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Ausgabe Kun-S SckUWie votkssettuna Nummer 204 — 32. Jahrgang a»iq<lnl S mal wöchentlich mit de, illustrierte» Trail» beklage .Der Feuerreiler" und mehreren Terlbellagen Monotl. Belugexrel»; Aueg. A mit Et. Bennoblatt M. 2.7ll llusg. B ohne Et. Bennoblatt M .2.20 «tnjelnummer 10 Piz., Sonnabend- n. Sonntag-Nk, ty Ps^ Mittwoch, 13. September 1033 veelozeort Dre.de» Unzelgenpeetze: die »palt ev mm dielte PetnieUe tl> Ptz. — sllr FamUtenanzekgen und Etellenzeiuch« 20 Piz. — Für Platzvorichrtlte» können wir leine Tewöhr leisten RedalUon: Deesden-A., Polterstr. 11, gern». 20711 u. 2lvl2 EelchältesteN«, Leuit und Berlog: Germania Buchdru<«rel ». Bering Th. rr. E. Winkel, Pollerstr. 17, Ferne. 21012, Postscheck: Nr. 1025, Bank: Eiadibank Dresden Nr. lU7S7 Unskkängigv Im Falle von höherer Gewalt, Verbot, Streit ober Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Anierent lein« Ansprüche, soll» die Zeitung in beschränktem Umsange, verspätet oder nicht erscheint. — Ersüilungsort Tie den Für 100 Millionen Privalkre-ite Feierlicher Erinnerungsgolles-ienst aus -em Kahlenberg bei Wien — Presseecho -er Dollsutzre-e Gras von Galen Bischof von Münsler Neue Mittel für -en Wohnungsbau Berlin, 12. Sept. Im Einklang mit den Arbeitsbeschafsungsinatznah- men der nationale,, Regierung wird seit längerer Zeit versucht, fiir den Wohnungsbau neue Mittel flüssig zu machen. Insbesondere denkt man daran, den Bauspar kassen Kredite zur Verfügung zu stellen, die zur Beschleunigung lind Vergrösserung der Zuteilungen verwandt werden sollen. In einem Schreiben an die Wohnungsressorts der Länderregierungen weist der Neichsarbeitsininistor darauf hin, das; alle bisher ergange nen Mitteilungen dieser Art sich auf Verhandlungen eines Verbandes von Bausparkassen mit mehreren geldgeben den Stellen und mit dem Neichsaufsichtsamt für Privat versicherungen beziehen, die die Hergabe von privaten Krediten auf Wechselgrundlage bis zum Betrage von 100 Millionen RM. zum Gegenstand haben. Dabei betont der Reichsarbeitsminister ausdrücklich, das; es sich nicht um Kredite aus öffentlichen Mitteln handelt, insbesondere nicht um die Bereitstellung von Neichsmitteln. Die Massnahme ist vielmehr so gedacht, datz eine dem Reich nahestehende Bank einen Wechsel ausstellt auf die kreditnehmende Bausparkasse in Höhe des Kre dites. Dieser Wechsel wird von der Bausparkasse akzep tiert und alsdann von der Bank an die Staatsbank des Landes giriert, die nötigenfalls die Rediskontierung be sorgt. Die Höhe des Kredites im Einzelfalle richtet sich nach dem tatsächlichen Aufkommen der betreffenden Bau sparkasse an Tilgungen und bestimmten anderen Einnah men im Jahre 1032, wobei ein gewisser Prozentsatz für Ausfälle und Kündigungen nbgesetzt wird. Das Vierfache des so errechneten Iahresbetrages bestimmt dann den Kreditbetrag. Die Wechsel werden jeweils prolongiert lind mit je einem Viertel im Laufe der nächsten vier Jahre bezahlt. Zur Bezahlung dienen demnach die Til gungen usw. aus solchen Hypotheken, die die Bauspar kasse im Jahre 1032 besah. Wie das VDZ.