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Nr. 191 117. /alrrg. Bezugspreis: s > 7^nzeigenpreis:lage^'w"^^" WM^WiWsMWLW YLTL^V«V>-^«^4TAT^ Av°nnkmen^«w-.hm.; auch ntmml ted.S Po,.am. «es.euungen an. mE^t^rlchunv^ Das Leiv»»««* Tageblatt »athSlt di« a«tli<h«» vekaantmachauge« -»S Poli^eivrässdiums Leivzia. Linrelnummsr 10000 IVIark Olea8t«g, üea 14. Lugust 1922 ^srn-^uLFads Das neue Reichskabinett Oie voraussichtliche Zusammenstellung ß- s. Le l p zi g, 13. August. Das Ministerium Cuno ist zurück- getreten, bevor noch eine Abstimmung über das von den Kommunisten eingebvachte Mißtrauens- votum stattgefunden hat. Mit aller Deutlichkeit wird dadurch die Tatsache gekennzeichnet, daß dieses unglückselige Kabinett nicht eigentlich gestürzt wird, sondern an seiner eigenen Unzu länglichkeit zusammenbricht. Gewiß hängt die böse Erinnerung, die von ihm in der deutschen Geschichte bleiben wird, zum großen Teil mit dem französischen Einbruch in das Ruhrgebiet zusam- men, durch den der Reichsregierung die denkbar schwierigsten, so ziemlich das ganze Gebiet der inneren und äußeren Politik umfassenden Auf- gaben gestellt wurden. Wie wenig sich ihnen das Ministerium Euno gewachsen gezeigt hat, ist an dieser Stelle so oft dargetan worden, daß man heute nicht mehr darauf zurückzukommen braucht. Den politischen Parteien aber, die dem endlich verabschiedeten Kabinett ihre aktive oder passive Unterstützung geliehen haben, kann nicht der Vorwurf erspart bleiben, daß es-einer geradezu katastrophalen Entwicklung der öffentlichen An- geiegenheiten bedurft hat, um sie zur Erfüllung der vollkommen klaren Pflicht zu bewegen, von der ihnen schon längst die Beseitigung eines nur durch das außerordentliche Maß seiner Untätig keit und Talentlosigkeit hervorragenden Ministe riums vorgeschrieben wurde. Freilich, der Par- lamentarismus ist eine für Deutschland noch junge Pflanze, die noch kaum die Entfaltung auf- weisen kann, in der sie anderen Ländern io vor- zügliche Dienste leistet. Und wenn uns das Kabi nett Euno eine nützliche Lehre hinterläßt, so ist es die, daß die demokratischen Parteien mit aller Macht an der politischen Erziehung des Volkes zu einer dem parlamentarischen Regierungs- system entsprechenden Denkungsart zu arbeiten Haven. Es darf nicht mehr möglich sein, das; z. B. eine Zeitungskorrespondenz, die der Leitung einer der Regierungsparteien nahesteht, weniger als vierzehn Tage vor dem Zusammenbruch des Kabinetts wegwerfend von „Krisengerede", von „zünftigen Krisenmachern" spricht und damit eine Art der politischen Information betreibt, die nicht inehr als ernsthaft bezeichnet werden kann, geschweige daß sie zur politischen Fortbil- düng des deutschen Zeitungslesers dienen könnte. Es ist einer der Vorzüge der parlamenta rischen Regierungsweise, daß es für sie fast keinen Fehler gibt, den sie nicht dank der ihr eigenen Schmiegsamkeit und Anpassungsfähig keit wieder gut zu machen vermöchte. Eine un- tüchtige Regierung wird sich in dem System der Öffentlichkeit, das der Parlamentarismus vor allem darstellt, niemals sehr lange halten können, und kaum eine Situation ist so ver zweifelt, daß ihr nicht aus den schier unbegrenz- ten Möglichkeiten, die das parlamentarische L?ben darbietet, abgeholfen werden könnte. Das ist eine Erfahrung, die durch die Erlebnisse der schon länger unter parlamentarischem Regime lebenden Völker tausendfach belegt werden kann und daher geeignet ist, auch uns zu der Hoffnung zu ermutigen, daß der Regierungswechsel eine Wendung zum Bessern in den Angelegenheiten