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Sonnabend S. Dezember 1931 Nummer 282 »tuzete-upr-n«! Die Ig«k'»Uk<i« p«»tz«Ue Id« <. gomilücN nnz«iU«n ».SUll-ngiM»-« 2<> Di, p«Mr«siamr,<ttt. SS mm d«»c> I ^c. ,Zür Nnzeia-n aick-rHalb de« Lerbl-Uuncilgebi«!«» «U Z d>kpcMr«N»mez«Ue I.IK>^. «Nefged NN Z. Jmgall» hohe««« s«lv>cli «Nlfchl lede «er-Nichtung auf vtcfsrcmg sowie ctrskUcmg d. «,«zeige» - icl»u«-gtn u. Leistung v Schadenerfstzt «eiihittKicher r,«i« Frenz vu»s»r», Lttlden« SarlfsWe olkssettung 30. Jahrgang >'»»> ic-l-it«ii. in» UluU,.«<«„,icec-ruu»,-,, e-c-inuv »««!> h eu' uul> i-cc NinNciveUane.äicc u«v««r,-u e»Z'«>- « >viu'e k>e«« I«lii-«t!o<'>-n .Li. 'penuo-2N<m- .UiuerduUu»,« ><ut> /-»!«»' .«,« rr.uwckc- k',v«?->»u-- »S>er!>li,ve> Si,«i,iede«". .Du» o«i« tUui'° Moiuiiiiche« Vez>iaj>»>reia -u> kmucu. ip,-iik»uNt>. ii > eluunuttk« IO Z Loi«u>t>c>ct> >i. Souui»,cttunuuc-c «IN Z. Sanvi'ik> »»«'>«> Dr. <N. DeSrzUt. r>c'SI>e». GriwaNiNirU», Iraa». Uercuq «ec n>i«i ».-<>. --« Sercaauud vr itere«. ZUicic üre;->e». vre»!>« c-n.t. PoUerU«,«stell. jecu«u- !i >>!. vo«, tzetco cio v«e»oe,i «I >t vcukko-clo Lcadti»«»! Dr«z»e» Ur -Nils Für christliche Politik und Kultur rUebatNon de» Lül1»N1<H»ev 'Uelk-zettuup Dre-dei»-rUlslLdt l. kollert tra»;e 11. .^ernrin unv »101L Einsicht in Frankreich? Skan-al-JnUalion kV Olt unserer Berliner Schrtitlettunas Man spürt die Folgen der Wirtschaftskrise - Wachsende Arbeitslosigkeit Englische Kossnungen Loudon, I. Dezember. Im Zusammenhang mir den Schwlerlgkeiten einzelner französischer Banken sprich! „Financial News" die Hojsnung aus, das, die französische Negierung und die französische dssent- tickst Meinung dadurch veranlass iviirden, den E r n st der internationalen Lag« besser zu wiirdigen und sich klar dariiber zu werden, ivelct)« Rückiwlrkunge» die Welt- Krisis aus die sranzüsische Wirtschaft haben könnte. Paria, 1 Dezemker. 'N,ick, nmllicher Alitleilung ist die Zahl der unler- Kuhlen Arbeitslosen in Frankreich im Lause einer Woche um Itttttttt aus 8 t!>b:i gestiegen 7l7!> eingelca<,c-ne Arbeitslose entfallen dabei aus Paris und seine Vororte. Ende des Jahres Mitt betrug die Zahl der Unterstützten nur 1I ttd2. Besonders scharf treten die Rückwirkungen der Krise seit Ende Juli in Ersctfeinung, da die Zahl der eingetragenen Arbeits losen seil dieser Zeit um insgesamt l.ä t>'-7 angewachsen ist. Die amtlichen Zahlen gel-en jedoch nur ein sehr unvoll luunmenes Bild der tatsächlichen Lage. Die Leitung der sran zösischen Arbeiterverbände schätzt die Zahl der völlig Arbeits losen auf eine halbe Million und die der .Kurzartreiter aus das Dreifache Die Entwicklung ans dem Arbeitsmarkt wird von Sachverständigenkreisen sehr pessimistisch beurteilt, ^sonders ernst ist die Lage im nordfranzösischen Industriegebiet. Das', diese wirtschasllickstn Tatsackcen niletn freilich nicht genügen werden, um die mas'.gebenden Kreise in Frankreich zur Einsicht zu bringen, ist aus einer Reihe von Aeuherungen der kehlen Tage deutlich zu entnehmen. Insbesondere tut sich da die ..nationale" Rechte in Frankreich hervor, deren Stimmen Laval bekannllich für seine Regierungsmehrheit braucht. So hat der Abgeordnete Franklin Bouillon am Donnerstag in Die Kallung -er SPD. Beilin, t. Dezember. Die Beratungen des R e i ch s I a b i n e t t s über das Aüuterprograium sind, wie das Rachrichtenkliro des vdz. hort, immer non, nicht soweit gedielten, duft der Reichskanzler die Sozialdemokraten, wie er beabsichtigte, über die bevor stehenden Maguabmen unterrichten kann. In sozialdemotra- tistben Kreisen wächst die Beunruhigung, die durch die Unge wigheit über die Masjnahme der Regierung