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MsdrufferTaMa des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. Da« „WilSdruNrr Tageblatt" erschein« werttag» nachm «Uhr vezugSPr. monail 2NM. frei Haus, bei Postbestellung »FU RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lll Rv» Alle Postanftatten. Pestboien, unser« NuSlrSger u GejchSslSslell« sÄ-^shtterG^wauodtt Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend sonstige"Br.tteb«»»^ gen besteh« kein Anspruch aus Lieferung der Zet- lung oder Kürzung de« Bezugspreise« Rücksendung etngesandler Schrittftücke ersoigl nur, wenn Kückporto belliegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadlrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Rr. 8. — Ztfser-Gebühr: 2V Rpfg. — DorgefckwS» bene Erschcinungtiage und P atzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtig«. — Snzetgen-Annadm« blS vormittags lU Uhr. . . Für die Rtchitgkei« de« durch tzernrui übermit- Feinfprecher: Amt Wilsdruff 206 «elten Anzeigen überneb- meu wir leine Gewähr. — ' .... — Bei Konkurs uu» Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch «ck Nachlaß. amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, Nr. 210 — 97. Jahrgang Drahtanschrift: .Tayeblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 8. September 1938 JiplMM-EWsW beim Wer Der Führer und Reichskanzler gab Mittwoch nach mittag den als seine Gäste am Reichsparteitag teilneh menden Berliner Chefs der Auswärtigen Missionen im Beisein des Reichsministers des Auswärtigen, von Rib bentrop, einen Tee im „Deutschen Hof". An dem Empfang nahmen teil: die Bot schafter von Frankreich, der Türkei, von Polen, Italien, Brasilien, Argentinien, Großbritannien, Spanien und der Vereinigten Staaten von Amerika, die Gesandten von Norwegen, Dänemark, der Tschecho-Slowakei, von Grie chenland, des Irischen Freistaates, von Finnland, Portu gal, Haiti, der Union von Südafrika, von Jugoslawien, Ungarn, Belgien, Nicaragua, Estland, Panama, Schwe den, Rumänien, Bulgarien, Guatemala, der Schweiz und von Aegypten, ferner die Geschäftsträger von Siam, Luxemburg, China, Chile, Mexiko, Afghanistan,- Kuba, Peru, den Niederlanden, von Venezuela, Albanien, Li tauen und Lettland. Der Führer richtete im Laufe des Beisammenseins Worte der Begrüßung an seine Gäste und wies daraus hin, daß die Berliner Missionschefs in immer steigendem Maße Anteil an dem Reichspartcitag der NSDAP, nähmen. Namens des Diplomatischen Korps sprach als ältester Missionschef der französische Botschafter, Franeois- Poncet, in herzlichen Worten den Dank der Berliner Diplomaten für die freundliche und gastfreie Aufnahme in Nürnberg aus. * Heß empfing Abordnung der Faschistischen Partei Am Mittwochnachmittag veranstaltete der Stellvertre ter des Führers, Rudolf Heß, einen Tee-Empfang zu Ehren der zum Parteitag entsandten Delegation der Faschistischen Partei. An der Spitze der italienischen Gäste war Minister Farinacci erschienen, von deutscher Seite waren führende Persönlichkeiten der Parteileitung aeladen. Reichsaußenminister im Diplomatenzug Gemeinsames Esten mit dem Diplomatischen Korps Der Reichsminister des Auswärtigen, von Rib bentrop, besuchte die als Gäste auf dem Reichspartei tag anwesenden ausländischen Missionschefs im Diplo matenzug auf dem Nordbahnhof. Der Reichsminister nabm in Begleitung der Staats sekretäre Freiherrn von Weizsäcker, Pohle, Keppler, des Unterstaatssekretärs Woermann sowie einer Reihe weiterer leitender Beamter des