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W Mittag 1» Uhr au-e»»«« i . viertelt blich« T GE Durch di« -. ft»rltch»Rgr. Li»tkw,! «er» i«-». Hageökatt für Unterhaltung nO Geschäftsverkehr- Mitredaeteur: Thieodyr Drovifch. ««zeigen t. dies. »laite, da« jetzt in 10,0W««mpl. erscheint, finden rinr erfolgreiche Verbreitung, Montag, deu 15. MM 1864. Dresden, den 15. August. -f Der Submarine-Ingenieur Bauer in Dres den. Endlich haben wir Dresdner, nachdem wir so lange durch die Gartenlaube und fast alle europäischen Blätter aus- merksam gemacht worden sind, den Mann gesehen, der im Wahren Sinne des Worts ein „deutscher Erfinder" zu nennen ist. Und darauf können wir stolz sein. Herr Bauer hatte den hiesigen Gewerbeverein, der für alles Gute und Praktische seine Theilnahme stets bekundet, einen Vortrag über seine höchst wich tigen Erfindungen der unterseeischen Schifffahrt zugesagt. Der Gewerbeverein hatte sämmtliche Kosten übernommen, die der Abend erforderte, die Gesammtelnnahme gilt als erster Fond zur Unterstützung und Ausführung einer „Bauerschen BranbtaucherS" — und deshalb bildete sich auch ein „Dresdner Comite." Gegen 7 Uhr füllten sich am Sonnabend Abend die Räume des Lincke'- fchen Bades mit einigen Tausend Menschen, die gekommen waren, um den deutschen Mann zu sehen und zu hören, der bereits bis über den Ozean hinüber einen großen Namen erhielt. Kurz nach 8 Uhr eröffnet« der Herr vr. Ml. Rentzsch, Vorstands Mitglied des hiesigen Gewerbevereins die Sitzung mit einer warmen Ansprache an die Versammlung. Hierauf trät Herr Bauer vor das Publikum und wurde mit vollem Applaus em> pfangen In gediegenen Worten, die ein Getmbe von Kunst, Wissenschaft, Technik und Lebenserfahrung im reichhaltigsten Maaßstabr waren, entwickelte der Redner seine Thäligkeit auf und unter dem Meeresspiegel. Er legte klar vor Augen die furchtbaren Beschwerden, die ihm in verschiedenen Länder« ent- gegentraten und erntete inmitten seiner Rede oft rauschenden Beifalli Er begann mit der Geschichte der Submarine "Md Erörterung seiner Apparate. Er beantwortete drastisch die Frage: „Was ist die Submarine und welches ist ihre Auf gabe?" Man mußte den schlichten Mann hören, um seinen Griff zu bewundern. Rauschenden Beifall zollte man ihm, als er inmitten seiner Rede rief: „So lange mich mein Gott kennt, da habe ich ihn noch nicht soweit kennen gelernt, daß er auf die See drückt — ich aber drücke auf sie, ich habe es soweit gebracht!" Wahrlich, wer das sagen kann, der muß es soweit gebracht haben! Die Blasennatur des Fisches erklärend, zeigte er eine Zeichnung der Seehundsform, in welcher er seine Fahr zeuge baut. Der Fisch spuckt Wasser aus, warum soll ich eS nicht auch so machen- Mit diesen Worten bewies Herr Bauer, daß er seine Aufgabe kennt, erzählte ab» auch bei dieser Ge legenheit, wie er bei unterseeischen Versuchen mit seinen Matro sen selbst so aus dem Wasser durch den Luftdruck „Hinausgen wack^ würde, daß er mit den Beinen nach oben das Tageslicht wieder erreichte. Nachdem Herr Bauer noch seine 134 unter- seeischen Experimente in Rußland erwähnt und erzählt, daß England seine submarinen Fahrzeuge komischer Weise „gut zum Schmuggeln" bezeichnet, endete er seinen langen, gediegenen, jä für den Laien selbst