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umur. ui». I Erscheint jeden Wochentag Abends s Uhr für den 1 / I andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2d Pf., * » zweünonatüch I M. SV Pf. u. einmonatl. 7b Hf. WettersPr»g«»se für So»u1ag, veu 14. August: Willig bis trüb, Temperatur weuig verändert, Niederschläge. lr, er. poth. imlS .asche ndung der )f Franz st. Petri, in vcr- >, 50 u. in der eife nmer- eu caine, en rc. Leib, aus- den auf, , Bei Mel, rhitze ngen. ofort einer r der Die Schiffs-Affaire in Kiel hat in den weitesten Kreisen bedeutendes Aufsehn erregt: allgemein hört man jedoch, daß sich die Reichsregierung in dieser Angelegenheit vollständig korrekt benommen habe. Besteller der beiden Dampfer „Sokrates" und „Diogenes" ist die Kieler Firma de Freitas und eigentlicher Auftraggeber die seinerzeit, d. h. als der Auftrag im vorigen Herbst ertheilt wurde, zwei ultraradikale Kandidaturen hervorgehobcn zu werden verdient. Dem Kammerpräsidenten sind in dem genannten Pariser Arbeiterviertel von ultraradikaler Seite Sigismund Lacroix und Tony Revillon gegenübcrgcstellt worden und die Chancen Gambetta's stehen gerade nicht günstig, da sich eine von 2000 Personen besuchte Versammlung Bellevillcr Wähler energisch gegen eine Wiederwahl Gambetta's aus gesprochen hat. Auch die Kandidatur Spullcr's, des Busenfreundes Gambetta's, im 3. Pariser Wahlkreise, s lpfiehlt i8lsi-, >4-j-, d.30* Sonntags -, 2.47-j-i-, !U uud Niedcr- u merstagS^ 47-f-, b.S6, f-f, 4.30, U), »«.48, sm! - und , Obst wtheke Hutten iuter- au- l »ach luke«, - ginal- >. und stberg Hans. M - kW 33. Aahr,,»^ Sonntag, dtll 14. August. Inserate werden bi» Bormittag» 11 Uhr angenom men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile oder denn Raum 1b Pfennige. und Tageblatt AmtMM für die königlichen md städtischen Behörden zu Freibag uud Brnud Lamümsrtlicha Redakteur Iuliu« Brau« iu Freiberg. lichst im Hintergründe zu halten, um so die Neutralitäts- Verpflichtungen Deutschlands so viel wie möglich aus dem Spiele zu lassen. Man erinnert sich noch, wie vor etwa Jahres frist der derzeitige Präsident Peru's, Pardo, Plötzlich die Regierung seines Landes niederlegte und sich nach Europa einschiffte, um, wie er bekannt machen ließ, dort Hilfs truppen zu suchen und Bestellungen von Kriegsschiffen zu machen. Die politische Lage in Peru änderte sich aber schnell und da der Besteller der Dampfschiffe, Pardo, unterdessen von seinem Posten vertrieben war, weigerten sich die Erbauer der beiden Schiffe, dieselben ohne vor herige Baarbezahlung aus den Händen zu geben. Die dann gemachten Versuche, auf andere Weise Geld zu be schaffen und mit der neuen peruanischen Regierung Ver bindungen anzuknüpfen, hatten kein anderes Resultat, als die Sache ruchbar zu machen und die chilenische Regierung zu Reklamationen zu veranlassen, welche eben zu der Be schlagnahme führten. In der Provinz Pommern haben gegen die Juden mehrere Exzesse stattgefunden. Bedauerlicherweise folgten denselben in den letzten Tagen ähnliche Ausschreitungen in mehreren westpreußischen Städten. Mit Bezug hierauf wird nun von offiziöser Seite geschrieben, daß seitens des Ministeriums des Innern die Regierungs-Präsidenten der betreffenden Landestheile beauftragt worden seien, mit allen Mitteln, welche die Gesetze an die Hand geben, der Wiederkehr derartiger Ruhestörungen vorzubcugen und