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abemuer Anzeiger und Kummer 104. Dienstag, den 3. September 1895. 8. Jahrgang. vor uns das Keven, goldig, licht; ' Iktzten's ein, genügend Ehr' und Pflicht. mirrmelte t>n^ Niemand blieb ihm, als Marei! 8i>»4 dem kleinen Tische an; hättet es früher bedenken hervor. zu Eine Hand hatte üblich. 'hm fest. forttransportiren. st den Gutsherrn bitten, daß er Dich sreiläßt. Voller Entsetzen starrte ihn Marei an. (Fortsetzung folgt.) schluchzte um den aus der ige'M ) Sieger dann nach blutig wildem Streit: 'stolzer Freude schwillt da unsre Brust, H mischt sich Wehmuth auch in Siegeslust. Als damals wir zum heil'gen Kampfe zogen, h standen wir in vollster Jugendkraft. Und als die Siege dann errungen waren, Zurück wir kehrten an den heim'schen Heerd — Was hielten heilig wir in all' den Jahren? Was wohl gab unserm Wirken seinen Werth? - Die Lieb' zum Vaterlande, echt und wahr, Sie führte uns so jetzt wie immerdar. So lang ein Pulsschlag sich in uns noch reget, So lange, bis das Äug' im Tode bricht, So lang, bis man ins kühle Grab uns leget, Da lassen wir von dieser Liebe nicht. Und ob Verführer immer nah'n auf's Neu: Ein deutscher Krieger bleibet ewig treu! gingen hoch da der Begeiferung Wogen, ^uf bedacht, daß Großes Jeder schafft'. jag vor uns das Leben, goldig, licht; Ale,in heute wir nach fünfundzwanzig Jahren uns denken in die große -'eit, I 5' » Vorwärts!" hieß es. Da flog die Thür voin Lechnerhofe auf und Marei drehte der eine Gendarm sein Gewehr um und machte Ernst. Jetzt bildete sich eine Gasse, durch welche der Lechner- bauer geführt wurde. Marei wollte dem Vater nachstürzen, aber die krallen artigen Finger der alten Walburg hielten sie an der Schulter zurück, zogen sie sogar über den Weg nach dem Lechnerhofe. „'s soll Dir nicht schlecht gehen, Marei, wenn Du nur vernünftig bist!" zischte sie dem Mädchen ins Ohr. „Wir werden den Hof schon für Dich bewirthschaften, denn so schnell kommt der Lechner nicht mehr. Und wenn Dli dann den Franz'l zum Mann nimmst — dann sollst Du was erfahren, was Du Dir nie in Deinem Leben hättest träumen lassen. In lauter Gold sollt Ihr zwei schwimmen und wenn auch das ganze Dorf vom Schloßherrn ruinirt ist, Ihr zwei könnt Euch doch den schönsten Hof im ganzen Land kaufen. Nur wenn Du den Franz'l nimmst, kommt so ein großes Glück, wenn nicht, giebt es Mord und Todtschlag; ich seh es voraus." Das Mädchen wimmerte leise. Es hörte wohl die Worte der alten Walburg, aber verstand sie nicht. Für jetzt erfüllte nur grenzenloser Jammer ihr ganzes Innere. Die Thür schlug Hintes den beiden zu, die Walburg verriegelte. „Die Bauern könnten's wagen, in ihrer Wuth hereinzudringen," sagte sie. „Zeig Dich so wenig wie möglich die nächsten Tage rind vergiß nicht, was Dein Vater Dir zum Abschied noch zugerufen hat: „Meide das Schloß als wie dis Pest!" Dies geschah auch. Der eine Gendarm rief befehlend: „Auseinander! Wer den Lechner anrührt, hat es büßen." Da die Dörfler nicht gleich weichen wollten, so egen der Golt" 7 „Denn alles Unglück kommt von dort!' Marei. Händereibend, ein unheimliches Lachen zahnlosen Mund, entfernte sich die Alte Stube. „Wie kommt der Nock ins Brunnenrohr?" ulvorsta^ belfern f) wo die Kaffee ch lWgj ich den »nickten - Hofe, Seifers durch)' Wenn wir nun seh'», wie rings in deutschen Landen Begeistrungsvoll man jener Tage denkt, Durch welche einst ein deutsches Reich erstanden Und diesem Reich ein Kaiser ward geschenkt: Erfüllet hohe Freude unser Herz; Erspart bleibt freilich uns nicht jeder Schmerz. »Jesus Maria!" schrie sie wimmernd. „Was hast „ dem, Schreckliches verbrochen, Vater, daß Dich die Zl-? ölfti ", 25M. vonE ne l>t > Zeitung für Seifersdorf, und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, 7 rchtritz etc. (Nachdruck »erboten.