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Verantwortlicher Redacteur: Carl Ithne in Dippoldiswalde. mit die Angelegenheit für uns abgeschloffen ist. — „In Nr. 13 dieses Blattes findet sich ein Referat aus Altenberg, in welchem erwähnt wird, daß bei dem zur Feier der Genehmigung der Müglitzthalbahn hier abgehaltenen Feste ein Spottgedicht auf Altenberg zur Vertheilung gelangt sei. Dies ist leider nicht abzu leugnen. Wir wollen hier unerörtert lassen, an welchem Orte zuerst unfreundliche Gesinnung zu Tage getreten ist, konstatiren vielmehr nur, daß das Spott gedicht, dessen plötzliche Vertheilung nicht gehindert wurde, weil ja der Inhalt unbekannt war, jedem an ständigen Festtheilnehmer die Festfreude zerstört hat. Wir glaubten jedoch, Altenberg werde das Gedicht als den Ausdruck der Gehässigkeit eines Einzelnen er kennen und ignoriren. Die Unterstellung, daß dieses von Anfang bis Ende widerwärtige Machwerk der Ausdruck der Gesinnung der Stadt Geising gegen die Nachbarstadt sei, müssen wir entschieden zurückweisen." — Mil dem 1. Februar treten nach sächsischem Jagdgesetz außer den Hasen und Rehböcken die Fa sanen außerhalb der Fasanerien, Wachteln, Bekassinen rc. auf mehrere Monate in die Schonzeit, während männliches und weibliches Edel- und Damwild, sowie Krammetsvögel noch vier, wilde Enten aber noch sechs Wochen hindurch abgeschoffen werden dürfen. Im nachbarlichen Preußen hat die Schonzeit für weibliches Roth- und Damwild, sowie deren Kälber rc., in Oester deich aber für Rehdöcke, Hasen, Rebhühner nnd alle Drosselarten begonnen. * Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 4. Jan. beim Pappenfabrikant Herrn Traugott Nitzsche in Ober carsdorf entstandenen Brandes hat die kgl. Brandver sicherungskammer der Gemeinde Ulberndorf 20 M. Prämie bewilligt. Frauenstein, 30. Jan. Wieder wurden wir heute Nacht nach kurzer Pause durch Feuersignal un serer freiwilligen Feuerwehr vom Schlafe aufgeschreckt. Es war abermals im benachbarten Hartmannsdorf ein Schadenfeuer ausgebrochen, das fünfte in dem kurzen Zeiträume von "/« Jahren. Es brannte das Gehöfte der verw. Frau Gutsbesitzer Kaden total nieder (siehe letzte Nr.). Das Feuer griff in dem mit Stroh gedeckten, aneinandergebauten Gehöfte so rasch um sich, daß die zu bedauernden Bewohner mit Noth das nackte Leben retten konnten. Die Besitzerin mußte sich sammt ihrem ältesten Sohne durch das herunter fallende, brennende Strohdach flüchten, wodurch sie sich so schwere Brandwunden zuzogen, daß sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußten. Die übrigen Kin der mußte man durch das Fenster in den Schnee fallen lasten. Leider hat die Kalamitosin, derer Mobiliar und Vorräthe total ein Raub der Flammen geworden sind, nicht versichert. Mit der größten Lebensgefahr konnte das Vieh gerettet werden. Es ist sicher anzu nehmen, daß schändliche Mordbrenner die armen, ge ängstigten Hartmannsdorfer nicht-zn Frieden kommen lasten wollen. Als man das gerettete Vieh in.den Gaststall des Gastwirths Küchenmeister bringen wollte, schlug daraus eine dicke Rauchwolke entgegen. Der oder die Brandstifter hatten also beabsichtigt, auch das Küchenmeister'sche Besitzthum in Asche zu legen. Zum Glück wurde dieser Brand noch erstickt. Möchte man die erbärmlichen Subjekte", die am Ruin des Wohlstandes ihrer Nächsten teuflische Freude haben, doch einmal entdecken, damit sie eine wohlverdiente, exemplarische Strafe erhalten können und Ruhe und Sicherheit in unsrer sonst so friedlichen Gegend wieder einzieht. Trotz des infolge hohen Schnees fast gar nicht gebahnten Weges waren außer der Ortsspritze die Spritzen der Gemeinden Kleinbobritzsch, Frieders- dorf und Röthenbach, sowie die freiwilligen Feuerwehren von Frauenstein und Reichenau auf der Brandstelle erschienen. Die beiden letztgenannten kamen mit ihren Spritzen indeß nicht mehr in Thätigkeit. — Gelegent- Melkritz