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Abend-Ausgab« Nr. 443 114. Jahrgang Mittwoch, do» SL September und de» »Olt-eta«te- der Gtadt SeiPztOp de» Aml»serichL» SeiP-tg UN- der EAchUch^N Dre»d»W §»EV^e »erlHtedeMer UUdeeer M,e»ge«pr«i,: «. SÄ: «nj«««,» o»,S«b»r»«, r»U »I« «»opak«»!,-eil« «.UV, kiele« Äezel,«, »t« «»»porellleZe«, « t.4v, »o» all<»ßrtt Mb. btb^SetchLfttanr«!«», mit L>i»k»»klchitlt«n Im Prelle Pia» Ml» valeeeeelchrlfl o»e, PerdlntllchkeN. »ellaa,»prell« bl, SetambmNa^ Mb. lL- »ell», für TeNa»fl»,e M» lb.— »«>>» »» M ll«. Posta» Noa« Pofi,e»tte «Nra. Fer.iprech-Mttchttch dlr- I«vM. - V»st>che<kko»«»Mi". e»ri„,«il»»- »«tSesch«,teste,. Eetp^st, r«b—»ttmch« *» L Beel», ve. »el-del» ch L. kttpzl, " 1920 Bayern Boy Dr. Richard Bahr. ES gibt Leute, die sich wegen -er Gestaltung -er bayrischen Dinge beunruhigen. Die an die Wiederaofrichtung -er Monarchie glauben, für die Herr vonKahr,ein bayrischer Horty, nur der Schrittmacher gewesen wäre. Unter Umständen auch an eine Los lösung vom Reich. Nicht nur in nor-deotschen un- in sozial-emo- kratische» Kreisen kann man auf ähnliche Befürchtungen stoßen. Att ich vor etwa einer Woche in Wien mit einem führenden RegterongSmann über die Aussichten -er, wie mir scheinen wollte schr rührigen Karlisten-Partei sprach, meinte er: die mache ifM keine Sorge. Bedrohlicher sei das Spiel, das zwischen Bern, dem -ermaligen Sitz des Herrn Allizö, un- München gespielt würde, und -em, wenn es glückte, natürlich auch die deutsch österreichisch« Republik zum Opfer fallen müßte. Der Hinweis auf -erlei französische Kanäle ist nicht neu. Erst dieser Tage , wieder ist er, mit Namen un- Linzecheiken belegt, in einem gut bürgerlichen Blatt aufgekaucht. Ganz sicher wird es an fran zösischen Bemühungen in dieser Richtung nicht schien: zu wes Ende wäre Herr Dar- nach München gesetzt, wenn nicht, um Zwietracht zu säen und die gemein--eutschen Wasser zu trüben. Ab«: man wird sich doch hüten müssen, bayrische Parteien und sühnende bayrische Politiker ohne weiteres mit diesen Bestrebun gen in Verbindung zu bringen. Die eigentliche bayrische Königs partei zudem ist klein. Und Kronprinz Rupprecht hat erst kürzlich würdig und mannhaft erklärt: er lehne es ab, zux Zerstückelung Deutschlands beizutragen und würde nie eine Krone aus -er Han- Frankreichs entgegenehmen. Lu bayrischen Volk aber ist -er Franzosenhaß so mächtig und so ursprünglich, wie nur in irgend-- einem anderen Teil der seit bald zwei Jahren von -en westlichen Nachbar» unablässig gequälten und gepeinigten Nation. Man ist — -De neuerliche Totenfeier für die Gefallenen -es Welt kriegs hat es aus eine vielfach ergreifende Art gezeigt — auch ausgesprochen völkisch un- vaterländisch gesinnt. Daneben freilich fst tu diesem Vock, un- zwar bei den eigentlichen Bayern und den Schwaben mehr noch a8 bei -en Franken des Niederlan-des, «in anderes lebendig: der Wunsch nach Ruhe, nach Stetigkeit un- ge sicherten Verhältnissen. Man kennt den Bolschewismus -ort nicht nur aus den zwischen schwarz und ros- schillernden Berichten der Zeitungen und den Ibterviews un- Vorträgen des biederen Herrn Victor Kopp. Man hat ihn schaudern- am eigenen Leib erfahren und hat genug davon; von ihm und allen seinen Weg bereitern. Der wüste Rausch, -er unter der Führung wurzelloser Literaten un- landfremder Desperatos das im Kern gesunde Bcwernvolk umfing, ist verflogen. Man hat sich wie-ergefunden und will, wennschon das Werk