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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Nummer 6; Sonntag, den 27. Mai 1Y28 27. Jahrgang. g. »nun rr nSer ig I > g masein. n, Lier- »ön ten ük -et )e. arl «I -Vitt« »ie-p- aarverein^ battet. tzlk« termSvr! oratton billig irmrl!« sich Patzig hinter den Hau'en krümme. Al» die Beamten herankame», stellte» sie fest, daß Patzig durch einen Kopf — Der hiesige Orts- und Bürgerverein hielt ver gangene Woche seinen ersten Vortragsabend im Saale des Gasthofs zum Hirsch ad. Als Vortragender war Herr Privatgelehrter Dr. Görler aus Dresden gewonnen worden. Das Thema war: Deutschlands Weg: Woher — wohin? In etwa zweistündiger Rede gab der seit seinem 18. Lebens jahr erblindete Redner in iormvollendeter Art einen an schauliche,i Ueberblick über Deutschlands jüngste Geschichte, dabei den Verdiensten bedeutender Staatsmänner ver schiedener Parteien gerecht werdend. Besonders unterstrich er das Verdienst Dr. Stresemanns. Zn seinem Sinne gelte es weiter zu arbeiten in der Außenpolitik, damit auf friedliche Art auf dem Wege der Verhandlung der letzte jetzt noch besetzte Boden des Reiches frei werde, und das Laud einer besseren Zukunft entgegen gehen könnte. Reicher Bei fall lohnte die vortrefflichen Ausführungen. Der Gottesdienst am zweiten Feiertage beginnt erst V, 10 Uhr. Herr Pfarrer Skierl aus Königsbrück predigt für den Ortspiarrer, der in Schwepnitz Dienst tut. Am 1. Feiertag singt der Kinderchor, am 2. Feiertag der Fr. gem. Kirchenchor. Tie Oase deS Jupiter Ammon in Sima, eine Jahr tausende alte Kultstätte, die schon von Herodot erwähnt wird ist das Ziel einer Reise-Expedition des Graten Prorock, der dort wissenschaftlich bedeutende Funde gemacht und interrcssante Aufnahmen von dort mitgebracht hat. Weiter beansprucht der glänzende Empfang der deutschen Ozeanflieger in New- Aork unser Interesse. Hübsche Aufnahmen über alles diese findet man im neuen Heft Nr. 20 der „I. Z' 20 P'g." (Verlag von Guido Hackebeil A.-G., Berlin SW 68). Ein lehrreicher Au'satz über die Berliner Ernäherungsausstellung schließt sich an. Humoristisch gehalten mit gute» Bildern ist ein weiterer Auffatz „Von 7 bis 8 Tragikomödien unserer Zeit". Liebhaber der Lichtspielkunst wird der Au'satz „Holltzwood in Bellin und Berlin in Hollywood" besonders ansprecheu. Sport und Humor komme» wie immer zu ihren Recht. Ein frisch geschriebener und gut bebilderter Aufsatz eines jungen Deutsche», der mit dem Fahrrad die Welt durchwanderte, kann weiteres Interesse beanspruchen. Auch sonst weist die „I. Z." mit dem unvergleichlich schöne» Kupfertiefdruck sich als überaus inhaltsreich aus; sie ist über all erhältlich. Postbezugspreis 80 Ptg. monatlich. Freital. Am Donnerstag kurz nach 17,30 Uhr wurde die Mordkommission des Kriminalamtes aus Freital angernfen, weil dort an' einen Beamten geschoben worden sei. Beim Eintreffen der Mordkommission in Freital wurde folgendes sestgesiellt: Der Arbeiter Paul Patzig, am 9. Mai 1904 in Dresden geboren und in FördergerSdorf wohn- halt, war in Frage gezogen worden, zu einem im Büro des Baumeisters Wohlrab in Freital begangenen Lohntütenraubes. Er erschien Donnerstag