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WWWrAWam Nr. 254 Sonnlag, den 28. Oktober 1928 81. Iahrg. Streiflichter «— andere Ortsgruppen vorher dadurch geschändet, daß höchsten Repräsentanten des Also, Genosse Severing, wo Reichsbanner hat, wie es auch getan haben, die Republik es dem Reichspräsidenten, dem Staates, Lie Achtung versagte. gemahlenen Sand Zementsand Denn der Schlag Leute, der damals Gesetzesver- achter war, ist heute Hüter der Gesetze, und dabei so bei der Sache, daß er, wenn es gilt, über Las Ziel hinaus schießt. Ein besonderes Gesetz haben die Mächtigen zu ihrem Schutze gemacht, gegen welches das Sozialistengesetz ein Wai senkind ist. Bismarck und die Vorgänger jener heute so koa litionslüsternen bürgerlichen Parteigänger, die vor 50 Jahren nach zwei Attentaten auf das verfassungsmäßige Oberhaupt des Reiches die Kandare schärfer anzogen, waren gegenüber Len Männern nach 1918 armselige Anfänger in der Behand lung der Opposition. Der Genosse Landsberg, der ehemalige Bolksbeauftragte aus eigenem Recht, hatte zwar vor ein paar Tagen im Rechtsausschuß des Reichstags den Geschmack, rüh- mend hervorzuheben, daß die Machthaber Les Novembers nicht das Schaffst aufgerichtet hatten. Leider hat er aber ver gessen, den langen Zug derjenigen zu beschwören, die ihr Blut in den dem Umsturz folgenden Kämpfen fließen ließen und die ihre andere Anschauung über Staatsform und Frei- heit hinter Kerkermauern büßten und noch büßen. Was zur Zeit des Sozialistengesetzes sich zutrug, war gegen das, was 40 Jahre nach ihm auf Veranlassung und unter Billigung der zur Macht gekommenen Verfolgten von ehemals geschah, eine Lächerlichkeit. Daran sollte man heute denken, wenn das rote Lied der vergangenen Zeiten angestimmt wird, und man sollte immer vor Augen haben, daß die Partei, welche heute An- spruch auf die Schaffung und den Vollzug von Gesetzen macht, im Kampfe gegen die Gesetze groß geworden ist. Die rote Woche, die zur Erinnerung an das vor 50 Jah ren erlassene Sozialistengesetz im ganzen Reiche ge feiert werden sollte, kam — abgesehen von langweiligen Ti raden in den Partciblättern der beiden Linksparteien — nur in Berlin zum Ausbruch. Dort waren wohl ein paar Zehn- tausende auf die Deine gebracht worden, doch von Begeiste rung war trotz aller Aufmunterung nichts zu spüren. Die Sozialdemokratie hatte einige Veteranen mobil gemacht, die Geschichten von dunnemals erzählen mußten. Diel Gescheites konnte nicht verzapft werden. Es interessiert heute schließlich nur ein paar Lausbuben, wie man damals der Post beim Einschmuggeln roter Flugschriften ein Schnipp chen geschlagen und biedere Gendarmen veralbert hatte. Darin bestand nämlich in der Hauptsache die „große Zeit". Die Prominenten der Partei hatten sich bei den Festen nicht sehen und hören lassen, und die roten Minister waren erst recht nicht von der Partie. Es hätte ihnen auch nicht gut zu Gesichte gestanden, wenn sie viel Rühmens von den Gesetz widrigkeiten gemacht hätten, durch die damals der „Sieg" er- fochten wurde. keit": dem roten Himmel der Fahnen reizend. Nun wird der Genosse Reich sinnen Minister nicht um- hin können, die Folgerungen aus so etwas zu ziehen. Denn bleibt der Besen, mit dem Sie alles Republikwidriges aus kehren wollen? Sind für Sie die Gegner Ler Staatsform nur auf der Rechten zu suchen? ,Einser" Reichstagsabgeordneter, der Genosse Levi, schrieb in Liesen Tagen triumphierend: „das Schandgesetz hat in den zwölf Jahren seines Bestehens das geschaffen, was sonst Jahrzehnte zu tun nicht vermögen: Las politische Kraft gebilde zu schaffen, das noch kein Menschenalter später die Peiniger von damals schlug. Die Söhne der Helden der Ausnahmczeit haben dem Bismarckschen Werk das Ende be reitet". Nun, der Levi braucht in der deutschen Geschichte nicht beschlagen zu sein, es nimmt ihm auch niemand übel, wenn er ein bißchen in ihr herumfälscht. Dem Werke Bis- marcks ist nicht durch das Sozialistengesetz das Ende bereitet worden, sondern durch den unglücklichen Kriegsausgang. Oder will der Genosse