tm ganzen noch nicht gelingen mag, wenigstens im engeren eigenen Bereich Ordnung schaffen. Das ist -er tiefere Sinn der Einwohnerwehren und der Organi sationen -es Dr. Eschertch, un- man kann es so schon verstehen, wenn bi- weit in die demokratischen Reihen hinein die Bayern entschlossen sind, sich die nicht rauben zu lassen. Wer München etwa um die Mitte des vorigen Sommers verlieb und es dann Heuer wiedersah, ist erstaunt, ist schier sreudlg bewegt über den Wandel aller Dinge. Da ist nichts von -er dumpfen Schwüle, die im Norden auf -en Gemütern lastet, von der steten atembeklemmenden Angst vor dem un gewissen Morgen. MU Behagen zieht man die Lust der Bürgerfreiheit ein, die kein Terror un- kein finsterer Haß fanatisierter Masten uns täglich und stündlich einengen. Bayern ist -er einzig« Staat, -er sein altes Beamtentum bchielt, eS wird korr^t und sauber verwaltet, un- leise, ganz leis« beMrtt die Freude am Dasein, -le uns noch immer mied, zwischen Therestenwiese und Hofgarten sich wieder zu mel-ea. In Bayern ist mau geneigt, das Verdienst an dieser Ent wicklung die mau doch wohl eine Aufwärtsentwicklung nennen dürfen wird, in gewifsem Ausmaß auch Herrn Lscherich zuzu schreiben, der mit dem Netz feiner Organisationen die Krank- hettsherde umspann und sie so zu immunisieren lehrte. Ader als Herr Dr. Müller - M «intngen -as vor einiger Zeit irgend wo freimütig aussprach, ward er von einem Berliner Organ seiner Partei hart anqelasten. Ma» wird, scheint mir, diesen hochfahrenden Ton bei uns im Norden langsam sich ckrgewöhnen müssen. Kanp sein, -atz wir noch -le staatenbildende Kraft be sitzen, die die großen preußischen Historiker des IS. Jahrhunderts uns so gern und so ost bescheinigt haben. Dann wurde sie zum min-esten latent, und eS wird uns wohl anstchen, besctzeidentlich zu «orten, bis sie wieder erwacht, ebe wir tn den Stühlen der alles und noch einiges bester Wissenden nledersttzen und andere Leute zur Seligkett just nach unserer Fasson nötigen. Eines jedenfalls ist mit Händen zu greifen: das Werk -er Wie-er- destnnung und Wiederaofrichtung des deutschen Staates und der deutschen Gesellschaft hat im Süden begönnen. Dle Rolle, die während -er Napoleonischen Kriege un- nach ihnen Ostpreußen spielte, ist diesmal Bayern, Wükttemberg un- Baden zugefallen. Darauf werden wir uns einzurichten und daraus die unabweis- Kchen Folgerungen zu ziehen haben. . Der Zentralismus, -em wir In de» Jugendtagen der deutschen Republik lach, «ö war ein rauher un- böiger Mai) nackkingen, war a» ficy eine schöne, vielleicht eine berückende Idee. Aber es hat fich -och wohl gezeigt, -aß die Zett dafür nicht reis war. Die Zett Nicht an- di« Menschen, und die Dinge auch nicht. Unter -M heutigen Umständen wäre für den deutschen Süden der Zwang zum Zentralismus gleichbedeutend mit dem Verlust ge sicherter Kulturmöglichkeiten and einer Einbuße an persönlicher, staastscher un- gesellschaftlicher Freiheit. Und da man dergleichen Opfer k^nem zumuten nann, wird uns kaum viel anderes übrig- -leiben, als die deutsche Zukunft, wenigstens zunächst, auf den alten föderalistischen Bahnen zu suchen. Dabei wird man natür- fich uichtsoweit gehen dürfen wie die Bayrische Volks . UAkteh di« auf ihre« Bamberger Parteitag für die Luizelstaalen das Recht, mit auswärtigen Staaten Verträge zu schSehen, for derte. Das müßte tn der weiteren Auswirkung zur Auf lösung aller staatlichen Gemeinsamkeiten führe» und in die Epoche der