-Vüro weiter meldet, sind end gültige Entscheidungen des Reichsarbeitsmini steriums in dieser Frage in Kürze zu erwarten. Der österreichische Staaksseierkag Zur Erinnerung an die Befreiung Wiens von -er Türkengefahr Der neue Bischof von Münster ernannt Münster, 12. Sept. Der Pfarrer an der Lambcrtiliirche, Clemens Graf von Galen, wurde vom Papst zum Bischof von Ai ünsterernan n t. Der neue Bischof wurde am 10. März 1878 auf Schlos; Dinklage geboren. Nachdem er jahrzehntelang in Berlin seelsorgerisch gewirkt hatte, wurde er 1820 Pfarrer an der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti in München. Graf von Galen stammt aus dem um den Ka tholizismus hochverdiente,, westfälischen Adclsgeschlccht. Kein Memorandum des Kl. Stuhles B e rl i n, 12. Sept. In der englischen und französischen Presse ist da von die Rede, das; der Vatikan gemeinsam mit der Rati fikationsurkunde zum Konkordat dem deutschen Bot schafter ein Memorandum überreicht habe, in dem zu der Frage der Katholiken jüdischer Abst am» m u n g Stellung genommen werde Von mahgebcnder Seite wird dazu erklärt, das; ein derartiges Memorandum nicht existiert; die erwähnte Frage ist bei den ganzen Verhandlungen überhaupt nicht besprochen worden. Wien, 12. Sept. Der heutige Staatsfeiertag der Erinnerung an den Entsatz von Wien vor 250 Jahren wurde von der österreichischen Bundes regierung und der Bevölkerung festlich begangen. Die öffentlichen Gebäude waren beflaggt, auch viele Privat gebäude trugen Fahnenschmuck. In den Stratzen flutet seit den frühen Morgenstunden eine grotze Volksmenge, besonders vor dem Burgtor, wo die Auffahrt der offi ziellen Festgäste zum Festakt der Bundesregierung erfolgt. Eingeleitet wuvde der Tag mit einer feierliclsen Messe auf dem Kahlenberg, aus dem heute vor 250 Jahren die Führer des christlichen Entsntzheeres einem Gottes dienst beiwohnten, ehe sie von den Hängen des Wiener Waldes mit ihren Truppen zum Angriff gegen die Tür ken vorgingen. Kardinalprimas von Polen, Dr. Hlond, umgeben von hohen polnischen Würdenträgern, zelebrierte das Pontifikalamt, dem auch der Kar-dinallegat, Bundesprä sident Miklas, Bundeskanzler Dr. Dollfuf; mit den Mitgliedern der Regierung und die übrigen Kardinäle beiwohnten. Am Schluss der Feier legte Bundeskanzler Dr. Dollsus; im Rainen der Bundesregierung einen Kranz in der Sobieski-Kapelle nieder. Luftbilder nur mit Erlaubnis des Luftfahrt - Ministers Berlin, 12. Sept. Wie das VDZ.-Vüro meldet, hat der Neichsluftfahrtminister angeordnet, das; mit Rücksicht auf die erhöhte Bedeutung, die dem Luftbild im Hinblick auf die Landesverteidigung zukommt, die Erlaubnis zur Mitsührung und Verwendung von Luftbildgerät in Luft fahrzeugen mit Wirkung vom 15. August d. I. an aus schliesslich vom Neichsminisler der Luftfahrt erteilt wird. Neber die Gesichtspunkte, die hierbei matzgebend sein sollen, wird ergänzend bekannt, das; der Antrag, wie bisher, bei der für den Wohnsitz des Antragstellers zuständigen Landes'oehörde zu stellen ist. Um die Prü fung der Frage zu ermöglichen, ob die für die Herstel lung der Aufnahmen zuzulassenden Personen und Unter nehmen in persönlicher und sachlicher Hinsicht genügend Gewähr bieten, sind in Zukunft den Anträgen eine Reihe von Unterlagen beizufügen. So mutz insbesondere ein gewerbliches Unternehmen ausführlich nachweisen: Raine, Verns, Staatsangehörigkeit und Wohnsitz. Ein Auszug aus dem Handelsregister ist beizufügen, ferner sind Angal>en verlangt über den Charakter des Unternehmens, seine