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Dresdner Journal : 23.09.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187509235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-09
- Tag 1875-09-23
-
Monat
1875-09
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 23.09.1875
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SV 220 DmneMag, d« A. Septkmkrr. 1875 DreMerMurM Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. Amtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 22. September, Nachmit sLtzrI>«I»u... 18 X» « L»IV <l«> ck«ut»vt»«o lt»iol»« tritt kott- aoä * Zur Ergänzung diese- Thema- sei bemerkt, dab bei Ge legenheit der ersten Au-slcllun, der Lchilling scheu Quadriga ' T" . 2 . ' 7 u diesem Orte über den symbolischen nnendaiig der asialilch-griechijchen Feuilleton. R^igirt »ou Ott, Banck. eines innerlich empfindenden tragischen Helden in großen Zügen typisch vorgebildet; da cs aber zugleich in seinen Episoden die Komik und alle Lustbarkeit dcS Lebens umspannt, so ist die Gestalt dcS GotteS und die Dar stellung seiner Geschichte sür alle Zeiten da besonders am Platze, wo cS sich um eine zusammenfassende Ver gegenwärtigung alles Dessen handelt, was die Bühne bringen kann.*) Die Figur des Dionysos krönt also den Thcatcrbau als die prägnanteste Pcrjonification der dramatischen Kunst, welche es geben kann; Ariadne ist ihm zur Seite gegeben, weil erst in ihrem Besitze sein Leben sich wahrhaft erfüllt, und weil in dieser Ge- und der Ariadne zu krönen. Es würde hier zu weit führen, das Verhältnis; des Dramas zur Dionysosreligion näher darzulrgcn; es genüge daran zu erinnern, daß Dionysos nicht zufällig zum Vorsteher des Theaterwesens geworden ist, sondern daß sich dies mit innerer Noth- Wendigkeit aus dem Cnltus desselben entwickelt hat. Der jähe Wechsel von Freude und Leid, von Sieg, tragischem Fall und glorreicher Wiedererhebung, mit welchem die mythische Dichtung das Leben des Dionysos im Gegen« Se. Majestät der König haben allcrgnädigst geruht, dem Oberinspector am Stadtkrankenhause zu Dresden Ernst Moritz Barth das Ehrenkreuz des Albrechts- ordens zu verleihe«. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu ge nehmige» geruht, daß der Hof-Photograph Höffert zu Dresden das von Sr. Majestät dem Könige von Preußen ihm verliehene Prädicat als „Königlicher Hof- Photograph" annehme und führe. gilt, eine kaum zu beseitigende Schwierigkeit. Es fehlt uns Modernen dafür eine allgemein verständliche, eine wahrhaft volkstümliche Formcnsprache. Die Griechen besaßen eine solche in den Bildern ihres Mythus, einem wunderbar umfassenden Systeme, in welchem jede Be ziehung des geistigen, sittlichen und gcmüthlichcn Lebens ihren ebenso bestimmten als poetischen gcgcnbildlichcn Ausdruck gefunden hat, der das Heilige und das Pro fane, das Erhabene und das ruhig Schöne, daS Furcht bare und daS Komische, ja selbst das Burleske auf die reizvollste und anmuthigste Art mit einander verbindet. Der Grieche konnte einen Altar in das Theater stellen und komische Masken in einem Aufzuge erscheinen lassen, der zu Ehren eines Gottes aufgeführt wurde. Er konnte daher auch Gestalten, welche man in dem Gicbclfelde eines Tempels zu sehcu gewohnt war, ohne Beleidigung deS Gefühls zum Schmucke eines Theaters verwenden. Ob unser heimischer Mythus sich im Laufe der Zeit zu dieser Elasticität entwickelt haben würde, ist eine Frage, die hier nicht beantwortet zu werden braucht; jedenfalls wurde die Entwickelung desselben durch den Eintritt des Christenthums plötzlich abgebrochen. Seit jener Zeit haben wir zwar auch eine allgemeinverständliche und echt volköthümlichc Bildersprache, eben die des