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Donnerstag, den 14. August 1902. 52. Jahrgang. Nr. 187. Inserate nehmen außer der Expedition auch Vie Austräger aus dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. ISL durch die Post Mk 1,82 frei in's Haus. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Mngenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach Mchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydieu, Hüttengrund u. s. w- für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Hohenstein - Ernstthal. Ougcnr crlleu Oenreirröe-Verwaltrrrrgen ösv uanliegenöen Ortschaften, Anzeiger für Sächsisches. Mitthetlungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent. gegengenommen und evcntl. honorirt. Hoheusteiu-Eruftthal, 13. August 1902. — Wie aus dem Jnseratentheil ersichtlich, wird nach längerer Pause Thalia wieder bei uns einziehen und uns die Abende, die schon recht fühlbar länger werden, in recht angenehmer Weife verkürzen helfen. Die Direktion Schmidt, die vor zwei Jahren hier- selbst viele Wochen mit bestem Erfolg im Schützen haussaale Theater-Vorstellungen gab, steht gewiß noch bei vielen Theaterfreunden in guter Erinnerung und darf, da sie über ein gut eingespieltes Ensemble ver fügt und das Repertoir ein reichhaltiges ist, mit Sicherheit auf guten Besuch der Vorstellungen und rege Antheilnahme des Unternehmens rechnen. — Auf der Schützenstraße stürzte am Mon tag eine Frau aus Oberlungwitz, welche in hiesiger Stadt etwas zu versorgen hatte, plötzlich bewußtlos nieder. In Begleitung der Frau befand sich ein Kind. Man brachte beide in die Wohnung eines dortigen Anwohners, wo sich die Bedauernswerthe nach Verlaus einiger Stunden soweit wieder erholte, daß sie ihren Weg sortsetzen konnte. ' — Hohenstein-Ernstthal, 13. August. (Mo derne Reklame.) Auswärtige Zeitungen über schwemmen jetzt geradezu die Geschäftswelt mit den An- preisungen ihrer Unternehmen. Etwas Besonderes leistet darin ein Berliner Offertenblatt, welch >s dieser Tage einer hiesigen Firma ein Zeitungsexemplar schickte und mit gleicher Post schriftlich folgende Aufforderung an den Chef der Firma richtete: „Geehrter Herr . . .! Wir warten auf Ihr Inserat. Ihre Konkurrcnz überflügel» Sie, des halb versuchen Sie ein Probe-Inserat bei uns. Erfolg sicher. In Ihrer Gegend sind wir sehr bekannt, b e- liebt und gelobt Bei 6maliger Insertion 2 Gra tis i n s e r a t e und auf Wunsch lobende Besprechung. Potzblitz, senden Sie, bitte, anhängende Karte baldigst ausgefüllt zurück. — Mit Gruß (folgt Untersch ist). Die anhängende Karte war mir einem Inserat der hiesigen Firma beliebt, dessen Veröffentlichung nur Zweck haben konnte, wenn sie in den Blättern des Bezirkes erfolgte. Aber trotzdem liest man dort schon vorgedruckt: „Sie können mein Inserat . . . mal aufnehmen. Bestelle die Zeitung für dieses Quartal und Folge tc." — Es ist nicht unsere Sache, die Zeitung auf ihren Werth als Publikationsorgan zu prüfen. Die Geschäftswelt in un serem Jntcressenbezirke weiß schon selbst, was von der gelinde gesagt, kühnen Behauptung, daß das Offertenblatt Hiesigenorts bekannt und beliebt ist, zu halten ist. Der cordiale Ton der handschriftlichen Offerte wird wohl in den meisten Fällen seinen Zweck, zu verblüffen, kaum er- reichen. — Ausstellung Düsseldorf. Es ist vielfach das Gerücht verbreitet, daß die Fremden, welche die Düsfeldorser Ausstellung besuchen, ganz außergewöhnlich hohe Preise für Unterkunft bezahlen müßten; demgegenüber bittet uns die Ausstellungs- leitung, mitzutheilen, daß