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Wchmtz-Mns 60. Jahrgang. Donnerstag, den 1. November 1894. Nr. 128 Verantwortlicher Redacteur: Päul Ichne in Dippoldi-walde. Mit achtsettlgem „Jllustrlrten UnterhattungSblatt"'. Mit land- «nd havSwirthschastNcher Mauatsbeilage. «Lokales «ad Sächsisches. Dippoldiswalde. Am vergangenen Montag wur den die Proben mit der elektrischen Beleuchtung auf dem Markte und im Gebäude des Herrn Stroh hutfabrikant Reichel fortgesetzt, wo noch einige weitere Flammen inzwischen installirt worden waren. Zahl reiche Interessenten überzeugten sich wieder von der Schönheit des Lichtes und hatten insbesondere auch Gelegenheit, die Wirkung einer zehn normalkerzigen Flamme auf die Arbeitstische zu prüfen und sich zu überzeugen, bah eine derartige Flamme unter Umständen vollständig als Ersatz oer Petroleumlampe gellen kann. — Auch die Bogenlampe auf dem Markte brannte, nach Beseitigung einiger unumgänglicher Mängel, be deutend Heller und schöner wie am Sonnabend. — Alle diejenigen Landwirthe, welche ihre Söhne auf landwirthschastlichen Schulen, bezw. ihre Töchter in einer landwirthschastlichen Lehrmeierei untergebracht haben, seien darauf aufmerksam gemacht, daß Ende dieses Jahres die Zinsen des 43000 Mk. betragenden Stiftungsvermögens der Mehnert - Stiftung wiederum zur Vertheilung gelangen, um mittleren und kleineren Landwirthen, welche Mitglieder des Landwirthschaft- lichen Kreditvereins im Königreiche Sachsen sind, bei Ausbildung ihrer Söhne und Töchter in der Land- wirthschast eine Beihilfe zu gewähren. Gehen genü gende Gesuche von Vereinsmitgliedern nicht ein, so werden auch Gesuche von Nichtvereinsmttgliedern be rücksichtigt. Die Gesuche um Gewährung einer Bei hilfe selbst sind bis spätestens 15. November bei dem Direktorium des landwirthschastlichen Kreditvereins in Dresden einzureichen. Glashütte. Nachdem der hies. Kirchenchor bereits am 34. Juni dsS. IS. in einer geistlichen Musik aufführung sein tüchtiges Können erfolgreich be wiesen hatte, veranstaltete er für Sonntag, den 38. v. MtS., im Hotel „Stadt Dresden" allhier zum Besten der Chormäntelkaffe ein weltliches Concert, das unter der umsichtigen Leitung des Herrn Cantor A. Müller vortrefflich gelang und den ungetheilten Beifall der in Folge deS prächtigen Herbstwetters von hier und auswärts zahlreich erschienenen Zuhörerschaft fand. Nachdem sich im l. Theile die Damen und Herren de» ChorS durch zwei Chöre ohne Begleitung: „Ihr lieben Vöglein" von Menager und „Abendglöckchen" von Feyhl vortheilhast ripgeführt hatten, bewiesen sie in dem Pacheschen Walzerliede „Horch, wie schön die Geigen klingen", daß sie auch die Pflege edler heiterer Musik nicht außer Acht lassen. Das Hauptinteresse de» dankbaren Publikum» aber erregte der den 3. Theil ausfallende „BergmannSgruß" von Anacker, der von dem durch die Chorknaben verstärkten Chore in allen seinen Theilen — den verbindenden Text sprach Herr Lehrer «erdig von hier — vorzüglich zu Gehör gebracht wurde. Der Eindruck, den die» herrliche Melodram hinterließ, war um so nachhaltiger, al» dasselbe dem größten Theile der andächtig lauschenden Besucher gewiß schon bekannt war, da eS hierorts schon im Jahre 1847 zum ersten Male aufgesührt und seitdem vier Mal wiederholt wurde. Von auswärtigen Kräften, die zu dem Wohlgelingen de» ConcerteS außer ordentlich beitrugen, sind vor allem zu nennen Herr Lehrer Ritsche von Lauenstein, der mit edlem Wohllaut und inttigem Ausdruck 3 Lieder für Bariton — „Der Aöonnements auf die „Weißeriß -Zeitung" für die Monate November und Dezember nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. . „ Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz, Zeitung". Amtsblatt tüi üik Aöniügche