Christcn- thums, aber sie ist nur für Hciligthümcr und Schulen verwendbar; an einem Theater, einem Eoncerthausc, einem AuSstellnngsgcbäudc widerstreitet sie entweder unserm Gefühle, oder sie ist nicht umfassend genug, um alles DaS auszudrücken, was gegenständlich gemacht werden muß. Der moderne Künstler sieht sich daher, wo er allge meine Thätiakeiten und Verhältnisse nicht persönlicher Art zuständlich ausdrückcn soll, in die Nothwendigkeit versetzt, entweder allegorisch zu werden, d. h. seinen Ge danken zu personificiren und die gewonnene Persönlich- ^jLyrlleL: 4 Kirk LV IT SttwpvttumMl», üio.u. kür äs» Hiow Hvopilttova9o6trvils: 20 Pi, vottr „Liaxmiuckt" Urs 2siw: LV kk. Ll,od«l»«ur Tt^tiod mit Usr 8oao- uvU b'sisrtrr^s, XUsuU» Mr «Iso kolxvoitvo Tig. keit durch die Hauptmerkmale desselben, wie cs grhcn will, zu charakterisircn, oder von den Griechen die in ihrer Mythologie einmal ausgebildeten fertigen Typen hcrüberzunchmen. Von den Griechen, weil sie allein ein das ganze geistige Leben anffasscndes System von Bildern entwickelt haben und weil in ihrer Bildung die unsrige wurzelt. Es ist nicht abzuschen, ob cS in dieser Beziehung jemals anders werden kann, und sicherlich ist die selbstcrfundcne Allegorie keineswegs geeignet, den alten griechischen Typus überall zu ersetzen. Die grie chische Phantasiegcstalt hat den unendlichen Vorzug, daß sie in dem Glauben eines hochbegabten Volkes lange Jahrhunderte gelebt und daß sich ihr während dieser Zeit eine oft erzählte und gern gehörte Geschichte ange- hcftet hat. Auf diese Weise ist sic zur plastischen Deut lichkeit hcrangcbildet worden, die dem Künstler als überall sicher bestimmte und begrenzte Individualität, als Charakterfigur entgcgrntritt. Dieser naturwüchsigen Lebensfüllc gegenüber sieht die allegorische Figur immer wie rin Verstandcspräparat, wie eine Art von Homun- culus aus. Außerdem aber sind jene mythologischen Gestalten auch bei uns einem großen Theile des Volkes in ihrer Bcdcntung bekannt und einige, wie Apollo und die Musen u. s. w., sind ganz in den currenten Ge brauch des alltäglichen Lebens übergcgangen. Die Alle gorie dagegen kennt vor der Enthüllung nur ihr Schöpfer und erst allmählich macht sie sich durch ihre Beziehung zu der Bedeutung der Räumlichkeit, welche sie schmücken hilft, durch benachbarte, in ihrem Sinne sogleich erfaßbare Darstellungen, dnrch glücklich gewählte Attribute verständlich. Gleichwohl kann der Künstler ihrer neben dem mythologischen Typus in dem Falle nicht entrathcn, wo er Begriffe zu versinnbildlichen hat, imTh.nmsdcll bcrtii-a'« I welche dem modernen Leben angehören. , und aeichichtlichen Zusan»ncudauy der asialintz-ari Auch bei der Ausschmückung des neuen Hosthratcrs DiomnoSmylhe mit der Wuhne geschrieben worden ist. satz »u dem mit epischer Ruhe dahinfließenden Dasein dcr altern Götter ausstattete, drängte ru dramatischer Gestaltung. Im Leben des Dionysos ist die Laufbahn r^1?«lU: Lri—-ktelter, Ooruillt-.ionLr Ns» Drvockovr ^ouroil»; «bsutta».: , U»»burU-L«rU» L«rU» - - rrsnkwrl ». ». - »»ed«: di /»»u/ickrn ckanl. , k/. F/örecXt, vrrm»: Srsitta; F Ua>s»u; od.Wüic»: Fr. t'viFt, » : L u. F. 0. ttuckk , DauSeckU»., SörUt»: , O. //tivai, Luktier cs Lt»., LauLe <O tto., L»mdirrtr: L. X'teuctAen, Vl»>: Ft. t-xpetit. Hvrauvxvbvrr Tüoißl. LrpeNitiou Us» Urvittnsr t-rsmtso, Isarxnretdvoilrmui« dto. t. der Monarch dennoch in einer körperlichen Frische hier rittgctroffcn, welche die allgemeinste Zufriedenheit her- vorgcrufcn hat. Diesen« Umstande ist es auch zuzu- schreibcn, daß die Aerzte gar keine Bedenken erhoben haben gegen die Ansführnng dcr italienischen Reise des Kaisers. — Stach den augenblicklich