des Reiches bringen wird. In dem Augenblick, in. dem wir dies nicderschreiben, ist das Mini sterium Stresemann noch nicht voll ständig gebildet, und es ist daher noch nicht statt- haft, ein Urteil über die neue Negierung ab- zugcben. Auch kann solches Urteil ja, wie man im übrigen auch über diesen oder jenen Namen auf der Ministerliste denken mag, nur durch die Tätigkeit des neuen Kabinetts bestimmt werden, deren Aenßerungen allerdings nicht lange auf sich warten lassen dürfen. Es muß in der kür zesten Zeit offenbar werden, daß das deutsche Volk wieder einer Führung teilhaftig wurde, deren es in den letzten neun Monaten so völlig entbehrte. Nach neunmonatigem Fasten hat die Nation einen wahren Heißhunger nach Gedan ken, Reden und Taten an der maßgebenden Stelle des Reiches. Unter solchen Erwartungen, die intelligenten und eifrigen Männer nur als willkommener Ansporn erscheinen können, tritt das Ministerium Stresemann ins Lebest. Es wird sich alsbald zeigen, ob es ihnen zu genügen vermag. Berlin, 13. August. (Eig. Tel.) Die Bemühungen ves mit-er KabinettS- bilvung beauftragten Abgeorvneten Dr. Stresemann stnv heute im Laufe Des Vormittags ziemlich weit gediehen. Die Berufung des sozialdemokratischen Ab geordneten Hilferding für den Posten des Reichsfinanzministers steht ebenso fest wie die Nebernahme des Austenministeriums durch Dr. Stresemann selbst. Das Arbeitsministerium behält Dr. Brauns bei, ebenso Dr. Luther das Reichs ernährungsministerium. Als Justizminister wird Prof. Dr. Radbruch-Kiel in das Kabinett eintreten, der schon im Kabinett Wirth Justizminister war. Das Post ministerium wird wieder Ttingl übertragen. Oie neuen Minister Berlin, 12. August. (Eig. Tel.) Der neue Reichskanzler Dr. Gustav Stresemann rst als Parlamentarier in den letzten zwei Jahren immer stärker hervorgetreten. Als Führer der Deutschen Dolkspartei war er ihr Sprecher in allen größeren Debatten, und namentlich seine Art, die außenpolitischen Fragen zu behandeln, sand nicht nur in Deutschland, sondern auch im Auslande, besonders in den Ententeländern, stärkste Beachtung. In den letzten Monaten wurde der Name Strese mann häufig als der des kommenden Reichskanzlers genannt. Dr. Stresemann ist am 10. Mai 1878 in Berlin geboren. Er studierte an den Universitäten Berlin und Leipzig Geschichte und Staatswissenschaft. Von 1902 bis 1914 war er als Syndikus des Per bandes sächsischer Industrieller und als geschäfts führendes Mitglied des Deutsch-amerikanischen Wirtschaftsverbandes tätig. In dieser Zeit war er auch Stadtverordneter in Dresden. Seit 1907 ge hörte er mit Ausnahme der Jahre 1913 und 1914 dem Reichstag an. 1917 wurde er nach dem Tode Dassermanns Vorsitzender der NatlonaUiberalcn Fraktion, aus der nach dem Zusammeirbruch 1918 die Deutsche Volkspartei hervorging, deren Führung Dr. Stresemann bis zum heutigen Tage innehatte. * Der neue Reichsfinanzminister Hilferding ist 1879 in Wien geboren, studierte Medizin und Praktizierte bis 1907 in seiner Vaterstadt als praktischer Arzt. In diesem Jahre siedelte er nach Berlin über, wohin man ihn in die Partei schule der Sozialdemokratie berief. Er betätigte sich auch journalistisch und wurde alsbald in die Redaktion des „Vorwärts" berufen. 