billige Logis sowohl in Privathäujern wie in Hotels in großer Anzahl jeder zeit zur Verfügung stehen. Der Fremde kann in Düsseldorf Zimmer in Hotels und in Privachäusern zum Preise von 3—6 Mk. je nach seinen Ansprüchen jederzeit durch das amtliche Berkehrsbureav der Aus- stellung im Hansahaus und auf der Ausst.llung selbst vachgewiesen erhalten. — Gefährlichkeit der Schultinte. Durch bakteriologische Untersuchungen ist festgestellt, daß sich in den meisten Tinten Schimmelpilze und andere gesundheitsschädliche Bakterien massenhaft vor- finden, namentlich in folchen, die nach jedesmaligem Gebrauch nicht sogleich wieder zugedeckt werden. Kleine Thiere, wie Meerschweinchen, Mäuse und Ratten, denen solche Bakterien eingeimpst wurden, gingen schon nach wenigen Tagen zu Grunde. Hieraus erklären sich die traurigen Vorkommnisse, wo unbedeutende Stiche mit einer in Tinte getauchten Feder Blutvergiftungen und den Tod der betreffenden Person zur Folge hatten. Biele Kinder haben nun die üble Gewohnheit, die Tintenfeder in den Mund zu nehmen und sogar ab- zulecken, wodurch die Pilze und Bakterien durch den Speichel in den Magen gelangen und dort, wenn auch direkt keine Blutvergiftung, so doch den Keim zu Er krankungen verursachen. Andere denken, wenn sie in der Schille oder zu Hause einen Tintenklex ins Heft gemacht haben, die Sache dadurch in Ordnung zu bringen, daß sie ihn sogleich ablecken. Bor solcher der Gesundheit nachtheiligen Verwendung der Tinte wird hiermit dringend gewarnt. — „Berlobungshandschuhe" nennt man neuerdings, so schreibt die „Nat.-Ztg.", die seit einiger Zeit wieder modernen halben Handschuhe der Damen, wie sie unsere Mütter und Großmütter in ihrer Jugend getragen haben. Der Halbhandschuh aus Seide, feiner Wolle oder Filetsäden läßt die Finger von den Wurzeln an frei und bedeckt nur Handrücken und Handteller, indem er nach dem Arm zu in eine kurze Stulpe endigt. Dadurch, daß die Finger frei bleiben, kann man nicht nur den zierlichen Bau der Finger und die rosigen Nägel bewundern, sondern auch sogleich sehen, ob die Dame mit dem Halbhandschuh einen Berlobungsring trägt — daher der Name. Da nun aber Halbhandschuhe einmal wieder modern sind, so werden sie natürlich nicht nur von den verlobten jungen Damen getragen, sondern auch von solchen, denen das größte Ereigniß ihres Lebens, Braut zu werden, noch bevorsteht. Und gerade diese sind die eifrigsten Käuferinnen der „Verlobun shandschuhe", da sie diesen die magische Kunst zutrauen, ihnen aus ihrem unverlobten Dasein zu einer weniger einsamen Zukunst zu verhelsen. Doch müssen unsere jungen Herren sich in Acht nehmen, jungen, unverlobten Da men Halbhandschnhe zum Geburtstage oder sonstigen festlichen Gelegenheiten zu schenken, da man sie leicht beim Wort nehmen könnte. Andererseits gilt aber das Geschenk von halben Handschuhen an eine junge Dame als eine zarte Andeutung „ernstlicher Absicht". — Gersdorf, 12. August. Am vergangenen Sonntag Nachmittag in der 4. Stunde ertränkte sich ein lebensmüder Wandersmann Namens August Friedrich Müller in dem Neuben'fchen Teiche an der Erlbacher Straße. Nach Aussage älterer Einwohner sollen Müllers Eltern vor ca. 60 Jahren das jetzt Neubert'sche Gut besessen haben. Der Lebensmüde hatte, wie sich bei der polizeilichen Aushebung ergab, seine Papiere zur Feststellung seines Namens unter den Hut gelegt. — Wüstenbrand. (Psarrhausdau.) Die Erd-, Maurer- und Zimmerarbeiten des hier zu erbauenden Pfarrhauses sammt dem dazu gehörigen Wirthschafts- gebäude wurden vom