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iW Früher Wochen- nud Nachrichtsblatt ^3 L»»ehl<tt » tchMs.Wit.rmMf, «M, «.W«. «Mich »vlem. WM vckmMs. Ma St MS, Li. Zach S.Uchli. NWM AM MmMslL UltiM Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht and den Stadttat zu Lichtenstein Älteste ZeRnng im Künigk-e« Amtsgerichtsbyitt - - rs.?sÄ^v^m«. > - «r. 279. LMM.M Mittwcch, den'!. Tkzemker k» «»Isgerickt-Vezs»» 1915. MM— W«« «fttzM» tichUch, «ch« L—- «G FE»»». M» chch»»» »«» — DMrUGchrUch« I DU». iw P1v-, »>r» dt» P-ft dqog»» I Mk 7S Pf,. EttM» »»„»» IN PH. OBPNWUMl »tz«««I« d« G,fch«fvchiS» t» richt»»R«t», »MP» Gd«t rdk«H« »d, »»»«Eakttch»» ßiptL>»r.v»',»v ?> n. «»rankt» »«M» «t» st«H»Halt«M »««»p«. Mit ur, M ««»»»tch» «»(«,»?»» »« r« PH. »«e-ch»»t, «E«M»U» « PH. »M «Ml»»,» «„I »ce,i di» MeiwaMyr SrUi 3« Ps- S»n«M«ch-L»WM M. 7 tichNch »ch »GM«, >«»««« »» «hr. r»tt«r«W»-Adrese: «agrdUltt. Kaiser Wilhelm i« Wie«. Mi« schon in einem Teil? unserer gestrigen Auslage rrwK berichtet wurde, ist am Montag vormittag Kaiser WkHclm zu kurzem Aufenthalt in Wien eingetroffen, «« Kaiser Franz Joseph einen Besuch abzustatten. Mnttich ird hierzu aus Berlin gemeldet: Seine Majestät der Kaiser hat sich heute (29. Rovbr.) M einem kurzen Besuch bei Seiner Majestät dem Kai- f« nnd König Franz Joseph nach Schönbrunn be- «^en. Es ist die erst? Begegnung der beiden ver bündeten Herrscher seit dem Ausbruch des Krieges. 'Da» Wiedersehen fällt in eine Zeit, wo deutsche «ick österreichisch-ungarische Truppen erneut Schul r«o an Schulter und im Verein mit den Truppen ^»cS Verbündeten Bulgarien große Erfolge davon getragen haben. Es hat Seiner Majestät am Herzen gelegen, dein Kaiser Franz Joseph nach so langer und bewegter Zeit in treuer Freundschaft wieder Siv Hand zu drücken. Wien im AeftgewLud. Wien, 2!>. November. Ter deutsche Kaiser ist vormittag in Wien eingctroffen. Der Besuch, den Kaiser Wilhelm heute dem Kaiser Franz Joseph in Schönbrunn abstattete, ist streng intim und rein Persönlich. Von allen Empfangsvorbereitungen muh te auf besondere» Wunsch Kaiser Will>elmS abgesehen wurden, und so trug denn der Besuch Kaiser Wilhelms rinen rein persönlichen Charakter. Der Bahnhof von ^korzig war für den Empfang reich geschmückt. Auf tze« freien Platz vor dem Hofpavillon war ein ge heckter Zeltaang errichtet. In beiden Seiten standen mächtige PIlanzengruppen. Vor dem Hofpavillon war «« verandaartigcr Vorbau angebracht, der mit fchtverem bordeauxroten Sommck außen und innen -ausgescklagen utd mit goldenen Borten und Fransen 'geschn ückt war. Kostbare Teppich« bedeckten d. Boden, nnd Riesengrupvcn fremdländisch?! Pflanzen aus den Schönbrunner Glashäusern waren in verschwende rischer Fülle zu sehen. Auch d?r bedeckte Bahnsteig Tangs des Bahnhofsgebäudes war reich geziert. Tie eisernen Säulen, mit Tannenreisig umwunden und durch Guirkanden miteinander verbunden, trugen in mit Tannenzweigen umrahmten Medaillons die Wap pen der verbündeten Reiche, die mit Fähnchen in den Farben der verbündeten Staaten umgeben wa ren. Das Holzel! war gleichfalls mit rotem Sammet ansgeschlagcu und mit goldenen Bord?n und Fran zen, sowie mit Teppichen und prächtig?» Gewächse» geschmückt. Tre Vorstädte Penzig und Hietzing, sowie die angrenzenden Teile der Stadt hatten Festschmnck angelegt. Ucdcroll batt? die Bevölkerung, als di? Nachricht von der Ankunft des deutsch?» Kaisers bekannt gewccde« war, Flaggen in den Farben der verbündeten Reick»- gehißt, und namentlich der 21. und 2. Bezirk, welche der kaiserliche Zug passierte, Halten