kurz nach 5 Uhr im Büro des Bau meisters Wohlrab um sich über die Verdächtigung zu be schweren. Da man aber 'est anuahm das Patzig der Räubrr sei, wurde die Kriminaladteiluug Freital benach richtigt. Von dieser erschien nunmehr Polizeihauptwacht- meister Schreiter im Büro des Baumeisters Wohlrab. Als er eintral, schoß Patzig dreimal auf ihn »nd verletzte ihn lebensge'ährlich durch Bauch-, Brust- und Armschuß. Da nach schoß Patzig auf oen in der Nähe stehenden 19 jährigen Lehrling Brauer aus Freital und auf den Werkmeister Schulze aus Gittersce. Daraufhin ergriff Patzig die Flucht. Der zufällig hinzukommende Baumeister Wohlrab nahm so« >ort mit seinem Motorrad die Vmolgung aus. In einem in der Nähe gelegenen Fabrikgrundstück kam ihm der dortige Geschuriührer Lohse zu Hilre, Als Wohlrab und Lohse um ein Gebäude im Fabrikhof herumbvgen, schoß Patzig ans einein Verschlag, in dem er sich gefluchtet hatte, auf beide und verletzte den Baumeister Wohlrad durch Brust- und Bauchschuß so schwer daß dieser nach einigen Schritten zu- sammenbrach und aus dem Transport ins Krankenhaus ver starb» Ler Kutscher Lohse ging geistesgegenwärtig mit einem schuß schwer verlebt war. Ob er sich selbst erschossen hat, oder ob er von einem Polizeibeamten getroffen wurde steht noch nicht fest, an seinen Aufkommen wird gezweifelt. lieber die Verletzungen des Kriminalwachtmeisters Schreiter erfahren wir, daß er nach dem Freitaler Krankenhaus gebracht wurde und dort operiert werden mußte. Sei» Zustand ist sehr be denklich. Der Lehrling Bauer ist durch einen Armschuß, der Werkmeister Schulze durch einen Beinschuß leicht verletzt. — Wie aus Freital gemeldet wird, ist der Mörder Patzig ohne die Besinnung wiedererlagt zu haben, im Frei taler Stadlkrankenhans gestorben. Der Zustand deS schwer verletzte» und sofort operierten Kriminalhauptwachtmeisters Schreiter ist bedenklich. Der Zustand des Lehrlings Brauer der einen Schuß in den rechten Arm bekommen hat, ist zu friedenstellend. Der Polier Schulze ist gestern abend aus dem Krankenhaus entlassen worden. Kötzschenbroda. Einen tragischen Ausgang nahm ein Unfall, der zuerst sehr harmlos aussah. Hier fuhr der 51 Jahre alte Dreher Kittel mit seinem Fahrrad eine am Ende der fünfziger Jahre stehende Prioatmannsehefrau Richter an. Die Frau wurde zu Boden geschleudert, ver mochte sich dann aber, scheinbar nur gering verletzt, zu Fuß nach ihrer Wohnung zu begeben. Dort stellten sich jedoch bald Schwiudelansälle ein, weshalb die Ueberiührung nach dem Krankenhause in Meißen angeordnet wurde. Bald nach der Einlieferung ist Frau Richter an den Folgen eines schweren Schädelbruches verstorben, den sie bei den Au'ahren sich zugezogen hatte. Wehlen. Hier schlug der Blitz in das Hartmannsche Gut, riß Dachziegel und Balken weg, durchschlug zweimal die Decke und setzte Matratzen in Flammen. Der einjetzende Regen erleichterte die Löscharbeiten, so daß kein weiterer Schaden entstand. Im Müglitztal versetzte das schwere Ge witter und die plötzlich eingetretene Finsternis die Bevölkerung in Erinnerung an das vorjährige große Hochwasseruuglück in begreifliche Beunruhigung. Bad-Schandau. Ein schweres Gewitter mit Hagelschlag