Kirchenvorstande H^rrn Bau meister Schreiter in Grüna übertragen. — Glauchau, 12. August. Auf dem Wege von Glauchau nach Gesau hat sich gestern Abend in der Nähe des Restaurants „Jagdschlößchen" ein ent setzlicher UnglückSsall ereignet. Auf dieser Straße fuhren zwei zusammengekoppelte, mit Kohlen beladene Wagen nach Höckendorf. In der Nähe des genannten Restaurants wollte de.' auf dem H imwege nach Gesau begriffene Maurer Simon anscheinend auf einen der Wagen springen, um ein Stück mitzufahren. Bei diesem Beginnen kam der Mann zum Fallen und ge- rieth unter die Räder, die ihm über Kopf und Beine gingen. Die Verletzungen, die der Mann erlitt, waren derart, daß er sofort starb. Simon war 28 Jahre alt, verheirathet, aber kinderlos. — Glauchau, 11. August. Unter dem Ver dacht, verschiedene Wechselsälschungen begangen zu haben, bei denen nicht unbedeutende Beträge in Frage kommen sollen, wurde gestern der hier wohnende, 31 Jahre alte, oerheirathete Schneidermeister A. Lorenz gefänglich eingezogen. — Zwickau, 12 August Die zweite Ferien, strafkammer des hiesigen Landgerichts verhandelte gegen den Klciderhändler Karl Bruno B. aus Crimmitschau aus Grund des Gesetzes vom 27 Mai 1896 über Bekämpf ung des unlauteren Wettbewerbs, weil er in dem „Crim mitschauer Anzeiger" vom 23. Februar eine Empfehlung seines Geschäfts hatte einrücken lassen, in der er behaup- tete, sein Umsatz habe im vergungencn Jahre gegen 400,000 Mk. betragen, und worin er weiter sagte, er hoffe, durch bedeutende Herabsetzung der Preise im laufen den Jahre die doppelte Umsatzhöhe zu erreichen. Da sein wirklicher Umsatz im Geschäfte nur ungefähr 25,000 Mk jährlich beträgt, so wurde er beschuldigt, in der Absicht, dm Anschein eines besonders günstigen Angebots hervor zurufen, in einer öffentlichen Bekanntmachung über die Preisbemessung von Waaren wissentlich unwahre und zur Irreführung geeignete Angaben tatsächlicher Art gemacht zu haben. Das Gericht erkannte jedoch auf kostenlose Freisprechung, indem es aussührte, daß das vom Ange- klagten erlassene Inserat zwar unwahre Angaben that- sächlicher Art enthalte, daß sich diese Angaben aber nicht unmittelbar auf die PrciSbemesiung beziehen und es des ¬ halb an einer notwendigen Voraussetzung zur Verur teilung fehle. — Mittweida, 12. Aug. Die Frequenz des diesjährigen Technikum-Anlagensestes stellt sich aus ungefähr dreißigtausend Besucher; zur Bewältigung deS Verkehrs wurden 16 Sonderzüge abgelassen. — Ehrenfriedersdorf, 12. August. In der Holzstoffsablik von Brauer an der Herolder Straße sand man heute früh den Arbeiter Kreß aus Herold tödtlich verunglückt auf. Derselbe ist in der Nacht in das Getriebe gerathen und in fürchterlicher Weise zer rissen worden, sodaß die Körperteile einzeln zusammen- gesucht werden mußten. Kreß, ein ruhiger, nüchterner Mann und schon gegen 10 Jahre in der Fabrik thätig, war 38 Jahre alt und hinterläßt eine Witiwe und fünf Kinder. — Leipzig, 12. August. Der in Wehlen ver haftete Schiffsbauer Joseph Stroppe, geb. am 12. Mai 1884 in Waldschnitz, der des Mordes an der Tröd lerin Lory mit verdächtig war, ist gestern Abend gegen 6 Uhr von Pirna aus unter sicherem Geleit an die hiesige Gesangenen-Anstalt eingeliesert worden. Var der Anstalt hatte sich zahlreiches Publikum angesam- melt und die Transporteure hatten ihre Noth, den Gesangenen sicher durch das Publikum, welches mit Stöcken nach ihm schlug, h>udurchzuor!