lehrreichen Vortrag mit der Geschichte sei ft:» Berufungen nach Oestreich, Preußen und England. Zum ßchluß wu;de vzn xiney Anwesenden noch die Mtigkejt Arrn Bauers in ehrenhafter Weise gewürdigt und ihm em dreifache- Hoch gebracht, in welches Alle freudig einstimmten. Noch län gere Zeit nach dem Schluß der Sitzung hielt sich eine gemüth- liche Gesellschaft im Lincke'schen Bade zusammen und lauschte gegenseitig ihre Meinungen arK. — Königliches Hoftheater. Sonnabend, den 13. August, zum ersten Male: „Aus der komischen Oper", Lustspiel in einem Act nach dem Französischen von Förster. Dieses sogenannte Lustspiel ist französischer Plunder von der leichtesten und verwerflichsten Sorte. Welcher Banquerott an allem gesunden Gefühl und Menschenverstand gähnt uns hie« entgegen! Ein Pariser Pflastertreter verfällt in der verzweifel ten Oedigkeit und Leerheit seiner Existenz auf den Gedankens die in einem aufgefundenen Taschenbuche, das ein Geldmann auf der Börse verlor, für den morgenden Tag ausgezeichnet« Tagesordnung Punkt für Punkt zu befolgen, und unter andern Sottisen auch das unter Nr. 4 in diesem Taschenbuchs verzeichn nete Vorhaben zur Ausführung zu bringen, und Rae so und so um ein halb acht Uhr Abends um die Hand einer jungen, ihm völlig unbekannten Wittwe anzuhalten. Der inspirirende Genius der französischen Lustspielmuse, die Langeweile, thut ihre Schuldigkeit, und ersetzt das, was man sonst folgerecht moti« bitte ^Handlung, auch Wohl dramatische Verwickelung und Lösung zu nennen pflegt. Von derselben schwindelnden Oedig- keit und Leere des Gcmüths, wie besagter Pflastertreter, wird auf ihrer Lksirv looguv die ihm bestimmte Schöne heimge sucht. Um den Preis seiner Unterhaltung duldet sie den unver schämten Eindringling, der beim Eintreten in ihr Zimmer Wie ein Taxator alle Gegenstände mustert und betastet, und über läßt sich, matt und schmachtend, seiner verrückten Werbung. Sr beträgt sich, ohne Jemanden dadurch sonderlich aufzufallen, wie der unbeschränkte Gebieter des Hauses. Sie findet diese» Alle- geistreich und amüsant. Und dann kommt der Zufall, der die meisten neueren französischen Lustspieldichter an Feinheit übertrifft, und verhindert, daß sich Alles in dem Sand des Unsinn- berliert. Emil Damby, der Mann ohne Amt und Beschäf tigung, der um die Hand von Julie von Teniffe anhalten wollte, ohne daß es ihm eingefallen war, sie wirklich zu hei- rathcn, erkennt plötzlich in ihr eine Schönheit wieder, die einst in der „komischen Oper", wo er ihr begegnet, einen tieferen Eindruck als Fanny, Rose, Corynne auf ihn gemacht hat. Er läßt jetzt vor den Augen der Angebeteten die Liebrsdo- kumente von Fanny, Rose, Corynne im Kaminfeuer knisternd verschwinden. Zuletzt spricht ein halbverrückter Onkel, rin Schiffs-Kapitain, der sich während de» Vorigen durch schrecklich«- Brüllen rnd Toben interessant gemacht hatte, zu der neuen Verbindung seinen Segen. Kann es etwas Verwerflichere- geben für eine Bühne, die den Geschmack bilden, das Public kum zu einer edleren Unterhaltung gewöhnen, das Talent de- Schauspielers zu großen und würdigen Aufgaben erziehen soll? Wir müssen freilich beschämt bekennen, daß diese fade Posse sigen« > 5,, dÄ G! < dessen ungeachtet fand. Wer sich also durch eigM L >1