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Wochenblatt für ReichenLwild, Siegmar, Neustadt, Rabenstein nnd Rottluff. Erscheint jede« Sonnabend nachmittag». Sezngspreis: Vierteljährlich 30 Pf., durch die Post bezogen vierteljährlich 75 Pf. — Anzeige« werdm außer in der Geschäftsstelle (Reichenbrand. Nevoigtstrake 11) von Herrn Friseur Weber in Reichenbrand rnd von Herrn Kaufmann Emil Winter in Ravenstein entgegengenommen und die Isvaltige Petitzeile oder deren Raum mit 26 Pf. berechnet. Schluß der Anzeigen-Annahme Freitag» nachm. 2 Uhr. Fernsprecher Amt Siegmar 244. — Postscheckkonto Leipzig Nr. 12 559, Firma Ernst Flick» Reichenbrand. 33 Sonnabend, den 16. August ISIS Nachstehende Bekanntmachungen werden hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Die GemeindevorstSnde zu Relchenbrand, Siegmar, Neustadt, Nabensteln und Rottluff, am 14. August 1919. Bekanntmachung öder Sen Verkauf von Sohlen« Meldekarten für gewerbliche Betriebe. Der Bedarf an Kohlenmeldelarten ist für die Meldung »September" bis zum 16. August bei den Ortskohlenstellen anzumelden. Eine unmittelbare Ausgabe der Kohlenmeldekarten an die einzelnen Firmen erfolgt durch das Landeskohlenamt jetzt nicht mehr. Der Preis für ein Heft (6 Karten) erhöht sich auf 50 Pfennige. Einzelne Karten kosten nach wie vor 10 Pfennige. Dresden, den 12. August 1919. Arbeltsministerlum. Landeskohlenamt. Betreten der Felder, Wiesen und Wälder. Im Anschluß an ihre Bekanntmachung vom 23. Mai 1919 — 859^ — über das „Verbot des Betretens von Feldern, Wiesen usw." — abgedruckt in Nr. 143 des Chemnitzer Tage blattes vom 2S. Mai 1919 — sieht sich die Amtshaupt mannschaft veranlaßt, für ihren Bezirk bis zur erfolgten Ab- erntung aller diesjährigen Felderzeugnissc weiter folgendes anzuordnen: Allcs Betrete« von Frldgrundstücken nnd Wiesen ist Unbefugte» verboten. Das Betreten der Feldraine nnd Feldwege, sowie der Wälder und Waldwege, soweit sie nicht öffentliche Weg« find, ist Unbefugten in der Zeit von ^tUhr vorwUtag«^bis^t Ubr nachmittag» und von Auf dem Felde beschäftigte Personen haben einen aus reichenden Ausweis des zuständigen Gemeindevorstandes bez. Gutsvorstehers bei sich zu führen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Die Gendarmerie, die örtlichen Polizeiorgane und die von den Ortsbehörden bestellten und noch zu bestellenden Flurschützen erhalten hiermit An weisung, jede» Zuwidrrhandlnngsfall nnnachfichtlich zur Anzeige zu bringen Die Borschriften in Z 368 Ziffer 9 des Reichsstrafgesetz- buches und K 18 Ziffer 1 des sächsischen Forst- und Feld strafgesetzes bleiben unberührt. Chemnitz, am 8. August 1919. 974 Amtshanptmannschaft. Erstmalige Abgabe der neuen Seifen- erzeugniffe an Verbraucher. Die erstmalige Ausgabe der Erzeugnisse erfolgt gegen die Oktober« abschnitte der Seifenkarte. Die Feinseifenabschnitte der Monate Juli, August, September verfallen. Die Verbraucher haben alsbald, spätestens aber im Monat August, die Oktober-Feinseifenabschnitte bei ihren Lieferanten abzugeben. Sie erhalten dagegen einen Gutschein ausgehändigt. Gegen diesen Gut« Dies Verfahren ist notwendig, um den Händlern zu^ennöglichen, Oktober-Feinseifenmarken-Abschnitte zwecks Bestellung der Ware zu sammeln. Im Oktober können die Verbraucher die Ware sofort gegen die November-Feinseifen-Abschnitte erhalten, ebenso im November gegen die Dezember-Abschnitte und so fort. Entziehung landwirtschaftlich geschulter Arbeitskräfte. Aus landwirtschaftlichen Kreisen ist die Klage laut geworden, daß § 3 der Verordnung zur Behebung des Arbeitermangels in der Land wirtschaft vom 16. März 1919 (RGBl. S. 310), von den gewerblichen und industriellen Arbeitgebern nicht hinreichend beachtet wird. Bei der Notwendigkeit^und Dringlichkeit der landwirtschaftlichen Arbeiten Die Polizeibehörden werden daher angewiesen, für die Beachtung der Reichsverordnung zu sorgen. Aufforderung an die Landwirte ^ zur Getreideablieferung^ hältnisse bedeutend verzögert worden. Damit die regelmäßige Mehl- und Brotversorgung nicht in Frage gestellt werde, ist es dringend nötig, daß Ausdrusch und Ablieferung des Getreides soviel wie möglich be schleunigt werden. Die Landwirte werden deshalb hierdurch aufge- fordert, ihr Getreide sobald als legend möglich auszudreschen und abznliefern. Eine Fristsetzung für die Ablieferung bleibt Vorbehalten. Lhemnitz, 12. August 1919. WestsSchsischer «ommnnalverband für den Unterverband Ehemnitz-Stadt. 