ein reiches Festkleid angelegt. Ter Platz Dor dem Babnhos und die zum Schönbrunner Schloß füllenden Straßen waren schon trotz des frostigen, ober sehr schönen Wett?rs von einer großen Men schenmenge erfüllt, di? immer dichter wurde, bi- schließlich eine festgefügte Menschenmauer von Schön brunn bis zum Penziger Bahnhof dastand. In den Gesichtern der Leut? drückte sich Festesfreude und frohestes Erwarten aus- Bald nach 10 Uhr begann die Auffahrt der offiziellen Persönlichkeit?» am Bahnhof. Die Ankunft des Kaisers Mit dem Schlage ll rollte der Zug in d?n Bahnhof. Kaiser Wilhelm, der die F?ldunisorm eines preußischen Feldmarschalls mit dem Militär-Maria- Theresien-Ordcn und dem Bande zum Großkreuz des Stesan-OrvenS und die eingeschlagcne Pickelhaube trug, verließ rasch den kaiserlichen Hofsalonwagen und eilte dem Erzherzog-Thronfols?r, dem Stellver treter oes Kaisers» der vis knapp an den Hofsonder- zug getreten war, entgegen und begrüßte ihn in der herzlichsten Weise mit Küß und warmem Händedruck. Dann trat der Kaiser auf die Erzherzög? Franz Salva tor uuo Karl Stefan zu und begrüßte auch sie in der herzlichsten Weif?, wandte sich an Frau von Tschirschkh, der er die Hand küßte und begrüßte auch Fräulein von Tschirschkv- Die Szenen der warmen Begrüßung machten tiefsten Eindruck auf alle An wesenden, kaum einer konnte seine große Bewegung über ?cn historischen Augenb lick verbergen. Erzherzog Karl Franz Joseph stellte darauf d.'m deutschen Kaiser die anwesenden ofsizi.llen Persön- lichte len vor. Die Begrüßungsszene währte kaum eine Viertelstuude. Zur Rechten des Thronfolgers gefolgt von den Erzherzögen und dem Gefolge, trat sodann der deutsche Kaiser über den mit Teppichen belegten Bahnsteig durch den Hofwartesalon vor das Bahnhofsgebäude. Ein Jubelruf sondergleichen oegrüßte den Kaiserlichen Gast und sagte ihm, wie seine Ankunft in Wien die Heiden erfreut, wie will- kormnen er ist. Sv innig und so enthusiastisch wurde Wohl nie ein fremder Herrscher in Wien begrüßt. L.nter Jubelrufen der Menge bestiegen Kaiser With.lm und Erzherzog Karl Franz Joseph den ber'itstedende» kaiserlichen Leibkraftwagen und fuhren, begleitet von enthusiastischen Hoch- und Hurrarufen der nach Tau senden zählenden spolierbildenden Menge nach Schon - binnn. In der Hofhalle hatte die Schuljugend der angrenzenden Bezirk? im Festkleid Spalier gebildet, die dem deutsüren Kaiser zujubelte. Tic Begleitung des deutschen Kaisers folgte. Erzherzog Franz Sal vator und Erzherzog Karl Stefan fuhren vom Bahn hof unmittelbar in ihre Palais. Beim Einfahren des Kaiserlichen Kraftwagens in den Schloßhos trat die Schloßtoach« ins Gewehr, und der Geueralmarsch ertönte. Tas Zusammentreffen der beiden Kaiser Um ' s r? Uhr traf Kaiser Wilhelm mit dein Thron folger in Schönbrunn ein. An der blauen Stiege hielt der Wogen. Dort wnrde der Kaiser vom crstep Ol-erhofmeister Fürsten Molttenuova und dem Lber- zeremonienmeister Grafen CIwloniewski empfangen. Indessen war Kaiser Franz Joseph in dee Galauniform eines preußische» GeueralseldmarschastS seinem erlauchten Gaest entgegengeschritten. Beide Majestäten, die einander seit Kriegsbcginn noch nicht gesehen hatte», waren tiefbewegt und tauschten herz liche Küsse und Händedrücke- Tie beiden Kaiser be gaben sich dann, schon im Gespräch vertieft, über die große Galerie und durch di? Maria-Tberesie»- Zimmer an der spalierbildend?» Garde vorbei iw de» Sala« des Fremdenappartemcnts, das Absteige quartier des deutsche» Kaisers. Rach kur-.em Verweilen zog?» sich Kaiser Franz Joseph and