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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Vretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" dierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mark SV Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Inserate, die gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen aus den »» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen ZeitungSvotßG jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» «i Rabatt nach Nebereinkunft. Schriflleilung, Druck unk» Verlag von N. Slhuvig, Bretnig Str. 82. Mittwoch den 12. Oktober 1904. 14. Jahrgang. O-rtttid-s und «LchstsAe». Bretnig, 11. Okt. Als gestern nach- lnittag die Witwe Walther au« Arnsdorf, Schwester de« hiesigen Gasthos«besitzers Herrn Beeg, den '^6 Uhr in Großröhr«dorf ein. treffenden Bahnzug verlaffen wollte, wurde ste plötzlich vom Herzschlag betroffen und war sofort eine Leiche. — Nach dem Gesetz, betreffend die Handels« Und Gewerbekammern, vom 4. August 1900 haben alle drei Zähre Erneuerungswahlen für die Handel«« und für. die Gewerbekammern stattzufinden. Solche Erneuerung steht für 1904 für die Handels- und für die Gewerbe kammer zu Zittau bevor und zwar je für die Hälfte der Mitglieder. Sie erfolgt derart, baß zunächst in Urwahlen Wahlmänner von den wahlberechtigten Bezirksangehörigen und von diesen erst die Kammermitglieder gewählt werden. Die ausscheidenden Mitglieder der Handels, und Gewerbekammer sind wieder wählbar. Pulsnitz. Am Sonntag abend« ist in Pari» der 22jährige Sohn de» Geh. Kommerzienrat« Herrn Hempel infolge Herz schläge» gestorben. Kamenz, 8. Oktober. Heute vormittag fand im Sitzungssaals der hiesigen Königl. Amtshauptmannschaft unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmann von Erdmannsdorffeine öffent liche Sitzung de» Bezirksausschüsse» statt. Sofort nach Eröffnung derselben durch den Herrn Vorsitzenden wurde zur Erledigung der 16 die Tagesordnung aufweisenden Punkte geschritten und zunächst der Beschluß des Ge- Meinderate» zu Schmorkau, di« Festsetzung des Gehalte» des dortigen Gemeindevorstande» betr., genehmigt. Ebenso wurde dem Restau rationspächter Max Robert Friebel in Höcken dorf die erbetene Genehmigung zur Abhaltung von Vogelschießen mit Schneppern unter der von den Sachverständigen gestellten Bedingung Meilt. Weiter wurde auf die vorliegenden Gesuche um Erlaubnis zum Betriebe der Tast, und Schankwirtschaft samt Nebenge- werben Entschließung gefaßt und hierbei fol gende Konzessionen erteilt: Georg Schuppang in Biehla zum Weinschank (der Branntwein schank wurde im Mangel eine« Bedürfnisse« abgelehnt); Gastwirt Wilhelm Vogel in Wies« "hielt die auf seinem früheren, durch Brand ierstörten Grundstück ruhende Genehmigung -um Wein«, Bier- und Branntweinschank, ium Beherbergen, Ausspannen, Krippensetzen, Abhaltung von Tanzmusik, Veranstaltung von theatralischen Vorstellungen, von Gesangr und deklamatorischen Vorträgen, Schaustellungen von Personen und gewerblichen Singspielen in seinem neuerbauten Grundstücke; Gastwirt Hermann Gnauck in Großröhrsdorf zum Ab halten von Singspielen, Gesangs, und deklama torischen Vorträgen, Schaustellungen und thea tralischen Vorstellungen unter Vorbehalt der vom Bausachverständigen etwa zu stellenden