herrisch sich aufreckenden Territorialfürsten und -er sinkenden Reichsmacht onS zurückwerfen, tn der das deutsche Elend eigentlich anhob. Aber ihre häusliche» Angelegen heiten nach eigenem Geschmack zu ordnen, soweit Recht und Gesetz un- das Wohlbefinden der Bürger darunter nicht leiden, wird man ihnen nicht gut verwehren dürfen. Scho» um deswillen nicht, weil Berlin weder über die Macht verfügt noch über di sittliche Legitimation größerer Tüchtigkeit, den Süden, wenn er andere Wege zu gehen vorhätte, zu zwingen. Durch alle die Bekenntnisse der Reichslreoe schwingt bisweilen ein Unterton wie eine leise Warnung, den Bogen nicht zu Überspannen -en Bayern nicht mehr «Linksentwicklung' zuzumuten, als sie zu tragen gewillt sind. Sonst — selbst aus dem Mund unzweifelhaft i» Bis zum Frühjahr bleibt alles beim Alte« Die S. P. D. verzichtet vorläufig auf -e» Eintritt i» die Re gierung. — Reichspräsident Ebert bleibt bis zum Frühjahr la» Amt. (Drahtd er icht saferer Berliner Schriftteißan-.) Berti», 22. September. Die heutige Sih«», des Reichskabi»etts begegnet be sonderem Interesse, weil maa von ihr die Klärung einiger politischer Fragen erwartet. Die wichtigste Frage, ob der Regie nrngsdlock and bas Kabinett in seiner gegenwärtige» Zusammensetzung bleiben oder eine Umbildung erfahren werd«, ist hinter den Knüste» bereits «tschioden. Die inoffiziellen Verhandlungen, die zwischen de» Regierungsparteien und de» Mehrheilssozickistea in de» letzte» Tage» geftlhet «ehe» stad, hab« das Ergebnis gehabt, daß die Mehetzettsfoztoltste» er klärten, bis znm Frühjahr alles bei« Alte» laste» za wollen. Sie verzichten zunächst auf den Wiederei«tritt tu di« Regie rung und aus «tue Ilmgestaltung des RegiernngSblockeS, verzichteu auch auf Neuwahlen und verlängern die wohlwollend« Neutrali tät, die sie Ende Januar dem gegenwärtig« Kabinett zogesagt Hobe», lüs zum Frühjahr. Dabei scheint Mschweigend vorausgesetzt rooebeu za sein, daß die Regierungsparteien bis zum Frühjahr« von einer Reuwahl des Reichspräsident«» absehea, so daß Reichspräsident Ebert bis znm Frühjshre im Amte bleibt. Es hat d« Anschein, als ob dle Mehrheltssozialdemokrotea auch dar pof verzichtet habe», die Neuwahl« für Preußen so lange hiaauSzuschieden, bis im Reiche eine Klärung erfolgt ist. Sie werben den Winterwahle« in Preuß« keinen Mderstand entgegensetz«, gleichgültig, ob das VerfaffongSwerk vorher vollendet werd« Kaan oder nicht. A»zua«h»« ist, daß a»ch die oberschlesifche Fqage in de» h«tlge» Beratungen des Kabinetts «inen breit« Raa» eiauehmea wird. Maa ist fich darüber einig, daß ia de, Sache Obe richtest en «blich einmal etwas getan werbe« muß. Maa weiß daß iu dieser autzeroedeutlich wichtig« Frage Unstimmigkeiten zwischen der Reicht- regiernag und -er prenhifche, Regierung besteh«, da die Reichsregierung sür eine weitgehend« Autonomie Oberfchlefie»s ist, während di« preußische Regienmg sich jeder Lösung, die Oberschlefiea «s de« Verband« Preußens reißt, widersetzt. Innerhalb des Reichs- Kabinetts ist i» den letzt« Tagen eia »e»er Pla» ausgearbeilet wor den, dessen A»torfchaft de» R«ichsa^ße«U»ister Vr. Si»o»s zage- schiede, wird» and der für Oberschlefiea eine Selbstverwaltung »lt ««ttonaler Abgrenz»», vorpeht. Z» d« laufe»»« An gelegenheiten, dte die KabinettSfitzong erledig« wird, dürste «ch dl« Besetz»», «i»i,er dipiomottfcher A»sl«»dsp»ste» gehöre». * Doch »Rechnung ohne den Wirth"? Berlin, L. September. Die