1920 ver öffentlichte er ein umfangreiches Werk „Das Finanz kapital". Eifriger Pazifist, wandte er sich gegen die Bewilligung der KriegSkredite, widmete sich aber als Militärarzt der Verwundetenpflege. Nach der Revolution übernahm Hilferding die Leitung des Organs der VSPD „Die Frei heit". Er stand auf dem rechten Flügel der Partei und kämpfte gegen Sinowjew Als der Reichswirtschaftsrat gegründet wurde, entsandte ihn seine Partei als ihren Vertreter in dieses Gremium. Hilferding kämpfte unentwegt für die Vereinigung der VSPD mit der alten Partei und erreichte endlich dieses Ziel auf dem Parteitag zn Nürnberg. Den Weg, den er mit seinen Parteifreunden genommen hatte, kenn- zeichnete er damals mit oen Worten: „Der linke Flügel der VSPD erstrebte die bolschewistische Republik; wir alle arbeiteten für die Erreichung der Diktatur des Proletariats; wa» wir erreicht haben, ist die Verteidigung der demokratischen Republik". Dr. Radbruch war bereits unter Wirth Reichsjustizminister. Er ist 1879 in Lübeck ge boren uns studierte in München, Leipzig und Berlin. 1903 habilitierte er sich in Heidelberg, wo er bis 1914 als Professor für Srraf- und Prozeßrecht dozierte. 1919 nach Kiel berufen, veröffentlichte er eine Flugschrift „An die jungen Juristen", Vie er aufsorderte, sich in den Dienst des Volksstaats zu stellen. 1921 kam er als Par teimitglied der Mehrheitssozialdemokratie tu den Reichstag, wo er in seinen Reden eine grundsätzliche Umgestaltung des juristischen Stu diums und des Vorbereitungsdienstes forderte und für eine Reform des Straf- und Prozeß rechts nach Humanitären Gesichtspunkten etntrat. * v. Raumer ist 1870 al» Sohn eines preußischen Offiziers in Dessau geboren. Er war ursprüng lich Landrat, ging dann aber ins Wirtschaftsleben über, von wo ihn 1916 Gras v. Roedern ins Reichsschatzmtntstertum berief. 1920 kam er in den Reichstag (Deutsche Dolkspartei). Mit dem Kabinett Fehrenbach trat er am 10. Mai 1921 vom Minister amt zurück. Er war einer der wenigen Mitglieder seiner Partei, die für Annahme de» Londoner Diktats stimmten. Im Oktober 1921 wurde er zum Mitglied der deutschen Delegation für die Wirtschaftsverhandlungen mit Polen betreff» Oberschlesien» ernannt. * Dr Braun», 1869 geboren, studierte ur- svrünglich katholische Lheologie, dann National ökonomie und SlaatSrecht Seit 1900 war er Direktor an der Zentralstelle de» Bolksverein» für das katholische Deutschland (München-Glad bach). 1919 wurde er in die Nationalversamm lung gewählt. Bereits im Kabinett Fehrenbach zum Ncichsarbeitsminister ernannt, blieb er aus diesem Posten auch unter Wirth und Cuno. Dr. Getzler wurde 1875 in Ludwigsburg ge boren. 1905 wurde er Gewerberichter in München, 1910 Oberbürgermeister von Nürnberg 1919 übernahm er das Wiederaufbau-Ministerium, 1921 das Reichswehr-Ministerium. Getzler ist Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei. * Dr. Luther ist 1879 in Berlin geboren, wurde mit 28 Jahren Stadtrat in Magdeburg und blieb dort bis 1913. Dann übernahm er die Geschäftsführung des Deutschen Städtetages. 1919 berief ihn ein einmütiger Beschluß sämt licher Parteirichtungen als Oberbürgermeister nach Essen, wo er mit viel Geschick die schwierigen Verhältnisse bewältigte, die er unter der Ruhr arbeiterschaft in der letzten Kriegszeit und in der Revolution vorfand. 1920 in den Retchs- wirtschaftsrat berufen, wurde er im Kabinett Cuno Ernährungsminister. Reichspostminister St in gl entstammt der bayerischen Postverwaltung und wurde nach Uebergang des bayrischen Postwesens ans Reich Leiter der Personalabteilung des bayrischen Verkehrsministeriums. Stingl ist im parteipoli tischen Leben nicht weiter hervorgetreten, gehört aber nach seinen Anschauungen der Bayrischen Volkspartei an. Um Havensteins Nachfolge Berlin, 13. August. (Eig. Tel.) Nachdem alle Parteien der großen Koalition den Wunsch aus