Bedingungen; Hermann Oswald in Pi«kowitz ium Tanzhalten, Ausspannen und Krippensetzen; Tasthofsbesttzer Max Alwin Klare in Lichtenberg ium Bier- und Branntweinschank, Beherbergen, Ausspannen, Krippensetzen, Tanzhalten,zur Ver unstaltung von theatralischen Vorstellungen, Singspielen und Vogelschießen, soweit erforder- t'ch unter ven von oen Sachverständigen ge« stillten Bedingungen; Georg Walde in Ralbitz tum Beherbergen, Ausspannen, Krippensetzen t>nd Tanzmufikhalten in dem neu zu errichten- v«a Erbgerichttgebäude; Gastwirt Nikolaus ^4olze in Schönau zum Beherbergen und Krippensetzen; Gasthof«besitzer Michael Bensch in Zerna zum Abhalten öffentlicher Sing spiele, Gesang«, und deklamatorischer Vorträge. Zu dem Gesuch de» Baumeister« Adolf Theo vor Nitsche in Großröhr«dorf um Erteilung der Genehmigung zu einer Grundstück-ad« trennung wurde Dispensation zur Di»mem- bration erteilt. Ferner wurden 3 Anlagen- rekurssachen und 1 Konzeffion«gesuch unter Ausschluß der Oeffentlichkeit zur Erledigung gebracht. (K. T.) Dresden. Ueber eine« am Donnerstag hier an einem jungen Menschen au-geführten Raubanfall meldet der Polizeibericht folgendes: Am Freitag nachmittag gegen 3 Uhr hatte ein junger Bursche im Auftrag seines Arbeit gebers auf dem Postamt 1 hier einige hun dert Mark erhoben. Auf dem Rückwege nach dem Geschäfte sind ihm dann zwei junge Leute, die ihn dabei beobachtet hatten, in einer Droschke nakhgefahren, haben ihn unter dem Vorwand, baß er auf da« Postamt zu rückkehren solle, da mit dem Gelbe etwa« nicht in Ordnung sei, in die Droschke zu locken gewußt und sind mit ihm in der Rich tung nach Gruna zu gefahren, wobei sie seinen Bedenken durch verschiedene Au«flüchte begegneten. In der Nähe de« Aufstellung« Palastes auf der Stübelallee sind die beiden Unbekannten in der Droschke'über den jungen Menschen hergefallen und haben ihm das Geld zu entreißen versucht. Durch die Hilfe rufe de» Ueberfallenen wurde jedoch der Kutscher aufmerksam und sprang ihm sofort bei, doch gelang es den Tätern zunächst, zu fliehen. Mit Hilfe herbeigeeilter Polizribe- beamten und mehrerer Straßenpassanten sind die Flüchtigen dann jedoch aufgehalten und festgenommen worden. Der eine ist ein 26- jähriger Chauffeur aus München, der andere, ebenfall» Chauffeur, 18 Jahre alt, au« Salz- burq. D r e « d e n. Der dritte diesjährige Jahr« markt wird am 24. und 25. Oktober abge halten. Sonntag, den 23. Oktober, ist da» Autpacken und der Warenverkauf von 11 Uhr vormittags an gestattet. An jedem der drei Verkaufstage ist der Warenverkauf spä- testen« abends 9 Uhr einzustellen. Dresden. Am Montag vormittag rief auf jdem Bahnsteig be» Hauptbahnhofe« ein Herr aus dem Wagenabteil eine» nach Pirna verkehrenden Personenzuge» mit lauter Stimme: „Abfahren!" Da hierdurch der Lokomotiv führer getäuscht werden konnte, wurde der Herr vor den Vahnhofsvorstand zitiert, und mit einer Strafe von 6 Mark belegt. Werdau. Da» religiöse Sektenwesen und die verschiedenen Religionsgemeinschaften gewinnen hier immer mehr an Ausdehnung. Jetzt hat sich noch eine Baptistengemeinde niedergelassen und ihr Heim in einem Hause der Neugaffe aufgeschlagen. Wo diese Gläu bigen ihre Taufen vollziehen, ist noch nicht bekannt geworden. Wir haben nun eine Methodistengemeinde mit eigener Kapelle, eine