Levi mit seinem Schwatz den Dolchstoß, den er sonst als Legende bezeichnet, anerkennen? Zahlstelle: Stadtsteuerkasse, Zimmer Nr. 2. Kassenstunden: ^8—^1 Uhr täglich. Nach Fristablauf muß das Mahn- bezw. Beitreibungs- Verfahren auf Kosten der Säumigen eingeleitet werden. Schneeberg, am 26. Oktober 1928. Der Stadtrat — Steueramt. Das „politische Kraftgebilde" Levis hat übri gens in der roten Festwoche einen schweren Nervenschock erlitten. Es hatte bisher das Glück, keine geschlossene poli tische Gegnerschaft gegenüber zu haben. Das wird wohl nun nach dem Führerwechsel in Ler Deutschnationalen Partei an ders werden. Hr. Hugenberg, der „Mann im Dunkeln", ist plötzlich im Rampenlicht des Parteikampfes aufgetaucht. So bequem wie bisher wird den Genossen das Regieren nun nicht mehr gemacht werden, daher der Schreck, der ihnen in die Glieder gefahren ist. Nicht ihnen allein, sondern auch anderen Koalitionsparteien. Herr Marx vom Zentrum, der vor fast zwei Jahren die Deutschnationalen in die Regierung hineingezogen hatte, sprach jetzt in seinem Magdeburger Schwanengesang als Führer seiner Partei von einer „Be drohung des inneren Friedens" durch die Wahl Hugenbergs. Wir meinen, daß es hier nicht mehr viel zu bedrohen gibt. Und die Gazetten der Demokratie schreiben ängstlich von „Sturmzeichen". Ueberall wird gegen die Rechte mobil ge macht. Druck erzeugt Gegendruck, so konnte man in den Ar tikeln über Las Sozialistengesetz immer wieder lesen. Mrd cs auch diesmal bei der Verfolgung der Rechten so sein? Hugenberg wird beweisen müssen, ob er soviel Gegnerschaft — viel Feind, viel Ehr — auch verdient, und vor allem, ob er die „große Rechte" bilden kann, die als Opposition mehr zu wirken im Stande sein würde, als die kommende Koali tionsregierung. der Vergangenheit angehörend angesehen werden und ihr« Ablösung durch die „Wirklichkeit" im Schmucke der roten Fahnen verkündet Mrd. Das ist doch mindestens so schlimm, als wenn irgend einem Stahlhelm-Unterführer einmal eine Laus über die Leber läuft und er Ler heutigen Staatsform den Kampf ansagt. Bekanntlich will daraufhin der Ge nosse Severing Len Austritt der Beamten aus dem Frontkämpferbund erzwingen. Wenn ihm nicht Ler Dor- wurf des zweierlei Maß gemacht werden soll, müßte er schleunigst alle Beamten, die der sozialistischen Partei ange- horen, entlasten. Ebenso müßte er mit den sich zum Reichs- banner zählenden Beamten verfahren. Denn das Breslauer —- v« ^r»„»lr,llch« «»»«in»»»- «schck», >»«»4 «u v—od»« der r«,« »ach L-». gUN»»«- v« Prel» II, dt» »4 mm dr^i« Lol-ml. «ni«li«>vU« Im Ilml»»liUd»PN II» L» «d SlUImidluch« «,d»m>m, I«), ««IN» >1. II, dl, so mm drei!« PUU- «ckl»m„UI, I». ammLN» 100, II, dl, «> mm »mU, «mU. SolmUjai, II «M«IU»SI Uilch»»ln>»l». v»stl<d«»n«»to, vUdil« «r. irr«. < »«. Srz^d. Nr. IS. Seine ehemaligen Parteifreunde, die Kommunisten, sind übrigens anderer Ansicht als der heutige Sozialist Levi. Sie dichten bei Gelegenheit der 50-Jahrfeier des Sozialisten gesetzes: c Straßensperrung. Wegen vorzunehmender Siraßenbauarbeiten ist Lie Rote MUHlenstraße von Döhlers Gasthof bis zur Firma Kron L Eo. ab Montag, den 29. Oktober 1928, auf die Dauer der Arbeiten für allen Durchgangsverkehr gesperrt. Schwarzenberg, am 27. Okt. 1928. Der Rat der Stadt. Schwarzenberg, am 25. Okt. 1928. Der Rat der Stadt. Warschau, 27. Okt. Wie aus Gdingen gemeldet wird, ist derStreik der polnischen Seeleute beendet. Sie haben die Arbeit wieder ausgenommen, obgleich die Verhandlungen Levi fälscht Geschichte. „Republikaner" schänden die Republik. Der Nervenschock -es „politischen Kraflgebildes". Anmeldungen von Knaben und Mädchen für Ostern 1929 sind im Amtszimmer des Unterzeichneten (ehemaliges Semi nargebäude, 1. Stock) Auf Blatt 500 des Handelsregisters ist heute die Firma Rudolf Kram«, in Radiumbad Oberschlema und als Inhaber Ler Buchhändler Rudolf Walter Kramer daselbst eingetragen worden. Amtsgericht Schneeberg, am 22. Oktober 1928. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Srzgeb. « Md o»«l» «ml Am) «40, «»!