Settnng" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljührlich 1 M. LS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummer« 10 Pfg. - Alle Posten, stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadträHe zu Dippoldiswalde und Arauenstein lich der am 31. Januar wegen des Brandes vorge nommenen amtlichen Erörterungen wurde der hiesige vorjährige Brandkalamitose Moritz Zimmermann weg«! Verdachts des Betruges dingfest gemacht und dem kgl. Amtsgericht Frauenstein zugeführt. Ob und inwieweit Zimmermann etwa wegen Brandstiftung noch in Frage kommen kann, dürfte sich erst im Laufe der gegen den selben eventuell mit einzuleitenden Untersuchung zeigen. — Im Jahre 1887 wurden in hiesiger Stadtkirche 163 M. 28 Pf. als Cymbelgelder eingelegt; im Jahre 1886: 160 M. 9 Pf. An Kirchenkoüekten wurdest im Jahre 1887 vereinnahmt: 108 M. 92 Pf. und 13 M. für den Kirchenbau zu Pieschen. Im Jahre 1886 wurden 125 M. 17 Pf. Kirchenkollekten ge sammelt, worunter 24 M. 30 Pf. für den Kirchenbau zu Gablenz und 24 M. 67 Pf. für den Kirchenbau zu Dröda. — Von den im Jahre 1887 in der Parochie Frauenstein Gestorbenen verschieden 16 an Alters schwäche, 9 an Krämpfen, 7 an Lungenschwindsucht, 6 an Lungenentzündung, 5 waren todtgeboren, 8 starben an Diphtheritis (darunter 1 an Lungen- und 2 an Nasendiphtheritis), 3 an Krebslelden, 2 an Gehirn schlag unv je 1 an Lungenschlag, Brucheinklemmung mit Darmverschlingung, Nierenleiden, Herzfehler mit Wassersucht, Magenleiden, chronische Anämie und Zell gewebeentzündung. Denken wir daran, daß im Jahre 1886 in unserer Parochie 100 Personen verstärken (65 allein in unsrer Stadt), so müssen wir dankend Gottes Güte preisen, die im Jahre 1887 besonders über uns waltete. W Frauenstein, 31. Jan. Auf den, Ende voriger Woche, herrschenden fürchterlichen Sturm ist dichter Schneefall mit empfindlicher Kälte eingetreten. Die Schlittenbahn ist wieder auf's Prächtigste herge stellt und dürften in den nächsten Tagen größere Schlittenparthieen zu erwarten sein. Schon gestern zeigte sich hier ein überaus reger Echlittenverkehr. D Reichstädt. Vorigen Freitag verunglückte der hiesige Hausbesitzer Gotthelf Fleischer beim Steine brechen dadurch, daß eine Wand herunterrutsche und ihm 3 Nippen brach, sowie am Kopfe verwundete. Lockwitz. Als am 28. Januar in Großluga Ar beiter an der Verbreiterung der Dorfstraße thätig waren, fanden sie im Gartenlande des Gutsbesitzers Aug. Müller, nahe einer alten Mauer, ungefähr »/« Meter tief, beim Abgraben einen gefüllten Topf mit einer Anzahl, über 400, Silbermünzen. Derselbe war mit Leder überdeckt. Die Münzen sind in dreierlei Größe vorhanden, stark mit Erde, theilweise auch mit Grünspan überzogen. Soweit sich jetzt übersehen läßt, sind es lauter sächsische Münzen ohne Jahreszahl, den Umschriften nach zu urtheilen, aus der Zeit von 1532—39, wo Johann Friedrich der Großmüthige in Kursachscp und Georg der Bärtige im Herzogthum Sachsen regierten. Vorläufig befindet sich der inter essante und werthvolle Fund in Verwahrung des Herrn Hentschel, 'Gemeindevorstand und Gutsbesitzer hier. Sowie durch einen Numismatiker das Genauere wird festgestellt sein, werden wir eine weitere Beschrei bung der Münzen, die wahrscheinlich in Kriegszeiten vergraben worden sind, bringen. H Poffendorf. Bei hiesiger Tagesverpfleg station für mittellose Reisende wurden im Jahre 1887 in Summa 1278 Marken ausgegeben, 303 we niger als im Vorjahre. Davon kommen auf Januar 122, Februar 141, März 115, April 128, Mai 130, Juni 120, Juli 95, August 84, September 95, Ok tober 93, November 64, Dezember 91. Die Ausgabe hierfür betrug 222 M. 10 Pf., 44 M. 25 Pf. weniger als im Vorjahre. — Im verflossenen Jahre 1887 wurden in hie siger Parochie 319 Kinder geboren und zwar 145 Knaben und 174 Mädchen. Davon kommen aui Poffendors 60, Welschhufe 51, Rippien 46, Hänichen Inieraty, w«lch« d«i d« bedeut«»«» Auflage t><» Blatte« «ine sehr wirk same Berbreitunä finden, ««den mit 10 Psa. di« SpaltenjMe »derb««» Raum berechnet. — Ta bellarische mW compltcirta Inserat« mit entsprechen- d«m Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionell«« Meile, di- SpaltmMa 20 Pfg. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, l. Febr. Schon ist das erste Zwölftel des neuen Jahres vorüber. Die heutige Nummer unseres Blattes trägt bereits das Datum des 2. Februars, den der Volksmund als „Lichtmeß" zu bezeichnen pflegt. Das rührt noch aus katholischer Zeit her. An diesem Tage, der kirchlich eigentlich „Mariä Reinigung" genannt wird, werden in der katholischen Kirche sämmtliche Lichte, die man im fol genden Jahre beim Gottesdienste braucht, nach einer Messe geweiht; eine Feierlichkeit, die, soweit die für die Sixtinische Kapelle in Rom bestimmten Kerzen in Frage kommen, vom Papste persönlich vollzogen wird. Daß man die Ceremonie gerade an diesem Tage vor- uahm, hat jedenfalls einen weit zurückliegenden Grund. Man wollte zunächst das in den Februar fallende heiv- uische Fest der Lupercalien durch ein christliches er setzen, wie man das heidnische Julfest durch Weih nachten ersetzt hatte, und da man sich zu „Mariä Reinigung" der Weissagung des Sehers Simeon er innerte: „Dieser wird ein Licht sein, zu erleuchten die Heiden und zum Preise des Volkes Israel", so ver band man damit die Weihe der Altar- und Kirchen kerzen. Der naheliegende Zusammenhang mit dem natürlichen Lichte, das nunmehr die Oede des Winters wieder zu erhalten ansängt, die von Anfang Februar an sichtbar zunehmende Tageshelle, haben jedenfalls ihren Antheil an der Entstehung der kirchlichen Sitte. — In der Thal ist es nun sichtbar Heller geworden; der Himmel war gestern herrlich klar und die Sonne leuchtete. Freilich war es etwas kalt, — 5 bis 6° k., was aber nur erwünscht sein kann, da dadurch die Wiederherstellung der gänzlich zerstörten Schlittschuh bahn ermöglicht worden ist. Die Schlittenbahn ist glänzend und verlockend zu einem Ausfluge in den Bärenfelser Hochwald. Wir möchten wünschen, daß Touristen von der Gelegenheit Gebrauch machten. Mit der Bahn um 12 Uhr Mittags von Dresden ab, ge langt man b/«2 Uhr hierher, wo es billige Ein- und Zweispänner genug giebt, um bis Kipsdorf oder Bären burg zu fahren. '/«7 Uhr kann man bequem von hier wieder nach Dresden zurück. Eine solche Parthie erfrischt körperlich und geistig. — Wie aus der Einladung am Schluffe der heu tigen Nummer unseres Blattes hervorgeht, wird Herr Superintendent Opitz, nächsten Freitag im Gewerbe verein über zwei interessante sächsische Bauwerke, die Domkirchen zu Meißen und Freiberg, sprechen. Wir machen umsomehr auf die betr. Versammlung auf merksam, als zu derselben Gäste, auch Damen, will kommen sind. — Das nächsten Sonntag im Schießhaussaale stattfindende Gesangsconcert (s. Inserat) verdient rege Beachtung. Hat sich einestheils eine stattliche Zahl Aussührender vereinigt, wie seit geraumer Zeit hier nicht geschehen, so hat anderntheils auch das Pro gramm in einer Weise ausgestellt werden können, wie es eben nur unter günstigen Verhältnissen geschehen kann. Vor allem möchten wir außer dem preis gekrönten Männerchor „das deutsche Schwert" von Schuppert, bas von Julius Becker komponirte „Winzer leben" hervorheben, welches in Solls, gemischten und Männerchören das Leben im Weinberg vom Winter bis zum Winzerfest in den lieblichsten und einschmei chelndsten Melodiken mit reizvollster Begleitung schil dert und malt. Die sorgfältige Einübung dieses Werkes sowohl, als auch der übrigen Programm nummern läßt hoffen, daß in diesem Concerte ein außergewöhnlicher Genuß geboten werde, und wünschen wir deshalb sowohl, als auch um des guten Zweckes willen den Veranstaltern ein volles Haus und das beste Gelingen. — Von Herrn Kantor und Friedensrichter Hunger in Geising geht uns folgendes Schreiben zu, dem wir ebenfalls Aufnahme gewähren, und bemerken, daß da-