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SL. Jahrgang. Ar L7S Donnerstag» 4. Oktober 1917. Drahümschrlst: «vchrichten »reSöem «strnIprechn-Tammtlnummer: »»»41. Am W Aechtz.spr«»«: —U. /FM Schrtftleitunz und HauptgeschLftislelle i «attenstratz« »8^40. Druck u. »erla, »«n Siepsch » «»ich«»« in Dresden. n«ch»»»e «tr »II Oo-Ien-«»-»« <»vr«»««r M-ch»."» MtWe» — Un»«rl«>-u Schrgmia, »erdti, «IM -Up-»«»«». Konkeict.-Hbteil. sseniinLNkiplatr. I»sni1r Leicienkru» Prager 8«raüe 14. Ik>1lSS «iS!» ttslNRSt llek1dilcIsr-Vor1s»K mit 67 koekfsin EEMtzilsn bislui'LumEkm.von piirsn v. lainar km» tteermann, l«Ibg«b. tg.lü, vniekicluiit üotteni. NSnIel. un« velnrl. Nokll»«»»»!,» 4-SrL L^LSLLL, vr««j»n-z.. W»1«»1r. ZS Kostüms Slacjistsin Mxlniffer 8tr»Ko IS, -Itzunstrsko I, stszselsäoifss' 8trsve 8 Ganz Dünkirchen ein Raub der Flammen Aaberordentllche Le!ftu«gen usserer Bombesgeschwader. — Sn 24 Stunden KK OVV Kilogramm Bomben aus die feindlichen Siele geworfen. - Starte Brände in London, in vonlogne und bei Verdun. — Sin englisches Sroßslugboot abgeschoffen und vernichtet. Hindenburgs Bant und Sitte. vrotze» Hauptquartier, 4. Okt. lW. T. B.) Mit Seiner Majestät meinem allergnädigste« Kaiser, König «nd Herr« habe« weiteKreisedeSöentsche» Volkes Anteil genommen an meinem 7üjährige» Ge- »nrtStag. Der Tag ist dadurch für mich z« einem Festtag geworden, dessen herrliche Eindrücke dis an mein Lebens ende fest in «eine« Herze« hafte« «»erden. Meinen tiefempfundene« Dank kan« ich nur anf diesem Wege anSspreche«. Durch all die ungezählte« Beweis« freundlicher ««teilnahnte zieht sich gemeinsam der Aus druck des BertranenS, daß ich, wie bisher, «ein ganzes Denke« «nd Handel« als trener Die««r mei»eS kaiserlichen »»d königliche» Herr« für da» Wohl de »Vater« k««de» einsetzeu «»erde. Diese« gegensettige« «ertrane» e«t»ehme ich die Berechtigung ,n einer Bitte: Wir habe« bem übermächtige« Anstnrm «nserer Gegner mit GotteS Hllse dnrch dentsch« Krast widerstanden, weU wir einig waren, weil jeder freudig alle» tat. So »nß eS bleiben hi» ,«« letzte« „Rn« banket all« Gott" «uf bl«tiger Wal- llattl Sorget «tcht, was «ach de« Kriege »er de » s»l l. Das bringt »nr Mißmut in ««sere Reihe« «nd pärkt die Hosfnnnge» «nserer Gegner, «ertrant, daß Deutschland erreicht, was eS brancht, um für alle Zeit gesichert daznstehe»! Bertra«t, datz der dentschen Eiche Sicht chid Snst geschaffen wird zur freien Entfaltung! Die Mnskel» gestrafft, die Nerve« gefpa««t, das Ange geradean»! Wir sehe« das Ziel vor ««»: Ein Dentfchland hoch in Ehre«, frei «nd grob! Sott wird anch weite, mit uns sein. Generalseldmarschall v. Hindenbnrg. »m» »öallrche« ei« >a»d der Flsmmr«. I« »4 Stunde« «voo« Mlopramm Bombe« auf die feindliche« Ziele. Berlin. 5. Okt. Unsere vo«be«geschwader habe» in de» letzte» Lage« »nd vor alle« währe«d der Nacht- «nd rageSstnnde» de» 1. vkt^ «»herordentliches geleistet. Ähre «»griffe «alte» wie gewbhnlich de« «ilitärifche« «»lagen »nd rrnppennnterkünfte». hinter de» Ha»ptka«pffr»nte«. Die feindliche» Klnghäfe» »ei verdn». die schon vor drei Lage» «it solche« Erfolge hei«g«f»cht wurde«, daß anf »rel Häfen langandanernde »nd weithin sichtbare Brände ansbrache«, »nrden «enerding» mit 14 40« Kilogramm Sprengstoff beworfen. Die Flugplätze, Stapelplätze ««» rrnppennnterkünfte vor »er flandrische» Krönt er- hielte» !