gesprochen haben, daß in der Verwaltung der Reichs bank ein Wechsel eintreten möge, ist anzunehmen, daß die Angelegenheit, die schon seit einigen Tagen die Oeffentlichkeit beschäftigt, eine schnelle Erlcdi- gnng finden wird, allerdings liegt bis zur Stunde weder ein Rücktrittsgesuch Havensteins vor, noch ist bisher eine Sitzung des Reichsbankdirektoriums ein berufen. Eine solche Sitzung ist aber notwendig, denn es handelt sich bei dem von den Parteien ge wünschten Wechsel in der Reichsbankleitung keines- wegs nur um die Person Havensteins, vielmehr soll endlich mit dem bisherigen System in der Geschäfts- führung der Reichsbank gebrochen werden. Dabei ist nicht zu verkennen, daß sowohl Präsident Havenstein als auch sehr viele Mitglieder des Direktoriums, an ihrer Spitze der Vizepräsident Dr. von Glase- napp, sich hohe Verdienste um die Finanzgcbarung des Deutschen Reiches, besonders in den Kriegs jahren, erworben haben. Die Entwicklung am Devisenmarkt wie die kata strophale Zahlungsmittelnot, die bis zum heutigen Tage dauerte, haben jedoch erkennen lasten, daß die Leitung der Rcichsbank in ihrer bisherigen Zu- sammensetzung abgewirtschaftet hat. Selbst verständlich wird in der Oeffentlichkeit bereits leb haft die Person des Nachfolgers Havensteins dis kutiert. In Pank- und Bvrsenlreisen nennt uran an erster Stelle den Geschäftsinhaber der' Darmstädter Nationalbank Dr. Schacht. Schacht ist zunächst wirtschaftspolitisch als Geschäftsführer des Handels- Vertragsvereins hervorgetreten. Danach kam er zur Dresdner Dank, bei der er das volkswirtschaftlich statistische Bureau leitete. Er wurde später stell vertretender Direktor und übernahm bei Kriegs ausbruch die Leitung der Bankabteilung der deut schen Zivilverwaltung in Belgien. Er war es, der die erste belgisch? Okkupationöanleihe herausgcbracht hat, und zwar in einem Geiste, der ihm den Dank selbst der belgischen Provinzgouverneure eingebracht hat. Nach Erfüllung dieser Kriegsaufgabe trat Schacht als Vorstandsmitglied in die Nationalbank für Deutschland ein, der er bis heute angehörte. In den Wandelqängcn des Reichstages wird auch der ehemalige Staatssekretär Bergmann als Nachfolger Havensteins sehr viel genannt. Berg mann, der bei den Pariser und Brüsseler Verhand lungen namentlich in allen Rcparationsfragen eine führende Rolle gespielt hat, ist heute nicht mehr Reichsbeamter. Er gehört zu den leitenden Persön lichkeiten der Deutschen Bank, für die er wiederholt wichtige Studienreisen nach Amerika gemacht hat. Besonder« wertvoll erscheinen di« großen internatio- nalen Beziehungen Bergmanns. Zum Chef der Reichskanzlei soll, wie wir erfahren, der Abgeordnete der Deutschen Dolkspartei, Legationsrat Freiherr von Nhcibaben, be rufen werden. Demonstration auf dem Kugstusplatz Am Montag nachmittag hatte die Kommu nistische Partei Leipzig ihre Anhänger zu einer Kundgebung auf dem Augustusplatz -u- sammengerufen, auf der die bekannten Forderungen gestellt wurden; unter anderem wurde die Bildung einer Arbeiter- und Bauernregiernng und Beschlagnahme der Lebensmittel zur Sicherstellung der Ernährung verlangt. Die Redner forderten zur Errichtung der Einheitsfront des hungernden Proletariats sowie zum General streik, der bereits in verschiedenen Oorten prokla miert sei, auf. Die Versammlung verlief von Anfang bis zum Ende ruhig. Proletarische Hundertschaften sorgten für Aufrechterhaltung der Ordnung. Veröffentlichung der englischen Antwort London, 13. August. (Eig. Tel.) Die gestern veröffentlichten englischen Reparationsschriftstücke um- fassen 