getroffenen Disposi tionen wird Fürst Bismarck zum l. October anS Varzin hier eintresfen, sich am nächstfolgenden Tage nach Baden-Baden begeben und dort sich dem Gefolgt des Kaisers auf der Reise nach Italien anschließeu. — Der königl. sächsische Bundesbevollmächtigte und Gesandte v. Stostitz-Wallwitz ist gestern nach Berlin zurückge- kchrt. — Der großbritannische Botschafter Lord Odo Russell ist ebenfalls von einem längeren Urlaube auf seinem hiesigen Posten wieder cingctroffen. — Auch der Minister des Innern Graf zu Eulenburg ist von Ostende zurückgekchrt. — Die Einnahmen an Mieth- steucr der Stadt Berlin pro 1876 sind auf 10,300,000 SSt. veranschlagt worden, 1,300,000 M. mehr als pro 1875. Dazu tritt die Hausstener mit 3,051,000 M., gegen das Jahr 1875 mehr 261,000 M., Gesammtcinuahmc ans der Mieth- und Hausstener also 13,351,000 M. — Dem Bnndesrath ist dcr Etat der Einnahmen des deutsche«« Reiches an Zöllen, Verbrauchssteuern und Aversen für 1876 mitgethcilt. Die Gcsammtein- uahmcn des Jahres 1876 sind, wie man der „M.Ztg." schreibt, veranschlagt auf 242,629,170 Mark, gegen 229,017,690 Mark für 1875. Aus einem Vergleich der Bruttoeinnahmen dcr Jahre 1872—1874 anS den Zöllen und Steuern crgiebt sich, daß die Einnahmcvcrmindc- rung des Jahres 1874 ausschließlich auf den« Minder ertrag dcr Zölle beruht, während die Neichsstcuern zum Theil — freilich infolge ausnahmsweise guter Ernten — Mehreinnahmen ergeben haben. Die Bruttoeinnahme ans den Zöllen betrug 1872: 121,354,371 Mark, stieg 1873 auf 132,652,510 Mark und sank 1874 auf 113,324,615 Mark, also um fast 20 Mill. Mark. Die selbe ist für das Jahr 1876 auf 118,664,780 M. ver anschlagt, also um 3H Mill. Mark mehr als für 1875. — Der Buudesrath hielt heute Nachmittag um 1 Uhr eine Plenarsitzung unter dem Vorsitze des Prä sidenten Delbrück. Den Mittheiluugen über die Er nennung eines Bevollmächtigten zum Buudesrath, sowie über cingegangenc den Ausschüsse» zugcthciltc Vorlage» folgten mündliche Ausschußberichte über die Vrrorduun- . gen wegen Einführung dcr Reichswährung und die Außercourssctzung verschiedener Landesmünze». Beiden Entwürfen wurde die Zustimmung erthcilt und in wei teren auch die Außerconrssetznug der in Elsaß-Lothriu- gcu giltigeu Francs in das Auge gefaßt. Königsberg i. Pr., 17.' September. Wie die „Allg. Ztg." erfährt, fft die Eheschließung des Dom herrn und Propstes L-uszczynski aus Mogiluo (Posen) nur« doch noch erfolgt. Man schreibt dem Augsburger Blatte: Am 13. Morgens ist Suszczynski bei dem hie sigen Standesamt getränt worden. Anwesend war die Mutter der Braut. Gestern Abend ist nun das junge Ehepaar in die Schweiz abgcreist, wo ei» bekannter alt- katholischer Pfarrer die kirchliche Trauung vollziehen wird. Der Propst hat seinen Standpunkt gegenüber der Bisthumsverwaltung dahin präcisirt, daß er seine Resignation nur auf das Officium, nicht aber auf das Bencficium bezogen wissen will. Er hat sich zugleich auf der« Boden des Altkatholikengesctzes gestellt und ver langt auf Grund desselben Schutz von dem Staate. Die letzte altkatholische Synode hat bekanntlich die Priester- che keineswegs verworfen, wie ja auch die ncurömische Kirche vcrhcirathcte Geistliche — wir erinnern nur an die unirten Griechen — zuläßt. Rostock, 21. September. (St.