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Erzgebirgischer VollssreuA Tage-Mv Amtsblatt D für die Gerichtsämter Grönhak, Johanngeorgmstadt, Schwarzenberg und Wildenfels; sowie Mr die Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeorgenstadt, Lößnitz, Neustädtel, Schwär» zenberq, Wildenfels und Zwönitz. Freitag, den 20. Zanuar. ! Vrei« vierteljährlich IS Rgr — Jnseratm-Aanabme für die a« Abend mÄ einend» Stunnner di« Bonnitt«»« N vdr - Beka Seiten deS unterzeichneten GerichtSamteS soll da- zum Nachlasse well, de- Gutsbesitzer- Johann Gottlob Riedel in Stangengrün zugehörige, einschließlich einer im Dorfe PechtelSgrün gelegenen Waldparelle, 42 Ackcr 270 Qu.-Nuthen enthaltende, mit 383,,, Steuer-Einheiten belegte, am 3l). d. Mts. auf 7553 Thlr. —« - ohne Berücksichtigung der Oblasten gerichtlich gewürderte Dreiviertelgut Rr. 21 Tat. und Rr. 29 de- Grund- und Hypothekenbuches für Stangengrün, im Riedel'schen Rachlaßhause versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger GerichtSstelle und im Riedel'fchen Gasthofe zu Stangengrün au-HLngenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Kirchberg, am 31. December 1864. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. ,Zumpe. Tagesgefchichte. Deutschland. Oesterreich. Wien, 17. Jan. Aus Anlaß der Vorladung des Studentencomites vor den Senat versammelten sich Mittag- gegen 660 Studenten auf dem Universität-Platze und demonstrirten durch Beifallsrufe für Hyrtl und PereatS gegen mißliebige Professoren; Hyrtl ward auf die Schultern gehoben und über den Platz getra gen. Die Demonstration dauerte zwei Stunden. Später zogen Studenten durch die Stadt nach Dreher - Bierhalle, daselbst wurde ei« Commers mit Toasten gehalten, dann ging der Zug nach Hyrtl's Wohnung. Hyrtl beschwor die Studenten zur Ruhe, was diese theilweise gelobten. Die Behörde hat sich nicht eiugemischt. Preußen. Berlin, (Dienstag) 17. Jan. Abgeordnetenhaus. Am Minister-Tische sind anwesend: v. Bismarck, v. Bodelschwingh, Gras Jtzenplitz, Graf znr Sippe und Graf Eulenburg. Der Präst- dent Grabow proclamirt die Schriftführer. Graf Eukenburg protestirt Namens der Negierung gegen Gra bows gestrige Präsidentcnrede, welche eine herbe Kritik des Verfah rens der Regierung und eine düstere Kritik der Lage des Landes ge geben. Die Frage bleibe dahingestellt: mit welchem Rechte der Prä sident bei der Constituirung des Hauses diese Angelegenheiten be sprechen könne und wie es sich damit vertrüge, wenn er kurz zuvor versprochen, seine Amtspflichten parteilos zu erfüllen. Welchen Eindruck solche Rede auf den königlichen Herrn, die Regierung und das Land machen müsse, nachdem die Thronrede den Wunsch nach Verständigung ausgesprochen und der Präsident kaum die Zeit er warten könne, darzulegen, daß der Gegensatz niemals schroffer ge wesen, als jetzt, und »ur zu heben sei, wenn die Regierung den Weg des Abgeordnetenhauses gehe. Die Regierung beklage die Rede tief; selbst wenn letztere die Billigung des Haufes finde, werde die Regierung sich nicht bewegen lassen, ihren Intentionen auf Verstän digung untreu zu werden. Auch wir stehen auf dem Fels des Rechtes und werden uns von dieser Pflicht nicht verdrängen lassen, sondern, so weit es mit dieser vereinbar ist, den Wunsch »ach Verständigung zum Austrage zu bringen suchen. Präs. Grabow: Er habe cs als Pflicht erachtet, seine Anschau ungen über die Lage des Landes auszusprechen, und habe es offen, ohne Entstellung gcthan. Er glaube nicht, daß der Minister zu sol chen Vorwürfen berechtigt sei. Wenn man Verständigung