finanzielle Leistungsfähigkeit usw. Ausdrücklich mutz versichert werden, das; im Betriebe nur Personen beschäftigt werden, die die Neichsangchörigkeit besitzen und dauernd im Reichsgebiet ansässig sind. Aus nahmen bedürfen der Genehmigung des Reichsministers für Luftfahrt. Besonderer Nachweis ist über die zur Auf nahmetätigkeit zyzulassenden Personen vorgeschrieben. Dazu wird die Erklärung verlangt, das; diese Personen nicht im Dienst ausländischer Unternehmen, bzw. Zweig stellen solcher Unternehmen im Neicl;sgebiet stehen. Die Polizeiflugwachen sollen die Fluggäste auf Milführung von Lichtbildgerät ülvrwachen. Für die Erlaubnis der Mitführung werden Auflagen gemacht, um eine dem öffentlichen Interesse widersprechende Verwendung des Lichtbildgerätes auszuschlietzen. Jugentgleisuna bei Lüneburg Lüneburg, 12. Sept. In der vergangenen Nacht stürzte aus dem Wagen eines Giiterzuges. der van Mannheim liam, ein eisernes Fas;, wodurch eine Weiche in ihrer Funktion so be hindert wurde, dost der Wagen entgleiste. Während dieses Un falles lief aus Richtung Hamburg ein nach Uelzen fahrender Güterzug ein, und fuhr dem entgleisten Güterzug in die Flanke. Verschiedene Wagen wurden stark beschädigt; Personen wurden nicht verletzt Der entstandene Schaden lägt sich noch nicht übersehen. Der Verkehr wird durch Umleitung ansrecht- erhallen. Von Harburg traf noch in der Nacht ein Vauzug ein, der sofort mit den Ausräumungsarbeiten begann. Die Zeit -er Wen-e In Rr. 210 der „K. V." sindeu wir folgende beacht liche Ausführungen, mit denen wir auch unsre Leser ver traut machen möchten. Deis Blatt schreibt: „Wenn die Frage erhoben wird, ob nun <d. h. nach Auflösung der Parteien. Die Red.) auch die Menschen verschwunden sind, die mit starker Treue jenen Parteien anhingen, wird sie dahingehend beantwortet werden müssen: diese Menschen sind nicht verschwunden, aber es hat sich bei vielen von ihnen eine Wandlung vollzogen. Die einen bleiben bei ihren Idealen, die sie durch mehr als ein Menschenalter hindurch verfochten hgben und die sie nicht preisgeben, wie beispielsweise auch Monarchisten wählend der Zeit der Weimarer Republik nicht ausgehört haben, ihren Erinnerungen zu leben, von denen sie sich immer wieder in eine Zeit des Glanzes, des Ruhmes, der Grötze und der repräsentativen Ordnung zurücksühren liessen Die anderen haben sich der Resignation ergeben, einer Gemütsverfassung, die politisch immer unfruchtbar gewesen ist und die weder Gefahren für das bestehende Regime, noch auch für die Träger solcher Stimmungen selbst in sich birgt: cs ist der Zustand des Mannes, der sich nach einem arbeitsreichen Leben in die Stille eines Landstädtchens zurückgezogen hat und der, ermüdet, ab geklärt und wunschlos den Alviid des Lebens hinbrin gend. morgens seine Uhren stellt, die Vögel füttert, nach dem Barometer sieht, ein paar Einkäufe macht, »ach dem Mittagessen schläft, am Rachmittag ein sonniges Plätzchen aussucht, an dem er Freunde findet, die wie er l^emüht sind, soviel vom Lichte des Tages für das alte Gebein einzufangen wie nur möglich, und der am Al>end mit dem Gedanken zur Ruhe geht, das; jeder Tag dem Dunkel und dem Schweigen des Grabes immer näln'rführt. Wie der andere haben sich, alle Brücken hinter sich zerstörend, I mit der ganzen Kraft des Glaubens dem Reuen zuge-