zur Besserung der Wirtschaftslage und namentlich Uber die Forderungen der Ge axulschasten und der Parteien hervorgerusen wird. Die Sozialdemokraten wünschen, wie das Nachrichtenbüro des vdz. weiter hört, unbedingt eine Entscheidung vor dem heule Ntubmillag rrsolaenden Zusammentritt des Acttesteurals des Reichstags, der über die Einberusung des Reichstages beraten Die Grundlage der abichlieszenden Beratungen des Kabi netts bildet die Stellungnahme der gestrigen Konferenz -er F i ua»zministcr der Länder, lieber den Berkaus dieser Konjcrcnz und ihre Ergebnisse wird strengstes Stillhbwei gcu bewghrl. Amtlich wird nur belannlaegeben, das, aui der Kons.ienz Einigkeit darüber bestand, dak di« össenllichen Haus halte um jeden Preis in Ordnung zu halt«n sind. Die einmütig betonte Skotwenoigleii oes nnvedingten Aus gbichs der Etats der össeutlichen Hand ist der sirr die siuau zullen Atas,nahnien der Reichsrcgiernng entscheidende Gefä.hts- pu >tt. Es ist erfreulich, das, sich gestern auch die Finanzminister der Lander rückhaltlos zu dieser Ansfassnug belannt haben. Politische und wirtschaftliche Gründe, nicht zulehl auch die Rück sicht aus die Stabilität der Währung machen den Ausgleich der Llals znr gebieterischen Pflicht. Diese Gründe sind so zwin gend, das, zur Erreichung dieses Ziele» neue Opser nicht zu umgehen sind. Das infolge riicklüuslger Steuereingänge zu erwartende Defizit des laufenden Jahres ist aber weder allein durch Ausgabendrofselung. noch allein durch neue Einnahmen zn de,len. Bel dem hohen Prozentsah, den die Personaltosten in -en Ausgaben der össenllichen Hand darstellcn, ist deshalb eine neue Senkung der B e a m t e n g c hä l t e r unvermeid lich. Darüber hinaus wird aber auch xin Rückgriff aus gewisse Ltenerrcserven notwendig sein Rach dem gegenwärtigen Stand dci Verhandlungen der Reichsreglernng kommen hierbei ein« einer Rede in Versailles gesorderl. die französische Regierung solle Deutschland und den alliierten Ländern einen bestimmten Akiionsvtan vorlegen. Deutschland müsse, wie seinerzeit auch Frankreich, eine Amortisiernnasliasse schassen, um in zehn oder fünfzehn Jahren seine VN Milliarden Schulden '.urüciiznzah'en Die Amorlisiernngskasse müne dazu durch den Ertrag der Zölle und des Tnbakverkauses garantiert werden. Falls die Ratio- ualsozialisten wenn sie zur Regierung kämen, die übernomme nen Verpsiichinngeu kündigten, müssten Frankreich. England und Amerika ein ..Handelsbündnis" schliessen. Durch dieses Handelsbündnis müssten sich die drei Länder verpslichien. eine etwa zehnprozenlige Steuer aus alle von Deutschland nach die sen drei Ländern ausgesührten Erzeaguige zn legen Es bedars keiner Erörterung, das; die Fordeningen Franklin Bouillons für jede deutsche Regierung, sie inöae Nch zusaininenselzen wie sie wolle, nndiskulabel sind. Erfreulicher weise fehlt es andererseits nicht an Anzeichen, die daraus schlie- szeu lassen, das; dem Minislerpräsiden'en Laval selbst an einer praktischen E uianng mit Deutschland liegt. Errenio dürf ten führende Wirtschafts-Kreise iveseutticki rnhiaer denken als d-e.<äeisstporne der ua'ionaten Reck'en Die euttcheldende Frage ist, ob die wlrtsckwslliche Veruunst in Frankreich die Oberhand über den politischen Ehauoinismns gewinnen wird. Für Streichung der Kriegsschulden Eine Entschliessung der protestoniischen Kirchen in USA. Philadelphia, 4. Dezember. Der Rntionalverband der protestantischen Kirchen Ameri kas »ahm eine Enlschliesfung an, in der eine allgemeine Ver minderung oder Streich ing der internationalen Kriegsschulden gcsorder twird. Rene Sck-utdcnverträge sollten jedoch, wie wei ter verlangt wird, die Beritchernng enthalten, das, Schulden nachlässe nicht für ttriegsrüslnngen verwendet werden dürsen Erhöhung der Umsal-steuer und eine Wiederelnsnhrung der Kuponsiener möglicherweise in Frage. Bon grösster Bedeutung sind ferner die in der kommenden Notverordnung enthaltenen w i r i s <!