«>get>. Sttoppc macht nicht den Eindruck eines Mörders. Er ist von ebenmäßiger, mittlerer Gestalt, hat gesundes, ovales Gesicht, blondes Haar, Anflug von Schnurrbürtchen und dunkelblaue Augen. Die Betheiligung an dem Morde der Lory räumte er unumwunden ein und versicherte, im Gegensatz zu seinen Angaben in Pirna, er habe die Thnt in Gemeinschaft des in Weimar verhafteten Schlossers Behnert aus Magdeburg ausge- jührt. Er sei mit Behnert am Abend vorher in Weißenfels bekannt geworden und mit ihm am 9. De zember nach Leipzig gewalzt, wo sie in einer Herberge eingekchrt seien. Gegen >/x>7 Uhr abends hätten sie die Herberge verlassen und dann die That, die von Behnert geplant worden sei, gemeinschaftlich verübt. Er selbst habe ebenfalls daS Opfer mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen. Nachdem Behnert Uhren, Ringe und Geld zufammengeraffl gehabt, hätten sie den Thatvrt verlassen und seien mit der Straßenbahn nach Wahren und von da nach Halle gefahren, wo sie in einem Gasthause genächtigt und sich dann früh von einander getrennt hätten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird nunmehr Behnert nach seiner Verurtheilung in Weimar an das Landgericht in Leipzig ausgeliefen werden, wo ihm mit Slroppe der Prozeß gemacht werden wird. — Möckern, 12. August. In der G-flügel- züchterei der Elsteraue fiel vorgestern das 1^ Jahr alte Kind des G.flügclwärters Barch in eine Enten lache. Da nicmand den Vorgang gesehen hatte und das Kind längere Zeit in feiner hilflosen Lage verblieb, erstickte es im Schlamme. — Wilsdruff, 10. August. Die Passagiere des am Dienstag abend 11,40 von Nossen hier an kommenden Perfonenzuges hatten Gelegenheit, ein schönes Natuischauipiel beobachten zu können. Als der Zug von Helbigsdorf noch Wilsdruff fuhr, be- merkten sie vor sich in der Nähe des Stadtparkes, etwa einige Meter über der Erde, einen hellerleuchteten, großen Saal, der innen zu brennen schien. Ja der einen Seite loderte eine meterhohe, Helle Flamme auf, in der das Bild eines Mannes sichtbar wurde. Als der Zug dann von Wilsdruff nach Grumbach weiter fuhr, mußten die Beobachter ihre Blicke rückwärts wenden, denn dasselbe Bild, nur noch etwas deutlicher, zeigte sich wieder über dem Stadtpark. Man gelangte später zu der bestimmten Annahme, daß es eine Lustspiegel, ung der Hartmannschen, srüher Nötzoldschen Ziegelei, wo während des Aufflegens in die Feuerungen das Haus vollständig erleuchtet wurde, gewesen ist. — Freiberg, 11. August. Heute früh 7 Uhr nahm, wie der hiesige „Anz." meldet, die elektrische Straßenbahn wirklich und wahrhaftig ihren Betrieb auf, nachdem alle Hindernisse, die den Termin der Betriebseröffnung um Wochen und Monate verzöger ten, beseitigt sind und nachdem die Wagenführer probe- weise schon seit Wochen mit ihren schmucken Wagen die Gleise befuhren. Die Aufnahme des Betriebes erfolgte unter Antheilnahme der Freiberger Bürger- schäft, welche in diesem Ereigniß einen erfreulichen Fortschritt in der Entwicklung Freibergs erblickt. — Dresden, 12. August. Die „Dr. Nachr." schreiben: In dem Befinden Sr. Exzellenz des Herrn Kriegsministers Edler von der Planitz ist seit gestern Abend eine so schlimme Wendung eingetreten, daß heute stündlich das Schlimmste zu erwarten ist. — Noffe», 12. August. Während des Vor- Mittags-Gottesdienstes in der hiesigen Kirche wurde die Frau des Schlossermeisters John Plötzlich von Unwohlsein befallen. Sie begab sich deshalb in's Freie. Aus der Treppe vor dem Hauptportal fiel sie aber um, stürzte hinunter und blieb besinnungslos liegen. Abends ist die Frau gestorben. — Oschatz. Die diesjährigen Verhandlungen des Vereins sächsischer Gemeindebeamten, die