etwaigen erneuten Versuchen mit vollster Energie cntgegen- zutreten und cs seien die betheiligtcn Behörden besonders ingewiesen worden, sofort nach den Vorschriften zu -andeln, welche bezüglich der Verhütung eines die gesetz- iche Ordnung gefährdenden Mißbrauchs des Bersammlungs- rcchtes in Geltung stehen. Dem Besuche des Kaisers von Oesterreich in Gastein st nunmehr die Zusammenkunft des österreichischen Herr- chers mit dem König von Sachsen in München, mit dem Vroßherzog von Baden auf Mainau und dem König von Württemberg in Friedrichshafen gefolgt. Ein dichter Schleier liegt noch über diesen fürstlichen Besprechungen, den zu lüften, ein müssiges Beginnen wäre; jedenfalls ksnstatirt aber der herzliche Charakter, den all' diese fürst lichen Begegnungen trugen, die freundschaftlichen Bezieh ungen, die schon seit langem zwischen dem österreichischen Kaiser und den angesehensten deutschen Bundesfürsten ob walten und welche unter allen Umständen ihren Werth beibehalten. — Den Czechcn ist es gelungen, die Zehn- gulden-Affaire wiederum zum allgemeinen Gesprächsthema zu machen. In den Prager Papierhandlungen werden jetzt um fünf Kreuzer kleine gummirte Zettel mit czechischer Ueberschrift verkauft, welche auf die Banknoten geklebt werden sollen. Ferner sind bereits Banknoten mit der Ueberschrift in czechischer Sprache: „Gilt neun Gulden fünfundneunzig Kreuzer" in Umlauf, da nach dem 15. Sep tember die czechisirten Zehngulden-Noten von den Staats kassen nur mit einem Abzug von fünf Kreuzern angenom men werden sollen. Für die österreichische Regierung wäre es jetzt wahrhaftig an der Zeit, dem von den Czechcn mit den Banknoten getriebenen Unfug ein Ende zu machen, da sich vielleicht aus dieser „nationalen" Bewegung der Söhne Libuffa's noch ganz andere Dinge entwickeln könnten. Die diesmalige Wahlbewegung in Frankreich brachte bisher mancherlei interessante Momente zum Vor schein, von denen besonders die Bekämpfung der Kandida tur Gambetta's in seinem alten Wahlkreise Belleville durch Die Woche. Die allgemeine Situation im deutschen Reiche war in der vergangenen Woche eine ruhige und stille; die Fürstenbegegnungen gaben ihr noch einen besonders fried lichen Charakter. Nur die Vorbereitungen für die nächsten Reichstagswahlcn unterbrachen diese Stille in gerade nicht angenehmer Weise. Wenn der Eifer, mit welchem diese Vorbereitungen betrieben werden, einen Maßstab für die Betheiligung an der Wahl selbst abgiebt, so muß letztere diesmal so viel deutsche Reichsangehörige an den Wahl urnen sehen, wie nie zuvor. Was an Zeitungsartikeln, Broschüren, Flugblättern, Versammlungen, Reden in diesem Jahre geleistet wird, übertrifft alles, was sonst um diese Zeit dagcwesen ist. Schade nur, daß alle diese Be mühungen eben gerade des Eifers wegen, mit dem sie be ttieben werden, erfolglos zu bleiben drohen. In diesem allgemeinen Durcheinander der Meinungen und Be strebungen ist es schwer, sich zurecht zu finden. Zur Auf klärung der Wähler über unsere Verhältnisse und Bedürf- nisse hat die jetzige Art und Weise der Agitation gewiß nicht beigetragen, denn man kam über ein gegenseitiges Anschwärzen und Verketzern weder auf der rechten noch auf der linken Seite hinaus. Nun aber ist die Wahr nehmung äußerst ergötzlich, daß alle diese Wahlagitationen auch nicht entfernt den Einfluß auf die Entwicklung der Dinge im deutschen Reiche haben werden, den sich der