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Adorfer Grenzdole Mes Tlatt enchSK die smtWhen BLkürm»wü?M»8M der LmtLhaupLMknnjchafr Oelsuitz^des AmtsgerichtL, Ler Ar -tsan- NÄk-cheft LN- des StKdtSLtLL Zu Adorf. Frmfpncher Rr. 14. VAALt'MSLl!rchM- SchMlsKer, Bruder und Verleger Otto Meyer w Adorf Tel.,A - Grenzdole. US Konntag. >rn ÄV Mai IMS Hahrs. 8 «. '*^'^««»«SSM!WW»»M«S»M»WWM««»SS«MWDWMM»«««»WeWMW»»»MSMSW>«»«»SSSSSSSS«S»S»SSSSM«SSM»SSSMS»SS»SS««SSS»SS»SSWSW Strafbefehl. Sie werden beschuldigt, am 9. S. 1922 bet Voitersreuth unternommen zu haben, 1 Aantel im Werte von 16 000 M. verbotswidrig aus Sachsen nach der Tschechoslowakei «nzus'hren. Vergehen nach §§ 1, 7—9 d. VO. vom 20. 12. 19 verb. m. d. Bek. d. RWMin. 1. 12. 32. Ms Beweismittel ist bezeichnet: Geständnis. Aus Antrag der Staatsanwaltschaft wird deshalb gegen Sie unter Annahme mil- Ander Umstände eine Geldstrafe von 55 409 M. festgesetzt. Zugleich werden Ihnen die Achen des Verfahrens auferlegt. Dieser Strafbefehl wird vollstreckbar, wenn Sie nicht binnen einer Woche nach der Zustellung bei dem unterzeichneten Gerichte schriftlich oder zum Protokolle des Gericht^ schreibers Einspruch erheben. Die Geldstrafe und die Kosten im Gesamtbetrags von 60 950 M. sind an die hie- sige Amtsgerichtskasse zu zahlen Adors i. V., den 17. März 1923. Herrn Rudolf Ehrmann, Soldat, Prag, Cerninsche Kaserne (z. Zt. unbek. Aufenthaltes) Das Amtsgericht. Henke. 8t 8 302/23 Ur. 1. Was gibt es Aeues? , — PoincarS hat seine wegen der Mißbilligung seiner mneren Politik durch den Senat ausgesprochene Demission Hrüekgezvgen. — In Gelsenkirchen kam es zu neuen Plünderungen: Kommunisten richteten einen Straßenschutz' ein. — Dr. Wiedfeldt wird vorläufig auf seinen: Bot- Mftcrposten in Washington bleiben. — In der Ruhrdebatte der französischen Kammer er- «kgf Poincars das Wort. - — Baldwin setzte am Freitag seine Bemühungen zur Vervollständigung seines Kabinetts fort. olitiker, war Chamberlain, der . Wer sind denn die Politiker, die sich seit 189V Ntklich einen Namen von Weltruf gemacht haben? ^venn wir ganz genau zusehen, so find es eigentlich «Ur drei. Nämlich Fürst Bülow in Deutschland, Kö- Edward in England und Lelcasss in Frankreich. ^ie beiden Letzteren haben 1904 die erste Anregung Mr Gründung der Entente gegeben. Der am häufigsten Kannte englische P " " . - - - - Judengegner. Tie Minister aus der Kriegszeit und Wter Briand, Clemenceau, Poincare (Frankreich), Asquith, Balfour, Llohd George (England), Js-- Dolski und Sasanow (Ruhland), Graf Berthold (Oesler- ^ch-Ungarn) haben alle den Beweis ihrer wahren ,^üße entweder nicht erbracht oder soweit sie noch ?°en, schwankt ihr Charakterbild stark umstritten in Geschichte der Gegenwart. . Bismarck wußte, welcher von unseren Gegnern ».^.gefährlichsten werden konnte. Mit Bezug auf Zußland äußerte er 1886: „Wir laufen niemand nach!" einzigen Vorschriften, die er aber zur selben dem Hauptmann Wißmann gab, als dieser zur Mämpfung der Araber nach Ostafrika ging, lautete, vor jedem Konflikt mit den Engländern zu hü- ^u Tas war also zu einer Zeit, als die Briten in ^utschland noch nicht für voll genommen wurden. Großbritannien nicht von vornherein der ge- Mrlichfte deutsche Gegner, so wurde es dazu bei einer t-..^"Müng der uns wenig freundlich gesinnten Staa- Unser Verhängnis war, daß die dentsche Neichs- --Aernng nicht geneigt war, an die drohende Rolle ^ glauben, die König Edward von England spielte, Nl der deutsche Kaiser sein Neffe war. Hätte Deutschland vor 1914 den großen Staats-- ha: besessen, den Llohd George an ihm vermißt so hätte dieser doch nicht die Verteilung von ftem- Z.