-A.) Gestern Vormit tags 11 (Ihr fand auf der Feldmark von Roggentin, '/b Meile südöstlich von Rostock, die große Parade über das IX. Armeccorps Statt. Dieselbe war be fehligt von dein commandircndeu General, Gcneral- lieutcnant v. Trcsckow, und hatten sich die zur Bei wohnung derselben in Rostock anwesenden preußischen Abonnements - Einladung. Auf da- mit dem 1. October beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Jour nal-" werden Bestellungen zu dem Preise von 4 Mark 50 Pf. angenommen sür Dre-den link- der Elbe bei der unter zeichneten Expedition, sür Dresden recht- der Elbe in dcr Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) und für au-wärt- bei den betreffenden Postanstalten. Ueber die Verhandlungen des bevorstehenden sächsischen La ndtagS, sowie übcr die des deut schen Reich-tageS wird da- „Dresdner Jour nal", wie bisher, schnell und ausführlich berichten. Die Ziehungslisten au-gelooster königl. sächs. Staat-papiere, sowie die Gewinn listen der königl. sächs. LandeSlotterie wcrden im „Dresdner Journal" vollständig und Zug um Zug veröffentlicht. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgebühren werden im Jnseratenthcile mit 20 Pf. sür die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die JnsertionSgebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestcllt. Wir ersuchen um recht baldige Erneu erung des Abonnements, da wir sonst die Lieferung vollständiger Exemplare ohne Mehrkosten für die geehrten Abonnenten nicht garantiren können. Königl. Erpe-Mon des Dresdner Journals. Monumentale Aufgaben für die Dresdner Künstler. (Fortsetzung au- Nr. 2l») Dcr Schmuck, drn die Albrechtsburg empfängt, macht sie zum Monumente einer Zeit, welche abgeschlossen hinter uns liegt. Für den Entwurf der Ausschmückung des neuen Hoftheaters, als der Pflcgestätte einer Kunst, welche fort und fort die bedeutsamsten Wirkungen auf den ästhetischen Sinn und auf das Gemüthsleben de- grsammten Volke- zu üben berufen ist und die sich einer lebendigen Theilnahme erfreut, wie kaum eine zweite, waren nothwendigerweise durchaus andere Gesichtspunkte maßgebend. Zwar boten sich, da da- Theatcrwesrn eine lange Entwickelung hinter sich hat, an welche die her vorragendsten Geister der civilisirten Nationen in der einen oder andern Weise thätig waren, auch hier, wenn nicht geschichtliche Vorgänge, doch geschichtliche Persön lichkeiten in großer Fülle zu künstlerischer Vergegen wärtigung dar, und die locale Geschichte des Dresdner Theater- lieferte dazu vermöge der hohen Stellung, welche dasselbe unter den Kunstinstituten Deutschlands stets behauptet hat, einen nicht geringen Beitrag. Aber um der Gegenwart und einer hoffentlich erfüllungsrrichrn Zukunft, um dcr Sache selbst gerecht zu werden, galt es doch auch vor Allem das Wesen des Drama-, den Umfang seiner Aufgabm auSzusprrchen und namentlich seine Jdrale deutlich zu bezeichnen. Denn kurz ist da- Lrbrn, lang ist die Kunst. Aber hier erhebt sich, wir überall, da wo e- in der dramatischen, der musikalischen oder der bildenden Kunst gewidmetes Gebäude zu schmücken hat man hiernach von historischen, mythologischen und allegorischen Figuren Gebrauch machen müssen und selbst verständlich kommen noch die Phantasicschöpfungen des Dichters und des dichtenden Volks hinzu. Sehr bald tauchte die Idee auf, die Excdra mit der auf dem pan- thcrgczogencn Wage» stehende«« Gruppe des Dionysos tag-. (W. T. B.) Die Delegirtenconferenz der deut schen SeehandelSplätze ist eröffnet worden; vertre ten sind 2V Plätze. Zum Vorsitzenden wurde Clau sen (Bremen) gewählt. Nachdem derselbe die Noth- Wendigkeit dargelegt hatte, den Agitationen der Schutzzöllner entgegenzutreten, gelangte eine von der Königtberger Kaufmannschaft an daS Reichs- kanzleramt gerichtete und an den Reichstag zu richtende Petition einstimmig zur Annahme. und fremden Offiziere um 10 Uhr auf das Parabeseld begeben. Se. Majestät erschienen, gefolgt von den Fürstlichkeiten und den Adjutanten, sowie von mehreren Hofequipagrn, in welchen sich u. A. Ihre königl. Hohei ten die Großherzogin und