Auswärtigen Amtes, deut scher Missionschefs und Landesgruppenleiter an dem ge meinsamen Essen des Diplomatischen Korps teil. Film-AkmiMriing in Mrnbrrs Großer Erfolg der Franziska Kinz als „Frau Sixta" Der Heimkehr der deutschen Ostmark in das Reich, die zur Parole des 10. Reichsparteitages geworden ist, trug auch die diesfährige Welturaufführung eines bedeu tenden deutschen Filmwerkes aus Anlaß dieser großen Nürnberger Tage Rechnung. Im Nürnberger Ufa-Palast lief in Anwesenheit zahlreicher Persönlichkeiten aus Be wegung und Staat der Peter-Ostermayer-Film der Ufa „Frau Sirta" an, ein von Gustav Ucicky nach dem Ro man Ernst Zahns gedrehter Stoff aus der Bergwelt der deutschen Ostmark, dem schönen Land Tirol. In der Titelrolle errang die Staatsschauspielerin Franziska Kinz, eine geborene Tirolerin, einen außer ordentlichen Erfolg. Der Spielleiter hatte der schlichten Fabel aus den sechziger Jahren des vorigen Jahrhun derts und auch der Darstellung alle Einfachheit gelassen. Die der Bergwelt entstammenden oder doch verbundenen Darsteller zeichneten eine Reihe vortrefflich gesehener Ge stalten. DKK. M der MtzeiW WM W.-WMste MudMcnde Ts-ccheWlizei — 82 SMeudeuts-e in de» Kerker semrsen H Ein ungeheuerlicher Skandal in Mährisch-Ostrau wirst wieder ein grelles Schlaglicht aus den Terror der Tschechen gegen das Sudctcndeutschtum. Hier ist der schlagendste Beweis dafür geliefert, daß von Prag keine Lösung des Volksgruppenproblcms zu erwarten ist, denn Bcrnunft oder gar Einsicht ist von einer Regierung nicht zu erwarten, die dem blindwütigen Haß eines durch einen niederträchtigen Hetzfeldzug ausgepeitschten Unter- Menschentums nicht Einhalt gebietet. Der Vorfall in Mährisch-Ostrau, wo Abgeordnete der Sudetendeutschen Partei mit der Reitpeitsche geschla gen und mit Fußtritten mißhandelt wurden und Mitglie der SdP. massenweise wie Verbrecher in Gefängnisse ge worfen und dort mißhandelt wurden, dürfte den Nachweis gebracht haben, daß die Tschecho-Slowakei nicht mehr als Rechtsstaat und als Partner ernster Verhandlungen an gesehen werden kann. .In der letzten Zeit wurden in Mährifch-Ostran 82 fudetendeutsche Parteimitglieder des Nachts aus ihren Zeiten herausgeholt, weil man sie des unerlaubten Waf- senbcsitzes beschuldigte. Sie wurden zu einer Zeit ver- ^flet, atz man tschechische Grenzler und deutschsprechende /Reisten unter den Augen der Behörden bewaffnete. Da ble Bevölkerung von Freiwaldau und Mährisch- Astrau in immer größere Sorge über das Los der 82 Verhafteten geriet, kamen am Mittwoch früh die Abgeord neten der Sudetendeutschen Partei, Dr. Fritz Köllner, Dr. Neuwirth, die Kreisleiter May und Nitsch sowie die Ab geordneten Knorre und Werner und der Bezirksleiter von vreiwaldau, Jaroschek, nach Mährisch-Ostrau, um dort Nachrichten behördlich überprüfen zu lassen, die besagten, daß die im Polizeigefängnis befindlichen Verhafteten von Mährisch-Ostrau furchtbar geprügelt werden und die im Kreisgericht befindlichen Häftlinge in Fesseln ge legt worden seien. Die deutsche Bevölkerung von Mährisch-Ostra», die erfahren hatte, daß fudetendeutsche Amtswalter sich um das Schicksal ihrer in Haft befindlichen Kameraden küm mern wollten, begrüßte ihre Abgeordneten, von deren An kunft sie allerdings erst im allerletzten Augenblick unter richtet worden war, völlig ruhig und mit erhobener Hand. Während der Aussprache der Abgeordneten mit dem Prokurator des Kreisgerichtes hörte man plötzlich von der Ltrabe herauf Lärm. Als die Abgeordneten Nachschau