> a s t s p o l i l i > ch e n M a s, n a h m c u. Die weltwirtschaftliche Entwicklung, die dank die in über zwanzig Ländern vollzogene und noch nicht zum vliiifland gekommene Lostofung vom d,ol -tandard gekennzeiäh net ist, fordert mit grösster Dringlichkeit eine Anpassung des deutschen Preisniveaus an diese veränderte!« 'Verhältnisse Die kommende 'Notverordnung wird deshalb weitgehende Rias,iah- men zur Durchführung einer P reissent u n g tresjen. Um eine einheitliche und zentrale Behandlung dieser Frage zu er zielen, ist an die Bestellung eines Reich-Kommissars gedacht, dein besondere Vollmachten zur Verfügung gestellt rverden sollen. Die Preissenkung soll in erster Linie die wichtigen Grundstosse erfassen, wie Eisen, Kohle, serner die elektrische Kraft, den Ver kehr, Reichsbahn und Reichspojl, die Neubau,nieten und s-hlies,- lich auch überhöhte Handelsspannen bei Lebensmitteln und an deren Waren. Diese im Interesse der Absahsähigkeit der deutschen Wirt schäft notwendigen Preissenkungen erfordern selbstverständlich auch eine neue Senkung der Löhne. In de» leisten Tagen ist sehr viel die Priorität der einen oder der anderen Masjnahme erörtert worden. Praktisch gesehen, sind die Senkung der Preise und die Senkung der Löhne auf das allerengske miieinander ver knüpft Das eine ist ohne das andere nicht dnrchzusühren, so das, e i n e a n >> ähernde G l e i ch z e i t i g k e i s der beiden Masinahmen wohl kaum zu vermeiden ist. Sachlich kommt es allerdings im höchsten Grade daraus an das wird auch für die Reichsregierung der leitende Gedanke fein , das, der Real lohn in seiner gegenwärtigen Höhe erhalten bleibt Das ist in kurzen Umrissen der sachliche Rahmen, innerhalb dessen sich die gegenwärtigen Beratungen der Reichs regierung vollziehen, lieber diese Beratungen werden in der Presse zahlreiche Kombinalionen angestellt, die zum grasten Teile keine Unterlagen haben. Es genügt, daraus hinzuweisen, dust bisher in den Einzelheiten noch keinerlei Beschlüsse gejasst sind und die Entscheidungen noch durchaus in der Schwebe sind. 'Nach dem leisten Stand der Beratungen ist kaum damit zu rechnen, das, die Rolverordnung vor Montag verkündet werden kann. m. te. „O Welt du, schone Welt du, man sieht dich vor Blüten kaum!" So ist inan geneigt, nut Eichendorfs aus» znrusen, wenn man die Standallstütrn am knorrigen Baume der Deflation überschaut, die ihren Blütenregen über das an sich schon durch Not und Krise Überreizt deutsche Bolt ausgieszen. Roch nie haben die Skandal« i m öffentli ch en und wirts ch östlichen Lebe n sich so gejagt, ivie in den leisten Wochen. 'Neben den Skla« rets, deren Geschäftspraktiken seit anderthalb Monaten in Moabit öffentlich jezierl werden, sind ganze Gruppen neuer 'Namen ausmarjchierl: Kasteneilenbogen, Schüning, Seijjert, Marcus, Schreiber, Lahujen, Favag. und wie oieje Vertreter eines nicht immer ehrsamen Handwerks, die seit '.'stochen die Schtag-eiien der Bonievardpresse füllen, alle heisten Man könnte sie in Sektionen einteilen nach der 'Art ihrer Geschäfts-Usancen. Da wären einmal die, welche an verfehlten Spekulationen odc, „Transaktionen", nie der Wirtschaftsfachmann sagt, zugrundegingen. 