- Die Holzrechtler. 'ensaimus-Noman aus dem Fichtelgebirge von Ira Pera. (Fortsetzung.) itfaM." ogelsch^' „bereust" mir 4 „Gerade deshalb habe ich Sie ja um eine kurze Unterredung gebeten, lieber Hartstein," versetzte Hagern. „Meine Worte waren etwas scharf, ich kann sie diesem Thüngen gegenüber — aber voll und ganz aufrecht er halten. Hören Sie mich an, Hartstein. Wir kommen vom Begräbnisse des armen Buchau Wer bemitleidet ihn nicht und wird erschüttert Voit dem furchbaren Ver hängniß, das ihn betraf!" „Sie haben gewiß recht, Baron — aber die ganze Schuld liegt an Buchau's entartetem Sohne, welcher bei zeiten den freiwilligen Tod suchte!" „Hm!" meinte der Freiherr. „Das ist nun eine ganz sonderbare Sache. Sie werden als Buchau's Freund so gut wie ich wissen, daß er niemals an die Schuld seines Sohnes glaubte, und erst neuerdings macht sich in den dabei interessirten Kreisen eine Bewegung geltend, die zu Gunsten Erhard von Buchau's bezweckt, dessen Schuldlosigkeit darzustellen. Man hat Anzeichen gefunden, daß ein Anderer der Schuldige ist, ein falscher Freund des jungen Offiziers, der ihn erst durch hohes Spiel gänzlich ruinirte, dann aber eines Weibes wegen gänzlich vernichtete!" „Eines Weibes wegen, sagen Sie?" „Jawohl; Erhard liebte, der Andere mißgönnte ihm die Partie, und »m selbst Hahn im Korbe zu werden, machte der Schuft Erhard erst ehrlos und drückte ihm sodann selbst die Pistole in die Hand!" „Gräßlich! Wer wäre dieser Elende?" sie draußen. „Er gehört gar nicht dein Lechner! Ich hätt' das bezeugen können, könnt es noch, aber ich will nicht. Jetzt ist der alte Narr aus dem Wege geräumt!" Herr von Hartstein, welcher an dem kleinen Tische saß, auf welchem einige Weingläser st den, wurde bleich, als der Freiherr diese Worte sprach. Ä ZUM Sedanfeste. Ein Viertelsäkulum ist hingeschwunden, Mit ihm die Jugend, nnd das Alter naht. Das Leben schlug uns oftmals tiefe Wunden Und dunkel wurde manchmal unser Pfad. Doch ob gefurcht die Stirn und grau das Haar: Das Eine blieb uns, weil es echt und wahr. Die Liebe ist's zum Vaterland, dem hehren. Sie hielt uns aufrecht in der Schlachten Graus, Und mußten öfters wir gar viel entbehren Dem Vaterland zu Lieb, wir hielten's aus. Beschwerte Märsche, Durst, der Magen leer: Nichts ward aus diesem Grund uns je zu schwer. 18. Kapitel. Drohende Wolken. „Baron Thüngen ist ein gemeiner Charakter, ein Schurke in meinen Augen!" Scharf und deutlich war diese furchtbare Anklage gefallen. Wir befinden uns in einem kleinen Hotelzimmer zu W Nur zwei Herren sind anwesend, der Freiherr von Hagern und Herr von Hartstein, der Lehensherr von Fuchsberg. „Bei Gott, Herr Baron," stieß „Diese Worte enthalten eine fu stbare Beleidigung für den Baron, sie treffen aber auch mich, denn Thüngen steht im Begriff, mein Schwiegersohn zu werden!" Doch Kampf den deutschen Feinden bis auf's Messer! Da giebt es kein Erbarmen, kein Verzeih'«. Sind sie