hielten, sahen sie, wie berittene Polizei mit ihren Reit peitschen auf die Menge losschlug, um sic auseinander- zutreibcn. Die sudetendeutschcn Abgeordneten liefen auf die Straße, wo ihnen berichtet wurde, daß die Polizei unvermittelt gegen die Menge losgegangcn ist, obwohl diese bereits freiwillig auf Anraten der sudetendeutschcn Amtswalter im Weggehen begriffen war. Als die Abgeordneten Dr. Köllner und May beim diensthabenden Kommandanten der berittenen Wache inter venieren wollten und Abgeordneter May sich eben mit seiner Abgeordneten-Legitimation ausgewiesen hatte, ritt der Wachmann Nr. 367 auf ihn zu. Abgeordneter May rief, seine Abgeordneten-Legitimation hochhaltend, ihm entgegen: „Ich bin Abgeordneter!" Der Wachmann ent gegnete: „Te je fuk!" (soviel wie: Das ist gleichgültig), und zog gegen den Abgeordneten May die Reitpeitsche. Dieser hatte noch die Geistesgegenwart, den Kopf vorzu beugen, so daß der Hieb mit der Reitpeitsche ihm nur den Kopf streifte und auf die Schulter nicdcrklatschtc. Die Abgeordneten May und Dr. Köllner stellten darauf die Nummer des betreffenden Wachmannes fest und forderten, daß seine Erlcnnungsnummer auch amtlich sestgestellt werde. Als Abgeordneter Dr. Köllner darüber noch mit dem Wachkommandantcn verhandelte, drängte der berittene Kommandant der Wache den Abgeordneten Dr. Köllner plötzlich mit seinem Pferd an eine Hauswand, zog die Reitpeitsche gegen ihn und schrie ihn an: „Seien Sic ruhig oder . . ." Der Abgeordnete May forderte darauf von dem dazwischentretenden Polizei-Obcrrat Pkorny die sofortige Enthebung des Wachmannes Nr. 367 vom Dienst, der immer noch lachte und provozierend mit seinem Pferd auf die sudetendeutschcn Abgeordneten zu tänzelte. Die Polizisten in Uniform und die Geheim polizisten erklärten mm einfach die Abgeordneten Dr. Köllner, May und Knorre, die ihre Legitimation an dauernd in Händen hielten, im Namen des Gesetzes für verhaftet und versuchten, sie abzusühren. Dazu kam es jedoch nicht mehr, da eine andere Polizeigruppe Kommunisten gegen die abgedrängten Deutschen vorgehen ließ. Die Polizisten erklärten, daß es auch noch ein Alarmrecht der Tschechen gebe, und wenn erst einmal die Tschechen hier wären, würde der „Kampf" erst richtig losoehen. Inzwischen gaben die Polizisten den herbeigeeilte« tschechischen Journalisten Informationen, zeigten ihnen die sudetendeutschen Abgeordneten, welche daraufhin von den tschechischen Hetzjournalisten oftmals photographiert wurden. Dr. Köllner, May, Knorre, Nitsch und Jaroschek sprachen dann beim Regierungsrat Dr. Baca vor, der Polizeidirektor von Mährisch-Ostrau ist, und führten Be schwerde gegen das geradezu unerhörte Vorgehen der Polizei, das sie auch zur Anzeige machten. Abg. May wies außerdem dem Polizeidirektor die Spuren des Reit peitschenhiebes auf seinem Rock sowie die Spuren eines Fußtrittes am linken Knie nach. Es wurde ein Protokoll ausgenommen, das im Beisein des Polizeikom missärs Dr. Stumpfe unterschrieben wurde. Die Zurückziehung des Wachmannes Nr. 367, dle Kreisleiter Dr. May aus der Polizeidirektion gefordert hatte, wurde von dem Polizeidirektor abgelehnt. * Die Fn'edeusbrecher sind entlarvt Die ungeheuerlichen Vorfälle in Mährisch-Ostra» zeigen mit geradezu erschreckender Deutlichkeit, daß die Prager Regierung scheinbar das Heft vollkommen aus der Hand verloren hat. Soviel steht jedenfalls fest: Prag ist nicht in der Lage, Gut und Blut der Sudetendeutschen zu garantieren. Militär und Polizei gehen ganz offensicht