'Wien» die Börien nickst mehr nur „schwarze Tage" erleben, viel mehr zu Friedhöfen einst lebenslustiger Wertpapiere ge worden sind, dann ist es nicht mehr ganz gefahrlos, mit fremden Geldern, für deren Verwaltung man Rechenschaft ab,»legen hat, ans nimmersatter Gewinnsucht zu fpelu- lieren Daun stürzen Weilen ein wie Kartenhäuier Sott man daraus etwa den Schlug ziehen, das, zu den Zeiten, da da-; Vörsenbaromeler noch „Schönweiter" zeigte, über haupt nicht „schwarz" jpelnlien worden ist? In der zweiten Sparte iviirden dann die rangieren, hinter deren 'Namen das odiöse Wort stellt: Korruption, oder wie „fein fühligere" Mensche» sagen: „Provision". Im Grunde aber sind es überall dieselben Motive: Eine grauenhaft rütf- sichts uns hemmungslose Sucht nach dem Mammon, ein« Bernssaussassung, die nichts mehr mit Dienst, um jo mehr aber mit „Verdienst" am Volke zu tun hat. Kurz gesagt also, ein« Wirlschajtsgesinnung. die alle sittlichen Hem. innngen als rückständig über Bord geworfen hat und sich in ihren Gesetzen autonom düntke. Dabei wäre es gewig ungerecht, wollte man dir Vor kommnisse der leisten Wochen, diese Krankheitserscheinun- gen am deutschen Wirkjchajtslörper in leichtfertiger Weis« verallgemeinern, wollte man so tun. als wäre Eie ganze deutsche Wirtschaft eine einzige Eiterbeule als wäre jeder wirtschaftliche Zusammenbruch die unmittelbare Folge von Leichlsinn, Unehrlichkeit oder offenem Betrug. So liegen die Dinge gewig nicht Die Krise zieht heute auch Unternehmungen in den Abgrund, die nach durchaus ge sunden Prinzipien winschaiUicher Ehrlichkeit und Gewissen hastigkeit geleitet worden sind Trog der Hausung wir« jchastlicher Skandale in den legten Monaten mug also der objektive Beurteiler zugeben, das, die Fälle, wo sich wirt- jckwjlliche ueranlwortliche Persönlichkeiten in schwerer Weise an ihren UVternebmungen und am Gejamtwohl des Volkes vergangen haben, Ausnahmeerjiheinnngen sind Es gibt daneben noch eine moralisch gesunkK- deutsche Wirt schaft und eine integre Führerjchichl, die mit den jlanda lösen Tagesjeujalionen nicht in einen Topf zu werfen ist. Auch im Volte wird man volles Verständnis dafür haben, das, der neue Vorjihende des Reichsverbandes der deutschen Industrie. K r u p p v o n B o h len H o l b a ch. jüngst in einer offiziellen Erklärung ausdrücklich von jenen Sabo teuren der deutschen Wirtjchailsnioral abgerückt ist und jur seinen Bcrujssiand ein Beienninis zu den moralischen Marimen unbedingter Ehrbarkeit und kl n be ste ch l i ch k e i t im Wirtschaftsleben abgelegt Hai. Man wird cs besonders begrügen, das, Krupp bei diesc-l Ge legenheil eine klare Scheidewand zwischen Ehrlichkeit und Unehrlichkeit gezogen und angekündigi Kal. dog auch sein Verband alle Kräfte an die Selb si b ereini g u n g d e r deutsch e u Wirtschaft wenden und gegenüber jedem, der vom Wege des ehrbaren Kausmanns abweicht, eine scharfe Trennnngslinie zicken und in voctommenden Fällen die weitere Zugehörigkeit der Betroffenen zu den Organen der Lpitzenverbände von dem Ergebnis der zu treffende» Feststellungen abbängig machen werde. Aller ding» must man erwarten, das; diesen cntjchiedenen Worten unbedingt auch die Taten folgen. So sehr wir alfodiefc notwendige Distanzierung würdi gen und so wenig uns darin liegt, etwa durch ungerchlser- tigte Verallgemeinerung ein Zerrbild der talfächlichen Ver hälluijse zu zeichnen, so wenig darj man doch auch in den entgegengejeizken Feister verjuüen, die Vorkommnis«« dec letzten Jahre bagatellisieren und in jeder Hinsicht enljchul digen zn wollen. Das stiege die Struktur des seinnervi ge» sozialen Organismus von steute völlig verkennen Oder ist überhaupt ein krasserer Geaen'ag denkbar als der Die hrutige Nummer enthält das 21.-Venus Blatt, das -snntagsblall sür dl« Diözese Meisten. Spannung in Berlin Oer Abschluß der Beratungen über die neue Notverordnung