« Ländern in dem Maße betreiben können, wie es! Greh und Iswolski getan haben. Eine solche ^..Unk lag nicht im deutschen Charakter, und vielleicht Yebu hatten der Verbündete des Deutschen Reiches d^^ben, wenn wir ihm gegenüber freigebig mit Län- yebtt und Provinzen gewesen wären, die uns nicht en, und deren Verschenken uns nichts gekostet ist Deutschland Wohl überhaupt nicht zuge- dcch es sich zu einer solchen Politik ^edrMn würde. Reden, die De Kasse in Paris und Llohd iw Namen und zugunsten der Entente gegen «Is hielten, waren gewiß alles Andere eher, Ergüsse großer staatsmännischer Weisheit, son Keine großen Staaismänner. Ter frühere englische Premierminister Llohd George hat in einer Pfingstrede gesagt, Deutschlands Unglück rühre daher, daß es seit Bismarck keinen gro- M Staatsmann gehabt habe. Einen Staatsmann von »er Bedeutung Bismarcks hat allerdings nach seinem Rücktritt weder das Deutsche Reich, noch die Entente ßHabt, oder Llohd George müßte so bescheiden sein, N sich selbst einen guten Bismarck zu sehen, eine Anschauung, die man ihm doch wohl nicht gut zumute:: Aber haben wir keinen zweiten großen Staatss «nwu wie den ersten Kanzler gehabt, so war doch Mancher tüchtige Mann da, der sich mit jedem seiner «»liegen in Europa messen konnte. dern Hinweise aus die „Befreiung Europas von dem Militarismus von Potsdam . Damit wurde die Lags in Europa entstellt und die Raubsucht gegen uns auf gestachelt. Und diesen Politikern brachte, das Deut sche Reich in seiner Vertrauensseligkeit ein weitgehendes Vertrauen entgegen. Große Staatsmänner haben uns gefehlt, aber vertrauenswürdige mangelten auf der ! Seite der Entente. Tas ist unser Unglück gewesen. Kommunistischer Ströhenschutz n» Gelsenkirchen. Zwischen den Gewerkschaften, den Führern der > Radikalen und der Stadtverwaltung von Gelsenkir chen ist am Donnerstag eine Einigung dahin zustande gekommen, daß die Kommunisten den Straßenschutz übernehmen. Dieser Dienst trat sofort in Tätigkeit und durchzieht seitdem die Straßen. Gelsenkirchen ist völlig in Besitz der Kommunisten. Im Laufe des Tages : etzte der Kontrollausschutz die gewaltsame Herabsetzung i »er Lebensmittelpreise in den bisher noch nicht betraf- - enen Geschäften fort. Im einzelnen wurde Schmalz ür 4000 M. verkauft, ebenfalls Speck und Margarine üc 2500 M. je Pfund. Tie Arbeiterftauen machen m großen Andrange von dieser „Verbilligungsaktion" Gebrauch. Was allerdings werden soll, wenn die vor handenen Warenvorräte ausverkauft sind, darüber ma- i chen sich die neuen Herren von Gelsenkirchen offenbar ; keine Gedanken. -t i Der Bergarbeiterstrsik ist in Gelsenkirchen seit j Donnerstag mittag allgemein. i Die Lage in Dortmurid ist unverändert. Ein von den Kommunisten unter nommener Versuch, die Arbeitswilligen von der Zeche j „Tremonia" von der Arbeit abzuhairen, ist durch Po- j lizei unterbunden worden. In verschiedenen Geschäft « ten im Norden der Stadt wurden von kommunistischen Elementen Preisherabsetzungen vorgenommen. Im r Landkreise Dortmund ist es dagegen zu mehrfachen Ruhestörungen gekommen. Tie an den Unruhen auf der Zeche „Neu-Iserlohn" bei Lütgendortmund betei- ! ligten Aufrührer sind zu den zum Teil streikenden Zechen „Borussia", „Germania" und „Zollern" gezo- ! gen, haben dort die Telephonzentralen zertrümmert, : Telephondrähte durchschnitten, die Magazine geplün- ! dert und Arbeitswillige aus den Gruben geholt. Tie ! Polizei ging unter Anwendung der Schußwaffe gegen die Aufrührer vor. Diese hatten drei Tote und mehrere Verwundete. Tie Zechen „Germania" und „Borussia" wurden ge säubert. Auf der Zeche „Viktor 3 und 4" bei Ickern gelang es der Polizei, ohne den Gebrauch der Schuß- ! Waffe die radaulustigcn Elemente, die sich schwere Aus- ! schreitungen gegen Arbeitswillige hatten zuschulden kommen lassen, von den Schachtanlagen zu vertreiben. Die Polizei ist im allgemeinen Herr der Lage. In Hörde zogen nach Schluß einer Versamm- ! lung einige hundert Teilnehmer zu den Phönix-Wer ken und zwangen die Arbeiter, die Arbeit im vollen ; Umfang einzustellen, auch die Notstandsarbeiten. Die i Streikenden zogen dann weiter zum Hochofenwerk, das > gleichfalls stillgelegt wurde. Die Hörder Polizei schritt i gegen die Ruhestörer nicht ein. Der Zug setzte sich dann weiter in Richtung auf Dortmund in Bewegung. Ter Zugang zur