach Kouftantinopel. Und so zwingt anch hrntr »och nichts, de» Friede» für vnmiltelba bedroht zu halte». * Lerr von Levetzow hat die konservative Candi baturIm 1. Berliver ReichßtagSwahlIrei« abgeiehnl unv die Berliner Eonservativen stehen jetzt aus- Neue vor de, schweren Ausgabe, einen geeigneten und willigen Eandidaten zu suchen. Möchten sie sich dabei von dem Geiste ver Mäßi gung unv Besonnenheit leiten lassen uud von Männern ab sehen, für welch« dir Gemäßigtliberalen unter keinen Umstände», auch bei einer Stichwahl nicht, «iazutrete« sich entschließe,, könnten. * Die Angaben über da« Ergebnlß der Wahl- uiSnnor-Ersatzwohlen in Berlin weiche» von einander ab, wa« sich darau« erklärt, daß dir Partetstellung mancher der gewählten Persönlichkeiten nicht sofort mit vestimmthci! srnzustellen war. Nach der Berechnung de« deutschsreisinnige, Wahtbureau« habe» die Freisinnigen zehn Mandate gewonnen, die Eonservativen sech«, die Nationalliberalen vier Mandat verlorrn. — Rach rivrr ander»» Berechnung hätten die Frei sinnigen sech« «nd di« Natiovalliherale» «ine Stimme ge wonnen. * In der .Neuen Presse' finden sich folgende Au«- lassungen über den. wl« e« scheint, «nheiltar geistes kranken Fürstbischof von BreSla«. vr. Robert Herzog: „Welch ei, traurige« Schicksal s«r de» Man», der. vor 63 Jahren al« ei» Banrrnkind in SchSnwalde geboren. «S tu so Hobe, Ehren in der Kirche gebracht «nd der knum sich Vr» höchsten Würde er- freuen tonnte, als sei» «tust so reger Geist in GieLthum vc> solle» «nhle l Als Propst i> Berlin, d« er sich schon so aeehrt sah, konnte er nicht »mdi», als er einmal (1875) in seinem HeimaihSdorse die heilige Messe so«, «ber christlich, Erziehung zu predige«, mil einer gewisse« Geldstoefälligteit seiner Herknnf» sich in rühmen. Es schien sei« Misst»» zu sein, in überwiegend protestantisch,» Städten sec» katholisch^ Seelsorger«»! z« äben. so in vrtrg, in der alte« Piostenstobt. so t» Berlin als Laplan «nd dann viel später als PrmH an der S». HedwigSkirch« io Berlin. Dort erschien er t» de» denkwürdigen Dogen, da der Krieg pch vor« bereitete, »nd kam so i» »telfach« Berührung mit de, leitend«» Kreisen, mit dem kat-olifche» Hof- »nd Dienstadel, mit de, Lrntrnm«. männern des Reichstage«, », de» zwüls Jahr«, seiaer Wirksamkeit al« Prapst v„ Berti, «i» rwo« Da»»« sandergleich«,, in mitte,, »«»er »roßen, durch vi« Wtrkung »M vatikauischr» LoucilS, dir Ans r.cht.n, de« deutsche» K.iErtha»« «,» dt« «ulttcrkämpse her«,, l aerns.»» yeisttge, «ttvMtNM, HM Hmcpt der Ger .rohe» Iaido I «d 'brr« «lrnG. mit fester Bau» di« 'H«rde lenkend, Dir Kirche, Bern,» vermehrt, er durchs, Bau
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