zentrnmsoffiziös« .Germania' schreibt: Dte Mitteilung der Berliner Morgendlätter, daß der Re lchs f7aaaz»intster Dr. Wirth seine Entlastung zarückgezogen habe, «»spricht nicht den Tatsachen. Es' wird ans oder aus Regierungskreisen vestätigt, daß nach wie vor Hoffnung besteht, -ah ein« Verständigung erzielt wird und Minister Dr. Wirth sein Rllcktrittsgesuch zurückzicht. Das wir- im wesentlichen abhängig sein von den Verhandlungen, die er sowie dte beiden Minister Groener »nd Giesberts aut Mittwoch mit dem Reichspräsidenten Haden werd«. Wie dem Blatt weiter mltgeteiit wird, sind die Difsereuzpunkle zwischen den Ministern der beiden Reichsverkehrsanstalt« und dem ReichSftnanzmlnister nicht avr der äußer- Anlaß z» dem Rücktritts gesuch, vielmehr ist der eigentlich « Grund tn der Gesamt- stnanzlage des Reiches zu suchen. Es wird vor all« Dingen darauf ankommen, für die Gesundung des Reiches «in feste-, geordnetes Finanzprogramm aufzastellen. * Das Urteil im Prozeß wegen der Slaggeuaffüre (Drahtbrrtcht,»f«r«r Berliner Schrtftleit»»g) . Berlin. 22. Sept euch«. Der 21jährige Rohrleger PauiPrzemiuski, der fich heute vor der Strafkammer des Landgerichts i weg« der Her»»terhvl»», der- Trikolore von der französischen Botschaft Z» verantwort« hatte, wurde zu 500 »tt Geldstrafe (oder für je 10 ^l ei»« Tag Gefängnis) verurteitt. SO der Geldstrafe wax-en bavck bi« über den ?>?ekk!gten seinerzeit verhängte Untersuchungshaft als verbüßt aa- g^chen. (Ueder di« Bachlmdckn, werd« mlr M MovgerckbM he»bcht«Z gemein-deutschem Sinne patriotischer Männer kann man gele gentlich solches vernehmen — möchte eS wohl geschehen, daß die Bayern eines Tages zu dem radikalisierten Norden sprechen: Ihr habt den Boden der Reichsverfassung verlaßen. Gut denn, wir trennen unS von euch. Wir mögen nicht in den Sumpf hineingezerrt werden. Wir'behalten unS vor, wiederzukehren, wenn ihr wieder zu Sinnen kommt. Auf diese Stimmen zu achten, hätte am Ende auch hie Sozial demokratie allen Grund. Das .Bürgerministerium' von heut« behagt ibr je länger je weniger. "Ihr Ideal ist die sozialistische, wenn nicht anders, die reine Arbeiterregierunq. Aber auch diese reine Arbetterregierung, wenn sie eines Tages uns wirkiich be- schieden sein sollte, wird darauf Bedacht zu nehmen haben, den Süden nicht abzustvßen. Die viel berufene Regierungsdasis könnte sonst leicht im buchstäblichen Sinn des Worte-, nämlich räumlich, zu schmal werden. mbildung vertagt Eröffnung der holländischen Generalpaaten (Eigener DrahtberichtI Haa» LL. September. Die Königin Wilhelmine von Holland eröffnete hie erst« Sitzung der General st aaten mit einer Thronrede, in der sie ungefähr folgendes ausführte: Obwohl die Kriegsfackel iu Europa noch nicht ganz verlöscht ist, hat Gott uns doch Gelegenheit gegeben, die Arbeiten für di« Wieder herstellung des durch den Krieg zerstörten Gleichgewichts dauernd fvrt- zosehen. Nichtsdestoweniger bleibt aber die fortwährende Teuerung der wesentlichsten Lebensbedürfnisse besorgniSerwecksnd. Un eingeschränkte Aufmerksamkeit und große Geschicklichkeit werden allein die Äsung der Frage, die die Teuerung uns stellt, herbeiführen und di« Beziehungen zu den befreundeten Mächten erhalten und befestigen können. Inzwischen aber bleibt dte Lage in Europa unsicher, und weiter sind die Aussichten, dte der Völkerbund für das Bild üeS künftigen Staakenverhältnisses eröffnet hat, noch immer nicht er füllt. Unter diesen Umständen bleibe ich der Maßnahmen zur