zufolge des im vorigen Jahre in Bautzen gefaßten Beschlusses hier stattfanden, nahmen ihren Anfang am Sonnabend mit der Generalversammlung der Begräbnißkasse dieses Vereins. Eine Stunde später hielt die Mobiliar- BrandversicherungS-Kasse ihre diesjährige Hauptver sammlung ab. Endlich folgte als dritte Versammlung die 15. Generalversammlung der Krankenkasse des des Vereins. Den Mittelpunkt der Veranstaltungen bildete die Sonntag von 11 Uhr ab abgehaltene Ge neralversammlung des Gemeindebeamtenvereins selbst. Bon den Berhandlungsgegenständen nahm besonderes Interesse in Anspruch zunächst der Bericht über den derzeitigen Stand der geplanten Landespensionskasse für alle sächsischen Gemeindebeamten. — Eine kaum glaubliche Rohheit ist in der Nacht zum Freitag auf der Vorbriicker Straße in Meitze« verübt worden. Eine Frau fand Morgens auf einer Spitze eines eisernen Gartenzaunes ausgespießt einen noch lebenden Igel. Der Thierschutzverein Hal eine Geld- belohnung für Ermittelung des Thäters ausgesetzt — Lommatzsch, 12. August. Ein Unglücksfall mil tödtlichem Ausgange ereignete sich im Steinbruche zu llleingadel. Daselbst waren mehrere Arbeiter eben im Begriff, den Steinbruch wegen des anhaltenden Regens zu verlassen, als eine Stcinwand einstürzte und den Ar- beiter Götter aus Nisschütz verschüttete. Der Verunglückte, Vater von vier Kindern, wurde tost unter den Trümmern hervorgezogen. — Döbeln, 12. August. Vom Tode des Er- iri ckcns rettete hier der Obermüller Steinhäuser aus der Staupitzmühle den vierjährigen Knaben des Schuhmacher. Meisters Schubert — Aus dem Vogtland-, 12. August. Nach langem, beharrlichem Leugnen hat gestern der in Vogtsberg ansässig gewesene Fuhrwe>ksbesitzer und Flaschenbierhändler Oettinger dem Plauenschen Unter- suchungsrichter zugestanden, mil Hilfe seiner Ehefrau und unter Verwendung von Petroleum das ihm ge hörige Haus angezündet und meder-gebrannt zu haben. Daraufhin wurde noch am nämlichen Tage auch Frau Oettinger verhaftet. — Fast der ganzen Kopfhaut, so wie eines Ohres beraubt wurde am Sonnabend kurz vor GeschäftLschluß in der Fabrik Schwarzhammer mühle die im 16. Lebensjahre stehende Arbeiterin Margarethe Müller. Schwer verletzt befreite uian das junge Mädchen aus der Maschine und schaffte es ins Netzschkauer Krankenhaus. — Plauen i. B., 12. August. Mit schweren Verletzungen und in bewußtlosem Zustande ist heute früh im Neubau der städtischen Gasanstalt der 27 Jahre alte Arbeiter Paul Martin Scholler aus Hof in Bayern aufgesunden worden. Scholler war bis zum Sonnabend auf genanntem Bau beschäftigt und wollte wahrscheinlich daselbst nächtigen. Er ist ver- muthlich infolge eines Fehltritts abgestürzt und hat dabei einen Schädelbruch und einen schweren Unter schenkelbruch erlitten. Man brachte den Verunglückten nach dem Krankenhause. — Plaue» i. V. Unsere einheimische Gift schlange, die Kreuzotter, wird bekanntlich gelegentlich auch zum Nesträuber. Ein hiesiger Lehrer schreibt dem „V. Anz.": Auf einem meiner Spaziergänge kam ich neben einer mit niedrigem Gebüsch und Strauch- w.rk bewachsenen Haide vorbei. Da bemerkte ich, wie ein Vogelpaar eine Stelle ängstlich flatternd umkreiste und dabei Klaqetöne vernehmen ließ. Ich ging auf den Ort zu, und was sah ich ? Eine Kreuzotter suchte durch Bisse ein bereits blutendes Vögelchen, das sie jedenfalls aus dem in einer kleinen Höhlung befind- ichen Neste gerissen hatte, zu tödten. Einige gutge- zielte Stockschläge machten der Viper den Garaus. Nach wenigen Augenblicken war aber auch das Bög-