Apostolische Gemeinde, eine Katholische Ge- meinde und die erwähnte Baptistengemeinde; außerdem existieren noch zwei oder drei kleinere Sekten, die im Verborgenen blühen. — In Löbtau wurde vor ungefähr 14 Tagen ein 11 Jahre alter Knabe krank, klagte über Kopfschmerzen, nahm nichts zu sich und magerte zusehends ab. Dazu phan- lasierte da» Kind Tag und Nacht ohne Unter- brechung von allerhand Tieren und meinte, wenn e» einmal bei Besinnung war, e« habe Haare im Halse. Der Arzt ließ dem Knaben Wurmpastillen verabreichen, da er annahm, daß da» Kind an Würmern leide. Dieser Tage trat nun noch Atemnot ein, we»halb die Eltern einen Nasenpolypen vermuteten und dies dem Arzte mitteilten. Dieser er weiterte am Donnerstag mittel« Instrumente» die Nasenhöhle und konnte schließlich ganz oben aus der Nase, dicht neben dem Auge, einen Wurm, der sich tief eingenagt hatte, von zirka 6 Zentimeter Länge und Zenti Meter Stärke zutage befördern. Nur dem rechtzeitigen ärztlichen Eingreifen ist e« zu danken, daß der Knabe nicht den Erstickung» tod erlitt — Die Wasserknappheit in der Stadt Buchholz hat derart zugenommen, daß der dortige Stadtrat mit der Absperrung ganzer Stadtteile von der Wasserleitung wird vor- gehen muffen, wenn nicht bald eine Besser ung in den Wafferflüffen eintritt. Es ist die Verwenoung von LeitungSwaffer zu Bade zwecken gänzlich verboten worden. — Zu der Mordaffäre in Elterlein, die sich in der Nacht vom 4. zum K. d. M. zu trug, ist weiter zu melden, daß Hahn au» Böhmen am Morgen nach der Tat bei Herrn Bäckermeister Schubert in Schlettau ringe- kehrt ist und um ein Paar Schuhe gebeten hat. Bei diesem Bäckermeister ist Hahn frü her einmal al» Geselle beschäftigt gewesen. Er hat seinem früheren Meister erzählt, daß er jetzt m Buchholz in Arbeit gestanden habe, von seinem gegenwärtigen Arbeitgeber in einem Streite aber ohne Fußbekleidung au» dem Hause gejagt worden sei. Dem Schlei tauer Meister war von der Mordtat noch nichts bekannt, we»halb er dem Bittenden mit ein Paar Plüschschuhen ausgeholfen hat Dieser Vorgang in Schlettau hat sich, wie polizeilich festgestellt ist, in der Nacht des Verbrechen« früh in der 4. Stunde abgespielt. Da Hahn in Schlettau einen großen Vor sprung nach -der böhmischen Grenze hatte, so erscheint die Annahme berechtigt, daß er nach Böhmen, seinem Heimatlands, geflüchtet ist, nicht aber nach der Umgebung von Elterlein zurückgekehrt sein wird, wo man ihn überall kennt. — Der Mörder ist verhaftet! Wie eine soeben eingegangene Mitteilung de» Bür germeisteramtes in Preßnitz in Böhmen be sagt, ist der flüchtige Mörder Joseph Hahn Freitag früh zu seinem Onkel Kleebauer in Preßnrtz gekommen. Er ist sofort zur An zeige gekommen und mittag» 12 Uhr von der Polizeibehörde in. Hast genommen. Auf An ordnung de« Bürgermeister« wurde er dem Bezirksgericht überwiesen. Es werden sich nun Auslieferungsverhandlungen nötig machen. — Betreffs der Elterleiner Mordaffäre rst zu bemerken, daß nach bestehenden Staats verträgen «ine Auslieferung de« in Preßnitz verhafteten Täter« Hahn an die sächsische Behörde nicht erfolgen wird, da Hahn öfter- reichischerStaat»untertanundauf österreichischem Staat«g«biete festgenommen worden ist. Hahn wiro vielmehr vor den österreichischen Ge richten zur Aburteilung kommen. — In