Stär- kungderWehrkraft des Volkes «gedenk, gleichzeitig aber auch der Herabsetzung des persönlichen finanziellen Druckes. Obgleich die Reichseinkünfte über Erwarten groß ausgefallen sind, wird doch eine Verstärkung der Einnahmen nicht aoSbletben können; denn einerseits darf nicht mit der Fortdauer einer so bedeutenden Steigerung der Einnahmen gerechnet werden, und anderseits steigen auch die Ausgaben in nicht geringem Maße, während noch entschei dende Maßnahmen in Vorbereitung sind, di« gleichfalls bedeutende Opfer vom Schatzamt verlangen werden. Völlig davon überzeugt, daß die letzten Steuern eine sehr schwere Bürde auf mein Volk legen, bin ich der Meinung, daß di« äußerste Sparsamkeit dringend ge boten ist. Die Thronrede stellt dann eine Anzahl innerpoiitischer Maßnahmen in Aussicht, darunter eine Erhöhung der Reichsabgabe an die Ge meinden, eine teilweise Aenderung der Verfassung »nd eine technische Verbesserung des Wahlgesetzes. Die Bauern werden künftig ia dte Unfallversicherung ausgenommen werden. Weiter wird die Anrichtung eines Gesundheitsdienstes geplant. Für die Kolonien werden eine Reihe von Maßnahmen geplant, von denen ein Vorschlag für dte Ausbeutung -er Petroleomquellen in Djamdi de iner uenSwert ist. Milleranbs Präfidentschastskandidatnr Die Austastung -er Berliner politisch« Kreise. (Eigener Drahtbericht.) Berlin, 22. September. In Berliner politischen Kreis« enthält man fich zu -er Uedernahme der französischen Präsidentschaft durch Millerand einstweilen jeglicher Kommentar«. Man steht i» der Berufung Millerands sein« Kält st« llung, und erfährt auS französischen Kreisen, daß man dort die Politik MillerandS gegenüber der Entente als ein Fiasko anfieht. ES ist Millerand nicht geurngen, bas Gleichgewicht zwischen Frankreich und England herzustellen, und inan erwartet von seinem Nachfolger, daß er in dieser Beziehung wirksamere Arbeit leistet. Die Nachfolge Millerands auf den Posten eines Präsidenten des französischen Kabinetts interessiert Berliner politisch« Kreis« insofern nur mäßig, als man sich keinerlei Besserung in den deutscy-fvaazSstschen Beziehungen für die nächste Zu kunft verspricht. Paris, 2L. September. Di« Verlosung -er Abba« k u ag sbo tscha ft Deschanels in der Deputiertenkammer durch Veret würbe wieder hott von Beifall unterbrochen. Peret hielt eine Lobrede auf Deschanel. Seinen Rück tritt bedauerten nicht allein diejenigen, die ihn zum Präsidenten ge wählt hätten, sondern all« Franzosen Dann sprach Millerand »nd schloß sich Peret tn der Ehrung Deschanels an. Am Schluß -er Sitzung verlas Peret die Erklärung, die dte Nationalversammlung auf d«n 28. September etnderuft und den nächsten Zusam mentritt der Kammer auf den 25. September sestfetzt. 2m Senat wurde die Botschaft Deschanels von Läon Bour geois »erlesen, dl« mit Beifall ausgenommen wurde. Hierauf hob Bourgeois die Verdienste Deschanels hervor. Der Zustizmtnifter brachte dem vorigen Präsidenten anker dem Beifall des Senats die Eh-ung der Regierung dar. Auch der Senat wird zur Anhörung -er Botschaft deS neu« Präsident« der Republik am Sonnabend zosammenkretrn Sreihaudel al» Ausweg aus der Wirtschaftenot? Haag, 22 Se pt em b r. Der Lo»-o»»r Bo--«»-Ki»b kerüst «la« inter- »«tionale» Frieheuskoagretz, der oo» ö.-7. Oktober l» L«-o» lag« soll »n» zu dem Bolkswir« chiftier Mittel »ropas asb Amerikas ettrgel«-« finb. Der K«gveh »Irb hie gegenwärtigen wirt- lt»tsf« «b hie Möglichkeit «in« Verbessern, Lurch