Parteifanatismus davon verspricht. Woran liegt das? Einfach daran, weil die Entscheidung über die Geschicke unseres Vaterlandes an einer ganz anderen Stelle ruht, als bei den Wahlen — nämlich bei dem Verhältniß, welches künftig zwischen der Rcichsregierung und dem Zentrum sich herausbilden wird. Die Zahl der bei den letzten Reichstagswahlen überhaupt abgegebenen Stimmen vertheilt sich etwa folgendermaßen: 26 Prozent konservativ und freikonservativ, 27 Prozent nationalliberal und liberale Wilde, 7 Prozent Fortschritt, 23 Prozent Zentrum, 7 Prozent Sozialdemokraten, 10 Prozent kleinere Gruppen (Polen, Protestler rc.). Rechnet man nun auch, daß von den nationalliberalen Stimmen künftig zwei Drittel zur liberalen Opposition übergehen und die Fortschrittspartei verstärken, nimmt man selbst an, es gelänge, von anderen Parteien eine große Anzahl von Stimmen heranzuziehen — die 50 und mehr Prozent, welche zu einer kompakten liberalen Mehrheit erforderlich sind, werden doch sicherlich nicht abgegeben werden. Und wiederum: selbst wenn ein ganzes Drittel der bisher nationalliberalen Stimmen für die Konservativen erobert würde, was kaum denkbar ist, die Majorität würde« die Konservativen doch nicht er langen, denn das Zentrum — dessen darf man sicher sein — wird in der nächsten Session nahezu in der alten Stärke erscheinen und in allen wichtigen Fragen den Aus schlag geben. Wie sich das Zentrum zur Regierung stellt, davon hängt in Zukunft alles ab. Darum ist die Frage, ob eine Verständigung zwischen der Reichsregierung und Kurie stattfinden wird, viel wichnger, als die Frage nach dem Ausfall der Wahlen. Anscheinend stehen ja sehr wichtige Entscheidungen iu dieser kirchlichen Angelegenheit bevor. Die Neubesetzung des Trierer Bischofsstuhles durch dm Straßburger Domherrn vr. Komm kann nunmehr wohl als feststehend betrachtet werden, ebenso wird die Ordnung der Fuldaer Bischofsfrage in sehr naher Zeit er wartet. Auch die Regelung der Osnabrücker und Hildes heimer Diözesan-Angelegenheit soll dann erfolgen und da Fürst Bismarck wie der preußische Kultusminister v. Goßler nunmehr nach Berlin zurückgekehrt sind, so erscheint die Annahme gerechtfertigt, daß Fürst Bismarck jetzt die mög lichst gleichzeitige Erledigung aller dieser Einzelfragen energisch in die Hand nehmen werde. in Dunkel gehüllt; Beweis genug, daß die Franzosm dort noch keine sonderlichen Fortschritte gemacht. Die Engländer haben nun endlich mit dem TranS- vaal-Lande Frieden geschlossen. Die Hauptbestimmungen der vereinbarten Konvention find: Die Cedirung an Vie Boers-Bewohner von Transvaal des vollen Rechtes der Unabhängigkeit in der Regulirung ihrer eigenen Angelegen heiten, welche sie verlangt hatten, mit der Einschränkung blos solcher allgemeiner Anordnungen, um den Mißbrauch der ihnen zugestandenen Gewalt zum Nachtheile der ein geborenen Stämme oder der fremden weißen Bevölkerung, welche unter ihnen ihre Wohnsitze aufgeschlagen hat, zu verhindern. Die auswärtigen Beziehungen des Landes werden der Konttole des Suzeräns oder der Suzeränin, d. i. der Königin Viktoria, unterstellt, und alle Gesetze, welche speziell die Interessen der Eingebormen betreffen, bedürfen der Sanktionirung durch den Oberlehnsherrn. Zu diesen und anderen in der Konventton aufgeführten Zwecken wird der Suzerän von einem Residenten repräsentirt, ohne dessen Intervention kein Vertrag abgeschlossen