AmiööüWimMvschefi Aipp-ääsnmiöe, i-miö jiil öl« Aönigticheil Amtsgerichte uuö die Atadtläche zu Dippoldiswalde und Irauenstein Am widerstanSfähigsten haben sich Magnum Lonum und einzelne späte Sorten auf leichtem Boden bewährt, während die sächsische Zwiebel die höchsten Prozentsätze an kranken Knollen, bi» zu 60 Proz., in der Regel 10—3S Proz., aufweist. Nicht minder schädigend hat die Witterung nicht nur auf die Menge, sondern auch auf den Zuckergehalt der Zuckerrübe eingewirkt. Such den Futterrüben und dem Kraut wurde da» alltägliche Naß und der Mangel an Wärme zu viel, so daß auch diese Früchte Einbuße am Ertrag erleiden. Stark be stockt und kräftig entwickelte sich der Stoppelkles, so daß bei etwas trockenem Wetter Kleeheu in Masse zu gewinnen gewesen wäre; doch auch diese» geht fast allenthalben auf dem Felde zu Grunde. Selbst trockenes Wetter kommt jetzt zu spät, da e» Nacht» bereits zu stark thaut, um das Futter vollständig auS- trocknen zu lassen. Pirna. Für die Einweihung der neuen Turn halle unserer Turngemeinde ist nunmehr der 30. De zember in Aussicht genommen. An der inneren Au«- stattung und Einrichtung der Halle wird gegenwärtig emsig gearbeitet. Sachs. Schweiz. Der Besuch der Edmund»- klamm, der jetzt nur noch vereinzelt stattfindet, dürft« sich vom April bis Oktober d. I. auf 38000 Personen belaufen haben. Diese Zahl ergiebt eine nicht un bedeutende Abnahme gegen das Vorjahr; 1890 be suchten 91000 Personen und 1891 87000 Personen diese Kamnitzthalstrecke. Hingegen weist die FerdinandS- klamm bei der Grundmühle eine Verkehrszunahme auf, welche mit dem lebhaften Besuche deS RosenhergeS eng zusammenhängt. Berggießhübel. In einem der nahen GerSdorfer Sandsteinbrüche stieß ei» Steinarbeiter beim Sprengen eines Felsens auf zwei nebeneinander eingeschlossene Versteinerungen, welche deshalb Interesse erregten, weil sie von den häufig vorkommenden Muscheln ganz abweichen. Beide haben die Form von ausgewachsenen große» bovistartigen Pilzen. Während die Stiele mehr die Rauhheit des körnigen Sandes besitzen, sind die das Haupt des Pilzes darstellenden Theile mehr glatt und erscheinen schwach glastet. Wie man des Oeftere« in hiesigem Sandstein Eisenadern findet, so sind auch die erwähnten Gebilde von genanntem Metall durch zogen. Meißen. Nach Erörterung de« Für und Wider einer gesetzlichen Regelung der Arbeitszeit in den Mühlen beschloß die hier stattgefundene Versammlung der Müller Sachsens mit allen gegen 3 Stimmen, den Passus der Höchstdauer der Arbeitszeit zu befür worten, und zwar sollte diese Höchstdauer auf 16 Stunden normirt werden. Auch die Frage der lieber- arbeit wurde berührt, doch gehen in dieser Hinsicht die Wünsche der einzelne» Müller sehr auseinander. Großenhain. Der Bau des AuSsichtSlhurme» auf dem Kupferberge schreitet rüstig vorwärts; bi» zur stattlichen Höh« von SO Stufen ist die Treppe bereits gediehen. Die Hebefeier ist für den 3. November in Aussicht genommen. Borna. Die feierliche Uebergabe und Inbetrieb setzung unserer neuerbauten Wasserleitung findet am 3. November d. I. statt. Leipzig. Entgegen anderen Mittheilungen ver lautet jetzt, daß in der von der Ueberlieferung be zeichneten Richtung deS ältesten JohanniSsriedhose» in Leipzig eichene Särge gefunden worden find, von denen einer aller Wahrscheinlichkeit nach die sterblichen Ueberreste des geistlichen Liedermeifter» Johann Se bastian Bach enthalt. Die Gebeine sind dem be rühmten Anatomen an der dortigen Universität, Prof, vr. Htb, zur Bestimmung überlassen worden. Herrenhaide. Daß unser Ort in einem Krieg« (Husfitenkrieg) verwüstet wurde, ist eine bekannte Thal sache. Zeugniß davon gaben beim AuSrodea des Waldes die Ueberreste von alten Srundmauern, Holz» Meiiserih-SeltuUs' «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- t»a und Sonnabend. 