10 Aktenstücke, zu denen das deutsche Memo- randum, der englische Fragebogen, die Antworten von Frankreich und Belgien und der Entwurf einer Note an Deutschland mit Begleitschreiben gehören. Es folgt die Antwort von Frankreich, von Belgien, Italien und Japan an Deutschland, und die neueste englische Note an Belgien und Frankreich, ergänzt durch eine finanztechnische Denkschrift über die Schuldcnfraae. Diese letzte Note, die über 14 Druck seiten umfaßt, ist in einer unfreundlichen Sprache gehalten, in der deutlich die Verstimmung des Absenders zutage tritt über die geringe Rück sicht, mit der die englischen Interessen und Ansichten von den Verbündeten behandelt würden. Die Rote Englands enthält nur zwei Forderungen, dir lanten: England fordert, entweder in der Form von Re parationen von Deutschland, oder als Rückzahlung der alliierten Schulden, den gegenwärtigen Wert seiner amerikanischen Schuld von 14Z Mil lionen Goldmark. In dem Schlußabsatz der Denk schrift über die Schuldenfrage erinnert die englische Regierung Frankreich daran, daß Frankreichs Schul den an England binnen kurzer Zeit nach Beendigung des Krieges durch Anleihen der französischen Re gierung auf dem Londoner Geldmärkte getilgt wer- den sollten. Die gegenwärtige Form, von Jahr zu Jahr die zu leistenden Zinsen dem Kapital zuzuschreiben, könne nicht beibehaltcn werden, sondern Frankreich werde, sobald der Frankenkurs einigermaßen fest ge worden sei, mit der Zahlung eines Teils der Zinsen beginnen müssen. Die ganze Note ist auf dem Grundsatz aufgebaut, von englischer Seite klarzulegen, daß man eine ent- gcgenkommende Behandlung der Alliierten in der Reparationsfrage ausschließlich von dem Maße der Vernunft abhängig machen müsse, mit der Belgien und Frankreich die deutsche Wirtschaft be handeln. Versetze man Deutschland durch vernünftige Behandlung in die Lage, verhältnismäßig hohe Re parationszahlungen zu leisten, so werde England auf Grund des Abkommens von Spa einen Teil der deutschen Leistungen erhalten, die es ihm ermöglichen werde, in weitgehendem Umfange auf Rückzahlung der alliierten Schulden zu verzichten. Eine Lösung der Reparationsfraqe auf der Grundlage belgischer und französischer Prioritätsansprüche und der Abänderung desDerteilungsschlüs- sels von Spa lehnt die Note kate gorisch ab. Die Note enthält keine scharfen Umrisse einer neuen Politik Englands, sondern begnügt sich auf drei Andeutungen, was England tun wird, wenn die Alliierten sich nicht seinem Entschluß an- schließen würden: 1. Die Meinungsverschiedenheiten über die Rechtmäßigkeit der Ruhrbesetzung mußten dem Weltschiedsgericht unterbreitet werden. 2. Wenn in der nächsten Woche keine Einigung mit Frankreich und Belgien erfolge, müßte England den Versuch machen, auf Grund eines Sonderabkom mens mit Deutschland die Abschätzung der deutschen Leistungsfähigkeit von Sachverstän digen vornehmen lassen. 3. Die Zinsen der fran zösischen Schuld müssen in der nächsten Zeit wen g- stens teilweise bezahlt werden, wenn es Frankreich gelinge, in London ein Abkommen über die Stabili sierung des Franken zu treffen. Der „Daily Herold" stellt fest, daß die Note in dem Tone jener Schriftstücke geschrieben sei. die Kriegen voranzugehen pflegen. Unter keinen Umständen darf England zulasten, daß seine Meinungsverschiedenheiten mit Frankreich zum Kriege mit dem französischen Volke führten. Auch wenn das Chaos in Deutschland entsteht, müsse man in England einen klaren Kopf behalten. Dollar in Berlin 2 7VOV602LIc, LmeiManlrwer keiamsttll * 8oa6erlLLdeI 6eg 7