die Großherzogin-Mutter be fanden, um 11 Uhr auf dem rechten Flügel der Aus stellung, welche in zwei Treffe«« geordnet war, und bei der nach den« Abrciten dcr Fronten rin zweimaliger Vorbeimarsch erfolgte. Zu Nachmittag 5 Uhr waren an alle in der Parade gestandenen Generäle und Stabs offiziere Einladungen zum Diner ergangen. Bei dem selben brachten Sc. Majestät dcr Kaiser nach dem „W. T. B." folgenden Trinkspruch auS: „Ich trinke auf das Wohl deS IX. Armeecorp-, daS sich heute meine volle Zufriedenheit erworben hat, und da eS meck lenburgischer Boden ist, auf dem Zch cS wiedergcsehen und dem e- zum Theil entsprossen ist, so trinke Ich zugleich auf da- Wohl deS Herrn diese- Lande- und seine-Hause-! Ew. künial. Hoheit haben im Kriege wie im Frieden entschieden zu den Erfolgen der neuen Zeit dcigetragen, und der heutige Tag hat bewiesen, dab Ew. königl. Hoheit in treuer Sorgfalt die mühevolle Arbeit fortgesetzt, welche am betten geeignet «st, da von der Armee Errungene auch für die Zukunst zu be wahren 1' St. königlicht Hoheit dcr Großherzog von Mccklcn- burg-Schwerin bat hierauf um die Genehmigung, Sr. Majestät antworten zu dürfen, und sagte: „Ew. Majestät wollen mir gestatten, meinen Dank an-zu sprechen für die gnädige Weise, in welcher Ew. Majestät oer Gelegenheit Ihre« Aufenthalte- in Mecklenburg meine- Hons.S und Landes gedacht, eine- Landes, das treu zu Kaiser und Reich hält und dessen Bewohner Ew. Majestät in treuer Liebe zugethau sind- Zugleich haben Ew Majestät mir erlaubt, als Kriegsherr eines Theiles der Truppen, welche d,S IX. Armee korps bilden, meinen Dank für daS demselben gespendete Lob auSzusprcchen und diesen Dank im Namen deS ganzen Corps zu wiederholen, daS keinen andern Ehrgeiz kennt, al« die aus blutigem Felde erworbene allerhöchste Zufriedenheit sich auch im Frieden durch treue Arbeit zu erhalten. Sr- Ma- lestät dem Kaiser Harrah!" St. Majestät dcr Kaiser, die Prinze» des königlichen Hauses und der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin machten gestern Abend eine Stundfahrt durch die glän zend erleuchtete Stadt. Se. Majestät wurden von dcr Bevölkerung mit enthusiastische«« Kundgtbnngen empfan gen. Abends 9 Uhr fand auf dem Platze vor dem Pa lais ein grvßer Zapfenstreich Statt. Den Schluß bil dete das Abendgebet und die harmonische Retraite. — Das für heute anbcraumtc Corpsmauörcr wurde wcgc» heftig strömenden Regens abbcstellt. Die T«Appen mar- schirten vom Manövcrfclde in die Cantonuements. Se. Majestät der Kaiser gedachte» heute mehrere Kirche» zu besichtigen und Mittags eine Fahrt an den Hafen zu machen. Im Gebäude der Svcictö findet heute ein Diner zu 240 Gedecken Statt. Für morgen ist die Revue dcr Flotte anberaumt worden. München, 21. September. Man telegraphirt der »Allg. Ztg.": Der Kaiser von Oesterreich hat gestern mit dein Simbacher Abcndschncllzug die Rück reise nach Wien angctreten. Prinz Leopold und seine Gemahlin, Prinzessin Gisela, hatten sich zur Verabschie dung von Sr. Majestät am Bahnhof eingcfunden. — Se. königl. Hoheit dcr Prinz Adalbert ist heute Morgen um 3 Uhr infolge rines plötzlich eingetrctcncn Herz schlages verschieden. Stuttgart, 20. September. Dcr „St.-Anz. f. W." enthält eine königl. Verordnung, durch welche die evan gelische Landcssynode auf den 12. October ein- berufen wird. Karlsruhe, 19. September. Gestern sand die Ver handlung der Nichtigkeitsbeschwerde deS ehemaligen Hof« theaterdircctors 1-r. Georg Köberle beim Oberhof« gcricht Statt. Die voin Beschwerdeführer persönlich vcrthcidigten ersten zivci Punkte dcr Beschwerde (Nicht- einberufung kunstgcbildetcr Sachverständiger und Nicht- einvernahmc des Großherzogs übcr den Vertragsabschluß wurden, wie man dem „Fr. Journ." schreibt, nach den schwurgerichtlichcn Motiven verworfen und damit das Erkcnntniß von 3 Monaten Festung bestätigt; hinsicht lich des dritten Pnnktcs (Höhe der Kosten betreffend) wurde ein Viertel Nachlaß gewährt. — Am Freitag München, Mittwoch, 22 September.