77- Preis vierteljährlich 1 M- S5 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg, einmonatlich 42 «fa. NnzelNe Nummer« N Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be- »latteS ein« sehr wirk sam« Verbreitung, finde», werden mit 1V Pfg. di« Spaltenzeile oder ver« Raum berechnet. — Tw bellarische und cömpfiem» Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« Theile, die SpaltenM WPfg. Wanderer" von Schubert und das neckische „Was t hab" von Bohm — vortrug und die Solopartien im „BergmannSgruß" vollendet aussührte, sowie die Herren Lehrer Walther-JohnSbach und Heyne-Dittersdorf, die das Concert durch ein Quartett für Klavier zu 4 Händen einleitenden und die Begleitung der Chor gesänge recht ansprechend durchführten. Eine schöne Abwechslung wurde im 1. Theile durch die ViolinfoliS des Herrn Robttsek von hier geboten, der das zweite VortragSstück „Abendlied" von Bohm wiederholen mußte. Allen Mitwirkenden sei auch an dieser Stelle der herzlichste Dank unsrer Kirchgemeinde ausgesprochen. — Am Montage erfreute uns die Kapelle deS 3. Grenadier-Regim. Nr. 101 unter Leitung des Herrn L. Schröder im Hotel zum goldenen Glase durch ein Concert, welches sich eine» zahlreichen Besuchs zu er freuen hatte. Die Kapelle bethätigte wiederum ihre vorzügliche Schulung. Die Tanzlust, die anfangs recht schwach zu sein schien, wurde bald durch die schneidige Musik angeregt. Dresden. Am 39. Oktober Nachmittags begaben sich, nachdem sie mit den übrigen Mitgliedern de- kgl. HauseS am Vormittage dem GedächtnißgotteSdienst und Requiem für weil. König Johann beigewohnt, der König, die Königin und Prinz Georg über Gör litz nach Stbyllenort zu 13tägigem Aufenthalte. Die Ankunft erfolgte Abends gegen »,9 Uhr. — Der Landeskulturrath hat folgende allgemeine Uebersicht über den Saalenstand und die Ernte im Königreiche Sachsen Mitte Oktober zusammengestellt: Die Witterung in der Berichtszeit — 15. September bis IS. Oktober — war noch schlechter als in der vorhergehenden, denn geradezu trostlos wird dieselbe aus allen Bezirken bezeichnet. Fast täglich Regen oder feucht-nebelige, naßkalte Witterung. Leichte Fröste und Schnee traten bereits in verschiedenen Höhen bezirken auf. In Folge dessen stehen aus dem Kamme de» Erzgebirges vereinzelt noch Sommerkorn und Hafer auf dem Halme oder sind, seit Wochen gemäht, dem Verderben preisgegeben. Ebenso konnte von dem reichen Grummetsegen kaum die Hälfte, in vielen Ge genden fast gar nicht« geborgen werden und verdirbt da» Futter maffenbaft auf den Wiesen liegend. Aber auch auf die Arbeiten der Herbstbestellung, besonder» der Einsaat der Winterhalmfrüchte, hat die Witterung hemmend und sehr schädigend gewirkt, so daß zu be fürchten steht, daß dieselbe nicht vollständig auSgesührt werden kann, umsoweniger al» die nasse Witterung fortdauert. In einzelnen Bezirken konnte mit der Aus saat noch gar nicht begonnen werden. Die wenigen zeitig bestellten Saaten sind meisten« schön aufgegangen, doch fehlt ihnen Licht und Wärme, auch macht sich bereit« di« Lckerschnecke «nd in noch größerem Um fange die Mäuseplage, letztere auch auf den Stoppel kleefeldern, bemerkbar. Hat die Witterung in den letzten Wochen aus da» Wach-thum der Kartoffeln schon schädigend eingewirkt, so ist deren Einfluß jetzt von ebenso großem Schaden für da» Einbringen derselben begleitet. Um die Frucht nicht noch mehr der nassen Witterung ausgesetzt zu lassen und den Prozentsatz der kranken und faulen Knollen zu vermehren, müssen dieselben feucht und mit Erde beklebt in Keller und Miete eingebracht werden, so daß ein weiterer Theil der Ernt, durch Verfauleu zu «runde gehen wird.