Stadt wurde jedoch durch Schutzleute ! mit blanker Waffe abgesperrt. Unter den von der Polizei in Dortmund fest genommenen Per'ouen befanden sich auch drei Nus- ' sen, die mit Fahrrädern versehen waren uud vermut lich Kurierdienste leisten sollten. Ein« Knnvgebung in Bochum. In Bochum kam es auf dem Schützenhof zu eines großen kommunistischen Aktion. Tie von den Kom:mk» nisten einberufene Massenversammlung war wohl vo» 15 000 Personen besucht. Im Saal und draußen spra chen mehrere Redner, Führer der Kommunisten - H Gelsenkirchen, Dortmund und Bochum zu der Mc: die bekannten Dortmunder Forderungen aufstell a Tie Reden bewegten sich vornehmlich um politisch^ Themen. So wurden heftige Angriffe gegen die Re-* gierung und die Arbeitsgemeinschaft der Gewerkschaf ten gerichtet. Tie Redner befürworteten den Genera.« streik. Es kam zu einer wilden Abstimmung über de tz Generalstreik. Nach Schluß der Versammlung bewegt« sich ein Fünftel der Teilnehmer in Demonstration'4 zügen durch die Stadt nach dem Bochumer Verein in Leq Absicht, das Werk stillzulegen. Als aber diese Ab^ sicht nicht verwirklicht werden konnte, zerstreute sich die. Menge wieder. Tie Pariser Preis« zu den Ruhrunruhen. Die französische Presse kommentiert eingehend die kom munistischen Unruhen an der Ruhr. Die Beteuerung, dast Frankreich der Bewegung vollkommen fernstehe, ist mchß sehr überzeugend, wenn man sich erinnert, daß in aller» jüngster Zeit die nationalistischen Blätter, darunte,- daß „Echo de Paris", mit großer Bestimmtheit der lieben zeugung Ausdruck gaben, daß der Ruhraktion erst danH der Enderfolg beschicken sein werde, wenn die BevöV, kerung des Nheinlondes und des Rnhrgebietes durch ken^ munistische Umsturzversuche gezwungen sein werde, sw aq die französisch-belg:schen Truppen um Schutz gegen die Ur» ruhestister zu wenden. i MütriMomSdie po!nearss, DemissianÄgesuch weg«« der kommunistische« Akägr. Herr Poincarü will sich interessant machen. Nach dem er soeben erst wegen der doch nicht gerade welp- bewegenden Frage der Sommerzeit eine Kabinetts krise an die Wand gemalt und dadurch den Senat zum Einlenken bewogen hatte, hat er jetzt in einem «ru deren Falle, in dem der Senat nicht nach seiner Pfeif« tanzen wollte, seine Rücktrittsdrohung wahr gemacht, in der sicheren Voraussicht, daß Millerand seine De mission nicht annehmen würde. Wie es auch geschah. Tas ganze war eine echt Poincarösche Komödie, eins politisches Kasperle-Theater, lieber diese neueste Gri sis" liegen folgende Meldungen vor: I Ter Senat, der sich am Donnerstag in einer ge heimen Sitzung als Staatsgerichtshof in der Angelegen heit der Kommunisten konstituieren sollte, erklärte sich für unzuständig. Ter Beschluß erfolgte mit 148 ge gen 104 Stimmen. Daraufhin hielt es der Ministers Colrand, der die Initiative ergriffen hatte, für sein« Pflicht, dem Ministerpräsidenten seine Demission anzu bieten. Ta. die Entschließung, die angeklagten Ko:w< munisten vor den obengenannten Gerichtshof zu steft len, von der gesamten Regierung gefaßt worden wa^ rief Poincare schleunigst die Mitglieder des KabiucttH zu einer Beratung zusammen. Diese Beratung dauert« eine Viertelstnndc, nnd zwar von 8.10 Uhr bis 8.2I Uhr. Poincare erklärte dem „Petit Journal" zusolget Infolge der von dem Senate ergriffenen Entschließung: brachtet die Regierung sich von jetzt an in der Fortführung ihrer Politik als behindert. Daher werden wir unsere ge». samte Demission dem Staatschef überreichen. Dem „Watiu^ zufolge hat Poincare erklärt: Unsere Politik wird jetzt unnötig, denn wir können uns nicht erlauben, das Land iq seinem wehrhaften Kampfe, den es um die Ausführu:^ seiner Verträge unternommen hat, durch die kommunisti schen Umtriebe zu schwächen. Die Abstimmung des Se nates ist schlimmer als ein MißtranrnsvaMv;. Um 8,30 Uhr begab sich das Ministerium inl Elpsüe und reichte seine Demission ein mit der B« gründung, baß es den Beschluß des Senats als eiH MißftauensvoAm euffasse, durch das die Regierung