suchte am Mittwoch Bad Schandau und Um gegend heim, die Hagelkörner fielen au manchen Stellen so dicht, daß sie in dicken Haufen den Boden bedeckten. Der in Gärten und Fluren angerichtete Schaden ist beträchtlich. Löbau. Ein schweres Gewitter, das erheblichen Schaden verursachte, ging am Mittwoch nachmittag über Löbau Stadt und Land nieder. In der Stadt selbst schlug der Blitz mehrmals ein. Besonders empfindlich traf er die Büroräume der LaudessiedlungSgesellschaft „Sächsisches Heim" Dort drang der Blitz durch die Decke, riß den Putz ab und sprang auf die Wand über, wo er Licht- und Telephon leitung zerstörte, Zum Glück befanden sich die Angestellten ter Gesellschaft gerade nicht in dem betroffenen Raume, so daß sie mit dem Schrecken davonkamen. Auf dem Löbauer Berg zersplitterte der Blitz eine 25 Meter hohe Fichte in der Nähe des HonigbrunnenS. Einen Brand erzeugte ein Blitzschlag im benachbarten HerwigSdorf. Hier wurde das aus Wohnhaus und angebauter Scheune bestehende Anwesen eines Wirtschaftsbesitzers im Oberdorfe getroffen. Es brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Das Gewitter, das von Hagel- und Graupelschauern begleitet war, richtete großen Schaden in der Obstblüte an. Amtlicher Teil. 6unaesiruer veir. Die Hundesteuer für das Rechnungsjahr 1928 ist in derselben Höhe wie im Vorjahre zu entrichten. Die Steuer ist dis zum Ib. Juni d. I. au unsere Steuerkasfe (Rathaus) abzufnhren. Die Aushändigung der Hundesteuermarken erfolgt gegen Entrichtung der Selbstkosten bei dec Bezahlung der Hunde steuer. Werden nach dem 1b. Juni 1928 noch Hunde ohne gültige Marke angetroffen, so verfällt der Besitzer einer Geldstrafe, außerdem wird über die Tiere nach den gesetz lichen Bestimmungen verfügt. Httendorf-Hkrilka, am 25. Mai 1928. vrr Lemtlnaerai. Pfingstsehnen. Wo bleibst vn, Trost oer ganzen Welt? Herberg ist vir schon längst bestellt. Verlangend sieht ein jedes dich, Und öffnet seinem Segen sich. Gentz, Vater, ihn gewaltig an», Gib ihn aus deinem «rm heraus: Nur Unschuld, Lieb und sütze Schum Hielt ihn, »atz er nicht längst schon kam. Treib ihn von vir in unsern Arm, Daß er von deinem Hauch noch warm: In schweren Wolke« sammle ihn, Und laß ihn so hernieder zieh». In kühlen Strömen send' ihn her, In Fcnerflammen lodrc er, In Lnft und Ocl, in Klang nnd Tau Durchdring er unsrer Erde Van. Fr. von Hardenberg (1772—1301). r- >e- en b- ln >e. rrl »r« auf ne tz Pfg. an isch Mk. ÄMsl MI. dstraße. L Die .Ottendorfer Zeitung' erscheint Diene» " tag, Donnerstag und Sonnabend. « Der Bezugs-Preis wird.mit Beginn « jeden Monats bekannt gegeben. Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. " » irgendwelcher Störungen des Betriebes der L " Zeitung, d. Licscranten od. d. Bcsördcrungs- ? Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der «° » Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. L viiiiireiiiiciiiiiekieeirieiisiciilisill Postscheck-Konto Leipzig Nr. 20148. - Anzeigen werden an den SrstziNnwwMra« 8 f -> bis spätesten» vormittag 10 Uhr »N» S > Geschäftsstelle erbeten. 