3. Termin Gemeinde-Einkommensteuer. Der am 15. d. M. fällig gewesene 3. Termin Gemeinde-Einkommensteuer 1919 ist bis längstens den gg iSl» an unsere Steuerkasse abzuführen. Siegmar, 16. August 1919. Der Gemeindevorstand. Staats- und Gemeinde-Grundsteuer. Die Frist zur Bezahlung des 2. Termins Staats« and Gemeinde Srnndstener ist abgelaufen. Rückständige wollen die Steuer sofort anher entrichten. Siegmar, 16. August 1919. Der Gemeindevorstand. Schule Siegmar. Nächste Woche sollen die schulärztlichen Untersuchungen der Kinder des 1. Schuljahres stattfinden. Dienstag, 19. Avgnst, abends 7 Uhr Elternberatnng (Schulsaal). Donnerstag, 21. Angnst, 2 /4 Uhr nachm. MSdchennntersuchnng» Freitag, 22. Angast, 2V« Uhr nachm, kinabenuntersuchnng. Zu dm Untersuchungen sind die Kinder in reinlichem Zustande -N' fttzftken. Die-Amvesmheit erwachsener Angehöriger ist erwünscht. Es ist den Eltern nachgelassen, die vorgeschriebene Untersuchung von einem andern approb. Arzte vornehmen zu lassen. Die dazu nötigen Formulare sind in der Schule zu entnehmen. Zu der Elternberatung am Dienstag werden die Eltern unserer ABE-Schützen hierdurch eingeladm. Herr Schularzt Or. Kanold wird über Schularztfragen, Herr Lehrer Härtig über Schulfragen (Schule, Haus. Schulanfänger) sprechen. Siegmar, 15. August 1919. Die Schulleitung. Spindler, Schuldirektor. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reicheubrand. Am 9. Sonntag n. Trin., den 17. August, Dorm.,^9 Uhr Prcdigtgottesdicnst: Hilfsgeistlicher Kroll. Vorn». 11 Uhr Kindergottesdienst: Derselbe. Dienstag Abend 8 Uhr Iungfrauenoerein. Amtswoche: Hilfsgeistlicher Kroll. Parochie Rabenstein. Am 9. Sonntag n. Trin., dm 17. August. Dorm. 9 Uhr Predigt« gottesdienst: Hilfsgeistlicher Leidhold. Abends 8 Uhr Versammlung des ev.-luth. Zünglingsvereins im Pfarrsaale. (Besprechung des Ausflugs.) Dienstag, den 19. August, Nachm. 2 Uhr ärztliche Mutterberatung in der Kirchschule. Mittwoch, den 20. August, Abends 8 Uhr Versammlung des ev.-luth. Iungfrauenvereins I im Pfarrsaal. Donnerstag, den 21. August, Abends 7 Uhr Kindergottesdienst. Abends V»9 Uhr Bibelstunde der landeskirchlichen Gemeinschaft im Pfarrsaale. Wochenamt: Hilssgetstlicher Leidhold. Worhrospielplaii des Balurlheaters Menslelo. »»»»tag vorm, >/,1I Ilhr Die »rü»d»«g Rab««ltein». Halb! Preise. — Nachm. Uhr Lee »»will»«»»»«». Transport, aideiirrverband. — Nachm. 4V» llbr Di« »»rl»ni«n« »lock«. Montag nachm. -/,« Ilhr Di« »rü»d»»g »abwrltrin». StSdt. Aolksdildungsausschub. Di«n»tag nachm, k Uhr D«r »»will««m»»km. Salbe Preise. Mittwoch nachm, s Uhr Im w«ill»» giöll«l. Wochentag-Preise. Lon««r»tag nachm. S Uhr »Ion»« »nd -«imat. Halbe Preise. gsr«ita, nachm. °/,S Uhr »laad« ««» -»imat. SiSdt. Wolke, bildungsausschutz. Tonnab»nd nachm, s Uhr DI« »rg,da»g Radroltei»». Sonder- oorstellung siir die Lrzgebirg-vereine. Frisch emgettoffe«: P«»»d »»,- Mark Hochfeines ORI'V^nnVR ganz rein im Geschmack Pfund Mark Englischen UuNei-IlsIr» P, Mar« I f Schweizer sr,pp- «m Pf. j empfiehlt MM sierim mcii Mini« Fernsprecher 180. Eine ungeliebte Frau. Roman von M. Härtling. Wohl berührt Marianne die kühle Höflichkeit Herberts oft peinlich, aber sie ist noch so jung, so unerfahren, sie glaubt dem Worte ihres Vaters unbedingt, der ihr sagt, daß diese kühle Art den jungen Aristokraten anerzogen sei. „Sie können nicht aus sich heraus, Liebling. Du trittst eben in ganz andere Kreise und mußt dich schon an ihre Art zu leben gewöhnen." Aber das Gewöhnen war doch