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Dienstag ^V/ 3«. 9. Mai I8«S Erscheint Dienstags und WMMsM M anstalten. ! Preis pro Quartal 10 Ngr, Inserat« die Spalten-Zeile 8 Plg. Amts- »ad Anzeige- Patt der Königlichen Gerichts-Iemter na- Stadträthe zv Dippotdislvatde. /ranenstein und Ittenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde Taftesgeschichte. Dippoldiswalde, 8. Mai. Das am gcstirgen Sonntage in Oberhäslich abgeballene Eoncert, auf das wir, uns zugegangenen Mittbcilnngeii nach, in vor. Nr. d. Bl. aufmerffam machten, rntipracb keines wegs den gehegten Erwartungen. Die GesangSvorirägc dcS Frl. Winkler waren nickt der Art, wie wir sic bei uns gewohnt sind; die Dame ist wohl auch nur Schauspielerin, — und deren giebt eS dock auck sehr versckicdene — weniger Sängerin. Der Vortrag des Sapbir'schen Gedicktes war vortrcfflick und erregte viel Theilnahmc. Unter aller Würde aber war die Vor führung von ,,dcs Friseurs letztem Stündlein," durch Hrn. Seemann, der sich unglaublicher Weise Hofsckau. fpielcr (!!) nannte. Daö Publikum hielt es nickt ein mal der Müde wcrtb, ein Zeichen dcö Unwillens kund zu geben, — unter aller Kritik war die Leistung, und unter größtem Stillsckweigen der Anwesenden mußte der Mensch abtretcn. Tie Leistungen unseres Stadt« musikckorS waren, wie jetzt stets, sehr anerkennenSwerth. Altenberg. Wegen Erricktung eines Spar- und Vorsckußvcrein« ist seit einiger Zeit bei uns manches Wort gesprochen worden, da wir Beispiele von dem außerordentlichen, segensreichen Nutzen solcher Vereine in unserer nächste» Nähe haben. Es ist nicht unbe kannt geblieben, welcher Vortheil für das gestimmte Publikum und die Mitglieder eines solchen Vereins in Glashütte, Bärenstein, Dippoldiswalde, Francnstein und anderwärts erzielt worden ist. Seit einiger Zeit ist auch die Frage im Gewcrbverein besprochen worden, ohne daß es jedoch zu einem Beschlüsse gekommen ist. Wie man hört, will man in diesem Verein bei einer seiner nächsten Versamniluugen, nachdem über daö Wesen, Zweck nnd Vortheil der Spar« nnd Vorschuß vereine gesprochen worden, die Frage, ob zu Errichtung eines solchen Vereins zu verschreiten sei, zur Entschließung bringen. Wir unsrerseits müssen offen bekennen, daß es darüber erst keiner Entschließung bedürfen sollte. Denn wenn in vielen znm Theil kleineren Ortschaften dergleichen Vereine bestehen und vortbcilhast wirken, so ist über deren Nutzen nickt erst zu verbandeln, weil er eben als eine ausgemachte Tbatsachc fcststebt, und es kann sich nur darum bandeln, daß sich Jemand findet, der in Verbindung mit anderen Brriranrn ge nießenden Bürgern frisch Hand ans Werk legt und Zeit und Mütze nickt scheut, um nus Etwas zu ver schaffen, was wir schon längst besitzen sollten. Wie wir höre«, haben auch einige Männer vorläufig der guten Sacke gebient; sie finden cS aber, wie cs auch anderwärts vorgekommen ist, für zweckdienlich, daß diese Angelegeuheit sofort von einer größer» Anzahl Leute in Angriff genommen werde nnd hoffen, solche in dem Gewerbevereine zn finden. Altenberg. Bei dem großen Schnee, mit welchem unser Gebirge im Monate April noch gesegnet wurde, batte man Grund anznnebmen, daß nun auch für das Frühjahr rin reichlicher Wasserlauf eintrrten nnd dis in den Sommer hinein anSbauern würbe. Dem ist jedoch nickt so: so schnell wie dieser Schnee kam, fak eben so schnell ist derselbe ohne Znthnn eines RegenS mit aller Eile verschwunden, und die hierauf eiugetretenc warme Witterung mit scharfen Winden hat, da seit Wochen kein Regentropfen gefallen ist, schon jetzt einen solchen geringe» Wasserlauf berbeigebrackt, wie wir uns seit Jahren zn dieser Zeit nicht entsinnen können. Wir haben anhaltend warme Tage und Nächte, die Felder lechzen nach Regen und für den Bergbau haben wir leider sehr traurige Aussichten. Massen von Zwit tern liegen vor den Wäschen, Pockmüblen, Kauen und Gruben, können aber nicht zur Verwcrthung gebracht werden, weil die zur Aufbereitung nöthigen Aufschläge- wasser fehlen. WaS soll im Sommer werden? Man weiß ja schon aus früheren, zum Glück sehr seltenen Fällen, daß im Sommer der Wasserlauf sich nickt beben konnte, sobald das Frühjahr mit Wassermangel eintrat. Denn stellen sich auch Regentage ein, so wird zwar damit die Erde, die Felder gesättigt, aber für die Wasserwerke selbst in der Regel nichts gewonnen. Ein Wachsen der Betriebswasser ist nur bann möglich, wenn mehrere Wochen hindurch Regengüsse stattfinden. Für den Bergmann find daher bei uns sehr traurige Aus- . sichten, denn ein Mal hat das Zinn einen sehr geringen Preis und das andere Mal besitzt er nicht die Wasser kraft, um mit Erfolg arbeiten zu können. Sollte uns der Himmel nickt mit anhaltendem Regen erfreuen, so kann man darüber keinen Zweifel haben, daß die im vorigen Herbst stattgesnndene Arbeitseinstellung, der bi« und da völlig zumErliegen gekommene Betrieb in der nächsten Zeit wiederum mit ihren beklagenswerthen Folgen cinlreten werde», dicnm so verderblicher wirken müssen, als wir bereits seit nunmehr drei Jahren durch ungünstigen Wasserlauf unendlichen Schaben erlitten haben, und mancher Grubenbesitzer in Folge dessen sich nicht mebr in der Lage befinde» wird, mit den zeit- herigen Vorschüssen, welche diese ungünstige Zeit er forderte, sortznfabren. Dresden. Die erste Nummer der „Fe streit nng für das erste deutsche Säug erkunde Äsest" ist erschie nen, und entnehmen wir derselben folgende Mittbeilun gen: Um eine einheitliche Münze zu schaffen und