wolle, müsse man die Schäden aufdecken, sonst könne man sie nicht heben. Der Schluß seiner Rede wünschte Verständigung; nur wenn die Regie rung diesen Weg einschlage, sei Segen und Heil für Preußen und seine Verfassung zu erwarten. Graf Eulenburg bemerkt, er habe sich zu einer Entgegnung verpflichtet gefühlt, weil in diesem Hause kein höherer Richter über dem Präsidenten stehe. Abg. Reichensperger verlangt die Wahrnehmung der Rechte der Minorität von Seiten des Präsidenten; derselbe sei Organ des Hau ses, nicht seiner Majorität. Der Redner verweist auf das Verhültuiß in England. Abg. Waldeck vertheidigt das Verfahren de- Präsidenten. Da mit wird der Gegenstand verlassen. Dsr „StaatSanz." publicirt folgende Cabinet-ordre «». da» Staatsministerium: „Ich habe beschlossen, den bei der Erstürmung der Düppel- Stellung und bei der Eroberung der Insel Alsen gefallenen helden- müthigen Streitern Denkmäler zu errichten, und habe hierzu den Schauplatz ihre- Ruhmes, den Boden, den sie mit ihrem Blute gewinnen halfen — das Schlachtfeld von Düppel und da- Gestade von Alsen — auSerseheu. — Sodaun will Ich als ein dauernde- Zeichen des ehrendes Dankes, den Ich und das Vaterland allen Denen widmet, welche in dem nunmehr beendeten Kampfe durch ihre Ausdauer und Tapferkeit Preußens Waffen neue Lorbeern, dem Vaterlanke neuen Zuwachs an Ehre und Ansehen errungen haben, in Meiner Haupt- und Residenzstadt ein Monument aus den Tro phäen dieses Feldzugs errichten, und damit für alle Zeiten ein blei bendes Andenken an den glorreichen Krieg und an die tapfern Krie ger stiften, dessen ruhmvoller Verlauf und deren l.-rrliche Thaten für inimer in das Buch der Geschichte eingezeichnet sind. — Ich be auftrage das Staatsministerium, diese meine Ordre dem Laude be kannt zu machen, und will in Betreff der Ausführung sämmtlicher vorbezeichneter Denkmäler nähern Vorschlägen entgegensehen. Berlin, den 18. December 1864. Wilhelm." Die preuß. unabhängigen Zeitungen sind darin einig, daß die gegenwärtige Landtagssession voraussichtlich keine Lösung des Ber- fassungskonflikteS bringen werde, nachdem der Inhalt der Thron rede die Hoffnung auf entgegenkommende Zugeständnisse der Re- gierunz in der Armeefrage gründlich beseitigt hat. Der Kampf wird also, um mit einem reaktionären Blatt zu reden, ansgekämpft wer den müssen bis ans Ende und es wird darauf aukommen, ob und welche bis jetzt nicht vorauszusehenden Zwischenfälle die Negierung zur Rückkehr auf die Bahn des constitutionellen Lebens zwingen werden. Aus Breslau vom 14. Jan. wird der Berliner Börfcn-Zeitung berichtet: Heute wurde die Verhandlung gegen den Oberbergamtskassen» secrctär Gch"inann vor dem hiesigen Schwurgericht beendet. Gehr- mann hat bekanntlich Kassend.'ecte im Betrage von 144000 Thlrn. gemacht, indem er mehrere Jahre hindurch in höchst schlauer und geschickter Weise ein System von Fälschungen — falsche Berichte, Zahlungsanweisungen, Eintragungen rc., welche ineinandergriffen — durchgeführt hat. Nachdem Gehrmann am 5. Sept. 1863 in Be- gleitung seiner Concubine und Helferin bei den Fälschungen Bres lau verlassen, wurde er am 8. Oct. 1863 mit dieser zu Pcschiera in Italien verhaftet und nach Breslau zurückgebracht. Gehrmann war aller ihm zur Last gelegte» Verbrechen geständig; nachdem -je Ge schworenen gegen ihn sowol als gegen seine Mitschuldige das Ver biet Schuldig gesprochen, gegen die letztere unter Annahme mildernde Umstände, ve rurtheilte der Gerichtshof den Gehrmann zu einer Zuchthausstrafe von SO Jahren und einer Geldbuße von 100V0 Thlrn.;