8 2 Die Festsetzung de» Anz«tg,n»Pr«ts», L ü wird bet etntretender Änderung rin« vtinmmr 8 L vorher bekanntgegeben. U t ü Jeder Anspruch auf Nachlaß rrltscht, «am 8 - der Anzetgen-Betrag durch Klag« «tägyoM S - werden muß oder wenn der Austiagg»»« tu « Konkur, gerät. Gemeinde - Giro - Konto Nr. 136. WechM-W- .L, ZÄWWM Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen des Gemeinderates zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftleilung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. f Ausflug nach Grüugräbchen im Juni. Pfarrer Gräf gab Brett auf Patzig los, und Patzig schoß auf ihn, durchschoß einige Leseproben aus der Zeitschrift Frau und Mutter, auch aber nur das Brett ohne Lohse zu verletzen, und floh dann begleitete er die am Eingang und während der Versammlung weiter. Es beteiligten sich zwei inzwischen herbeigerufene gesungenen Lieder. s uniformierte Freitaler Polizeibeamte au der weiteren Ver- - Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich eröffnet am ^gung Patzigs und 1. Pfinqstfeiertag ei» neues Ausflugslokal, daS Restaurant! ^-dhofes in Freital. Patzig verbarg sich hmter einen und Kaffee „Wachberg-Höhe" seine Pforten. Dieses Lokal; Komposthaufen und schoß auf die Beamten, ohne dürfte sich infolge seiner schönen Lage und bequemenden. erwiderten das Feuer, bis ihnen von Erreichbarkeit eines regen Besuches von Seiten der hiesigen s^m^ zufällig ^dazukommenden Arbeiter Einwohnerschaft erfreuen. """ "" """" """"" - """""" Betann tm ach ung. Der Gasthvssbesitzer Paul Philipp in Lomnitz be absichtigt, auf dem Grundstücke Nr. 112 üer OrtSliste Nr. 62 des Flurbuches für Lomnitz eine Schlächterei««läge zu errichten. Etwaige Einwendungen hiergegen sind — und zwar, so weit sie nicht auf besonderen Privatrechtsmitleln beruhen, zur Vermeidung ihres Veilustes — Vinnen 14 Gage« vom Erscheinen dieser Bekanntmachung ungerechnet, hier anzu- bringen. Nr. B 22 Lomn. 28. Amtshauptmannschaft Dresden, am 24. Mai 1928 Oertltche» und Sächsisch s. Gttendorf-Dkrilla den 2«. Mai >928. — Der Kirchenvorstand beschloß in seiner letzten Sitzung die Angehörigen und Pfleger von Gräbern aufzu'ordern, den Abraum von den Gräbern (Kränze, Scherben usw.) selbst vom Friedhof zu schaffen, da fönst der Ktrchkasse Kosten ent» stehen, die vermieden werden müssen. Auch wird die Rein haltung deS Friedhofes in Frage gestellt. Der Haushalt plan wird der nächsten Veitretersitzung vorgelegt. Auch soll dann über die innere Ausgestaltung des Gottesdienstes ge sprochen werden. Herr Tamme berichtet über die Kostenan schläge, die für den Abputz der Kirche uuSzugeben sind. Man heißt sie gut. Weiter gibt er bekannt, daß der Ge ländeplan von den Grundstücken an der Hammermühle vor einiger Zeit bei der Amtshauptmannscha't eingereicht ist. Für die Hauptversammlung des Gemeindeversichcrnngsver- bandes wird ein Vertreter bestimmt. — Herr Traugott Menzel hat daS Amt des Wasserausgebers aut dem Kirchhot wieder übernommen. — Der Frauenverein hielt am Dienstag seine Monats- Veksammlnng im Nödertal ab. Frau Blev begrüßte die Er schienen und wünschte einen guten Verlaut der Veranstaltung ferner berichtete sie in treffender Weise über den Festgottes, bienst des Landesverbandes für christlichen Frauendienst in Dresden. Weiter beriet man über Unterstützungen und einen