und kein diplomatischer Verkehr zwischen Transvaal und irgend einer auswärtigen Macht gepflogen werden kann. Die neue Transvaal-Regierung wird zu Lasten ihrer Revenuen die verschiedenen Schulden übernehmen, welche die Republik bis zum Tage der Annexation kontrahirt hat und sie wird ferner für verantwortlich gehalten für die gesetzmäßigen Ausgaben und die nothwendigen Administrationskonen während der Annexation. — Die vom englischen Ooer- hause beschlossenen-Zusätze zur irischen Landbill haben nicht in allen Stücken den Beifall des Unterhauses ge funden. Regierung und Unterhaus wollen nur in einige» nebensächlichen Punkten nachgeben; falls keine Einigung zwischen Ober- und Unterhaus in dieser Frage herbei- zuführen ist, soll eine Berathung der Parteiführer ver anstaltet werden zur Schlichtung der Meinungsverschieden heiten. Doch glaubt man sicher an die schließliche Nachgiebigkeit der Lords und der „Standard" bezeichnet den schwachen Widerstand des Oberhauses gegen die Land bill als ein bloßes Scheingefecht. Der jetzt auf amerikanischem Boden weilende russische Nihilist Hartmann hat sich, da er von der Bundesregierung in Washington Gefahr für seine werthe Person befürchtete, nach Kanada geflüchtet. Die Forderung des Advokaten Hartmanns, daß seinem Klienten von der Bundesregierung die Versicherung gegeben werde, er solle bei seiner Rückkehr nach New-Jork nicht verhaftet werden, wurde vom Staats- sekretair Blaine mit Recht als unverschämt zurückgewiesen. Tagesschau. Freiberg, 13. August. Der Wind weht über die Stoppeln, der Herbst zieht allgemach ins Land. Noch ist er nicht erschienen, noch lächelt uns der Spätsommer, aber die Vorboten des Herbstes werden schon sichtbar und geben in seinem Auf trage die Visitenkarten in Gestalt der einzelnen gelblich sich färbenden Blätter der Bäume ab- Das üppige Grün, in welchem die Natur prangte, verschwindet allmählich und alles nimmt eine buntere und lebhaftere Färbung an. In der politischen Welt haben die Blätter neuerdings gleich falls eine lebhaftere Färbung angenommen. Doch herrscht hier, im Gegensätze zur Natur, die röthliche Färbung vor; gelb und grün werden nicht die Blätter, sondern meist ihre Leser, nämlich vor Aerger über all die Bosheiten, welche eine Partei der andern sagt, und auch die blaue Farbe spielt dabei zuweilen mit, denn wem nach der Lektüre all der Verdrehungen von Thatsachen, welche man jetzt in den Parteiorganen finden kann, nicht blau vor Augen wird, der befindet sich im Besitz beneidenswerther Sehwerkzeuge. In den Reihen der Zentrumspartei da gegen herrscht keine Hcrbststimmung, eher Frühlings- Ahnung. Die Aussicht auf Wiederherstellung des kirch lichen Friedens scheint gestiegen zu sein, da die Ernen nung eines neuen Bischofs in Trier, der allerdings in der Augsburger Allgemeinen Zeitung nicht gerade liebens würdig konterfeit war, erfolgt zu sein scheint. Der Ver lauf der Angelegenheit verdient Aufmerksamkeit, ein Urtheil ist aber noch nicht am Platze, die Dinge sind noch nicht reif. noch zu Recht bestehende peruanische Regierung- Letztere stößt auf großen Widerstand, desgleichen die des Ministers konnte natürlich wegen des Krieges mit Chile nicht direkt Tirard im ersten Pariser Arrondissement. — Die Lage in der Sache erscheinen, sondern mußte suchen, sich thun-Ider Dinge in Algier und Tunis bleibt noch fortdauernd er 48 Pf-, e 8«. od n Korn an jruna. dwagcn,