(W.T.B.) DaS feierliche Leichenbegüngniß deS Prinzen Adal bert von Bayern findrt künftigen Freitag Nachmit tag Statt. Alle Abtheilungen der hiesigen Gar nison nehmen an dem Leichenbegängnisse Theil. Wien, DienStag, 21. Srptember, AbendS. (Corr.-Dur.) Die österreichische Delegation ist heute Vormittag zusammengetreten und hat aber- malS den Ur. Ritter v. Schmerling zu ihrem Präsidenten gewählt. Derselbe charakterisirte in seiner Eröffnungsrede die kriegerischen Vorgänge an der südöstlichen ReichSgrcnze und erörterte so dann auch die national-ökonomischen und finan ziellen Zustände deö Reiches. (Vgl. der« Wortlaut dieser Rede unter „TageSgeschichte".) Die hierauf folgende Wahl des Vicepräsidrnten fiel auf Ur. Rechbauer. Die ungarische Delegation ist heute Nachmit tag zusammengetreten und wühlte Szögycnyi zum Präsidenten und Szlavy zum Viceprüsidcntcn. Ju dcr Eröffnungsrede sprach dcr Präsident Szö- gyenyi die Erwartung aus, die Delegation werde den Weg zu finden wissen, welcher bei ciltsprechcuder An- weudunz dcr, je »ach de» Aufforderungen der Zeit und Verhältnisse zu wählenden Modalitäten und Mittel, am sichersten zu dem durch die pragmatische Sanction und die Grundgesetze von 1867 vorgesteckten Ziele füh ren und, indem er gleichzeitig die angehende Macht stellung dcr Monarchie ii« der Gruppirung der europä ischer« Staaten, welche wir eben jetzt mit Freuden ge wahren , und mittelbar die Staatlichkeit und gesetzliche Selbstständigkeit Ungarns sichert, der corrcctcn Richtung in der glücklichen Leitung der auswärtigen Angelegen heiten, welche wir zur allgemeinen Beruhigung dadurch wahrnchmcn, daß dcr Weltfriede ungetrübt erhalten bleibt, und welche auch bestrebt ist, die am Horizonte gegen Südosten heraufzichenden Wolken zu zerstreuen, eine feste Basis und mächtige Stütze gewähren wird. Madrid, DienStag, 21. September. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Carlistengeneral Saballü ist mit seinen zwei Söhnen am 18. September auf daS französische Gebiet übergetreten. In RegierunASkreistn verlautet, die Regierung werde eine Erklärung veröffentlichen, daß'sie deS Königs Rechte gegenüber den Ausschreitungen dcS päpstlichen Nuntius Simeoni energisch wahren werde. Dem „Jmparcial* zufolge hätte Cardinal An tonelli angezeigt, die Curie werde ihre Correspon- denz mit dem früheren spanischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Castro, den Mäch ten mitthcilcn. Konstantinopel, DienStag, 21. September. (W. T. B.) Ein Telegramm Mchcmcd Ali PaschaS aus Sienizza vom 19 d. meldet, daß die Jnsuc grnten, welche die Verbindungen zwischen Nowa- warosch und Scrajcwo unterbrochen hatten, voll- ständig vertrieben worden seien. Die telegraphische Verbindung zwischen Sienizza und Scrajewo sei wiedcrhergestellt. Im Widerspruch mit dieser Nachricht melden die Insurgenten aus Ragusa, daß serbische Zuzug- ler zu dem Popen Zarkos gestoßen seien und daß die Insurgenten die Türken bei Prjedolje und Babinje geschlagen Hütten. TageSgeschichte. * Berlin,21.September. Ncbcrdc»Gesundheits zustand des Kaisers ««ach de» Manöver» in Schlesien wird der „D. N.-C." recht Erfreuliches berichtet. War auch die Anstrengung während dicscr militärischen Hebungen eine nicht geringe, die ja selbstverständlich auch ans das Befinden des Kaisers nicht ohne Einfluß blieb, so ist
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