schwer. Oft sehnte sich Marianne nach einem einzigen, lieben Wort, nach einer Zärtlichkeit, die ihm direkt vom Herzen komme, aber Herbert blieb sich immer gleich. Immer derselbe zeremonielle Hand kuß beim Kommen und Gehen, immer das gleiche, freundliche Lächeln, aber stets von einer beinah peinlichen Aufmerksam keit und Höflichkeit. Noch um keinen Schritt waren sich die Brautleute näher getreten, als mit dem halben Mai der Hochzeitstag näher kam. Es sollte keine große Festlichkeit werden, nur ein seines, auserlesenes Gabelfrühstück nach der Trauung. Baronin von Strehlen war leidend, sie konnte nicht kommen, die Familie Brefeld lehnte die Teilnahme ebenfalls ab. So blieben nur ein paar Freunde Herberts, Kurt von Bender und ein anderer Kamerad und ein paar Freundinnen Mariannes als Kranzjungfern. Herbert erschien zum erstenmal im Frack. Er hatte des Königs Rock ausgezogen, das heißt vorläufig nur und un bestimmten Urlaub genommen, dem aber der Abschied bald folgen würde, angeblich, um sich gänzlich der Bewirtschaftung seines Gutes zu widmen, in Wahrheit aber konnte er eine Marianne Hollfeld niemals in die adelsstolzen Kreise seines Regiments einführcn; den tausenderlei kleinen Bosheiten und Nadelstichen gegenüber, die es alsdann für ihn als tägliche Kost geben würde, fühlte er sich machtlos. Marianne war eine ungemein liebliche Braut, die ernste Feier der inhaltschweren Stunde »ab ihrem jungen süßen Antlitz einen recht frauenhaften Zug. Der schöne Blick warmer, keuer Liebe, der des Gatten Antlitz streifte, ließ Herbert zum erstenmal' voll erkennen, welch ein Unrecht er eigentlich diesem holden, liebreizende» Geschöpf getan, und diese Erkenntnis stimmte ihn weicher und liebevoller der auf-, gezwnngenen Braut gegenüber. „Ich denke, wir fahren direkt nach Markitten, Mama wird wünschen, ihre Schwiegertochter kennen zu lernen!" hatte Herbert auf die Frage der üblichen Hochzeitsreise erwidert. Marianne war es so recht, sie sehnte sich ja auch danach, die Mutter ihres Gatten kennen zu lernen, und doch fürchtete sie sich ein wenig, denn sie hatte das Gefühl als ob sie keine willkommene Schwiegertochter sei. Aber sie besaß ein tapferes, kleines Herz und wenn ihr nur die Liebe ihres Gatten blieb, so würde sie überall glücklich und zufrieden sein. II. Markitten ist ein alter, feudaler Herrensitz. Inmitten weiter, vielhundertjähriger Eichen- und Buchenwälder liegt es wie abgeschloffen von dem Leben und Treiben der großen Welt. Aus dem dunklen Laubgewirr ragt die schiefergedcckte Turmspitze des Schlaffes wie ein Wegweiser hervor. Park anlagen mit schönen, alten Bäumen und üppigem Blumen flor erstrecken sich von dem breiten Altan des Schlaffes bis hinab zu dem kleinen See, der wie ein freundliches blaues Kindcrauge ans dem Dunkel seiner Umgebung blickt. Das Schloß selbst besteht aus zwei Seitenflügeln und einem weit läufig kuppclartig überdachten Mittelbau. Ein breiter Korridor mit hohen, bunten Fenstern verbindet nach der Hofseite zu die beiden Seitenflügel. Im Mittelbau befinden sich die prunkvolle», mit reichgeschnitzten, hölzernen Galerien ver sehenen Gesellschaftsräume, auch die Logierzimmer für die Gäste. Den rechten Seitenflügel, der von dem runden, schiesergedeckten Turme flankiert wird, benutzen die jeweiligen jüngeren Herrschaften von Strehlen, indes der linke, kleinere Seitenflügel als Witwensitz eingerichtet ist. In diesen linken Seitenflügel haben nun auch die Baronin Hildegard von Strehlen und ihre Nichte Gräfin Konstanze Wanderott ihre Wohimng verlegt, als ihnen Baron Herbert seine bevorstehende Vermählung mit Marianne Hollfeld anzeigte. Es ist für die Witwe eines nur sehr mittelmäßig mit Glücksgütern gesegneten Freiherrn immerhin noch eine sehr luxuriöse Wohnung, die ihnen zur Verfügung steht. Reich geschnitzte und mit kostbarer Einlegearbeit versehene Tische und Schränke schmücken das große Wohnzimmer im Erdgeschoß, BezugSschcinsreien Auto-Betriebsstoff Drogerie Siegmar Erich Schulze.