« Lag »nd Nacht fortgesetzte« Flüge« über 4««v« Ktlogra«« Bo«»««. S« St. Omer «nd Bonlogne entstanden starke Brand«. Gleichartig wurde« «ili, tärifch wichtige Anlage» in London n«d an verschiedene« Orte» »er englische« Küste erneut «it v»«be» angegriffe«. In Londy« zeugten mehrere Brände von ihrer Wirkung. In »er Keftnna Dünkirchen rief besonders gnte Wirkung in der Nacht vo« W. Au« «. Sept. ei» Feuer hervor, da» an de» riesenhafte» Vorräte«, di« hier ans, gehänft sin», reiche Nahrung fand. Nach »4 Stn«de« stell, te» Misere Flieger fest, dab der Brand nicht geliischt war, sonder» weiter «« sich gegrifse» hatte. 4« Stunde« später beobachtete« sie. daßdteFenerSbrnnst sich über einen ganze» Stadtteil ««»gebreitet hatte, »nd hente «acht konnte« sie melde«. dab ganz Dü«, kirche» et» «an» der Fla«««« geworden ist. Damit ist «in Hanptftapelplatz de» delgtsch-engllsche« Heeres »nd einer der größte« Umschlaghäfen für de« Verkehr -wische» England «nd Frankreich vernichtet. fW. T. V.) d. Da» dnrch unsere Flieger in Asche gelegte Dü«, kirche« bildet ei« «it Kanälen «nd künstlichen Ueber- schwemurungseinrichtun-en etngeschlossene- rechteckiges verschanzte» Lager von grobem Umfang« und ist »ach Oste» hi« dnrch vorgeschobene Werke gebeckt. Die S70VV Etmovhner zählende Stadt galt al» eine »er ersten Handel», «nd Fabrikstädte Frankreich» und gewann durch ihre grobe, vom offene« Meere getrennte Reede, sowie die beträchtlichen Hafenanlagen für die englische Expe- -tttonSarmee dnrch seine Lage hinter der Flandern- front ganz besonder« Bedeutung als E tapv « » ort. um so mehr, al» -er Hafen bet Hochwasser Schiffen jeder Grüße Zugang gestattet. Die Engländer hatten aus der Stadt einen Hauptstützpunkt für ihre Armee in Flandern gemacht. De« französisch« Bericht bestätigt die deutsche Meldung von bem brennenden Dünkirchen. Er besagt: «Deutsche Flugzeuge griffen in der vergangenen Nacht «rneut Dünkirchen an. Die sehr heftige Beschießung verursachte ernsten Sachschaden. Man meldet zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung. Zur Vergilt,»« slj für dir Bombenabwürfe der Deutschen über Dünkirchen und Va. le Dne warfen unsere Flieger in der Nacht zum 2. Oktober Bomben auf die Städte Stutt gart. Trier. Koblenz und Frankfurt a. M." (b.) Von »Vergeltung" kann selbstverständlich keine Rede sein, da Dünkirchen, wie die Franzosen sehr genau wissen, eine st a r k e F e st u n g ist, was Stuttgart. Trier und Frank furt a. M. bekanntlich nicht sind. Die Franzosen irren sich, wenn sie glauben, durch derartige verlogene Redensarten in Deutschland Eindruck machen zu können. Amtlicher deutscher AdmirMabrberlchl. Berlin, 8. Okt. slandrisch«» Küste l Oberleutnants z«r vor der Themsemündnng et bvot ab geschossen «nd vernichtet. et« ««glische» Grobflng- s«. T. B.j Der Chef des «dmiralstabs der Mari««. Ser deutsche Mendderlcht. Berlin. ». Okt., abends. («mtllch. «. T. B.j F« Weste» bei wechseln»«, Fenertätigkcit keine größeren Kampfhandlnnge«. Im Oste» nichts von Belang. Sefterrelchlsch-»»„rischer ssrlezrbericht. Wie«, 8. Okt. Amtlich wird verlautbart: Auf bem östliche» Kriegsschauplatz und Albanien keine Ereignisfe vo« Belang. Italienischer Kriegsschauplatz. I« Gavriele-Abschnitt flammten gestern bi« In» fanterielämpf« «enerlich