jeer Erzherzog Karl Franz Joseph in ihre Eöemächer zurück, um dem d?utschcn Kaiser einige Zeit Rube zu gönnen. Um 12 Uhr mittags fand in den Wohrrräumen des deutschen Kaisers ein Frühstück statt, an welchem nur die beiden Majestät'» und der Thronfolger Erzher zog Karl Franz Josevh tcilnahmen. Gleichzeitig fanü in dem großen rosa Zimmer Marschallsfrühstück statt. O est c r r e i ch i s ch u n g a r is ch e Minister beim Kaiser. Wien, 20. November. Kaiser Wilhelm empfing um '--K Uhr nachmittags de» Minister des Ae»ö' reu, Baron Burian, und die Ministerpräsident?» Graf Stürgth nnd Graf Tisza in besondere» Audienz'«. Kaiser Wilhelm nahm nachmittags den Te? auf der deutschen Botschaft, wohin er sich mit dem Erzh?rzog- Thrvnsolger Karl Franz Joseph inkognito begeb'» hatte. Kaiser Wilhelm überreichte dem Botschafter von Tschirjchk», der ihm entgegengefabre« war, per sönlich das Eiserne Krenz. Außerdem verlieh er das Eiserne Kreuz dem stellvertretenden Militärattache? Prinzen zu Ehrhach-Schönberg und den: zur deutsch?» Botschaft kommandierte« Korvettenkapitän Götting. Wien, 20. November. Ter deutsche Kaiser em pfing auch den gemeinfanuul Finnnzminister Kerdec und den Bürgermeister Weißkirchncr in Audienz. Tie Abreise des Kaisers. Wien, 20. November. Ter d.ntschc Kaiier reiste nach herzlicher Verabschiedung vom Kais'r Franz Joseph im Schönbrunner Sck Ion nm 7 Uhr lO Minu ten abends nom Penziger Bahutws ab. Kais-r Wil helm, der österreichisch' Feldimiforin trug, war nom Thronfolger zum Bahuhof begleitet worden, wo sie sich herzlich verabschiedeten. Zur Abscknedsaii'ma-e- tung war u. a. Botschafter von Tschirschkn am Babn- Hof ersebienen. Als der Zng schon in Bewegung mar. grüßte der Thronfolger den deutsche« uaiser, der am Fenster des Salonwagens stand, diirctz SaUni.-eem Vv »WM. * Aus Wien wird unterm W. November gemeldet: Bei der heutigen Audienz hielt Oberbürgermeister Tr. Weißkirchnec eine Ansprache an Kaiser Wilhelm, in Webber er au den Besuch, d?s Kaisers im Jahre lMO äm Wiener Rathaus erinnerte und an die unver geßVichen Worte, die der Kaiser damals gesprochen Dade, und von denen insbesondere das von dem ^.Drndcsgenofien in schimmernder Wehr" in der jetzigen Kriegszeit tiefe Bedeutung erlangt habe. Zur z^mernden Erinnerung an diese» denkwürdigen Tag Hg-v die Stadt Wie« eine Medaille prägen lasse». und er bitte, diese dem Kaiser als Huldigung der Stadt hier überreichen zu dürfen. Kaiser Wilhelin spracht seine vollste Anerkennung über die Medaille aus, mit dec ihm eine außerordentliche Freude berei tet werde. Ter Kaiser zog den Oberbürgermeister in ei» längeres Gespräch und verabschiedete sich von ihm in huldvollster Weise. * Wie „Pester Lloyd" bericht t, soll Tenps Cochin von Athen nach Bukarest reisen. Di? Blätter erwäh nen nicht, auf welbem Weg?, da ihm der Weg durch Bulgarien doch verschlossen ist. * In Wien laufen Gerüchte um von einer Umbil dung deS Kabinetts. In unterrichteten Kreisen wird angenommen, daß in der Leitung einzelner Ressoris Veränderungen unmittelbar bevorstehen. * In Poesien herrscht grosse Erregung. Zahlreiche Stämme und Freiwilligenscharen baden sich in der Richtung ank die Hauptstadt in Bewegung gefetzt, um den Schah gegen das brutale rücksichtslos: Vor gehen der Russen zu schützen. * Lloyds meldet: Ter sranzösisckw Dammer „Al- geri e n" wurde versenkt: tz Personen wurden geret tet, l Leiche genniden, 20 Personen werden noch M-rmißt. Ferner wurden versenkt der französisch« Dumpfer „Omara" und der britische Dampfrr „Tan iS". Die Besatzung des letzteren landete.