>«»«» 40. achmmimdm, ISS«. e>»di«»wum »«»ftmmd »imnmdn«. von Mittwoch, dem 24. Oktober, bi» mit Donnerstag, den 8. November 1S28, von k 12—^1 Uhr zu bewirken. Dabei sind die Anzumeldenden persönlich vorzustellen. Vorzulegen ist: Geburtsurkunde (Familienstammbuch), Impfschein, alle in der Grundschule erteilten Zensuren, das Gutachten der Grundschule gemäß Verordnungsblatt des Ministeriums für Volksbildung 1925, Seite 90—91, und der Gesundheitsbogen. Für Mädchen und für künftige Heim schüler ist außerdem bis 1. Januar 1929 ein bezirks- oder schulärztliches Zeugnis beizubringen. Im Staatlichen Schülerheim sind monatlich zu zahlen: 26,40 RM. für die volle Verpflegung und für Wohnung, Heizung und Beleuchtung 7 RM. Die Direktion de» Staatsrealgymnasium» Schneeberg» Oberstudiendirektor Dr. Schmidt-Breitung. Weebers. 8m Nsoember ISA werbe» Wg: Am 1.: Musikinstrumentensteuer für November 1928, „ 1.: Hundesteuer 2. Termin 1928, „ 5.: Äufwertungs-(Mietzins-)Steuer für November 1928, „ 30.: Biersteuer für November 1928. Sandpreise. Die Preise für Sand aus der städtischen Sandgrube an der Realschule sind neu festgesetzt worden. Sie betragen ab heute je ckm undurchgeworfenen Sand 5,50 RM., 7,— RM. und 9,— RM. Verbands-Kandels- und Gewerbeschule sür Schwarzenberg u. Umg. Anmeldungen betr. Die Anmeldungen für die Osteraufnahme werden Mon tags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von 8 bis 12 Uhr und von 2 bis 4 Uhr im Geschäftszimmer entgegengenommen. Es ist Las letzte Schulzeugnis (Zensurbuch) vorzulegen. Der Besuch der Handels- und Gewerbeschule befreit vom Besuche der Berufsschule. Schwarzenberg, den 19. Okt. 1928. Die Direktion. Das „historisch zu nehmende" Schwarzrotgold der Heu- nicht beendet waren, tigen Republik ist in der Gegenüberstellung zur „Wirklich. I Verräter haben heut die Macht erschlichen, Doch nicht der Väter Mut und ihren Geist. Die Farben ihrer Fahnen sind verblichen, Der Freiheit Tempel ist für sie verwaist. Nichts kann der Reformisten Geist erwecken, In ihrem Buch steht keine kühne Tat. Wenn so Ler Arbeit Söhne ihre Waffen strecken Dann muß verdorren ausgestreute Saat. Rebellen, Söhne der Nebellen-Väter, Ihr Streiter Spartakus' in heißer Schlacht: Was in den Schmutz getreten die Verräter Hot euer Blut zu neuem Glanz entfacht . . . Man wird im Kampf um den richtigen Ring ruhig die beiden streitenden Brüderparteien unter sich lasten können. Daß sie gar nicht so weit von einander entfernt sind in ihrer schließlichen Auftastung, zeigt ein Bericht, den wir in einer sozialistischen Zeitung finden. Dort heißt es über die Der- liner Feier: Im Fostzuge folgte eine Abordnung des Reichsbanners, so daß an dieser Stelle das Schwarzrotqold der heu tigen Republik sichtbar wurde, beschützt von den unter schneidigem Kommando stramm Marschierenden. Auch dieses sei hi st arisch genommen. Dann aber kam die Wirk lichkeit und Zukunft, Lie Scharen der lernenden und arbeitenden Jugend, stolz und unbefangen die neuen und alten Lieder singend, unter einem roten Himmel der Fahnen. Das von den Stadtverordneten beschlossene und ober behördlich genehmigte Ortsgesetz über Ruhelohn und Hinter bliebenenversorgung für die Arbeiter der Stadt Schneeberg vom 29. September 1928 wird hiermit verkündet. Es liegt eine Woche lang in der Hauptkanzlei zur Einsichtnahme aus und tritt am 1. November 1928 in Kraft. Schneeberg, den 26. Oktober 1928. Der Stadtrat. Amtliche Anzeigen. Auf Blatt 57 des Dereinsregisters ist am 22. Oktober 1928 der Verein „Auer Hockey- und Tennis-Elub" mit dem Sitze in Aue eingetragen worden. Amtsgericht Aue, den 26. Oktober 1928. ftlr Hl a» «-chmlua, «NidU—a»« Auom„ dl» oonxMog, v Uhr I» dm Soilplailchüftl» «« «»wLhr für dl, «us-ahm, d» «ml,« <n» «r,,schkl^«,» Laa, « d^lt««l« Slitz »lrd »ichi,«««, aiichmchl fürdl, RlchliäliUl d«d»NH Fmilpnidm «ufimUxnm wiuUa«. — Mr «ück,at« »»- «rlangl UnhUondl,, Schriftstück, lidamniml dl, Schrift» Mluna »Un, Vnaniwouima. — U»I«dr«h»i>a« d« S»- schüftüdUriid« d^ründ,» dUniAdlprüch«. 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