ans. Feindliche Kräfte stürmte» gegen «nsere Stellungen. Der Gewinn eines schmale» Grabenstückes am Westhange des Berges bildete für die Italiener das einzige Ergebnis ihrer verlustreichen T. v.) DerChefbeSGeneralftabS. hg» fteaerlose russische StaatrWss. Rußland taumelt von einem Kongreß zum andern. Auf den groben Moskauer Kongreß, der im wesentlichen dir Stärkung der Regierung KerenSkt» bezweckte, folgt die demokratische Konferenz in Petersburg, die nicht so sehr zur Befestigung einer bestimmten Regierung, eines bestimmten Kabinetts beitragen, al» vielmehr dies« Regie- rnn« erst schaffen soll. Zwar hat Nekrassow, der jetzige Generalgouverneur von Finnland und frühere Finanz- minister KcrenSkiS. vor kurzem einem Mitarbeiter der «JSwestisa" eine vollständige Ministerliste bekanntgegeben, aber Labei blieb e» auch; es war nur eine Liste von Männern, die KerenSkt wohl gern« im Kabinett gesehen hätte, nicht aber ein fertiges Kabinett, eine neue proviso- rische Regierung. Sie soll erst noch gefunden werden. Was fetzt in Rußland vorhanden ist. ist ein Ausschuß von weni gen Männern, an deren Spitze KerenSki steht als Diktator mit fast unnmschränkter Gewalt. Jenem Ausschuß ge- hören an der Krt-egSmtntfter WerchowSki. der di« Armee reformieren will und zu diesem Zwecke die Fronttruppen um ein Drittel zu vermindern gedenkt, der Admiral WerderewSkt, -er sich rühmt, die maximalistischc (friedenS- freundliche) PriipaganLa in der Ostfeeflotte unterdrückt zu haben, und schließlich der Minister des Aeußeren TereS- tschenko. Diese» Direktorium, zu dem noch der Postmtntfter Nikttin hinzukommt. «regiert" beute in Rußland. E» ist aber bezeichnend für den unaufhörlichen Wechsel der Ding«, baß kürzlich TereftsthenkoS Rücktritt gemeldet, freilich auch wieder bestritte« wurde. Die Negierung-Handlungen selbst scheinen im wesentlichen in Auseinandersetzungen mit de» Abgesandten der zahllosen Ausschüsse, dt« den demokratischen Kongreß in Petersburg bilden, zu bestehen. KerenSkt ver- tei-igt st», zieht gegen die Anhänger KornilowS vom Leder, bemüht sich nach beiden Seiten, ohne eine klare Entschel- dun« herbeiflthren zu können. Er schlägt bi« Bildung einer Koalitionsregierung vor. an der alle Gruppen tetlnebmen sollen, bi« für den Kampf gegen den äußeren Ketnt sind, und möchte »ur die Anhänger KornilowS ausgeschlossen haben, Mtatmalifte« und SoätalrevolnktonLre übet»«» darauf einzugehen, sprechen sich aber für de» Ausschluß der Kadetten aus. Diese bleiben die Antwort nicht schuldig und i verlangen eine Regierung des unbedingten Kampfes bis zum Stege, verlangen eine entschiedene Stellungnahme gegen die Arbeiter- und Svldatcn-Ausschüssc und unnach- sichtliches Vorgehen gegen die Maximalsten. Womöglich noch schärfer spricht sich der Kongreß für Handel und In dustrie aus. den Kerenski nach Petersburg berufen hatte; er verlangt die Abschaffung des Direktoriums und die Bildung einer von den Ausschüssen völlig unabhängigen Regierung. Daneben betreiben die Maximalsten löte Bolschewiki, wie man sie in Rußland nennt) eine leb hafte Friedenspropaganda in Petersburg und an der Front. Kurz, es herrscht ein allgemeiner Wirrwarr: weniger al te ist klar zu erkennen, wohin das stcuerlvs gewordene russisch« Staatöschiff noch treiben wird. Vorläufig hat KerenSki die Macht noch in