lich eigene Wege und kümmern sich überhaupt nicht um die Negierung. Polizei und Militär, die die Hüter der Ord nung sein sollten, sind die offenen Feinde des Friedens. Möglich, daß sie den geheimen Auftrag , der Regierung in Prag haben, das Sude tendeutschtum zu terrorisieren und diesen Auftrag durch selbständiges Vorgehen zu tarnen versuchen. Wahrschein licher aber ist, daß Prag die Zügel nicht mehr in der Hand hat. Moskaus Agenten beherrschen den Pöbel und die Organe der Ordnung und der Sicherheit. Sie schei nen alles daran setzen zu wollen, nm die Dinge auf die Spitze zu treiben. Von einem Rechtsstaat kann man unter diesen Verhältnissen nicht mehr sprechen. Denn wo Poli zei mit Reitpeitschen auf Abgeordnete losgeht und sie mit Fußtritten mißhandelt, da hat jedes Recht aufgehört. Die Zustände ähneln verdammt denen in Sowjet rußland, wo die Knute herrscht und die Gewalt das Recht ersetzt. Scheinbar glauben dieDrahtzieherhinterdenKulissen den Augenblick für gekommen, um die Maske abzuwerfen und ganz offen den Terror zu erklären. Auffällig ist jedenfalls, daß es immer dann zu neuen Ausbrüchen der Wut und des Hasses kommt, wenn die Verhandlungen in ein Stadium getreten sind, das irgendeine Entscheidung erwarten läßt. Wie stellt sich der englische Vermittler, Lord Run ciman, nun zu dieser Sachlage? Er verhandelt mit der Prager Regierung, weil er sie als verantwortliche Instanz anerkennt. Er wird sich nach den Vorfällen in Mährisch- Ostrau dringend die Frage vorlegen müssen, ob er ein Recht dazu hat, Prag diese Vollmachten zuzuerkennen, nachdem offensichtlich die Hilflosigkeit erwiesen ist. Für uns steht jedenfalls das eine fest: So geht es nicht weiter! Ehe die Verhandlungen, die von feiten der sudetendeutschen Ab ordnung sofort unterbrochen worden sind, weitergesührt werden, muß die Frage geklärt werden, wer Herr in der Tschecho-Slowakei ist. Soll also Prag den Nachweis lie fern, daß es Polizei und Militär in der Hand hat. Wir glauben, daß dieser Nachweis nie erbracht werden kann! Folglich ist eine neue Lage gegeben. Darüber mögen sich auch alle die Kreise im klaren sein, die sich berufen fühlen, Prag die Stange zu halten. Der Frieden ist in schwerster Gefahr. Die Frie densbrecher sind entlarvt. Die dreieinhalb Millionen Sudetendeutschen müssen die Fälschung von Versailles bitter bezahlen Werden sich wohl jetzt die Ver teidiger des Unrechts aufraffen können, um wiedergutzu machen und eine Schande auszulöschen, die in der Welt geschichte einmalig ist? Die Zeit drängt und fordert eine Entscheidung. Oder soll um dieses Staatsgcbildes wegen, das aus Haß und Lüge geboren ist, Europa in ständiger Aufregung gehalten werden? Strengste Bestrafung -er Schuldigen gefordert Protesttelegramme an Hodscha und Innenminister Czerny. Aus Anlaß der schweren Zwischenfälle in Mährisch- Ostrau richteten die Abgeordneten der Sudetendeutsche« Partei Köllner und May nachstehendes Telegramm an den Ministerpräsidenten Hodscha und an den Innen minister Czerny: „Berittene Polizei geht brutal und rücksichtslos mit Reitpeitschen gegen friedliche Frauen und Männer, die zur Begrüßung der Parlamentarier in Mährisch-Ostra« zusammengekommcn sind, vor. Wir, die Parlamentarier, werden trotz Legitimierung mit Reitpeitschen bedroht, ge prügelt und mit Pferden an die Wand gedrängt. Wir pro testieren leidenschaftlich gegen diese brutale Beleidigung und dieses schimpfliche Vorgehen der staatlichen Polizci- organe und fordern strengste Bestrafung der Schuldige«.-