besiegt, dann wird es einstens besser Und auch nach innen kehret Frieden ein. Drum auf zum Kampf! Wir Krieger halten stand! Hurrah! Hurrah! dem deutschen Vaterland! E. Wünsche, Grimma i. S., Combattant aus dem Feldzuge 1870/71. KiM - „Was sagst' Vater? Ich sollt gar nicht für Dich bitten dürfen beim Gutsherrn?" „Nein, meide das Schloß wie die Pest!" antwortete Lechner dumpf, ich will keine Gnade von dort! Eher erstick' ich im Gesängniß! Da bleibt mir doch noch das Recht, denen vom Schloß fluchen zu dürfen!" Grimmigster Haß sprach aus diesen Worten. „Aber was sänge ich denn nun an, Vater, ganz allein und ohne Hilf' und Schutz?" jammerte Marei herzbrechend. „Ich kann nichts für Dich thun," stöhnte Lechner. „Vielleicht komm' ich bald wieder und wenn nicht — erbarmt sich vielleicht eines vom Dorf Deiner. Gott Helf' Dir Marei! Leb wohl und meid' das Schloß und Alles was aus ihm kommt!" Lechner that gut, zu enoen, denn die Gendarmen waren nicht genullt, hier noch länger zu verweilen. Auch zeigten die angesammelten Bauern bei den Drohungen Lechners gegen den Schloßherrn solch' gefährliche Mienen, daß es geboten schien, so rasch als möglich den Verhafteten fort zubringen. »Lassen Sie mich Abschied da drinnen nehmen," '' v er djx Gendarmen. „Ich möchte doch noch ein Wort Heine Tochter richten!" Aber der eine Gendarm schüttelte den Kopf ganz erlaubst alle BW öetheilig'^ sowohl) auck> i) id gebe» ' '' ngem Ast" hiügenm^ neKindt' iachdm iickte Ki»"" dem W liachmW rn und dk! DD '.'Den Förster erschießen wollen, so sagt man," ächzte i. "Nassen." Die alte Walburg drängte sich durch die Umstehenden statte Marei's letzten Worte gehört. f »Hab' ich nicht recht gehabt, Bauer, wenn ich Deine Der daran gehindert hab', in's Schloß zu laufen?" ste mit kreischender Stimme. Lechner verstand die Alte gar wohl. p, »Ja — recht!" murmelte er. „Marei soll nicht den v in's Schloß setzen! Gift nnd Verderben ist's was W" ' gebrütet wird!" enM/i^. And wenn sie eines Tages erfuhr, wie Lechner ihr wer Hck lenkte dann würde auch sie sich abwenden n " ihm und ihn hassen. > r Man kam nun am Lechnerhof vorüber und der Most')', "er blich stehen. - - »Gebt nicht; das läuft gegen unsere Instruktion", er rauh. ., »Ich — komme vielleicht eine lange Zeit nicht mehr versuchte der Bauer noch einmal den starren "" der Gendarmen zu lenken. ruf, ° .UstÄ e» 7., rüstete>4, "E uns denken in die große »'eit, Theils wir für Deutschlands Ehre waren use A ' reu, ist') 'ist oer Bauer; „aber ich bin unschuldig! Merk' Dir Aiort Marei für alle Zeiten!" Das Mädchen war an den Knieen Lechners nieder- K) ^>>m und rief schluchzend- zei^M »Die Walburg hat schon so 'was erzählt, aber ich 4 4" nicht glauben wollen. Ich wollt' in's Schloß Gutsherrn bitten, daß er Dich freiläßt, er nur für Dich spricht, dann kann Dir's ja po'x ^ fehlen. Aber sie Hal mich festgehalten und mir E 1 ihränen versperrt, sie wollte mich nicht einmal jetzt D-lassen." ! Vinzenz Lechner war fahl im Gesicht geworden. Er hatte sich schon vordem keine Freunde im Dorf ier jetzt aber besaß er nur noch Feinde überall, l'M er blickte. JooDy »Geht uns nichts D Vorwärts!" hieß — stog die Thür vom Lechnerf / D schreiend über die Schwelle, t" I / am Hausgang aus festzuhalten versucht, jedoch sötte") «lich. Unbekümmert der Leute, welche umherstanden, stürzte W/) auf Vinzenz Lechner zu und klaminerte sich 165'