der Hand, Er steht aber längst nicht mehr so fest wie früher, wird im Grunde gehalten nur durch die Schwäche der anderen, durch die allgemeine Zerfahrenheit der Verhältnisse, zum Teil wohl auch durch die Botschafter des Verbandes, die in ihm Las brauchbarste Werkzeug gefunden haben, das sie sich unter den gegebenen Umständen in Rußland überhaupt wünschen konnten. Jetzt allerdings scheint dieses Werk zeug etwas stumpf geworden zu sein. Kerenski hat sich als unfähig erwiesen, den lsonst so gerühmten!) demokratischen Bestrebungen in Rußland den Widerstand entgegenzu setzen, den man im Verbände von ihm erwartete. Daher die Begeisterung der Pariser und Londoner Presse über den Putschversuch KornilowS, daher auch der von der „Dspöche de Toulouse" mltgeteilte Plan Englands, FrankrotchA, Japans und Amerikas, die russische Staatsverwaltung aüf- zuteilen, Rußland zu „gräcisteren". Das ist vorläufig wohl nur ein Plan, dessen Ausführung nicht so ganz leicht sein dürste wie in Griechenland, immerhin sind wertvolle Vorarbeiten dafür schon heute geleistet. Schon früher ist davon die Rede gewesen, daß russische Eisenbahnen an Amerika verpfändet worden, Laß wertvolle wirtschaftliche Konzessionen in englische Hände übergegangen seien, so daß heute Rußland ein eigenes nationales Wirtschaftsleben kaum noch besitzt. Wenn man nun hört, wie Cl-nnenceau die Russen an ihre Pflichten gegenüber dem Verband er innert, wie er ohne Rückhalt erklärt, wenn das russische Volk seine Sache von der unsrlgen trennt, dann müssen wir sehen, was wir zu tun haben, und im Anschluß hieran ein Abkomme» empfiehlt, wonach Kcrcnski eine gemein same Vertretung der Vcrbandsrcgierungcn bcigcgebcn werden solle, so gewinnt die Meldung des Toulouse! Blattes an innerer Wahrscheinlichkeit. Die Aasgeier des Verbandes machen sich über den russischen Leichnam. Jeder sucht sich ein möglichst großes Stück davon zu sichern — in Rußland aber wird darüber debattiert, ob es dem demo kratischen Prinzip entspreche, daß Kadetten an der Regie rung teilnehmcn, in Rußland bereitet man allgemeine Wahlen für die verfassunggebende Versammlung vor. ver folgt die Feinde der Revolution und die Freunde des Friedens, denen man die Absicht unterschiebt, das Land an — Deutschland verraten zu wollen. Das Heer ist heute schon mit englischen und französischen Offizieren durchsetzt. Engländer, Amerikaner und Japaner widmen dem Wirt schaftsleben ihre Aufmerksamkeit in ähnlicher Weise, wie sie eS früher etwa China gegenüber getan haben. Wahrlich, wenn te, so gilt von den heutigen russischen Demokraten bas Wort: »Den Teufel merkt das Völkchen nie, auch wenn er eS am Kragen hätte". Der Verband hätte allen Grund, zufrieden zu sei» mit dem Erfolg des Zarensturzes und der Diktatur KerenSkts. wenn sich nicht zu gleicher Zeit eine bedenkliche Rückwirkung auf das russische Heer bemerkbar gemacht hätte, ein« Rückwirkung, der man in England sogar die Mißerfolge der Flandern-Offensive zur Last legt. Recht merkwürdig sind die Wirkungen, die die wirren russischen Verhältnisse in Deutschland anSgelöst haben. Die BerständigungSpolittker haben aus den Erfahrungen des Sommer», aus dem Erfolg der „FrledenShausiererei" Beth- mann^olkvvg», die schließlich zu der Offensive KerenSktS führte, nicht- «lernt und betonen mit einem Eifer, -er ein«