einer Ziegelei in Leipzig-Eutritzsch kürzte der 26 jährige Arbeiter Kaspar Sabe- >ak mit einem mit Ziegelsteinen beladenen Fahrstuhl infolge Zerreißen» des Seiles au- beträchtlicher Höhe herab. Hierbei erlitt der bedauern«werte Mann Verletzungen, die den Tod sofort herbeiführten. Zwickau. Donnerstag nachmittag ge gen »/.Z Uhr wurde in der Flur Bockwa von dem 2 Uhr 25 Min. nachmittag» von Zwickau nach Wiesenburg verkehrenden Omnibuszug Nr. 2020 der 8jährige Sohn de« Güterbod en- arbeiter» Walther au» Cain»dorf umgeri flea und sehr schwer verletzt. — Zu dem bekannten Rauchwarendiebstahl am Brühl 42 in Leipzig bei der Firma Lom er wird heute folgende» mitgeteilt: In Rück- marrdors wurde Freitag vormittag bei eine« dortigen Einwohner Haussuchung abgehalten. Hierbei wurde im Hause selbst allerdings nicht« gefunden, dagegen stieß man in einer nach Lindennaundorf zu gelegenen Strohfeime de« Gut«besttzers Döbler auf Felle im Werte von 15,00 Mark, die von dem Rauchwaren diebstahl am Brühl 42 (Gute Quelle) her rühren dürften. Der betreffende Einwohner, ein Schuhmacher, ist verhaftet worden. Diese Hautsuchung ist zurückzusühren auf die An gaben eines Einwohner» von Leipzig-Klein zschocher, der bereit» vor einiger Zeit nebst anderen Komplizen in Haft genommen wor den war Leipzig, 7. Oktober. Eine Lücke i« Satz war von Bedeutung bei einer Anklage gegen den Redakteur der sozialdemokratischen „Volksmacht" in Breslau. Diese Zeitung hatte im Januar einen Artikel gebracht, wel cher sich mit einer Sitzung des Stadtrate« in Ratibor beschäftigte, wo beschlossen war, in der Fortbildungsschule die Prügelstrafe zu- zulaffen. Es war nun die Bemerkung ange fügt, daß man zu dem Lehramt in dieser Schule vielleicht einen Unteroffizier werd« engagieren müssen, denn diese (hier war eine Lücke im Druck) ja Fachmänner auf diesem Gebiet Oer Kriegsminister hat eine Be leidigung aller Unteroffiziere darin gefunden, indem er annahm, bas fehlende Wort sei .,sind". Vor dem Landgerichte Breslau hat der unter Anklage gestellte Redakteur jener Zeitung, Friedrich Mehrlein, behauptet, jene« durch ein Versehen aus dem Satz gekommene Wort sei „haben". Da» Landgericht hat aber doch M. wegen Beleidigung zu 1000 Mark Geldstrafe verurteilt. Der Angeklagte hatte Revision gegen diese» Urteil eingelegt. Da« Reichsgericht hat das Urteil aufgehoben und zur nochmaligen Verhandlung an die Vorinstanz zurückoerwiesen, weil in dem Ur teil Widersprüche enthalten find. Marktpreise i« Kamenz am 6. Oktober 1904. höchfierßniedrigster Preis. ^Prei». 50 Kilo Korn Weitzen Gerste Laser He-de.orn Hirse 8 7 7 S 12 k. 85 75 70 40 55 «. 6 8 7 7 8 11 ?. 75 65 40 70 70 Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. Butter 1 kfM? n.eo».g. Erbsen 50 Kilo Karlofseln 50 Kilo z 5 21 3 10 4 k. 50 60 50 Dretdner Schlachtviehmarkt vom 10. Oktober 1904. Zum Auftrieb kamen: 3805 Schlachttiere und zwar 730 Rinder, 895 Schafe, 1860 Schweine und 320 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 36—38, Schlachtgewicht 65—66; Bullen: Lebendgewicht 37—38, Schlachtgewicht 63—66; Kälber: Lebendgewicht 46—48 Schlachtgewicht 70—74, Schafe: 72—74 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 46—47Schlachtgewicht 59—60. E» find nur die Preise für die besten Viehiorten verzeichnet.